9. 5. 2014. Zur Eröffnung
der Auftaktveranstaltung zitierte Osteland-Vorstandsmitglied Marlene Frisch
(Oberndorf) einen vor zehn Jahren erschienenen Artikel der Bremervörder
Zeitung über die "Erfindung" der Ferienroute; der Beitrag "Die Ostealgie
greift um sich" von Thomas Schmidt ist hier
online verfügbar.
Ausschnitt aus der Bremervörder Zeitung, Mai 2004 - lesen Osteland-Vorsitzender Jochen Bölsche (Osten) erinnerte an die Eröffnung der Route im Mai 2004 - unter anderem mit freundlichen Grußadressen der Ministerpräsidentin Heide Simonis aus Kiel und des Ministerpräsidenten Christian Wulff aus Hannover. Entsprungen sei das Projekt ausschliesslich ehrenamtlichem, bürgerschaftlichem Engagement, und ausschliesslich ehrenamtlich werde es seither vorangetrieben: "Einige der regional zuständigen Tourismusinstitutionen haben es übrigens - leider - bis heute nicht geschafft, die AG Osteland auch nur mit einer Jahresmitgliedschaft für 100 Euro zu unterstützen." Festgäste Twesten, Gummich, Behrens mit Marlene Frisch und Jochen Bölsche Als Ausgangspunkte für das Fährstraßen-Konzept nannte Bölsche zwei Überlegungen: > "Zum einen das Bestreben, die Schwebefähre (und auch die Prahmfähren) als Alleinstellungsmerkmale, als Wahrzeichen und als Tourismusmagneten für das ganze Osteland zu nutzen, eine Region, die damals noch weithin unbekannt war - und noch namenlos, > zum anderen die Absicht, die Unverzichtbarkeit des Baudenkmals Schwebefähre für unsere strukturschwache und zentrumsferne Region nicht nur durch einen Unesco-Welterbeantrag zu unterstreichen, wie er bereits 2006 im Fall von Bilbao erfolgreich war, sondern ihre dauerhafte Erhaltung durch eine überregionale, länderübergreifende touristische Einbindung politisch abzusichern." Heute, nach zehn Jahren, stelle sich die Frage: Wie weit ist uns das gelungen? In einer Beamer-Präsentation führte Bölsche zehn Auswirkungen der über zehnjährigen Bemühungen an: Erster Effekt war � auch dank des Einsatzes unseres Schirmherrn, des spanischen Königs Juan Carlos I. - eine deutlich erhöhte Popularität der Schwebefähre. Das wiederum hat dazu beigetragen, dass sie dass sie mithilfe unserer Spendenaktion illuminiert werden konnte, dass ihr von der Bundesregierung der Titel "Baudenkmal von nationaler Bedeutung" zuerkannt worden ist, dass ihre Restaurierung durchgesetzt wurde und der Kreis Cuxhaven letzten Monat schließlich angekündigt hat, die überfällige Sanierung ihrer Fundamente in Angriff zu nehmen - ein schönes Geburtstagsgeschenk des Landkreises zum Zehnjährigen der Fährstrasse. Zweiter Effekt: Als Trägerverein der Deutsche Fährstrasse wurde im Januar 2004 unter dem Vorsitz von Gerald Tielebörger die gemeinnützige AG Osteland gegründet, die laut Satzung schon damals zugleich auf die Erhaltung des Natur- und Kulturerbes an der Oste abzielte und sich als Lobby für die Oste definierte. Aus den elf Gründungsmitgliedern sind mittlerweile - heutiger Stand - 552 Mitglieder geworden, darunter mehr als 50 Gebietskörperschaften, Vereine und Verbände; die AG Osteland gilt damit als größte ehrenamtlich geführte Gewässergebietskooperation in Deutschland. Die Buuxtehuder Gruppe "Kaktusblüte" singt ein Loblied auf die Oste Dritter Effekt: Die Fährstrasse hat, zumal mit ihrer Erweiterung, dem 2012 eröffneten Oste-Radweg Tostedt - Balje, ebenso wie unser großes "Jahr der Oste" 2009 und der bislang zehnmal veranstaltete "Tag der Oste", eine "Flussidentität" geschaffen und die Zusammenarbeit aller Gleichgesinnten über die Kreisgrenzen hinaus gestärkt. Vierter Effekt: Schon im Gründungskonzept vom Herbst 2003 war - zugegeben: sehr ehrgeizig - die Einrichtung eines Deutschen Fährmuseums an der Oste vorgeschlagen worden. Tatsächlich ealisiert worden sind von und mit unseren Mitgliedern und Mitgliedsgemeinden mehrere einschlägige Projekte: die museale Fährstuv in Osten am derzeit neu gestalteten Fährplatz, die Internationale Schwebefähren-Infomeile in Hemmoor am Historischen Fährweg Osten � Basbeck � Osten und die Historische Ostedeichroute Belum - Osten. Fünfter Effekt: Die Aufwertung der Unteren Oste zum Südabschnitt der Fährstrasse hat in den letzten zehn Jahren das Fährwesen am Fluss wesentlich beflügelt. Zu nennen sind die neue Miniaturfähre samt Fährmann/Fährgast-Denkmal an der ehemaligen Ostseefähre "Ostekieker" in Oberndorf, die Einführung des alljährlichen Fährmarkts an der Schwebefähre in Osten, die Anschaffung des Fährboots "Püttenhüpper" in