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7. Tag der Oste 2011

Ein "Oste-Oscar" für
Plattdeutsch-Klasse
,
Nachwuchs für "Ehrenlegion des Ostelandes"

20. 3. 2011. Die Mädchen und Jungen der Klasse 6 a des Gymnasiums Warstade in Hemmoor (Kreis Cuxhaven) haben Grund zur Freude: Für ihren Einsatz für die plattdeutsche Sprache wurden sie am Sonntag mit dem "Goldenen Hecht" ausgezeichnet, dem alljährlich verliehenen Kulturpreis der gemeinnützigen Arbeitsgemeinschaft Osteland, zu der sich 420 Gemeinden, Vereine und Einzelmitglieder zusammengeschlossen haben.
Beim "7. Tag der Oste" im Gasthaus "Lütt Mandus" in Wingst (Samtgemeinde Am Dobrock), der mit 230 Gästen und Ehrengästen einen Rekordbesuch erlebte, belohnte der Verein die 28 Schülerinnen und Schüler, die sich zur Teilnahme an einem weithin beachteten Unterrichtsversuch entschieden haben: Sie werden in den Fächern Erdkunde, Geschichte und Sport von ihrem Lehrer Hans-Hinrich Kahrs, dem Plattdeutsch-Beauftragten des Landschaftsverbandes Stade, zweisprachig, auf Hoch- und Plattdeutsch, unterrichtet.
Mit dem im Volksmund so genannten "Oste-Oscar" würdigt die Arbeitsgemeinschaft nach den Worten ihres Vorsitzenden Jochen Bölsche (Osten/Oste) den "Mut der Schülerinnen und Schüler, die sich - zumeist ohne plattdeutsche Vorkenntnisse - dafür entschieden haben, an dem Versuch teilzunehmen, der dazu beitragen soll, die schöne, aber bedrohte Regionalsprache am Leben zu erhalten" (Wortlaut der Laudatio hier).

Nach der Auszeichnung der "Plattdeutsch-Klasse" vergab der Verein sechs weitere "Goldene Hechte" an Männer und Frauen, die sich um das Land an der Oste verdient gemacht haben, dem längsten niedersächsischen Nebenfluss der Niederelbe. Das Grusswort des Osteland-Vorsitzenden Jochen Bölsche steht hier.

In der Kategorie Literatur ging der alljährlich mit insgesamt 3.500 Euro dotierte Preis an den Cuxhavener Politikwissenschaftler und Schriftsteller Dr. Reinhold Friedl für dessen Kriminalromane "Tödliches Tabu" und "Die große Hochzeit", deren Handlung an dem idyllischen Fluss angesiedelt ist (Wortlaut der Laudatio hier).

Mit dem Medienpreis wurde der Naturfotograf Hermann Tödter aus Zeven (Landkreis Rotenburg/Wümme) ausgezeichnet, Autor von Bildbänden und Tonbildschauen über das "Naturparadies Oste" (Wortlaut der Laudatio hier).

In der Kategorie Heimatpflege ehrte der Verein Ursula M. D. Schröder (Neuhaus/Oste) und Günter Lunden (Geversdorf) für die ehrenamtliche Leitung und den Ausbau der dortigen Heimatmuseen (Wortlaut der Laudatio hier).
Ebenfalls in den Kreis Cuxhaven gingen die Preise für Denkmalschutz und Tourismus: Dr. Manfred Toborg vom Verein Kulturmühle Osten wurde für die Rettung einer über 100 Jahre alten Kornmühle ausgezeichnet (Wortlaut der Laudatio hier).

Das Ehepaar Monika und Peter Prüß, ebenfalls aus Osten, wurde für die Planung von Routen für den Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) und für die Tourenleitung unter anderem auf der "Deutschen Fährstraße Bremervörde - Kiel" ausgezeichnet (Wortlaut der Laudatio hier).

In der Kategorie Naturschutz geehrt wurde der Vorsitzende der Jägerschaft Land Hadeln, Gerhard Klotz (Hemmoor), für dessen Kampf gegen die Monotonisierung der Landschaft durch "Vermaisung" sowie für die Bemühungen der Jäger, der Bedrohung der Artenvielfalt in Feld und Flur durch die Anlage von Feldgehölzen und Blühstreifen zu begegnen (Wortlaut der Laudatio hier).

Die insgesamt 52 Preisträger, die seit 2005 ausgezeichnet worden sind, bilden nach den Worten des Jury-Sprechers Bölsche "eine Art Ehrenlegion des Ostelandes", das etwa ein Drittel des Elbe-Weser-Dreiecks umfasst. Porträts aller bisher Geehrten enthält ein neu erschienenes "Goldenes Buch der Oste", das in der Veranstaltung vorgestellt wurde, die unter der Schirmherrschaft der Landräte Kai-Uwe Bielefeld (Cuxhaven), Michael Roesberg (Stade) und Hermann Luttmann (Rotenburg/Wümme) stand.

