Hoffmann
in Hadeln

Beiträge der Website www.oste.de
zum Thema Hoffmann von Fallersleben


Überraschung
auf Helgoland


Hoffmann-Inspirationsort Helgoland

5. 10 2011. Eine Überraschung erlebten am Wochenende rund ein Dutzend Oberndorfer bei einer Ausflugsfahrt nach Helgoland: Dass dort - ebenso wie neuerdings auf dem Deich in Oberndorf-Bentwisch - ein Denkmal an einen Aufenthalt des deutschen Nationaldichters Heinrich Hoffmann von Fallersleben erinnert, wussten die Gäste aus dem Osteland natürlich. Freudiges Erstaunen weckte jedoch eine Entdeckung in der Helgoländer Bücherhalle unweit des Hoffmann-Denkmals.


Denkmäler in Helgoland und Oberndorf

Dort liegt, herausgegeben von Jörg Hoffmann, einem Mitglied der Fallerslebener Hoffmann-Gesellschaft, der "Hoffmann-Kalender 2012" aus - mit nicht weniger als drei Bildmotiven aus Oberndorf: den Hoffmann-Eichen im Ortsteil Braak sowie dem neuen Hoffmann-Standbild in Bentwisch und einem Detail dieser Statue, nämlich Hoffmanns  Koffer, aus dem die Noten der von ihm geschaffenen heutigen Nationalhymne herausragen.


Oberndorf-Motiv im Hoffmann-Kalender

In der Helgoländer Gemeindebücherei findet sich übrigens reichlich Literatur über den Dichter. Darin wird unter anderem die Stimmung beleuchtet, in der Hoffmann die Hymne schrieb. Als der politisch verfolgte Freiheitskämpfer auf dem damals englischen Helgoland das Deutschlandlied dichtete, stand er - wie sein Tagebuch zeigt - unter dem Einfluss gerade wieder abgereister guter Hadler Freunde.


Hoffmann über seine Hadler Freunde

Am 23. August 1841 hatten die Gäste die Insel verlassen, der Dichter blieb zurück. "Das Wetter war schön, schöner noch die Erinnerung an diese lieben Leute aus dem Lande Hadeln in ihrem schlichten, treuherzigen Wesen, die mir so herzliche Theilnahme bewiesen hatten." Drei Tage darauf, am 26. August, entstand bei Spaziergängen auf der Klippe das Lied der Deutschen (siehe Tagebuch-Ausschnitt oben).

Die Aufstellung des Hoffmann-Denkmals an der Oste hatte im Frühjahr auch rund im Fallersleben Resonanz gefunden. Die Wolfsburger Allgemeine empfahl ihren Lesern, Oberndorf und das Denkmal zu besuchen (Text hier).


Fähr-Denkmal
findet Resonanz


Artikel der "Wolfsburger Allgemeinen"

Der Ort Fallersleben, Namensgeber des deutschen Freiheitsdichters Hoffmann von Fallersleben, gehört heute zu Wolfsburg. Und so widmete die "Wolfsburger Allgemeine" - wie ein uns jetzt zugesandter Artikel belegt - Mitte April einen großen, farbig bebilderten Artikel der Einweihung des Oberndorfer Doppel-Denkmals, das den berühmten Fährgast aus Fallersleben und einen traditionellen Fährmann darstellt.


Denkmäler

Dichter grüßt vom
Deich der Oste


Jörg Hoffmann mit Sponsoren

11. 4. 2011. Mit Begeisterung wurde beim jüngsten Gesprächsnachmittag im Fallersleber Hoffmannhaus, dem Geburtshaus des Dichters, eine erfreuliche Information aus dem Hadelner Land aufgenommen: Dort, in Oberndorf (Landkreis Cuxhaven), ist auf dem Deich des Elbnebenflusses Oste eine 2,20 Meter hohe Holzskulptur aufgestellt worden, die an den Nationaldichter erinnert.

