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Karte und Fahrplan-Auskunft
Elbe-Weser-Dreieck






















 

Pressetexte 2003 - 2004 - 2005 - 2006 -2007 - 2008 - 2009 - 2010

Spanischer König lädt Delegationen aus Osten und Rendsburg nach Madrid ein - 16. 8. 2003
Drei Bürgermeister und eine Idee: Eine "Deutsche Fährstraße"... - 21. 9. 2003b
"Diese Brücken gehören der Menschheit" - "Fährstraße" von Kiel bis Bremervörde? - 21. 9. 2003a
Krogmann: "Chancen für unsere Region" - 23. 9. 2003
"IG Osteland" entwirft "Deutsche Fährstraße" - 8. 10. 2003
Fährstraße von Bremervörde nach Kiel wird Paddel- und Pedalroute - 14.10.2003
Regierung bescheinigt "nationale Bedeutung" - 23. 10. 2003
Der Norden reagiert "einfach nur begeistert" - 24. 10. 2003
Ratsmitglieder loben "beeindruckende Präsentation" - 18. 11. 2003
An der Oste muß man "Ferien" neu buchstabieren - 15. 12. 2003


An der Oste muß man "Ferien" neu buchstabieren

15. 12. 2003. "Entlang der Oste wird man in den kommenden Jahren 'Ferien' neu buchstabieren müssen. Mit dem Begriff 'Frohe Fährien im frischen Norden' soll touristisch für die Region die Werbetrommel gerührt werden", heißt es in einem Artikel der Niederelbe-Zeitung über die Vorstellung des Projekts "Deutsche Fährstraße" im Rat der Stadt Hemmoor. In einer öffentlichen Sitzung des Stadtrates hatte die neu gegründete Arbeitsgemeinschaft Osteland das Tourismus-Projekt "Deutsche Fährstraße" den Hemmoorer Kommunalpolitikern präsentiert. Die AG war durch Johannes Schmidt sowie Bernd Brauer, Bernd Jürgens und Gerald Tielebörger von der Unternehmergemeinschaft der Stadt Hemmoor vertreten. Eine Video-Präsentation des Hechthausener Web-Designers Markus Buck fand besonders viel Anklang.


Ratsmitglieder loben "beeindruckende Präsentation"

18. 11. 2003. Vor dem Ausschuß für Wirtschaftsförderung und Fremdenverkehr der Gemeinde Osten hat die Arbeitsgemeinschaft Osteland ihr Projekt "Deutsche Fährstraße" vorgestellt. "Hauptattraktion für die zahlreichen Zuhörer war ein Vortrag des stellvertretenden Vorsitzenden des Schwebefähren-Weltverbands, Jochen Bölsche," berichtet die Niederelbe-Zeitung. Zu dem Vortrag, berichtet das Blatt weiter, "hatte der Hechthausener Webdesigner Markus Buck eine beeindruckende Videopräsentation erstellt". Das Projekt Deutsche Fährstraße sei "auf viel positive Resonanz gestoßen", der Vortrag habe "an diesem Abend viel Beifall" gefunden.


Der Norden reagiert "einfach nur begeistert"

24. 10. 2003. Osten. Als "sehr vielversprechend und zukunftweisend" bewerten schleswig-holsteinische Tourismus-Profis den Plan, unter dem Namen "Deutsche Fährstraße" eine neue Ferienstraße zwischen Kiel und Bremervörde einzurichten. Die Route soll, wie berichtet, an der Oste, der Unterelbe und dem Nord-Ostsee-Kanal entlang führen und es Touristen ermöglichen, die beiden deutschen letzten deutschen Schwebefähren in Rendsburg und Osten sowie rund 50 weitere Fähren, Brücken, Schleusen und sonstige maritime Sehenswürdigkeiten zu erleben.

Die kürzlich auf Anregung der Unternehmergemeinschaft Hemmoor gegründete Arbeitsgemeinschaft Osteland hat mittlerweile erste Kontakte zur Arbeitsgemeinschaft "Tourist-Information NOK" aufgenommen, zu der sich sämtliche Landkreise am Nord-Ostsee-Kanal zwischen Brunsbüttel und Kiel zusammengeschlossen haben. Wie die Geschäftsführerin der TouristInfo, Monika Heise, erklärte, sei das Echo im Norden auf die Idee aus Hemmoor "einfach nur begeistert".In dem Schreiben heißt es weiter: "Durch die Schwebefähren-Weltkonferenz in Spanien ist unsere historische Schwebefähre über den Nord-Ostsee-Kanal wieder in aller Munde. Bislang wird sie im Rahmen unserer Marketingstrategie für den Nord-Ostsee-Kanal vermarktet, leider noch nicht ausreichend. Die Deutsche Fährstraße ist daher eine sehr gute Werbemöglichkeit, zum einen für die seltenen Schwebefähren, zum anderen aber auch für die gesamte Region."


Regierung bescheinigt "nationale Bedeutung"

23. 10. 2003. Vor wenigen Wochen erst hatte sich der spanische König Juan Carlos I. in Madrid für die Erhaltung der 94 Jahre alten Schwebefähre zwischen Osten und Hemmoor (Kreis Cuxhaven) stark gemacht. Jetzt hat die Präsidentin des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege, Dr. Christiane Segers-Glocke, einen förmlichen Antrag auf Anerkennung des Technischen Baudenkmals als "Kulturdenkmal von besonderer nationaler kultureller Bedeutung" gestellt.

Eine "grundlegende Restaurierung der vorhandenen historischen Substanz" der Schwebefähre, die wegen Baumängeln zur Zeit stillgelegt ist, sei "unabdingbar", heißt es in dem Schreiben, das an die Kulturstaatsministerin im Bundeskanzleramt, Christina Weiß, gerichtet ist.

Der vor kurzem in Spanien gegründete Weltverband der Schwebefähren begrüßt, wie der Vorstandsmitglied Jochen Bölsche (Osten) erklärt, die Einstufung des Baudenkmals durch das hannoversche Landesamt als "großen Schritt nach vorn". Die Initiative des Landes Niedersachsen zeige, dass allmählich auch in Deutschland die Bedeutung der letzten Exemplare dieser Meisterwerke einstiger Ingenieurskunst erkannt werde.