Hechthausen, die unter Mitwirkung vieler unserer Mitglieder erwirkte Erhaltung der Prahmfähre "Helmut Hudaff" und des Fährkrugs in Brobergen, die Schaffung von Plates Fährmanndenkmal an der Prahmfähre in Gräpel und auch das von uns herausgegebene Oste-Fährenbuch von Gisela Tiedemann. Fazit: Die Oste präsentiert sich heute für jedermann wahrnehmbar als der "Fluss der Fähren", als den wir ihn seit 2004 propagieren. Niedersachsens Tourismus-Staatssekretärin Daniela Behrens (SPD) Sechster Effekt: Als sogenannte Blaue Route der Deutschen Fährstrasse sowie als Wassersport- und Wassertourismusrevier bewerben wir die Oste seit 2010 mit unserem "Hafenführer", der sich an Sportskipper in ganz Norddeutschland werdet. Demselben Ziel dienen auch die gemeinsamen Ansegeltermine und Geschwaderfahren unserer Fachgruppe Blaues Netz, vor allem aber auch die von unserem Sponsor, der Elbfähre, gestifteten Fährstrassen-Stationsschilder an den überwiegend neu geschaffenen Schiffsanlegern in Balje, in Neuhaus, in Oberndorf, in Osten, in Hechthausen, in Brobergen und in Gräpel. Siebter Effekt: Die gesondert beworbene Rote Route der Fährstrasse für Motorradfahrer, Autofahrer und Wohnmobilisten erfreut sich zunehmender Beachtung. Motorradzeitschriften berichten ebenso wie Wohnmobilportale im Internet, vor allem, seit wir die Route mit einem neuen Flyer als "Strasse der Wohnmobile" bewerben. Inzwischen ist die Zahl der Wohnmobilplätze zwischen Bremervörde und Kiel auf rund 30 angestiegen; einer der attraktivsten, am Yachthafen in Neuhaus, wurde von Ehrenamtlichen wie unserem stellvertretenden Vorsitzenden Walter Rademacher in Eigenarbeit angelegt. Achter Effekt: Unsere über zehn Jahre kontinuierlich betriebene Öffentlichkeitsarbeit hat zugleich mit der Route auch die beworbenen Regionen bekannter gemacht - mittels Presse, Funk, Fernsehen und sozialen Medien sowie Büchern, Großplakaten, fast 100 Postkarten und sogar Sondermarken. Das alles hat um Beispiel dazu beigetragen, dass die Ferienstraße vom mdr-Publikum zu den Top-Traumstrassen Deutschlands gewählt wurde, dass die German Ferries Route vom britischen Portal mygermancity als eine der drei besten deutschen "scenic routes" empfohlen wird, dass sie Touristikern aus Japan schon dreimal als Studienobjekt diente, dass sie von der Deutschen Zentrale für Tourismus in zwölf Sprachen weltweit präsentiert wird und dass unsere Initiative auch schon von Bundespräsident Gauck gewürdigt worden ist. Neunter Effekt: Vor allem das Herzstück der Fährstrasse, die mit über 160.000 Faltblättern und mit einem Spiralo-Radführer beworbene Grüne Route für Radwanderer, hat den Tourismus und damit die Gastronomie in der Region spürbar beflügelt. Zum Bekanntheitsgrad der Route, die immerhin in Konkurrenz zu Klassikern wie dem Weserradweg und dem Elbradweg liegt, haben unsere Freunde vom ADFC, darunter die Ostepreisträger Monika und Peter Prüss, mit diversen organisierten Befahrungen erheblich beigetragen; die nächste Tour startet in der kommenden Woche. Inzwischen hat die Fährstrasse sozusagen "Junge" bekommen, die mit Klaus Feldmann, ebenfalls ausgezeichnet mit dem Ostepreis, als Osteradweg konzipierte Weiterführung bis hinauf zu den Ostequellen bei Tostedt, außerdem die Nordroute der Niedersächsischen Milchstrasse und die schleswig-holsteinische NOK-Route, eine zusätzlich nachträglich geschaffene und separat vermarktete Art XXL-Variante des Nordabschnitts unserer Fährstrasse, jedoch ohne Themenbindung. Zehnter und vielleicht zukunftsträchtigster Effekt: Die Fährstrasse hat die sogenannte "Freundschaft im Zeichen der Schwebefähren" begründet. Sie hat zum einem zur Gemeindepartnerschaft Osten - Osterrönfeld geführt, zum anderen zur Gründung des Arbeitskreises Deutsche Schwebefähren, in dem wir mit dem Vertretern der vier Schwebefähren-Kommunen an Oste und NOK den 2003 konzipierten supranationalen Unesco-Welterbeantrag vorangetrieben haben, der zuletzt Schwerpunktthema in der Osteland-Jahreshauptversammlung in Bremervörde gewesen ist und der im November Thema der 5. Schwebefähren-Weltkonferenz in Buenos Aires sein wird. Der angestrebte Erfolg wäre die Krönung aller Bemühungen rund um die Deutsche Fährstrasse, die hier in Bremervörde anno 2004 gestartet worden ist � und die, wie wir hoffen, eines nicht mehr allzu fernen Tages zwei Welterbestätten verbinden wird. Brevervördes Bürgermeister Eduard Gummich spricht das Grußwort |
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