Am 213. Geburtstag von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben weihte der Oberndorfer Bürgermeister Detlef Horeis die Hoffmann-Statue sowie, am gegenüberliegenden Ufer, die Skulptur eines Fährmanns in traditioneller Tracht ein. Mitfinanziert worden ist das doppelte Denkmal mit Hilfe einer Spende aus Wolfsburg.


Fährmann-Statue (mit Sponsor Wilmer
Uhtenwoldt und Fährmannswitwe Jarck)

Bei dem N3-Fernsehquiz "Stadt gegen Land" hatten die Oberndorfer Albertus Lemke sowie die Zwillinge Kati und Rike van der Weerd im vorigen Jahr zwar gegen die Fußballer Thorsten Sawatzki, Rouven Schrock und Björn Stiller aus dem Wolfsburger Ortsteil Reislingen verloren, doch die Sportler spendierten dem Oberndorfer Team einen "Trostpreis" in Höhe von 2000 Euro, den die Drei wiederum für die Dorfverschönerung zur Verfügung stellten, so dass der idyllische Ort im Zentrum des Elbe-Weser-Dreiecks nun um eine Attraktion reicher geworden ist und der Wolfsburger Stadtteil Fallersleben den Bekanntheitsgrad seines größten Sohnes an der Küste ein wenig steigern konnte.

Zur Einweihung angereist war aus Fallersleben eigens der Hoffmann-von-Fallersleben-Experte Jörg Hoffmann, der in einer Rede zur Enthüllung der beiden Statuen darauf hinwies, dass der Dichter sich 1841 auf Helgoland, kurz bevor er das Deutschlandlied schrieb, mit Leuten aus dem Land Hadeln angefreundet und 1848 in Oberndorf-Braak eigenhändig zwei Eichen gepflanzt hatte. Auf der Flucht aus dem Königreich Hannover habe Hoffmann von Fallersleben dabei sicherlich einige Fährüberfahrten über die Oste gemacht.

"Die neuen Skulpturen in Oberndorf lohnen auch für Wolfsburger einen Besuch, um in Augenschein genommen zu werden", urteilt Hoffmann, der sich über die gelungene Statue seines großen Namenskollegen ebenso freute wie über die Sangeskunst Oberndorfer Grundschüler, die auch das Lied "Alle Vögel sind schon da" vortrugen.


Mit Horeis an der Fallersleben-Eiche

Am Vorabend hatten der Oberndorfer Bürgermeister Horeis sowie und Vertreter des Heimatvereins gemeinsam mit dem Gast aus Wolfsburg den beiden Fallersleben-Eichen einen Besuch abgestattet, die zu den touristischen Attraktionen des Dorfes zählen, in dem außerdem eine Hoffmann-von Fallersleben-Straße an den Aufenthalt des Freiheitsdichters an der Oste erinnert.


Fährfest

Fallerslebener
an der Eiche

1. 4. 2011. Als einer der ersten Gäste des Fährfests traf am Freitag Jörg Hoffmann aus Fallersleben (Mitglied der Hoffmann- von-Fallersleben- Gesellschaft und Beirat des Fallerslebener Heimatvereins) ein.


Jörg Hoffmann dankt Dieter Köpke

Der Hoffmann-Kenner liess sich von Bürgermeister Detlef Horeis die Oberndorfer Fallersleben-Eiche und vom Vorsitzenden des Heimatvereins, Dieter Köpke, die Heimatstube zeigen. Mit einem Fallersleben-Bildband dankte Hoffmann den Gastgebern.


Oberndorf

Am Sonnabend
fallen die Hüllen


Vermummt: Oberndorfer Fährmann-Statue

Vermummt: Bentwischer Fährgast-Statue

1. 4. 2011. Leser dieser Website kennen die neue Oberndorfer Fährmann- und die Fährgaststatue von den Fotos weiter unten in dieser Spalte. Alle übrigen können die Denkmäler, die am Donnerstag - verhüllt - aufgestellt wurden, erst nach der Enthüllung am Sonnabend um 14 Uhr kennenlernen.