Das Land begründet die Notwendigkeit einer Restaurierung, deren Kosten von Gutachtern auf rund eine Million Euro beziffert werden, mit der Notwendigkeit einer "langfristigen Sicherung der äußerst ungewöhnlichen technischen Anlage, die für die deutsche Kulturgeschichte eine besondere Bedeutung aufweist und in anderen Ländern wie Spanien, Frankreich oder Großbritannien sogar den Status von Welterbe-Zeugnissen beansprucht".

Eine bloße "statische Sicherung" der Konstruktion sei nicht hinreichend. Ausdrücklich weist das Landesamt darauf hin, dass eine "Wiederinbetriebnahme der Fahrtechnik" bei einem Objekt dieser Art die Voraussetzung dafür sei, "um das Kulturdenkmal auch in Zukunft einer sinnvollen Nutzung zuzuführen und es für die Öffentlichkeit weiterhin erlebbar zu machen".

Dem Antrag ist ein umfangreiches Guachten des Landesamtes beigefügt, das den "sehr hohen Seltenheitswert der Schwebefähren" hervorhebt: "In Deutschland gab es insgesamt drei Schwebefähren, die in Osten, Kiel und Rendsburg errichtet wurden. Nachdem die 1910 in Kiel errichtete Fähre bereits 1923 abgebrochen wurde, sind die Ostener und die Rendsburger Fähre die beiden letzten noch heute erhaltenen Bauwerke dieser Art in Deutschland." Weil die Rendsburger Fähre jedoch nur eine nachträglich hinzugefügte "Zutat" zu einer Eisenbahnbrücke sei, stelle die Ostener Schwebefähre in der Bundesrepublik Deutschland "den einzigen noch erhaltenen reinen Schwebefähretypus dar"; sie sei hier "auch die älteste überhaupt errichtete Schwebefährenkonstruktion".

Dem Ostener Baudenkmal, so das Gutachten weiter, komme nicht nur "nationale kulturelle Bedeutung" zu, sie sei auch "im weltweiten Kontext" bemerkenswert, weil sie eine der wenigen "freitragenden" Konstruktionen darstelle.  In dieser Kategorie sei sie unter den noch erhaltenen Bauten "als die älteste Konstruktion der Welt anzusehen".Der "sehr hohe Seltenheitswert" einerseits der grundsätzlichen Konstruktion der Schwebefähren wie auch andererseits der Ostener Schwebefähre innerhalb der Bundesrepublik Deutschland setze das Bauwerk daher "in den Rang eines national herausragenden Kulturdenkmals", resümiert das Landesamt.


Fährstraße von Bremervörde nach Kiel wird Paddel- und Pedalroute

14.10.2003. Bremervörde/Kiel   (dpa/lno) - Die geplante  "Deutsche Fährstraße"  von Bremervörde nach  Kiel soll vor allem eine  Paddel- und Pedalroute  werden. Wassersportler  und Radfahrer könnten auf der 250 Kilometer  langen Strecke mehr als  50 verschiedene  Flussquerungen kennen  lernen, teilte die neu  gegründete  Interessengemeinschaft Deutsche Fährstraße mit.  Das Spektrum reiche von Seil- und  Motorfähren über die Schleusenanlagen des  Nord-Ostsee-Kanals bis  hin zu den letzten Schwebefähren in Osten (Kreis Cuxhaven) und  Rendsburg.


"IG Osteland" entwirft "Deutsche Fährstraße"

Initiative der Unternehmergemeinschaft Hemmoor: eine Ferienroute von Bremervörde bis Kiel

8. 10. 2003. Hemmoor. Eine neue deutsche Ferienstraße an der Oste und am Nord-Ostsee-Kanal, von Bremervörde bis Kiel, soll unter dem Namen "Deutsche Fährstraße" Touristen ins Elbe-Weser-Dreieck locken. Um diese Idee Wirklichkeit werden zu lassen, hat sich jetzt auf Anregung der Unternehmergemeinschaft der Stadt Hemmoor e. V. bei einer Sitzung im "Kaiserhof" eine "Interessengemeinschaft Osteland / Deutsche Fährstraße" konstituiert.

Wie der 1. Vorsitzende der Unternehmergemeinschaft, Bernd Jürgens, zur Begrüßung erklärte, soll die "IG Osteland" dem Tourismus in der Region neue Impulse verleihen. Zu diesem Zweck hatte die Unternehmergemeinschaft bereits in einer ersten Sitzung im September Tourismuspraktiker und Werbeexperten an einen Tisch gebracht.

Die neue Interessengemeinschaft betrachte die Oste "als Rückgrat unserer Region" und als "Basis der von uns zu leistenden Arbeit", resümierte der Hemmoorer Reisebüro-Unternehmer Gerald Tielebörger den Stand der Beratungen. Um den Fluß herum solle "über die Grenzen der Samtgemeinde hinaus ein erfolgreiches und leistungsfähiges touristisches Skelett erbaut und mit Leben erfüllt werden".

Im Mittelpunkt des Konzepts steht die Idee, Touristen auf einer rund 250 Kilometer langen Strecke mehr als 50 verschiedene Flußquerungsmöglichkeiten erfahren zu lassen - von der einstigen Raubritter-Furt bei Kranenburg über Seil- und Motorfähren bis hin zu den Sperrwerken an der Oste- und der Störmündung, den Schleusenanlagen in Brunsbüttel und Kiel-Holtenau sowie -  Höhepunkte der Route - den unter Denkmalschutz stehenden letzten deutschen Schwebefähren in Osten/Hemmoor und Rendsburg/Osterrönfeld.

Das Scharnier zwischen dem Nordabschnitt am Kanal - der über die gesamte Länge von 98 Kilometern bereits durch Radwege erschlossen ist - und der Route entlang der Oste soll nach den Vorstellungen der Initiatoren die Elbfähre Glückstadt - Wischhafen bilden.

Wie der kürzlich in Spanien zum Vizepräsidenten des Schwebefähren-Weltverbandes gewählte Ostener Journalist Jochen Bölsche erklärte, bestehen enge Kontakte zur Stadt Rendsburg und zur Gemeinde Osterrönfeld, deren Bürgermeister Andreas Breitner und Jörg Sibbel an einer gemeinsamen touristischen Vermarktung der beiden deutschen Schwebefähren interessiert seien.

