Vom
Lokalpatriotismus
zum Regionalidealismus Gerald Tielebörger, Vorsitzender
der AG Osteland,
Die Furt war � lange vor Fähren und Brücken � ein Ort, der die Passage, die Begegnung, den Handel und den Wandel durch seine seichten Wasser ermöglichte. Wir bedanke uns bei Ihnen als Vertreter der drei Landkreise für die Übernahme der Schirmherrschaft unserer Veranstaltung. Die Furt stand oftmals am Beginn von Erfolgsgeschichten. Wie zum Beispiel jene Furt die dem Ort Cölln, gelegen auf einer Insel in einem Strom, den Zugang gen Süden in die Mark ermöglichte, gen Norden, nach Querung eines Sumpfes den Weg zur Ostsee und zur Oder freigab. Diesen Sumpf bezeichneten die Slawen als �Berl� � Wortstamm für die Stadt, wie sie heute heißt: Berlin. Aus dem Deutschen Bundestag sind heute bei uns Frau Dr. Martina Krogmann, Frau Dr. Margrit Wetzel, Herr Reinhard Grindel und Herr Joachim Stünker. Herzlich Willkommen! Der Name einer Stadt an einer Furt wurde lange Zeit nicht richtig gedeutet. Bedeutende Wissenschaftler führten den Wortstamm auf das Synonym �Das Hohe Ufer� zurück. Was aber keinen Sinn machte. Denn ein hohes Ufer schließt eine Furt aus. Man einigte sich auf die altsächsische Übersetzung �Schilfufer�. Diese Stadt liegt an der Leine und heißt Hannover, Sitz unserer Landesregierung und des Niedersächsischen Landtages. Von dort begrüßen wir Herrn Hans Jürgen Klein. Furten, Fähren und Brücken leisteten Austausch und Aufklärung gewaltigen Vorschub. Jedoch blieben die Entfernungen längs der Flüsse lange Zeit kaum überwindbar. Orte, die zu erreichen für uns heute nicht mehr als eine vormittägliche Terminsache bedeutet, waren früher nur vage Erzählungen von Landschaften hinter dem Horizont. Und der Horizont war gerade mal ein Etmal entfernt. Zu Fuß oder per Pferd zurückgelegt. Elke Loewe beschreibt in ihrem Roman �Teufelsmoor� die Reise von Kehdingen nach dem �Bremischen� als ein einmaliges Ereignis im Leben der Menschen seiner Zeit. Und wer kennt schon von den �Nordlichtern� des Unterlaufes den Ort, wo alles beginnt? Den Ort nahe Tostedt in der Nordheide, wo unser Fluss geboren wird, wenig später fast zum unbedeutenden Nebenfluss der Wümme wird und sich, trotzig behauptend, mächtiger werdend, doch Geest, Marsch und Meer zuwendet. Wer von hier oben kennt die sanften Windungen des noch jungen Flusses bei Rockstedt, bei Heeslingen oder gar bei Eitzmühlen? Wir, die AG Osteland, verstehen uns als Lobby für die ganze Oste. Wir meinen, dass es an der Zeit ist, unseren schönen Fluss so in Wert zu stellen, wie es ihm allemal gebührt. Hierbei unterstützen uns die Volksbanken der Region, deren Vertreter ich heute als unseren Hauptsponsor sehr herzlich begrüßen möchte. Es gilt, die Menschen an seinen Ufern zu ehren, die sich um ihn � und somit auch um uns � kümmern. Im Kleinen wie im Großen. Es gilt, auch die Menschen an seinen Ufern zu ehren, die uns an die dunklen Tage in der Geschichte unseres Flusses erinnern und uns Synonyme wie Sandbostel mahnend ins Bewusstsein schreiben. Es gilt, der Region �Osteland� eine Identität zu geben. Und diese Identität zu fördern. Mit allen Kräften. Vor genau einem Jahr hofften wir als AG Osteland am Tag der Oste 2005 auf unser 50. Mitglied. Das hat auch fast geklappt. Heute � ein Jahr später � freuen wir uns über annähernd 120 Mitglieder. Schließen Sie sich uns gerne an. Heute. Wir freuen uns auf Sie. Zusammen bewegen wir, was der Einzelne nicht vermag. Kirchturmdenken zu Weitsicht. Lokalpatriotismus zu Regionalidealismus. Ich wünsche Ihnen Kurzweil und die dicksten Stücke in der Fischsuppe. |