Kontroverse
um Sandbostel
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Dr. Klaus Volland:
Erwiderung auf den Leserbrief von Kurt Ringen (s. u.)

Man kann sich auf ihn verlassen: Kurt Ringen kommt zu den Veranstaltungen der Gedenkstätte Lager Sandbostel -  zu spät, setzt sich mitten ins Bild und sagt keinen Mucks. Ein paar Tage später entkorkt er eine Flasche Mumm, trinkt sich Mut an und schreibt einen Leserbrief.

Zunächst windet er darin den Mitarbeitern der Gedenkstätte ein paar billige Kränze. Dann setzt er zu immer heftiger und ausfälliger werdenden Schlägen  gegen  die Verantwortlichen der Stiftung Lager Sandbostel  an, zunächst  zu vagen Vorwürfen und zu  unsinnigen  Vergleichen wie etwa diesem: �Es hätte genügt, einfach einmal zu sagen: Das Leben eines  jeden der Tausende an diesem  Ort durch bewusste Vernachlässigung ermordeten KZ-Häftlings (sic) ist genauso viel wert wie das Leben eines Ex-Ministers oder (�) eines Leserbriefschreibers.�

Anschließend geht er zu persönlichen Beleidigungen über, und schließlich steigert er sich in seinem verstiegenen Hass in abenteuerliche Unterstellungen hinein. So legt er den Lesern diesmal nahe, die Stiftungsverantwortlichen hätten den vorzeitigen Tod des Stiftungsmitgründers Bernard Le Godais auf dem Gewissen. Das reicht für eine Verleumdungsklage!

Sich selbst stilisiert er zum Verstoßenen und Verschmähten, zum �Geringsten� der  �Brüder� des Herrn, und wünscht den Stiftungsverantwortlichen, den �Herrschern�,  das �ewige Feuer� des Teufels herbei. Was für ein pseudochristlicher Wahnglaube!

Kurt Ringen ins Stammbuch: Die diesjährige Gedenkveranstaltung in Sandbostel war nicht zuletzt dank des Einsatzes des Stiftungsvorsitzenden Detlef Cordes und  des Leiters der Gedenkstätte,  Andreas Ehresmann, dem die Gesamtorganisation  oblag, ein großer Erfolg. Detlef Cordes hat  bei der Vorbereitung des Erinnerungstages viele Stunden investiert � bis hin zum Fegen des Parkplatzes vor der Gedenkstätte -, und  durch seine Moderation  auf dem Friedhof und in der ehemaligen Lagerküche  hat er der Veranstaltung einen würdigen Rahmen gegeben.

An den Arbeitskreis �Würde für Sandbostel�: Bitte erlöst euch selbst und uns alle von eurem Sprecher aus Hanstedt! Dann lässt es sich auch wieder - wie bei der  vom Gedenkstättenverein Sandbostel  organisierten Tagung �Und was machen wir jetzt mit dem Lager?� im Januar � vernünftig miteinander diskutieren! 

Dr. Klaus Volland, 
Vorsitzender des Vereins Dokumentations- und Gedenkstätte Sandbostel


Kurt Ringen, Alte Dorfstr. 15 - 27412 Hanstedt
Mitglied des Arbeitskreises �Würde für Sandbostel!� 

Leserbrief/Stellungnahme 

zum Artikel Thema Gedenkstätte Lager Sandbostel 
Gedenkfeier in der Lagerküche Sandbostel am 29. April 2012 

Um es vorwegzunehmen: Es waren sehr würdige Beiträge von Seiten der beteiligten Wissenschaftler, Zeitzeugen,  Lehrer, Schüler  und Helfer bei der Gedenkfeier in der ehemaligen Lagerküche � Teil der heutigen Gedenkstätte. Allen sei herzlich gedankt! Ehre und Würde auch durch Anwesenheit einer Vertreterin der Bundespolitik. Doch das ist nicht Alles was auffiel. Hier ein paar Anmerkungen zum besseren Verständnis von Vorgängen und Hintergründen: 