Enden könne Deutsche Fährstraße am Schiffahrtsmuseum der Landeshauptstadt Kiel, wo Bilder und Dokumente der 1923 abgerissenen dritten deutschen Schwebefähre deponiert sind, die einst die Zufahrt zur Kaiserlichen Werft überbrückte.

Der Hechthausener Touristik-Unternehmer Hubertus Freiherr von Marschalck zu Bachtenbrock hatte in der ersten Sitzung der Interessengemeinschaft auf die zunehmende Bedeutung von Wassersport und Wassertouristik hingewiesen; eine Vernetzung aller einschlägigen Initiativen in der Region könne dazu beitragen, das touristische Potenzial der Oste zu erweitern. Der als Auto-, Rad- und Boots-Route konzipierte niedersächsische Teil einer Deutschen Fährstraße füge sich, betonte  der Ostener Hotelier und Tourismusexperte Horst Ahlf, als Teilstrecke in den unter seiner Federführung entwickelten "Sieben-Flüsse-Törn" im Elbe-Weser-Dreieck.

Der Nordteil der Deutschen Fährstraße könnte, so der aktuelle Stand der Überlegungen, von der in Rendsburg ansässigen "TouristInfo Nord-Ostsee-Kanal" betreut werden, zu der sich die Anrainer-Landkreise vor einiger Zeit zusammengeschlossen haben. Auch im niedersächsischen Südabschnitt gibt es erste Ansätze für eine Vernetzung, etwa in Form von Kooperationen der Samtgemeinden Nordkehdingen und Drochtersen sowie Oldendorf und Himmelpforten.

Sitz eines Info-Centers für den Südabschnitt könnte nach ersten Überlegungen die im Zentrum der Tide-Oste gelegene Samtgemeinde Hemmoor sein, die bei der Gründung der "IG Osteland" durch ihren stellvertretenden Samtgemeindedirektor Helmut Golkowski vertreten war.

Mitgründer der Interessengemeinschaft ist der Hemmoorer Johannes Schmidt, der bereits als Initiator von "Küstenmarathon" und "Küstenklassik" sein Organisationstalent unter Beweis gestellt hat. Der Hemmoorer Unternehmer Bernd Brauer ("Druckpartner") wurde mit dem Entwurf eines Logos betraut, der Hechthausener Webdesigner Markus Buck ("styled4web") entwickelt eine audiovisuelle Version des Fährstraßen-Konzepts, dessen Details in den kommenden Monaten in einer Reihe von Veranstaltungen Politikern aus Bund, Land und Kreis sowie interessierten Bürgern aus den Anrainer-Gemeinden präsentiert werden sollen.

Wie der Mitinitiator Jochen Bölsche erklärte, hat das Konzept Beifall in allen politischen Lagern gefunden. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Margrit Wetzel habe ein "großes Kompliment" für die "unglaublich vielen Informationen und konkreten Ideen" ausgesprochen. Die CDU-Abgeordnete Dr. Martina Krogmann hat das Konzept als "wesentlichen Beitrag" für die Förderung der Region bezeichnet, dessen Umsetzung sie "sehr gerne" unterstütze. Ihr Fraktionskollege Enak Ferlemann will das Thema Deutsche Fährstraße auf die Tagesordnung des Regionalausschusses des Landkreises Cuxhaven setzen.

Weitere Informationen im Internet: www.deutsche-faehrstrasse.de


Fährdohlen sind kluge Vögel

Beitrag zum "NEZ-Forum Hemmoor" / Von Jochen Bölsche (Osten), 2. Vorsitzender des Weltverbandes der Schwebefähren

24. 9. 2003. Die Delmenhorster Wirtschaftsberater urteilen: Hemmoor mangele es an touristischen Attraktionen, an einem positiven Imageträger, an einem unverwechselbaren Symbol mit weit ins Land reichender Strahlkraft.

Das alles haben die Hemmoor bereits, ohne dass viele es wirklich wahrgenommen hätten. Die einzigartige Schwebefähre, die bekanntlich mit zwei von vier Beinen auf Hemmoorer Boden steht, ist eine Landmarke mit enormer emblematischer Wirkung - so wie in der gesamten Region sonst allenfalls noch die Cuxhavener Kugelbake.

Auf der Gründungsversammlung des Schwebefähren-Weltverbandes kürzlich in Spanien fiel auf: Fähren anderswo sind durchweg nach den beiden Orten benannt, die sie verbinden, beispielsweise der "pont transbordeur" Rochefort/Martrou in Frankreich. Die zweite deutsche Schwebefähre - zwischen Rendsburg und Osterrönfeld - war logischerweise durch zwei Bürgermeister vertreten.

Ein einziger Bürgermeister fehlte im königlichen Palast: Der Repräsentant von Hemmoor war zur Audienz bei Juan Carlos I. und zur anschließenden Konferenz der "alcaldes de localidades con puentes colgantes" (Bürgermeister der Orte mit Schwebefähre) nicht geladen. Warum? Weil in Spanien wie in Deutschland bislang niemand an Hemmoor denkt, wenn es um das imposante Baudenkmal an der Oste geht.

Die historischen Gründe sind bekannt: Als Anfang des vorigen Jahrhunderts der Bau der Fähre anstand, sah sich Osten von all seinen Nachbardörfern im Stich gelassen. In den folgenden Jahrzehnten wiederum florierte Osten nicht zuletzt dank des Fährgeldes, das dem Alleinbesitzer ganz allein zustand - was ihm jenseits des Flusses den Ruf eintrug, das Dorf der Reichen und der Arroganten zu sein. Dass die Ostener ihrerseits auf die vom anderen Ufer herabblickten (noch heute hört man manchmal: "Da ist ein Basbecker, hau ihn tot"), vergrößerte die Kluft noch.

An der Distanz der Hemmoorer zur "Ostener" Schwebefähre hat sich über all die Jahrzehnte erstaunlich wenig geändert, obwohl das Bauwerk bekanntlich schon seit Mitte der siebziger Jahre gar nicht mehr der Gemeinde Osten, sondern dem Landkreis gehört.

