Die Oste
Ein Fluß in der Literatur

Mustergültig restauriertes Kehdinger BauernhausHeimatromanze

Die mich liebkoste
kam aus Osten an der Oste

Tief im hohen Schilfe
bat sie mich um Hilfe

Löse mir die Zöpfe
Öffne mir die Knöpfe

Und so machte sie mich reich
gleich hinter dem Ostedeich
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Dieses wunderschöne Gedicht von Peter Schütt gehört zu den relativ wenigen literarischen Texten, die das Land an der Oste behandeln. Eine persönliche Hitliste:
1.Jürgen Petschull: "Der Herbst der Amateure", Serie Piper.
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"Es war die Zeit zwischen Ebbe und Flut. Der Strom stand still zwischen den Deichen, hielt den Atem an und konnte sich eine Weile nicht entscheiden, ob er weiter zum Meer oder wieder zurück ins Land fließen sollte. Lohmer saß auf seinem Lieblingsplatz, auf dem Stamm einer vom Sturm gefällten Stockweide, die mitten ins mannshohe Reet gestürzt war... Im glatten Wasser sah er das Spiegelbild des anderen Unfers: den Schattenriß von Kühen und Schafen auf der Deichkrone, den Turm der Dorfkirche, die Masten eines alten Schoners, der auf der kleinen Werft instandgesetzt wurde."
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Mit dieser Beschreibung der Oste-Landschaft beginnt ein Thriller aus den Tagen, als die Mauer fiel: Der Stern-Reporter Jürgen Petschull beschreibt, wie sich zur Zeit der deutschen Einigung im Zweistromland zwischen Elbe und Weser die Wege zweier Männer kreuzen, eines US-Rüstungswissenschaftlers und eines russischen KGB-Offiziers - "ein Thriller mit bemerkenswertem Tiefgang" (Deutsche Welle).
2.Peter Schütt: Diverse Texte in: "Notlandung in Turkmenistan", Mut-Verlag.
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"Als ich klein war, in meinen allerersten Schulferien, baute ich aus Holzscheiten, Stoffresten und Papierschnipseln ein Schiff... Dann fing ich zwei Marienkäfer, gab ihnen frische Blätter zum Fressen und setzte sie auf dem Schiff aus... Dreimal drehte sich das Schiff im Kreise, es tanzte über den Malströmen, dann glitt es hinaus auf die Oste... Hinter der Ostener Kirche verlor ich es endlich aus den Augen..."
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Der Text "Meine Arche Noah" (der auf überraschende Weise endet) eröffnet die "Dreiviertelhundert Kurz- und Kleingeschichten", die Peter Schütt unter dem Titel "Notlandung in Turkmenistan" zusammengestellt hat. Unterhaltsame Heimatgeschichten aus dem "nördlichen Mesopotamien", dem Mündungsgebiet von Elbe und Weser, wechseln ab mit Reiseberichten über Schütts politische Irrfahrten: einmal Basbeck - Moskau und zurück.
3. Peter Rühmkorf: Einige Passagen in: "TABU I", Rowohlt.
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Auch Peter Schütts einstiger (älterer) Mitschüler und (berühmterer) Dichterkollege Peter Rühmkorf hat dem Fluß, an dem er aufgewachsen ist, und den Menschen im Land an der Oste ein literarisches Denkmal gesetzt - zum Beispiel mit einigen Passagen seines Tagebuchbandes "TABU I".
4. Emanuel Eckardt: "Medien-Landschaft" in:"Hamburg. Das Inside-Lexikon", Beck.
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"Westlich von Hamburg, jenseits der Elbe, weit draußen hinterm
Deich und gut dreißig Zentimeter unter Normal Null siedelt
auf schwerem Boden ein erdverbundener und wetterfester
Menschenschlag, angetan mit Öljacke und Gummistiefeln. Mal
ist er auf den Bäumen zu finden, mal auf sauren Wiesen, mal
im dicken Morast. Diese kernigen Leute, die es selbst bei
Schietwetter mit glücklichen roten Gesichtern nach draußen
treibt, sind Journalisten, Kameraleute und Fotografen, Werbe-
leute und Künstler von Rang. Nur: was treibt Hamburgs Me-
dienszene ausgerechnet ins Kehdinger Land?" Weiter...
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Emanuel Eckardt, ehemaliger Saison-Chefredakteur und einer der besten Reporter Deutschlands, porträtiert in einem Artikel für die Zeitschrift Country, der im "Inside-Lexikon" wiedergegeben ist, das Land Kehdingen und insbesondere die Hamburger Medienschaffenden, die sich hier auf Wochenendsitzen niedergelassen haben.
5. Richard Linde: "Die Niederelbe", Velhagen & Klasing 1908 (vergriffen).
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Über die Ziegeleien entlang der Oste, die dem Land im vorigen Jahrhundert vorübergehend schnellen Reichtum bescherten: "Am schlimmsten ist das Bild der Verwüstung, wenn die Höfe an Ziegelgesellschaften zum Zweck des Abziegelns verkauft werden. Das Land der Väter ist dann ein Ziel rücksichtslosester Ausbeutung... Mancher ist reich geworden... Daß sie statt der Kegel Sektflaschen aufgestellt, Goldstücke im Tanzsaal ausgestreut haben und einer einen Tausendmarkschein, auf ein Brötchen gelegt, feinzerschnitten in Barbarenhochmut verzehrt habe, kann man noch heute überall erzählen hören."
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Der Hamburger Geographie-Professor Richard Linde zeichnet in dem Band "Die Niederelbe" in der Reihe "Monographien zur Erdkunde" ein ungemein farbiges Bild von Land und Leuten in den Jahrzehnten um die Jahrhundertwende. Das Buch ist leider nur noch antiquarisch erhältlich.


Lieder zur Lektüre:
 Kein schöner Land
 Von der Weser...

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