Messingschild an der Hoffmann-Statue

Erkennen konnten Neugierige schon vorher ein Messingschild unterhalb der Verhüllung am Sockel der Statue für den Dichter, Fährgast und Oberndorf-Asylanten Hoffmann von Fallersleben.


Quiz-Teams aus Oberndorf und Wolfsburg

Das Schild weist auf die Sponsoren hin: zwei Teams aus Wolfsburg-Fallerleben und Oberndorf, die bei einem NDR-TV-Quiz gegeneinander antraten (wir berichteten ausführlich). Ein Schild an der Fährmann-Statue beist auf Sponsor Wilmer Uhtenwoldt hin.


Oberndorf

Fährmann und -gast
behutsam koloriert


Plakat zum Fährfest am 2.April

23. 3. 2011. Rechtzeitig zur Neueröffnung des ehemaligen Dorfgemeinschaftshauses am 1. April durch Wirt Marcel Göltzer ist jetzt die Leuchtwerbung mit dem neuem Namen "53 Grad Nord" installiert worden. Einen Tag später findet das große Fährfest mit Einweihung der Fährmann- und Fährgast-Doppelstatue statt (siehe das obige von Mocambo-Käpt'n Caspar Bingemer entworfene Plakat).


Jetzt in Farbe: Fährmann und Fährgast

Mittlerweile sehen die beiden Figuren allerdings bereits etwas anders aus: Die Fährmann-Statue und die Fährgast-Figur, die dem Freiheitsdichter und Oberndorf-Besucher Heinrich Hoffmann von Fallersleben nachempfunden worden ist, sind im  Malerbetrieb von Dieter Stelling in Wingst nach historischen Vorlagen behutsam koloriert worden.


Deutsche Fährstraße

Jetzt geht's
zum Maler


Noch roh: Fährmann- und Fährgast-Statue

2. 3. 2011. Der Holzbildhauer hat seine Arbeit abgeschlossen: Die Fährmann- und die Fährgaststatue, die demnächst bei einem Deichfest an der Deutschen Fährstraße in Oberndorf, unweit des neuen Prahmfähren-Modells, eingeweiht werden sollen, sind im "Rohbau" fertig. Davon überzeugte sich gestern der Sponsorenkreis um Eddy Uhtenwoldt (Foto) im Atelier des Nordholzer Künstlers Dieter Holst. Nächste Woche beginnt dann der Malerbetrieb Dieter Stelling in Wingst mit seiner Arbeit: Dann werden die Fährmann-Statue und die Fährgast-Figur, die dem Freiheitsdichter und Oberndorf-Gast Heinrich Hoffmann von Fallersleben nachempfunden worden ist, nach historischen Vorlagen koloriert.


Oberndorf

Freiheitsdichter,
roh und farblos

Foto: Eddy Uhtenwoldt
In Arbeit: Hoffmann-Statue im Atelier

22. 2. 2011. Noch ist die Holzstatue im Atelier des Bildhauers Dieter Holst in Nordholz im Rohzustand und nicht bemalt. Doch gut erkennbar sind die Konturen des Freiheitsdichters Heinrich Hoffmann von Fallersleben, der einst unter anderem in Oberndorf Schutz vor Verfolgung durch die hannöversche Obrigkeit gefunden hat und dem Sponsoren in Kürze in Oberndorf ein Denkmal setzen wollen.

Die Hoffmann-Statue soll, wie berichtet, ebenso wie das Standbild eines Fährmanns in historischer Tracht an der Oberndorfer Fährstelle an die Fährtradition des Ortes und dessen berühmtesten Fährgast erinnern. Am Sonnabend, 2. April, 14.30 Uhr, sollen die Statuen bei einem Fährfest enthüllt werden, das die Segler-Gemeinschaft Oberndorf und der Verein Oste-Touristik gemeinsam unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Detlef Horeis rund um die Modell-Prahmfähre im Außendeich veranstalten wollen - in Anwesenheit von Gästen aus der ukainischen Partnergemeinde Owrutsch und umrahmt von Shanty- und anderen Musikdarbietungen.