Henmmoor scheint mit dem Rücken zur Fähre zu leben. Wer sich als Fremder über den Hemmoorer Teil der Fährstraße dem Fluß nähert, steht vor dem Bauwerk wie der Ochs vorm Berge - nicht einmal eine kleine Info-Tafel klärt ihn über Entstehungsgeschichte und Bedeutung des filigranen Riesen auf.

Es ist also höchste Zeit, dass die Hemmoorer die Fähre sozusagen mental eingemeinden, sie freudig als gemeinsames Symbol ihrer im Zusammenwachsen begriffenen Samtgemeinde akzeptieren - und helfen, sie zum Markenzeichen zu entwickeln.

Die Ostener und Hemmoorer Teilstücke der Fährstraße (und die Bahnhofstraße samt der einstigen Station "Basbeck-Osten" als deren Verlängerung) könnten nach Wiederinbetriebnahme der Fähre wieder zusammenwachsen und dazu beitragen, die Gemeinden emotional wiederzuvereinigen. Und sie könnten zu einer städtebaulichen Achse von ganz hohem Reiz entwickelt werden.

Hemmoor müßte darüber hinaus (mindestens) ebenso sehr wie Osten daran interessiert sein, dass die "doppelte Fährstraße" zum Herzstück des niedersächsischen Abschnitts der angedachten "Deutschen Fährstraße" wird, die als rund 250 Kilometer lange Ferienstraße (Bremervörde - Hemmoor - Wischhafen - Glückstadt - Rendsburg - Kiel) die letzten deutschen Schwebefähren verbindet und auf der Touristen Dutzende von Flußquerungsmöglichkeiten erleben könnten (Prahmfähren, Fährbrücken, Klappbrücken, Sperrwerk, Elbfähre, Kanalfähren, Tunnel, Hochbrücke, Hafenfähren).

In stilisierter Form könnte die Schwebefähre Osten/Hemmoor als Emblem dieser jüngsten deutschen Ferienstraße dienen - und auf diese Weise dazu beitragen, die Doppelgemeinde weithin bekannt zu machen.

Warum sollte die Stadt Hemmoor nicht im vernachlässigten, funktionslos gewordenen alte Bahnhofsgebäude von "Basbeck-Osten" ihr (ohnehin überfälliges) Touristenbüro einrichten - mit einem zentralen Info-Center über den Südabschnitt der Deutschen Fährstraße, samt Großfotos der sieben Schwester-Schwebefähren in aller Welt und Bildern von unserem schönen Fluß, der uns mehr verbinden als trennen sollte?

Warum sollten wir nicht gemeinsam bei künftigen Bahnhofstraßen-Festen einen Shuttle-Service mit Kutschen und Planwagen über die (hoffentlich bald wieder schwebende) Schwebefähre zum Ostener Fährplatz einrichten, und umgekehrt? Warum keine gemeinsamen Gottesdienste, Shantykonzerte, Malwettbewerbe, Dichterlesungen und andere Events auf der Fährgondel (nach dem Muster vieler anderer Fährorte in aller Welt)?

Warum sollten nicht auch Hemmoorer massenhaft in der "Ostener" Schwebefähren-Fördergesellschaft willkommen geheißen werden? Warum sollte dieser Verein nicht künftig im Wechsel in Hemmoor und in Osten tagen? Und überhaupt: Hätte er sich nicht schon lägst umbenennen müssen in "Fördergesellschaft zur Erhaltung der Schwebefähre in Osten/Hemmoor"?

Warum schliesslich sollte nicht irgendwo an der Schwebefähre ein kleiner Brunnen oder eine Stele mit dem Bild jenes weltberühmten Mannes aufgestellt werden, der die Stahlfachwerk-Bauweise entscheidend fortentwickelt und seinen Schüler Pinette zur Konstruktion des filigranen Riesen an der Oste inspiriert hat - Gustave Eiffel?

Ob nun so ein Eiffel-Brunnen in Osten oder in Hemmoor eingeweiht wird, ob ein Deutsches Fährmuseum im alten Bahnhof von Hemmoor oder aber im Heimatmuseum von Osten oder anderwo im Dorf entsteht, ist zweitrangig. Wichtig ist, dass beide Gemeinden erkennen: Gemeinsam läßt sich vieles wuppen, und auf zwei Beinen kann die Schwebefähre nicht überleben.

Die gesamte Region an der Tideoste, die Landkreise Cuxhaven und Stade übergreifend, von Flußkilometer 1 am Bremervörder Wehr bis zur Mündung am Hullen bei Neuhaus,  sollte die Chancen wahrnehmen, die das Technische Baudenkmal als -  im Sinne des Wortes "überragendes" - Symbol des Ostelandes bieten könnte.

Die Schwebefähre Osten/Hemmoor ist - trotz der anstehenden Restaurierungskosten - daher keine Last für die Region, sondern eine großartige Chance: ein Pfund,  mit dem wir wuchern können und müssen - womöglich das einzige, jedenfalls aber das wertvollste.

Manchmal hat man allerdings den Eindruck, als hätten nur die Dohlenschwärme oben im rostenden Gerüst den Wert der Schwebefähre erkannt. Ornithologen wissen: Dohlen sind außerordentlich kluge Vögel.


Krogmann: "Chancen für unsere Region"

23. 9. 2003. Osten. Die Initiative, im Elbe-Weser-Dreieck eine "Deutsche Fährstraße" und ein "Deutsches Fährmuseum" mit der Ostener Schwebefähre im Mittelpunkt zu schaffen, findet ein nachhaltig positives Echo. Die CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Martina Krogmann, Stade, erklärte jetzt, aus der von Jochen Bölsche (Fördergesellschaft Schwebefähre)  verfassten Projektstudie "lassen sich die Chancen für unsere Region deutlich ablesen". Ihr Fraktionskollege Enak Ferlemann, Cuxhaven, kündigt an: "Als Vorsitzender des Regionalausschusses des Landkreises Cuxhaven nehme ich Ihr Diskussionspapier gern in die Agenda des Ausschusses auf."