Es ist zu begrüßen, dass der örtliche Landtagsabgeordnete als Repräsentant des Volkes und des Staatswesens den Weg zu dieser politischen Gedenkveranstaltung gefunden hat, allein ihm fehlte der Mumm zu klaren Worten. Jedenfalls sollte er es nicht nötig haben, nach den Wählerstimmen  von Unbelehrbaren zu schielen. Es hätte genügt, einfach einmal zu sagen: Das Leben eines jeden der Tausende an diesem Ort durch bewusste Vernachlässigung ermordeten KZ-Häftlings ist genauso viel wert wie das Leben eines Ex-Ministers für Essen und Trinken, oder eines Stiftungsvorsitzenden oder meinetwegen wie das eines Leserbriefschreibers. 

 Ich bedaure, dass ein der Region verbundener Politiker mit einem Führungsanspruch nicht in der Lage zu sein scheint, an dieser sehr geeigneten Stelle einen Sachverhalt zusammenzufassend einzuordnen, die Menschenwürde zur Geschäftsgrundlage zu erklären und daraus für Mitbürger und im Besonderen die Jugend für deren Zukunft klare ethische Werte und Ziele im Rahmen der tragenden Inhalte unseres Gemeinwesens  abzuleiten. Wer dies unterlässt, hat  leider Aufgabe und  Anspruch verfehlt. Oder soll die geistige, politische und moralische Orientierung unserer Gesellschaft etwa der immer monströser und seichter daherkommenden  Unterhaltungsindustrie überlassen werden?  Wer hier bewusst eine Lücke schafft oder lässt, der spielt den Feinden unserer Werteordnung, den Radikalen oder gar den fanatischen Salafisten direkt in die Hände! 

Hat ihm denn kein Parteifreund jemals gesagt, dass dies der Weg des politischen Hinterbänklers und nicht der des Staatsmannes ist? Wer hier die ungeeignete Richtung einschlägt, wird eher als Grüß-August des Ministerpräsidenten wahr genommen. Oder steckt dahinter der Gedanke, eine orientierungslos gelassene Wählerschaft leichter manipulieren zu können? 

Leer und inhaltslos wie immer, hinter brillanter Kulisse versteckt, die Aussage der Führung der Stiftung Lager Sandbostel mit ihrem Vorsitzenden. Dieser hat sich hier stets bemüht, als Moderator der Veranstaltung nicht anzuecken. Das Wort KZ-Häftling konnte er inhaltlich nirgends angemessen einbinden. Dass es damals bei der Befreiung des Lagers um das wertvollste Gut, die dringende Rettung von Menschenleben ging, kam nicht über seine Lippen. Stattdessen ließ er verlauten, Sandbosteler Verantwortliche könnten, wegen einer Parallelveranstaltung nicht teilnehmen. Darum darf die Frage erlaubt sein:  Was haben die Sandbosteler Bürger, im Besonderen deren gewählte Vertreter,  wenn sie nicht als Bewohner eines Dorfes der ewig Gestrigen wahrgenommen werden möchten,  eigentlich verstanden, wenn sie die einmalige Chance, ehrlichen Respekt vor den Opfern glaubwürdig im angemessenen würdevollen  Rahmen in vorbildliche Weise zu leben und zu demonstrieren, nicht nutzen? Schade drum! 

Viele christdemokratischen Amtsinhaber aus der Samtgemeinde Selsingen haben es von vorne herein vorgezogen, sich in feiger Weise weg zu ducken. Vermutlich fühlen diese sich auf einer ganz andersartigen, seinerzeit von einem Mitglied der Lagerstiftung begründeten Veranstaltung, in Grünkohldunst und Biergeruch eingefangen, bedeutend wohler. Dort sind sie meinen Informationen nach jedenfalls regelmäßig präsent. 
Der Landrat hat dieses Mal gekniffen, ein Grußwort, wie sonst immer bei jeder möglichen Larifari-Veranstaltung, ließ er nicht überbringen. Wenn es gilt, Krieger zu ehren, die mit der Waffe in der Hand gestorben sind, findet man ihn andererseits vorne an. Einen einzigen Gedanken an ihrem Ehrentag waren ihm die wehrlosen unschuldigen Opfer von Sandbostel wohl nicht wert? Stimmt hier die geistige Ordnung? 