Zu dem Festakt am 2. April - übrigens der 213. Geburtstag des Nationaldichters - hat sich unter anderem einer seiner Nachfahren, der Heimatforscher Jörg Hoffmann aus dem heutigen Wolfsburger Stadtteil Fallersleben, angesagt. Eingeladen sind außerdem drei Wolfsburger Fussballer: Sie haben ein Zehntel der 20.000-Euro-Siegprämie, die sie bei einem NDR-TV-Quiz gegen ein Oberndorfer Team gewonnen haben, für die Hoffmann-Statue zur Verfügung gestellt.


Fährmann-Statue - noch im Rohzustand

Die Statue entsteht, ebenso wie das dazugehörige Fährmann-Standbild, zur Zeit im Atelier des Holzbildhauers Dieter Holst (2. v. l.) in Nordholz. Vom Fortgang der Arbeiten überzeugten sich kürzlich Bürgermeister Detlef Horeis (3.v.l.), Sponsor Wilmer Uhtenwoldt (l.) und Albertus Lemke (r.) von der AG Osteland.

Von der Aufstellung der Fährmann- und Fährgaststatuen an der Oste, unweit des Restaurantschiffs "Ostekieker", einer einstigenOstseefähre, und des Prahmfährenmodells verspricht sich die SGO ebenso wie die AG Osteland eine "weitere Attraktivierung der Deutschen Fährstraße Bremervörde - Kiel".


Heimatpflege

Ein Fährmann
für Oberndorf


Holst (2. v. l.) mit Ostefreunden

4. 2. 2011. Noch fehlen Feinschliff und Farbe, aber im Atelier des Nordholzer Bildhauers Dieter Holst nimmt die imposante Figur schon Gestalt an: Im April soll die Holzstatue eines Fährmanns - zünftig mit Holzschuhen und Fährknüppel - neben dem 1:2-Fährmodell aufgestellt werden, das letztes Jahr an der historischen Oberndorfer Fährdeichlücke eingeweiht worden ist.


Einweihung des Fährmodells 2010

Vom guten Fortgang der Arbeiten überzeugten sich jetzt bei einem Besuch in Nordholz der Oberndorfer Bürgermeister Detlef Horeis, die Osteland-Aktiven Albertus Lemke und Eddy Uhtenwoldt sowie Sponsor Wilmer Uhtenwoldt.

Erinnerung an den
berühmtesten Fährgast


Fährgast Hoffmann von Fallersleben

Sofort nach Beendigung der Arbeiten am Fährmann-Standbild macht sich Holzbildhauer Naujoks, dem Oberndorf bereits das viel fotografierte schwimmende Stördenkmal zu verdanken hat, an eine weitere Holzstatue. Sie soll gegenüber am Bentwischer Ufer aufgestellt werden und den wohl prominentesten aller Oberndorfer Fährgäste darstellen: den Nationaldichter Heinrich Hoffmann von Fallersleben, .

Hoffmann hat der neben der Nationalhymne Aberdutzende populärer Lieder gedichtet ("Alle Vögel sind schon da", "Ein Männlein steht im Walde", "Summ, summ, summ", "Winter ade", "Kuckuck, Kuckuck, ruft's aus dem Wald", "Der Kuckuck und der Esel"...). Schutz vor politischer Verfolgung durch die Schergen der hannöverschen Obrigkeit fand der Freiheitsdichter in Oberndorf und anderswo in Hadeln.

