Osteland-Kulturpreis
"Der Goldene Hecht"

Die Preisträger 2006


Wissenschaft

Dr. Klaus Volland

Klaus Volland dankt für den Oste-Kulturpreis

Drei Jahrzehnte lang hat der promovierte Zeitgeschichtler Klaus Volland die Geschichte des einstigen Kriegsgefangenen- und KZ-Ausweichlagers in Sandbostel erforscht und in Veröffentlichungen wie dem Buch �Stalag X B Sandbostel� dokumentiert. Mit seiner beharrlichen Arbeit im Verein Dokumentations- und Gedenkstätte Sandbostel, mit Wanderausstellungen und Führungen hat Dr. Volland entscheidend dazu beigetragen, das Schicksal von  rund einer Million Menschen dem Vergessen zu entreißen, die durch das Lager an der Oste geschleppt und geschleift wurden und von denen viele dort ihr Leben lassen mußten.


Helmut Jungclaus bei der Laudatio

Seinem Wirken ist es zu verdanken, dass die Forderung nach einer Gedenkstätte auf dem einstigen Lagergelände heute erklärtes Ziel einer Stiftung sowie auch des Landes Niedersachsen und des Landkreises Rotenburg/ Wümme ist.


Vier Bundestagsabgeordnete stifteten den Preis

Als Regierungsbeauftragter für den Besucherdienst in Sandbostel hat Dr. Volland auch vielen Jugendlichen die düstere Geschichte dieser Stätte nahegebracht. Dankschreiben ehemaliger Lagerinsassen unter anderem aus Rußland, Großbritannien, Polen und den Niederlanden bekunden,  dass er zugleich einen Beitrag zur Völkerverständigung geleistet hat.

Dr. Klaus Volland hat sich um das Osteland verdient gemacht."

Der Geehrte dankte mit folgenden Worten:

"Meine Damen und Herren, angenommen, ich würde auf eine Oste-Insel verschlagen und dürfte dort nur drei Sätze sagen, allenfalls vier � was würde ich sagen?

Erstens: Danke schön, AG Osteland!

Zweitens: Danke, all ihr Mitstreiter über die vielen Jahre: Werner Borgsen, mit dem ich das Stalag-Buch geschrieben habe, Dank an die Vorstandsmitglieder des Gedenkstättenvereins � einige sind unter uns: Dietmar Kohlrausch, Petra Fischer, Peter Matthiesen, Dietrich Alsdorf und nicht zuletzt Karl-Heinz Buck, Dank  vor allem auch meiner Frau Johanna, die für die Familie gesorgt und mir den Rücken frei gehalten hat.

Drittens: Machen wir Sandbostel zu einer der besten Adressen des Ostelands � retten wir  unverzüglich die einmaligen Überreste des Lagergeländes und schaffen dort endlich gemeinsam eine würdige, gut ausgestattete, viel besuchte und international renommierte Gedenkstätte!

Nachsatz:

Vor einigen Jahren, an einem  heißen Sommertag, bin ich zum Schwimmen an die Oste  gefahren. Ein Angler, an dem ich vorbeischwamm, rief mir zu, dass es im Fluss vor Zandern, Barschen und Hechten nur so wimmele. Ich hatte damals ganz schön Angst, dass mich ein Hecht zwicken könnte. Heute habe ich diese Angst nicht!"


Medien

Jürgen Deppe

Ohne das Engagement von Mitarbeitern der Massenmedien, vor allem des Fernsehens, wäre es nicht gelungen, die Oste, die jahrzehntelang als �vergessener Fluß� galt, aus ihrem Dornröschenschlaf im toten Winkel zwischen Elbe und Weser zu wecken.

Breitenwirksamer als jeder andere Fernsehjournalist hat der ARD-Mitarbeiter Jürgen Deppe es vermocht, mit seinem 2001 gedrehten und seither fast ein Dutzend mal von verschiedenen Sendeanstalten ausgestrahlten Film �Die Oste � Zwischen Moor und Marsch� auf die idyllische Flußlandschaft aufmerksam zu machen.