Zuvor hatte bereits die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Margrit Wetzel, Horneburg, ihre Hilfe bei der Umsetzung des Konzepts angekündigt. Positiv reagierten auch die Unternehmergemeinschaft der Stadt Hemmoor, die Interessengemeinschaft Bahnhofsstraße und die Arbeitsgemeinschaft Maritime Landschaft Unterelbe (Grünendeich), deren Geschäftsführerin Karin Warncke das "Rundumprogramm" aus Osten als "sehr reizvoll" und "hervorragend gemacht" beurteilt.

Der Ostener Bürgermeister Carsten Hubert und seine Amtskollegen Andreas Breitner (Rendsburg) und Jörg Sibbel (Osterrönfeld) wollen demnächst die Möglichkeit einer Fortführung der "Deutschen Fährstraße" entlang des Nord-Ostsee-Kanals nach Rendsburg und Kiel erörtern.

Hemmoor im Mittelpunkt

Die "Deutsche Fährstraße" würde eine weitere Attraktion unter den rund 120 deutschen Ferienstraßen - von der Deutschen Weinstraße bis zur Deutschen Alleenstraße - darstellen. Im Mittelpunkt des niedersächsischen Teiles stünde die Samtgemeinde Hemmoor mit dem Technischen Baudenkmal Schwebefähre Osten/Hemmoor, das über eine weit ins Osteland ausstrahlende Symbolkraft verfügt; als einer der möglichen  Standorte eines Info-Centers "Deutsche Fährstraße"  ist das zur Zeit vakante ehemalige  Hemmoorer Bahnhofsgebäude (früher
"Basbeck-Osten") angedacht.

Zentrum des schleswig-holsteinischen Teilabschnitts wären Rendburg und Osterrönfeld mit der berühmten Hochbrücke und der zweiten noch erhaltenen deutschen Schwebefähre. Enden könnte die Route jenseits der Kieler Förde an der ehemaligen Kaiserlichen Werft, wo bis 1923 die dritte deutsche Schwebefähre stand. Entlang der Route informieren eine Fülle von Museen über Flüsse und Flußquerungsmöglichkeiten - so das  Küstenschiffahrtsmuseum in Wischhafen, das Natureum bei Neuhaus und das Kanalmuseum in Brunsbüttel; die Exponate im "Fährraum" des Ostener Heimatmuseums ließen sich langfristig ergänzen.

Die Route würde Dutzende von Fluß- und Kanalquerungen ermöglichen - vom handbetriebenen Fährprahm in Gräpel (Kreis Stade) über Klappbrücken, Sperrwerke, Tunnelbauten und Flußfähren bis hin zur Kieler Förde-Fähre. Die gesamte Strecke von Kiel bis Gräpel ist bereits für die Flußschifffahrt erschlossen, auf der Oste verkehrt mit der "Mocambo" das älteste Fahrgastschiff Deutschlands; überall entlang der Oste und des Nord-Ostsee-Kanals sind Radwege vorhanden, deren Linienführung lediglich optimiert  werden müßte.

Lösungen bereits integriert

Die Projektstudie aus Osten, urteilt die CDU-Abgeordnete Krogmann, leiste "einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt wichtiger Traditionen unserer Region". Dass der Autor "nicht nur ein Konzept mit Möglichkeiten" ausgearbeitet, sondern "die erforderlichen Lösungen bereits integriert" anbiete, sei "anerkennenswert", betont die CDU-Politikerin, die das Projekt im Rahmen ihrer politischen Arbeit "sehr gern" unterstützen will.

Die erste Version des Konzepts Deutsche Fährstraße (Abschnitt Süd) steht im Internet unter www.oste.de/projekt-faehrstrasse.htm.


"Diese Brücken gehören der ganzen Menschheit"

Ein Ostener ist Vizepräsident des neuen Schwebefähren-Weltverbandes / "Deutsche Fährstraße" von Kiel bis Bremervörde?

21. 9. 2003a. Madrid. Unter starker Anteilnahme der Medien - sechs TV-Teams erschienen zur Abschluss-Pressekonferenz - ging am Wochenende im spanischen Portugalete die Konferenz der Vertreter jener acht Städte zu Ende, in denen die letzten Schwebefähren der Welt stehen. Nach der formellen Gründung der "Asociation Mundial de Puentes Transbordadores" wurden der Spanier Javier Cardenal und der Deutsche Jochen Bölsche zum Präsidenten und Vizepräsidenten des Weltverbandes der Schwebefähren bestellt.

Wie Präsident Cardenal, Vertreter der 1893 gebauten und 1998 mustergültig restaurierten ältesten Schwebefähre der Welt, den Delegierten eröffnete, will der Schirmherr der Organisation, Spaniens König Juan Carlos I., den Verband nicht nur repäsentieren, sondern auch "persönlich mitarbeiten". Zum Abschluss einer einstündigen Audienz im Zarzuela-Palast bei Madrid hatte der Monarch zuvor erklärt, die letzten erhaltenen Exemplare dieser "liebenswerten alten Brücken" - drei in Großbritannien, zwei in Deutschland und je eine in Frankreich, Argentinien und Spanien - seien "ein Teil unser aller Geschichte". An die Fährstädte richtete der König den Appell: "Erhaltet sie!"

Während der Audienz liess sich der König eingehend über die Pläne und Sorgen der Delegierten unterrichten. Die Cuxhavener Bauamtfrau Birgit Greiner - die wie alle weiblichen Delegierten zuvor unter Anleitung einer Dame vom Protokoll den Hofknicks geübt hatte - legte dar, wie schwer es dem strukturschwachen Landkreis als heutigem Eigentümer der 1909 erbauten Schwebefähre über die Oste falle, das wegen technischer Mängel stillgelegte Baudenkmal zu erhalten. Eine Wiederinbetriebnahme kostet nach Schätzung von Gutachtern 300 000 Euro, eine umfassende Restaurierung weitere 800 000 Euro; die insgesamt 1,1 Milionen Euro können nur mit Hilfe von Fördermitteln aufgebracht werden.

Ein von der Cuxhavener Denkmalschützerin überreichtes Foto des Altendorfer Künstlers Nikolaus Ruhl, das Schlittschuhläufer auf der zugefrorenen Oste unter dem Baudenkmal zeigt, quittierte der König des sonnigen Gastgeberlandes schmunzelnd und mit dem überraschten Ausruf: "Oh, in winter they skate."