Eine Dichter-Statue
zum 213. Geburtstag


Oberndorfer Rateteam im NDR-Fernsehen

Feierlich eingeweiht - natürlich mit Fallersleben-Liedern - werden die Fährmann- und Fährgast-Statuen am Sonnabend, 2. April, dem 213. Geburtstag des 1798 geborenen Dichters, in Anwesenheit eines Hoffmann-Nachkommen aus Fallersleben. Ebenfalls dabei: drei Fussballer aus dem heutigen Wolfsburger Stadtteil Fallersleben, die letztes Jahr ein Zehntel ihrer 20.000-Euro-Siegprämie aus einem NDR-Quiz für das Oberndorfer Fallersleben-Denkmal gespendet haben - alles in allem eine wunderbare Fügung von glücklichen Zufällen und günstigen Umständen.

Fußballer teilen
ihre Siegprämie


Wolfsburger Sponsoren-Trio (r.) beim Quiz

Die Kicker waren im TV-Quiz gegen den Oberndorfer Kaufmann Albertus Lemke und die Zwillinge Kati und Rike van der Weerd angetreten und hatten nur knapp gewonnen - was Anlass für ihre großzügige Spende war.

In Oberndorf erinnern bislang eine Fallersleben-Straße und die Fallersleben-Eiche an den Aufenthalt des berühmten Dichters, dessen Oste-Überquerung der Hamburger Schriftsteller Peter Schütt 2009 eine Erzählung gewidmet hat.


Fährmann-Denkmal in Wischhafen

Weitere Fährmann-Denkmäler entlang der Deutschen Fährstraße Bremervörde - Kiel  stehen an der Elbfähre in Wischhafen (von dem verstorbenen Hemmoorer Künstler Frijo Müller-Belecke) und an der Oste-Prahmfähre neben Plates Gasthaus in Gräpel (von Holzbildhauer Nick Blume aus Neuland).


Oberndorf

Die Spuren des
Nationaldichters


Schutz an der Oste: von Fallersleben

18. 10. 2010. In der Tischlerei Frank Meyer in Oberndorf-Niederstrich entsteht zur Zeit, wie berichtet, im Auftrag der Gemeinde ein 1:2-Nachbau der alten Oberndorfer Fähre. Bürgermeister Detlef Horeis hofft, das maritime Denkmal bereits Ende November, beim Oberndorfer Weihnachtsmarkt, präsentieren zu können.

Möglichst gleichzeitig sollen an den Fährdeichlücken auch zwei spendenfinanzierte Holzfiguren aufgestellt werden, die einen Fährmann in traditioneller Tracht und den wohl berühmtesten Oberndorfer Fährgast darstellen: Heinrich Hoffmann von Fallersleben, den Dichter der Nationalhymne, der einst in der Ostemarsch Schutz vor politischer Verfolgung fand.

Ein Notar aus Osten
half dem Verfolgten


Aus den Aufzeichnungen des Dichters

Im Vorfeld der Einweihung sind einige uns jetzt bislang unbekannte Informationen über den Aufenthalt des Dichters an der Oste bekannt geworden.

So berichtete der Historiker Curt G. P. Schuster unter dem Titel "Hoffmann von Fallersleben - ökonomisch betrachtet" detailliert über Hoffmann von Fallerslebens Freunde in Hadeln, die ihn finanziell unterstützt haben (Text hier im Web).

Die von Schuster ausgewerteten Finanzaufzeichnungen des Dichters enthalten für das Jahr 1844 unter anderem den Eintrag: "Aus Osten von Dr. Hurtzig 54. Thlr." Bei dem Spender handelt es sich nach unseren Ermittlungen um den Advokaten und königlichen Notar Dr. jur. Ludwig Ferdinand Hurtzig, geboren am 31. März 1802 in Langwedel, verheiratet am 11. April 1833 mit Metta Gertrude von See in Oberndorf und gestorben am 30. November 1870 in Osten.