 Eine seiner indes anwesenden politischen Stellvertreterinnen von der Kreistags-Mehrheit wurde flugs dadurch düpiert, dass an just der Stelle, an der diese dem Protokoll nach hätte begrüßt werden  müssen, vom Stiftungsvorsitzenden in eine pauschale und floskelhafte Formulierung übergewechselt wurde. Sie hat nun auch die Erfahrung, dass jemand, der glaubt, auf der Basis politischen Anstandes mit den Machthabern von Sandbostel ins Geschäft zu kommen, sich beim Glauben an das Gute bereits auf der politischen Verliererstraße befindet� 

Der ehemalige Lagergefangene, Mitbegründer der Stiftung und christliche Visionär Bernard Le Godais hat, soviel ich weiß, vor seinem Ableben keinen Hehl daraus gemacht, dass er die führenden Kräfte der Stiftung als eine  Clique von politischen Scharlatanen ansieht. Zumal ihm gegenüber schnöder Wortbruch erfolgte und die ihm zugesagte Europa-Baracke niemals eingerichtet wurde. Dass diese schwere Enttäuschung bald darauf ausschlaggebend war für seinen Tod, kann angenommen werden. 

Wer meint, dass Ganze sei ja in der Politik normal, wohl aber die Vertreter der Kirche wären für die Praktizierung christlicher gemeinsamer Werte an diesem besonderen Ort zuständig, mochte auf eine Seelsorgerin hoffen, welche in den Gremien der Stiftung einen Posten besetzt, augenscheinlich aber keine angemessene Funktion ausübt. An der Kompetenz kann es nicht liegen. Fehlt etwa die moralische Kraft, die Werte des Evangeliums in ihrer praktischen Bedeutung an dieser Stelle gegenüber den angeblich christlichen Mitbürgern zu verdeutlichen? Ist es Angst vor den immer noch unterschwellig sabotierend agierenden Ewiggestrigen? Oder  muss hier Gottes Wort in Verkörperung einer geistlichen Amtsträgerin vor den Stiftungsmächtigen kuschen? Hat diese etwa nichts zu sagen? 

Was der Oberste Herr der Christenheit zu sagen hat, können wir im Evangelium des Matthäus, Kapitel 25, Vers 31, lesen und leicht verstehen. Dort heißt es wörtlich und sinngemäß: �.Wenn aber der Sohn des Menschen kommt in seiner Herrlichkeit und alle heiligen Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner Herrlichkeit. Und vor ihm werden seine Völker versammelt sein und er wird sie voneinander trennen wie der Hirte die (symbol.) Schafe von den (symbol.) Herrschern der Herde trennt. 

Zu letzteren wird er sagen:  Geht weg von mir, Verfluchte, ins ewige Feuer, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist; denn ich war hungrig und ihr gabt mir nicht zu essen; ich war durstig und ihr habt mich nicht getränkt; Ich war ein Fremder und ihr habt mich nicht aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mich nicht bekleidet; ich war krank und im Gefängnis und ihr habt mich nicht besucht. Dann werden auch sie antworten und sagen: Wann sahen wir dich hungrig und durstig oder fremd oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient? Dann wird er antworten und sagen: Wahrlich ich sage euch, Was ihr dem Geringsten meiner Brüder nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan. 46 
Ergänzend hier ein Zitat aus dem  Brief der Apostel 24,4:  �Haltet meine Gebote und tut ohne Zögern und rückhaltlos was ich euch sage: Seid unparteiisch, wendet euer Antlitz nicht von jemandem ab, damit ich mein Antlitz nicht von euch abwende�. 


Sonntagsjournal, Zeven
13. Mai 2012





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