Zuvor hatte Bölsche in seinem Festvortrag "Das Jahr an der Oste" (Wortlaut hier) über eine Reihe positiver Entwicklungen in der Ferienregion zwischen Elbe und Weser berichtet. Dazu zählte er den Aufschwung des Wassertourismus durch den Bau neuer Fahrgastschiffanlegerin der Oste, die Bemühungen der Sportfischer um die Wiederansiedlung von Stör und Lachs, die Verdichtung des Wanderwegenetzes und das Angebot an Radwanderer, vom Sommer an in ausgewählten Flussgaststätten "Oste-Natur-Navis" ausleihen zu können, die sie zu naturkundlich und technikgeschichtlich interessanten Zielen in den Landkreisen Stade und Cuxhaven leiten.

Insbesondere würdigte der Verein die Bemühungen der gastgebenden Samtgemeinde Am Dobrock um die touristische Erschließung der Bergwaldregion Wingst, über die Bürgermeisterin Bettina Gallinat berichtete (Wortlaut des Grusswortes hier).
Im Namen der Landkreise an der Oste würdigte Vize-Landrat Hans Volker Feldmann die "wundervolle ehrenamtliohe Arbeit" der AG Osteland, die dazu beitrage, den einst "vergessenen Fluss" bekannt zu machen.

Osteland - größer als Hamburg und Berlin

Die 2004 gegründete Arbeitsgemeinschaft Osteland e. V. versteht sich als "Lobby für das Osteland", das Einzugsgebiet des 150 Kilometer langen Elbnebenflusses, das etwa ein Drittel des Elbe-Weser-Dreiecks umfasst und mit 1800 Quadratkilometern größer ist als Hamburg und Berlin zusammen.

Die AG Osteland ist unter anderem Trägerin der "Deutschen Fährstraße Bremervörde - Kiel", des Literatur- und Tourismusprojekts "Krimiland Kehdingen-Oste" und der Wassersport-Initiative "Blaues Netz Oste".


Fisch mit goldener Krone
als Symbol des Ostelandes

Sage vom Oberlauf inspiriert Bildhauer, 
Zeichner, Autoren und Theatermacher

Mike Behrens mit Goldenen Hechten

10. 3. 2011. Zum fünfzigsten mal seit 2005 verpasst dieser Tage der Hemmoorer Künstler Mike Behrens einer Figur den letzten Schliff, die von der Arbeitsgemeinschaft Osteland alljährlich in sieben Exemplaren als Kulturpreis "Goldener Hecht" verliehen wird: die Bronzestatue eines Fischs mit Flügeln und goldener Krone.

Zu der Trophäe inspiriert wurde die gemeinnützige AG Osteland, so der Vorsitzende und Jury-Sprecher Jochen Bölsche, durch eine Sagenfigur vom Oberlauf des Flusses im Landkreis Rotenburg/Wümme: die Königstochter "Marie-Marei", deren goldene Krone in den Fluten der Oste versank. 


Oste-Hecht als Bilderbuch-Figur

Eine plattdeutsche Version des Märchens, überliefert von Hans Wohltmann in dem 1959 erschienenen Buch "Sagen aus dem Lande zwischen Niederelbe und Niederweser", hatte die Schriftstellerin Elke Loewe (Foto) und die Grafikerin Jo du Bosque zu ihrem Kinderbuch "Jonni Hecht" angeregt, zu deren Hauptfiguren ein gleichnamiger Oste-Hecht mit goldener Krone und eine Fährfrau aus Elm im Kreis Rotenburg zählen.


Der gekrönte Hecht im Bilderbuch

Nicht zuletzt dieses Bilderbuch, erschienen im Jahr 2000 im Fischerhuder Verlag Atelier im Bauernhaus, hat dazu beigetragen, dass der sagenhafte Hecht auch an der Unteren Oste zunehmend populär geworden ist - vor allem, naheliegenderweise, in Hechthausen im Kreis Cuxhaven. 


Fliegender Hecht im Wappen

Die Oste-Gemeinde führt nicht nur den geflügelten Hecht in ihrem Wappen, die gekrönte Sagengestalt schmückt auch den Brunnen am Restaurant "Ostekrone" im Ortskern. 


Gekrönter Hecht in Marionettenspiel

Und eine Hechthausenerin, die Marionettenspielerin Franziska Ochsler, war es, die zum "Jahr der Oste" 2009 das Puppentheaterstück "Der Hecht mit der goldenen Krone" verfasst hat, das die Sagenfigur auch den Jüngsten nahebringt. 

Nachdem die Künstlerin das Stück wiederholt in Hechthausen aufgeführt hat, präsentiert sie ihre selbstgestalteten Figuren demnächst auch in Osten: Am Sonntag, 10. April, 15 Uhr, gastiert "Jonni Hecht" auf Einladung des Vereins Kulturmühle in der historischen Kornmühle des Schwebefährendorfs.

Den ersten "Goldenen Hecht" in der Kategorie Literatur hatte die AG Osteland im Frühjahr 2005 - übrigens in Hechthausen - der Hechtbuch-Autorin Elke Loewe verliehen, damals wohnhaft am Rönndeich in Drochtersen-Hüll (Kreis Stade), heute in Geversdorf (Kreis Cuxhaven) gleich hinterm Ostedeich. 

Zu den Preisträgern 2011 gehört auch eine Schulklasse aus dem Osteland - Näheres wird noch nicht verraten. - Die Namen aller bisherigen Träger des Kulturpreises stehen im Internet unter www.tag.der.oste.de.



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