Zwei Monate lang in
Oberndorf verborgen


Text aus der "Landeszeitung" (1934)

Der Otterndorfer Ortsheimatpfleger Heiko Völker (Foto; Website) ist in seinem Archiv auf einen 1934 erschienenen Artikel aus der Nordhannoverschen Landeszeitung gestossen, den er uns dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hat (siehe Abbildung oben). Danach hat sich Hoffmann von Fallersleben auf der Flucht vor den iLanddragonern des hannoverschen Königs Ernst August "zwei Monate auf dem Schmoldtschen Hofe in Oberndorf-Braack verborgen gehalten", bevor er, geleitet von Hofbesitzer Johann Schmoldt, nach Cuxhaven und weiter auf die damals englische Insel Helgoland floh.

Zur Einweihung der Fallersleben-Statue in Oberndorf - wo es bereits eine Hoffmann-von-Fallersleben-Straße und drei Fallersleben-Eichen gibt - hat sich, wie das Oberndorfer AG-Osteland-Mitglied Albertus Lemke mitteilt, auch ein Nachfahre des Dichters aus Fallersleben angesagt.


Oberndorf

Fährdenkmal mit
Nationaldichter


Oberndorf-Gast Hoffmann von Fallersleben

23. 9. 2010. Während die heimische Baufirma Günther Behrens an der Oberndorfer Fährdeichlücke zur Zeit die Fundamente für eine hölzerne Modell-Prahmfähre legt, die als Steg dienen soll (siehe unten), entstehen im Nordholzer Atelier des Künstlerpaares Dieter Holst und Sigrid Naujoks im Sponsoren-Auftrag zwei Holzskulpturen, die an der einstigen Fährstelle platziert werden sollen: ein Fährmann und ein Fährgast.


Holst gestern in seinem Atelier

Die beiden Künstlern sind in Oberndorf keine Unbekannten: Von ihnen stammen auch das schwimmende Stör-Denkmal, das Ende Mai vorigen Jahres in Anwesenheit von Bürgermeister Detlef Horeis (Foto unten) feierlich eingeweiht und auf den Namen "Hein Stör" getauft worden ist, sowie die Seehund-Skulptur am Schiffsanleger.


Horeis mit Künstlern Holst/Naujoks

Das neue Figurenpaar, initiiert von Oberndorfer Mitgliedern der AG Osteland, wird - wie Eddy Uhtenwoldt vom "Blauen Netz Oste" verrät - einen Fährmann in historischer Tracht sowie einen der berühmtesten Oberndorfer Fährgäste darstellen: den Nationalhymnen- und Freiheitsdichter Heinrich Hoffmann von Fallersleben, der sich, von der hannoverschen Obrigkeit verfolgt, im Land Hadeln und zeitweise auch in Oberndorf versteckt hielt.


Straßenschild in der Ortsmitte

Im Ort erinnern heute ein Straßenname und eine Fallersleben-Eiche auf dem Hof Schmoldt (heute Kords) im Ortsteil Braak an den Dichter.


Fallersleben-Eiche in Oberndorf

Der aus Hemmoor stammende Schriftsteller Peter Schütt (Foto) hat sich übrigens 2008 bei einem Oste-Urlaub mit Frau und Tochter auf dem Jarckschen Hof in Oberndorf-Laack die dichterische Freiheit genommen, dem berühmten Oberndorf-Besucher eine kurze Geschichte zu widmen - Titel: "Hoffmann von Fallersleben überquert die Oste bei Oberdorf".

Den Text, den Schütt damals unserer Website zur Verfügung gestellt hat, veröffentlichen wir hier aus aktuellem Anlass erneut:
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Hoffmann von Fallersleben
überquert die Oste bei Oberndorf

Von PETER SCHÜTT


Hoffmann von Fallersleben 
(zeitgenössische Darstellung)

Als Hoffmann von Fallersleben an einem späten Abend im Herbst des Jahres 1847 die Oste bei Oberndorf überquerte, war er auf der Flucht - auf der Flucht von preußischer Zensur und preußischer Polizei. Sein Fluchtpunkt war die Insel Helgoland, zu jener Zeit noch fest in britischer Hand. Durch den Kopf gingen ihm die ersten Partikel zu einem patriotischen Lied, das er auf der Durchreise seinem Verleger in Hamburg fest zugesagt hatte. Als er auf dem Fährmann wartend am rechten Ufer stand, war er gerade dabei, in Gedanken die Grenzen abzustecken. Er hielt sich an die Flüsse: Maaß und Memel, die Etsch tief im Süden, die Oste war nicht dabei.