Der 2. Vorsitzende der Fördergesellschaft zur Erhaltung der Schwebefähre in Osten, Jochen Bölsche, erläuterte dem Monarchen, die Lage im Landkreis Cuxhaven sei im internationalen Vergleich ein extremer Sonderfall: Das Dorf Osten sei die kleinste Kommune der Welt, die je den Bau einer Schwebefähre gewagt habe. Wenn Bund und Land, UN und EU die Landgemeinde und den finanzarmen Landkreis mit ihren denkmalschützerischen Verpflichtungen  allein lassen sollten,  werde sich das Dorf meit der weltweit kleinsten Fährbrücke zum Fährort mit den weltweit größten Problemen entwickeln.

Unbelastet von solchen Sorgen zeigten sich in Madrid die Bürgermeister von Rendsburg und Osterrönfeld, Andreas Breitner und Jörg Sibbel, deren Orte durch die Schwebefähre unter der imposanten Hochbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal miteinander verbunden sind: Die Bundesrepublik als Eigentümerin der Kanalquerung hat sich bereit erklärt, binnen zehn Jahren 110 Millionen Euro für die Erhaltung von Hochbrücke und Schwebefähre aufzubringen - das Hundertfache dessen, was für eine Rettung des Ostener Baudenkmals erforderlich wäre.

Breitner und Sippel nahmen die Audienz zum Anlass, den spanischen König zu den Festlichkeiten zum 90jährigen Bestehen der Rendsburger Schwebefähre am 2. Dezember dieses Jahres einzuladen. Die beiden Bürgermeister überbrachten dem Monarchen außerdem eine offizielle Einladung der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt, die Kieler Woche 2004 zu eröffnen. Der begeisterte Segler erwiderte höflich, seine Besuche in Kiel und Travemünde aus Anlass der Olympischen Spiele seien ihm noch in bester Erinnerung.

Am Rande der Weltkonferenz im "Gran Hotel Puente Colgante" - direkt zu Füßen der 140 Meter langen, stilvoll restaurierten und nachts eindrucksvoll illuminierten "Mutter aller Schwebefähren" - vereinbarten der Ostener Bürgermeister Carsten Hubert und seine Amtskollegen aus Rendsburg und Osterrönfeld Kooperationsgespräche über die Möglichkeit einer gemeinsamen touristischen Vermarktung der beiden letzten deutschen Schwebefähren, beispielsweise durch Schaffung einer "Deutschen Fährstraße", die unter Einbeziehung der Elbfähre Glückstadt - Wischhafen den Nord-Ostsee-Kanal mit der Tide-Oste bis Bremervörde verbindet und die an der Kieler Förde beginnen könnte, wo bis 1923 am Eingang zur früheren Kaiserlichen Werft eine dritte deutsche Schwebefähre stand (siehe gesonderten Beitrag).

Wie sehr die filigranen Riesen den Fremdenverkehr fördern können, erfuhren die Delegierten am Beispiel der Brücke über die Biskaya, die vor wenigen Jahren mit einem Aufwand von drei Millionen Euro mit einem Fußgängersteg in luftiger Höhe und einer Beleuchtungsanlage ausgestattet worden ist. Das von dem Eiffel-Freund Ferdinand Arnodin erdachte und nach der Rastaurierung mit dem Denkmalschutz-Diplom "Europa Nostra" ausgezeichnete Schmuckstück (Werbeslogan: "Unser Eiffelturm") hat sich zum zweitstärksten Tourismus-Magneten in der Region Bilbao entwickelt - nach dem weltberühmten Guggenheim-Museum, das die Gäste im Rahmenprogramm der Konferenz besichtigten.

Der Argentinier Professor Carlos Pernaut, Weltvizepräsident des UN-Beratungsgremiums Icomos (International Council on Monuments und Sites), unterstrich die Bedeutung der verbliebenen Schwebefähren als Kulturerbe von globalem Wert: "Diese acht Brücken gehören der ganzen Menschheit." Das bedeute aber nicht, dass sämtliche Objekte ohne eigenes Zutun, quasi automatisch, den begehrten Status des Unesco-Welterbes (World Heritage) beanspruchen könnten; Voraussetzung sei, dass sie "authentisch und emblematisch", "qualitätvoll restauriert" und in "kohärente Konzepte" eingebettet sind.

Der argentinische Wissenschaftler - der zugleich die Schwebefähre von La Boca in Buenos Aires vertritt und am Wochenende mit der Geschäftsführung des neu gegründeten Weltverbandes betraut wurde - liess durchblicken, dass die weltälteste Brücke den hohen Ansprüche bisher am ehesten nahekommt: "Wir steigen alle dieselbe Treppe empor, aber wir haben unterschiedlich viele Stufen erklommen," warnte er vor verfrühten Hoffnungen. Um den Welterbe-Status zu erlangen, müsse in die eine oder Schwebefähre noch "viel Geld und viel Arbeit" investiert werden.

Jahrzehnte lang, resümierten die in Portugalete versammelten Experten, sei es vordringlich um "Erhaltung" und "Instandsetzung" der lange Zeit vom Abriss bedrohten Artefakte der industriellen Revolution gegangen. Nachdem an acht von ursprünglich zwanzig Standorten die Zerstörung verhindert werden konnte (in Osten/Oste maßgeblich durch den  Hotelier Horst Ahlf), gehe es nun um eine gekonnte "Inwertsetzung" der Relikte für kulturelle, pädogogische und museumsdidaktische Zwecke.

Wie das bewerkstelligt werden kann, demonstriert seit kurzem das französische Rochefort-sur-Mer, wo unweit des "pont transbordeur" vor wenigen Wochen ein Fährmuseum eröffnet worden ist, das über die Technikgeschichte der Flußquerungen informiert. Im britischen Newport, dessen Schwebefähre mit einem Aufwand 4,5 Millionen Euro restauriert worden ist, plant ein Fähr-Freundeskreis - dessen Vorsitzender Alan Cohen dem neuen Weltverband jetzt als Schatzmeister dient - ebenfalls die Einrichtung eines "Heritage Museum", ferner die Nutzung der Fährgondel als Sprechbühne und die Produktion eines Musicals mit dem Titel "Arnodin", das an den geistigen Vater der Schwebefähren erinnern soll.

