Hymnen auf
ein Monster
aus Eisen
Der deutsche Schriftsteller Peter Schütt (Foto)
hat in zwei Gedichten die Schwebefähre von Osten besungen.
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SCHWEBEFÄHREN
IN DER LITERATUR
"Das
Wunderwerk in
unseren
Kindheitstagen"
Gedichte
auf die Fährbrücke in Osten
Neben Peter Rühmkorf
ist Peter Schütt der wohl bedeutendste Schriftsteller, der im Elbe-Weser-Dreieck
bei Hemmoor geboren ist; siehe dazu einen Artikel
von Schütt über die "heimliche Literaturhauptstadt" im Hamburger
Abendblatt. Zweimal hat der schillernde Schütt - der sich im Laufe
der Zeit vom KP-Funktionär zum bekennenden Muslim gewandelt
hat - die Schwebefähre zwischen Basbeck und Osten besungen.
Erinnerungen
an
die
Schwebefähre
Sie war das Wunderwerk
in unseren Kindheitstagen.
Schwebend hat sie
uns
herübergetragen
aus dieser Welt
in die Welt unserer
Träume.
Für einen
Groschen
schwebten wir zwischen
Himmel und Erde
von Basbeck
herüber
nach Osten.
In einer Gondel
glitten wir dahin,
hinüber zu
neuen Ufern,
von Krähwinkel
herüber
ins Paradies,
wo es die süßesten
Sahnebonbons gab,
die saftigsten
Kirschen im Sommer
und im Herbst die
dicksten Äpfel.
Hoch in den Wolken
war die Gondel
aufgehängt
an den Achsen vom
Himmelswagen.
Schwerelos
glitten wir
übers Wasser.
Mit sanftem Ruck
machten wir uns
los
vom Basbecker Ufer,
die Himmelsfahrt
begann,
der Himmelsfahrtwind
pfiff
um unsere Segelohren,
mit sanfterem Ruck
dockten wir
auf der Ostener
Seite an.
Noch himmelstürmender
war die Überfahrt,
wenn wir hochoben
händchenhaltend
auf dem Heuwagen
saßen
zur Rechten des
Vaters
und die Kirchturmspitze
in Osten
mit eigenen Händen
greifen konnten.
Aber mein höchstes
Glück war es,
hoch zu Roß
mit der Fähre
überzusetzen.
Zwischen Himmel
und Erde,
zwischen Basbeck
und Osten
auf halbem Wege
verwandelte sich
der lahme Ackergaul
in ein fliegendes
Pferd.
Die Gondel, das
Pferd, mein Herz:
Wir alle hatten
Flügel
und schwebten
schräg vom Kirchenschiff
in die andere Welt.
Die
Schwebefähre
von
Osten an der Oste,
bei
Mondschein vom
anderen
Ufer aus betrachtet
Die
Sonne geht im Orient auf.
Der
Mond nimmt in Osten seinen Lauf.
Gottes
himmlische Galeere
fährt
am liebsten Schwebefähre.
Die
Gondel, hoch am Firmament,
verbindet,
was die Oste trennt.
Und
bringt den Mond, die gelbe Chimäre,
dümpelnd
über die Schwebefähre.
Drüben
liegt ein andres Land,
liegt
Osten,liegt mein Samarkand.
Wie
ein Mond, fern aller Erdenschwere,
schweb
ich auf der Schwebefähre.
Vom
Kirchturm am andern Ufer
hör
ich den nächtlichen Rufer.
Aus
der irdischen in die mondliche Sphäre
trägt
mich träumend die Schwebefähre.
Das
Fahrgestänge ächzt,
die
Nebelkrähe kreischt und krächzt.
Der
Mond, der Helle, Hehre
irrlichtert
im Geäst der Schwebefähre.
Zu
neuen Ufern trägt mich sutje-sutje
Ostens
transzendente Kutsche.
Meine
mond- und sternsüchtige Karriere
start
ich im Kosmodrom der Schwebefähre.
Uns
Schwebefähr
to
Dank un Ehr!