Ist hier überhaupt noch Deutschland? fragte der Dichter den Fährmeister, als der ihn endlich übersetzen wollte. Warum? knurrte Fährmann Jarck in gebrochenem Hochdeutsch. Weil die Leute hier halb englisch reden, meinte der Professor für deutsche Philologie. Das kommt, erklärte der Fährmeister, während er seinen Prahm langsam gegen den Strom über den Fluss zu ziehen begann, weil wir Hannoveraner hier anderthalb Jahrhunderte zu England gehört haben. Armes Deutschland, seufzte der Professor, aber Jarck hielt dagegen: Wir sind nicht schlecht dabei gefahren.

Es goss in Strömen. Von Nordwest kam Sturm auf. Der Gehrock des Herrn Hoffmann troff vor Nässe. Die Überfahrt verlangte seinem Träger einiges ab. Mit der linken Hand hielt er das Halteseil fest umspannt, in der rechten Hand hielt er seinen steifen Hut, damit der ihm nicht davon wehte. Seinen Reisekoffer hatte er zwischen seine Beine geklemmt, so fand er mehr Halt auf dem flachen Osteprahm. Was war, bedrängte er den Fährmeister, bei den Engländern besser? Die Freiheit, Herr Professor ergebenst, brummte Jarck. Bei den Engländern ist die Luft freier. Wozu braucht er Freiheit? Damit ich mein Korn wieder an die Engländer verkaufen kann und damit Sie, Dichter, reden und schreiben können, was Sie wollen!

Endlich legten sie am Westufer an. Erleichtert stieg der späte Fährgast über das schlickverschmierte Kopfsteinpflaster an Land. Danke für den guten Rat, sagte Hoffmann von Fallersleben, als er dem Fährmann das Fährgeld zahlte. Welchen Rat? wollte der wissen. Den mit der Freiheit! Jetzt hab ich's. Vorher hatte ich nur die Einigkeit im Sinn, dann kam die Gerechtigkeit dazu, gleiches Recht für alle. Jetzt weiß ich, die Freiheit gehört dazu.


Manuskript des "Liedes der Deutschen"

Wozu? fragte Jarck den Reisenden, der es eilig hatte, in die Postkutsche Richtung Cuxhaven zu klettern. Zu Deutschland, antwortete der Dichter, riegelte die Postkutschentür fest hinter sich zu und versuchte auf der Quittung des Fährmanns zu Papier zu bringen, was ihm unterwegs bei der Überquerung der Oste mit der Jarckschen Prahmfähre eingefallen war.
 


Einigkeit und Recht und Freiheit -
inspiriert vom liberalen Hadeln?


Zeitungsbericht aus dem Jahr 1925

Der historische Hintergrund: Der Lyriker, Dichter und Kritiker August Heinrich Hoffmann stammt aus in Fallersleben, heute ein Stadtteil Wolfsburgs. Er war ein erbitterter Gegner der reaktionären Politik im Deutschen Bund nach den Befreiungskriegen und ein glühender Patriot und Befürworter der deutschen Einheit. Nach dem Studium der Theologie, Altphilologie und Germanistik in Göttingen und Bonn wurde er 1830 Professor für deutsche Sprache und Literatur in der schlesischen Hauptstadt Breslau. Von der Polizei verfolgt, fand er wiederholt Unterschlupf im liberalen Hadeln, so auf dem Bederkesaer "Bösehof" des Kaufmanns Heinrich Böse und den Besitztümern der Familie Schmoldt in Müggenburg bei Otterndorf sowie in Oberndorf-Braak (später Hof Kords), wo der Dichter zwei Eichen mit eigener Hand gepflanzt haben soll.