Der neue Vizepräsident Bölsche sieht es als "Herausforderung" an, dass der Weltverband in seiner Gründungsversammlung neben Javier Cardenal, dem Repräsentanten der spanischen Prachtfähre, auch einen Vertreter der vom Rost angefressenen deutschen Sorgenfähre an seine Spitze gestellt hat. "Spanien hat 1893 eine Pionierleistung vollbracht, als es der Welt gezeigt hat, wie man eine Schwebefähre baut. Spanien hat jetzt erneut eine Pionierleistung vollbracht, indem es gezeigt hat, wie man eine Schwebefähre auf mustergültige Weise erhält - davon können wir alle lernen," sagte Bölsche, als er bei einem anschliessenden Essen im Golfclub von Bilbao einen Toast auf die Gastgeber ausbrachte.

Tief beeindruckt von der professionellen Kompetenz und der großzügigen Gastfreundschaft der Spanier zeigten sich auch Bürgermeister Hubert und Fährvereinsvorsitzender Ahlf aus Osten. Beflügelt von der konstruktiven Atmosphäre der Weltkonferenz, erwägt Hubert publikumswirksame Aktionen auf der Fährgondel; außerdem will er seinen Bürgermeisterkollegen Klaus-Helmut Grube aus der Stadt Hemmoor einladen, mit einer symbolischen Aktion mit Besen und Farbe zu demonstrieren, dass die beiden Kommunen die stillgelegte Fähre Hemmoor-Osten - ihr gemeinsames Wahrzeichen - auch trotz schwieriger Zeiten nicht aufgegeben haben.

Vereinsvorsitzender Ahlf will eine Vorstandssitzung einberufen, um darüber zu beraten, wie die Fähre künftig mit Leben erfüllt, der Freundes- und Fördererkreis vergrößert und das allgemeine Bewußtsein gestärkt werden kann, welche überragende Bedeutung diesem Denkmal für den unternehmerischen Wagemut und die technische Genialität unserer Vorfahren zukommt.

Die Welt der Schwebefähren im Internet: www.schwebefaehren.org


Drei Bürgermeister und eine Idee

Eine "Deutsche Fährstraße" soll für die letzten Schwebefähren und für ihr strukturschwaches Umland werben

21. 9. 2003b. Osten/Rendsburg. Zur touristischen Attraktion könnte eine neue deutsche Ferienstraße - nach dem Muster der Deutschen Weinstraße oder der Romantischen Straße - im maritimen Norden der Bundesrepublik werden: eine "Deutsche Fährstraße", die die Standorte der beiden letzten deutschen Schwebefähren in Hemmoor/Osten (Niedersachsen) und Rendsburg/Osterrönfeld (Schleswig-Holstein) verbindet und die an der Kieler Förde endet, wo bis 1923 eine weitere Schwebefähre die Zufahrt zur ehemaligen Kaiserlichen Werft überbrückte.

Diese kühne Idee, skizziert am Wochenende Rande der Konferenz des Schwebefähren-Weltverbandes in Madrid und Bilbao,  wollen die drei Bürgermeister Andreas Breitner (Rendsburg), Jörg Sibbel (Osterrönfeld) und Carsten Hubert (Osten) demnächst bei einer Zusammenkunft an der Oste erörtern.

Entlang der ins Auge gefaßten Ferienroute reihen sich maritime Monumente von höchstem Reiz wie Perlen in einer Kette. Auf den gut 200 Kilometern zwischen Bremervörde am Endpunkt der idyllischen Tide-Oste und der Einmündung des "Kiel-Kanals" in die Förde wären Dutzende von modernen und historischen Flußquerungsmöglichkeiten zu besichtigen.

Im Osteland ist bei Gräpel die letzte handbetriebene Prahmfähre in Betrieb, auf Seil- und Motorfähren folgen moderne Straßen und Klappbrücken unterschiedlicher Bauart, bevor der Nebenfluß in der Nähe des bedeutendsten niedersächsischen Küstenschutzbauwerks, des Ostesperrwerks, bei Neuhaus die Elbe mündet.

Die Elbfähre Wischhafen - Glückstadt, angebunden durch reizvolle Routen durch die Elbmarschen, verbindet die Oste-Region mit dem Landstrich entlang dem Nord-Ostsee-Kanal, dem meistbefahrenen Schiffahrtsweg der Welt. Neben dem Blick auf die durchs Land gleitenden weißen Traumschiffe böte die Route Gelegenheit, Dutzende von Brücken und Fähren zu nutzen, die neben dem Kanaltunnel, der Hochbrücke und der Schwebefähre Rendsburg/Osterrönfeld den einstigen Kaiser-Wilhelm-Kanal queren.

Besonders gut ausgestattet ist die gesamte Region mit Museen mit mehr oder weniger maritimem Bezug - darunter dem Museum in der Oste-Stadt Bremervörde, das seinen Namen einer Furt verdankt, dem Ostener Heimat- und Buddelmuseum, das auch eine Fährstube umfasst, dem Natureum an der Ostemündung bei Neuhaus, dem Küstenschifffahrtsmuseum in Wischhafen, dem Kanalmuseum in Brunsbüttel und den Museen in Rendsburg und Kiel.

Betreut werden könnte eine Deutsche Fährstraße in ihrem schleswig-holsteinischen Bereich nach Ansicht des Rendsburger Bürgermeisters Breitner vom bereits existierenden Tourismusverband Nord-Ostsee-Kanal. Im angrenzenden Niedersachsen hat ein Arbeitskreis des Unternehmerverbandes der Stadt Hemmoor auf Anregung des Fährvereinsvertreters Jochen Bölsche bereits Anfang des Monats die Initiierung einer "Interessengemeinschaft Osteland" beschlossen, die unter dem Arbeitstitel "Fährrute" entlang der Tideoste Radfahr- und Wasserwander-Wege vernüpfen
soll.

Ebenso reizvoll wie für Wasser- und Radsportler (Boat and Bike) ist das Osteland für Wassertouristen; dort verkehrt mit der "Mocambo" das älteste Fahrgastschiff Deutschlands, das 1872 in Hamburg als Alsterdampfer in Betrieb genommen worden war. Die Kanalregion ist sogar durch eine ganze Reihe von Fahrgastschiffen erschlossen.