Ein drittes Schwebefähren-Gedicht
trägt den Titel "Uns Schwebefähr to Dank un Ehr!". Es ist 1974
von dem verstorbenen Ostener Chronisten und Heimatdichter Richard Rüsch
verfasst worden:
Du gode Fähr
büst op dien letzte Fohrt,
an 23624 Dog häst
du dien Arbeit dohn.
Dien Bou is hart,
von gode Oart,
dien Lebenswark
häst du bestohn!
Meist 65 Johr hast
du för Osten strewt,
du büst bekannt
in alle Welt,
hast uck dien Konstruktöre
överlewt,
kikst still op
uns, - Dörp, Diek un Feld.
Hüt is dien
Ehrendag, wie domols 1909.
De Fährlüd
hebt die dankbor smückt,
- wie kunn da uck
wol anners ween -
is so, as ob se
an dat Hart di drückt.
Du büst von
Anfang bit to End - uns Fähr -
een Wunnerwark
ut Minschenhand.
De die hebbt bout,
betreut, gelt hoge Ehr
bi uns un wiet
uck öbert dütsche Land.
Bi Dag un Nach,
bi Störm un Regen,
bi Dönner,
Blitz, Orkan un Woternot,
däst du de
Frachten röberdrägen,
wärst toverlässig,
stark un god!
Du häst uns
tröe Deensten dohn,
för jung un
old, för arm un riek;
un bleewst du fröher
denn mol stohn,
mit Keeg von Hand
kröpst du an' Diek.
Un uck wölt
wie in disse Abschiedsstünn
an Minschen denken,
die hier de Dod het nohmen;
de Nomens sünd
in de Chronik optofindn,
ward an dat Wark,
an di uns jümmer mohnen.
Wat häst du
all bestreden un beleewt,
de goden un de
slechen Tieden,
häst uck in
Sprengungsängsten sweewt;
wi Minschen sünd
mol swach un so verschieden!
De Noberschop von
di is ganz verstört,
un kann nu nachts
nich richtig slopen,
wo se dien Röderspeel
un Klötern nich mehr hört.
Ut Kummer hebbt
sich gestern Lüd besopen!
Noch steihst du
hier, so as für 65 Johr,
un all de Tied
hebbt wi no di hochkeeken,
wat ut di ward,
is noch nich kloar;
wi fangt all weller
an to reeken.
Ick dach as Nober,
dien Tied is ween,
de neue Brügg
hat diene Arbeit öbernohm.
Ick mag in Tokunft
di uck sehn,
blos ewig kanns
du woll nich stohn!
As Denkmol bliew
man erst mo hier
op diene Stell
hier an de Ost,
wi mokt von Rost
di free, ganz schier,
mol sehn, wat ward.
- Nu erst mol PROST!
- op dienen Ruhestand
-
Rüsch hat übrigens
auch das "Oestinger
Heimatleed" verfaßt.
Da
kommt
der
Fährmann!
"Da kommt der Fährmann!" ist der Titel eines
Textes, den der Cadenberger Autor Knut-Michael Senftleben dem Ostener Mädchen
Anna Luisa Philippsohn gewidmet hat, das im November 1941 in ein Vernichtungslager
deportiert wurde. Der Beitrag, der die letzte Fahrt der jüdischen
Familie Philippsohn mit der Ostener Schwebefähre nachzuempfinden versucht,
steht hier.
Einzelheiten über das Schicksal der Familie, über die der kürzlich
verstorbene Ostener SPD-Gründer und Ex-Bürgermeister Wilhelm
Jonscheck geforscht hat und an die heute in Osten die Philippsohnstraße
(früher: Am Dubben) erinnert, stehen hier.
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www.schwebefaehre.org
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Willkommen
im Reich der filigranen Riesen
Man nennt sie Schwebefähre, Fährbrücke,
transporter bridge, pont transbordeur, puente transbordador, aerial transfer
bridge - allesamt sind sie Meisterwerke der Ingenieurskunst einer versunkenen
Epoche. Die meisten sind längst verschrottet, nur acht sind weltweit
noch als Baudenkmal erhalten wie die Schwebefähre in Osten an der
Oste (Deutschland). Diese Website informiert auf über 30 Seiten über
sämtliche Schwebefähren der Vergangenheit und der Gegenwart.
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