Mehr über Hoffmanns Wirken in Hadeln steht auf dieser Website, die Schüler des Gymnasiums Warstade 2002 für den Literaturatlas Niedersachsen erstellt haben.


"Atmet den Geist
der Revolution"


Gedenktafel an der Fallersleben-Eiche

Zum obigen Beitrag bemerkt unsere Leserin Sigrid Beyer aus Osten: "Wie schön, dass der Dichter unserer Nationalhymne im Internet gewürdigt wird. Das war nicht immer so. Ihm wurden Nationalismus, Großmachtstreben, Chauvinismus unterstellt, aber damit tut man ihm Unrecht.

Seine Hymne ist aus seiner Euphorie eines vereinten (Vater-)Landes entstanden, das zu seiner Zeit in unzählige Fürstentümer zerstückelt war. Sie atmet den Geist der Revolution von 1848. Jedenfalls ist mir der Text unserer Hymne hundertmal lieber als 'Heil dir im Siegerkranz...', die Anhimmelung des Kaisers. Außer der Hymne aber haben wir ihm zahlreiche bekannte Kinderlieder zu verdanken, die über Generationen hinweg gesungen wurden, als da sind:

Ein Männlein steht im Walde... (Rätsellied über die Hagebutte),
Kuckuck Kuckuck, rufts aus dem Wald....,
Ward ein Blümchen mir geschenket...,
Auf unserer Wiese gehet was, watet durch die Sümpfe.... (Rätsellied über den Storch),
So scheiden wir mit Sang und Klang, leb wohl du schöner Wald...,
Abend wird es wieder über Wald und Feld...,
Wer hat die schönsten Schäfchen...  (über den Mond),
O, wie ist es kalt geworden....,
Ein Vogel wollte Hochzeit machen... (Vogelhochzeit),
Alle Vögel sind schon da....,
Summ summ summ, Bienchen summ herum...

- und es gibt noch viel mehr Lieder von ihm, ca. 550 Kinderlieder und einige Tausend Volkslieder. (Als es weder Radio noch Fernseher geschweige denn MP3-Player gab). Vertont haben seine Lieder er selbst, aber auch bekannte Komponisten wie Johannes Brahms, Franz Liszt, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Ernst Richter, Peter Cornelius, Robert Schumann, Carl Maria von Weber, Karl Friedrich Zelter usw.

Seine Texte wurden inspiriert von der Verehrung und Liebe zur Natur und zur Schöpfung (parallel zum Geist der Maler von Barbizon). Dies vielleicht zur Ergänzung über den Dichter der Einigkeit und Recht und Freiheit..."


Tourismus

Oberndorf plant
Fähre als Steg


Das Fundament ist schon perfekt

23. 9. 2010. An der Deutschen Fährstraße wird es demnächst eine weitere Fähre geben. Um die Oberndorfer Fährpromenade zu verlängern und die Erosionsrinne unterhalb der Fährdeichlücke an der Kirche zu überbrücken, läßt die Gemeinde zur Zeit einen Steg in Form der historischen Flussfähre bauen.


Postkarte mit früherem Fährprahm

Das neun Meter lange Modell der einstigen Oberndorfer Prahmfähre (Maßstab 1:2) wird zur Zeit in der Niederstricher Firma Frank Meier hergestellt. Die Grundsteinlegung durch Bürgermeister Detlef Horeis und seine Mitstreiter im Rat kann in Kürze erfolgen. Das Fundament ist bereits perfekt; mit den Arbeiten beauftragt ist die Baufirma Günther Behrens.


Originalfähre: Verrottet am Deich

Das Original der früheren Fähre verwittert, wie berichtet, seit Jahren auf dem Außendeichgelände der Großenwördener Baufirma Sentker. Versuche der Gemeinde Oberndorf, ihre einstige Fähre als museales Schaustück an den früheren Standort zurückzuholen, sind am Widerstand des Bauunternehmers gescheitert.


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