Spanischer König lädt Delegationen aus Osten und Rendsburg nach Madrid ein

Empfang im Zarzuela-Palast / Juan Carlos I. kämpft mit für die letzten Schwebefähren der Welt

16. 8. 2003. Osten. Der spanische König Juan Carlos I. empfängt am 18. September im Zarzuela-Palast bei Madrid eine internationale Abordnung von Denkmalschützern, die sich für die Erhaltung der letzten Schwebefähren der Welt einsetzen. Eingeladen zu dem Treffen, das ursprünglich Ende Mai stattfinden sollte und aus  politischen Gründen verschoben werden mußte, sind auch Vertreter der zur Zeit stillgelegten Schwebefähre in Osten an der Oste (Landkreis Cuxhaven/Niedersachsen) sowie der Schwebefähre über den Nord-Ostsee-Kanal in Rendsburg (Schleswig-Holstein)..

Juan Carlos I. hatte im Frühjahr den Ehrenvorsitz des neuen "Weltverbandes der Schwebefähren"  (World Transporter Bridge Association) übernommen. In seinem Land, an der Biskaya zwischen Guecho und Portugalete bei Bilbao, steht die so genannte "Mutter aller Schwebefähren": Der "Transbordador de Vizcaya"  war 1893 von Ferdinand Arnodin, einen Schüler von Eiffel, errichtet worden. Das Bauwerk wurde zum Vorbild für knapp 20 weitere Schwebefähren, die überwiegend im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts entstanden sind, von denen jedoch lediglich noch acht existieren, zwei davon in Deutschland.

Delegationen aus den deutschen Fährorten Rendsburg und Osten/Oste wollen nun gemeinsam mit den Vertretern aus Portugalete sowie aus Buenos Aires (Argentinien), Rochefort sur Mer (Frankreich) und Newport, Warrington und Middlesbrough (Großbritannien) eine Zusammenarbeit "zum Schutz und zur Erhaltung aller in der Welt vorhandenen Schwebefähren" vereinbaren und nebenher den "Fremdenverkehr zwischen den Bürgern der jeweiligen Städte" fördern, wie der spanische Initiator Javier Cardenal Abaitua ankündigt.

Der Verband hat es sich außerdem zum Ziel gesetzt, weltweit auf die kultur- und technikgeschichtliche Bedeutung dieser Bauwerke hinweisen, die als Meisterwerke der Ingenieurskunst einer verflossenen Epoche gelten. Als erste Schwebefähre weltweit war die Ostener Fährbrücke  in den siebziger Jahren auf Betreiben der dortigen Fördergesellschaft unter Denkmalschutz gestellt worden; inzwischen haben alle anderen Fährorte entsprechende Beschlüsse vollzogen.

Die meisten Schwebefähren sind - wie in Spanien, wo sich der König persönlich des Schmuckstücks an der Biskaya angenommen hat - mit hohem Aufwand restauriert worden. In Großbritannien hat die Regierung vor einigen Jahren mit EU-Hilfe allein für die Instandsetzung der Schwebefähre in Newport umgerechnet 9 Millionen Mark aufgebracht.

Die Schwebefähren in Portugalete, Rochefort und Middlesbrough sind vom "International Council on Monuments and Sites" (ICMS), einem Unesco-Beratungsgremium,  bereits für das "Weltkulturerbe" der Vereinten Nationen vorgeschlagen worden. Dass keine der beiden deutschen Schwebefähren bislang auf der Vorschlagsliste für die Unesco steht, hat der ICMS-Vorsitzende Eric DeLony (Washington) damit erklärt, dass er diese Bauwerke erst  in Augenschein genommen habe, nachdem die Liste abgeschlossen worden sei. Den deutschen Denkmalsschutzbehörden, erklärte DeLony im Frühjahr gegenüber der Fördergesellschaft für die Erhaltung der Schwebefähre in Osten/Oste, obliege es, einen Konsens über eine etwaige nachträgliche Nominierung herzustellen.

Dabei scheinen die Chancen zumindest für die Schwebefähre an der Rendsburger Hochbrücke nicht schlecht, die DeLony, Chef des "Historic American Engineereing Record", als "unique" und "outstanding" (einzigartig und herausragend) bewertet. Bisher stehen mit dem Bergwerk Rammelsberg in Goslar und der saarländischen Eisenhütte Völklingen erst zwei deutsche Technik-Bauwerke auf der Unesco-Liste; darüber hinaus hat die Kultusministerkonferenz die historische Zeche Zollverein XII in Essen zur Aufnahme in die Liste vorgeschlagen.

Zur Schwebefähren-Konferenz nach Spanien eingeladen sind (auf Kosten der Initiatoren) die Bauamtfrau Dipl.-Ing. Birgit Greiner als Vertreterin des Denkmalschutzes beim Landkreises Cuxhaven, der Eigner der  Ostener Schwebefähre ist,  der Ostener Bürgermeister Carsten Hubert sowie Horst Ahlf und Jochen Bölsche von der Ostener Fördergesellschaft. Aus Rendsburg werden der dortige Bürgermeister Rolf Teucher sowie Dr.-Ing. Hans-Gerhard Knieß von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes erwartet, der für das bundeseigene Bauwerk am Nord-Ostsee-Kanal zuständig ist.

Die Ostener Fördergesellschaft hat den Initiatoren des Treffens für die großzügige Einladung gedankt. Der Verein hofft, "dass das Engagement des Königshauses dazu beiträgt, dass die Erhaltung eines Baudenkmals dieser Bedeutung auch in Deutschland als nationale Aufgabe erkannt wird und nicht einem finanzarmen Landkreis überlassen bleibt." Die Kosten der in osten notwendigen Reparaturarbeiten waren kürzlich in einem Gutachten auf 1,1 Millionen Euro geschätzt worden; die Kreisverwaltung hat inzwischen bei elf Behörden, Stiftungen und sonstigen Institutionen Förderanträge gestellt.

Über die Schwebefähren in aller Welt informiert die Website www.schwebefaehre.org, die von den deutschen  Fährfreunden in Osten betreut wird.



 
 
 
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