Jochen Bölsche hielt die Laudatio

Der Filmbeitrag aus der Reihe �Bilderbuch Deutschland� wurde in den Programmzeitschriften mit den Worten angekündigt: �Sie ist einer der saubersten Flüsse im Norden Deutschlands und auch einer der schönsten. Trotzdem kennen sie nur wenige, die Oste, ein Fluß, den es zu entdecken gilt.�

Jürgen Deppe hat es nicht nur verstanden, Land und Leute � Fährmänner und Landfrauen, Künstler und Unternehmer, Bauern und Geistliche - mit gelungenen Aufnahmen ins Bild zu setzen und mit treffend ausgewählten Zitaten zu Wort kommen zu lassen, sondern mit seinen kommentierenden Texten auch gleichsam die Seele des Landes am Strom zu erfassen und einem Millionenpublikum zu vermitteln.

Jürgen Deppe hat sich um das Osteland verdient gemacht.

Preis-Sponsor: Volksbanken


Denkmalschutz

Uwe Hildebrandt
und
Günther Ropers

Dass mit der historischen Ziegelei Pape in Bevern im Osteland ein Industriedenkmal von besonderer Qualität erhalten werden konnte, ist das Verdienst vieler hoch engagierter Mitglieder des Fördervereins unter dem Vorsitz von Bürgermeister Uwe Hildebrandt sowie von Günther Ropers  als Vertreter der Eigentümerfamilie.

Nirgendwo sonst im Osteland lassen sich die Geschichte der Ziegeleien, die so lange die Wirtschaft der Region prägten, und die Arbeitswelt von gestern so anschaulich und so kompakt erleben wie in der komplett erhaltenen und mustergültig restaurierten Anlage in Bevern, in der im Winter 1973/74 die letzten Steine gebrannt wurden und die anschließend unter Denkmalschutz gestellt wurde.


Bianka Kummer bei der Laudatio

Die Ziegelei Pape zählt nicht nur zu den wichtigsten technikgeschichtlichen Erinnerungsstätten der Region, sondern dient darüber hinaus dank der Arbeit des Fördervereins immer wieder auch als Schauplatz kultureller Ereignisse. Sie ist längst auch zu einem wichtigen Anziehungspunkt für Touristen geworden, die erfahren wollen, wie einst entlang der Oste �aus Schweiß und Ton� der seinerzeit wichtigste Baustoff entstanden ist.

Uwe Hildebrandt, Günther Ropers und ihre Mitstreiter haben sich um das Osteland verdient gemacht.

Preis-Sponsor: ein Mitglied der AG Osteland.


Tourismus und
Unternehmertum

Eibe von Glasow
und
Caspar Bingemer

Mit der Übernahme der 1872 gebauten �Mocambo� � des ältesten motorgetriebenen Fahrgastschiffs in Deutschland � haben Eignerin Eibe von Glasow und ihr Mann, Kapitän Caspar Bingemer, im Herbst 2001 dem Tourismus im Osteland zu einem entscheidenden Wachstumsimpuls verholfen.

Die nach mehrjähriger Unterbrechung seither wieder angebotenen Flußfahrten unter dem Motto �Ganz entspannt durchs Osteland� haben es Tausenden von Einheimischen und Touristen ermöglicht, die Naturreize der Flußlandschaft an der Unteren Oste kennenzulernen, und die Gastronomie in der Region spürbar belebt.


Karl-Heinz Brinkmann bei der Laudatio

Ausdrücklich gewürdigt wird die aktive Arbeit zur Förderung des Oste-Tourismus, deren maritimes Rückgrat das einzige Ausflugsschiff auf der Oste darstellt, in stetiger Kooperation mit Institutionen wie dem Natureum Niederelbe, der Orgelakademie Stade, dem Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzept Kehdingen - Oste und der AG Osteland sowie dem Fremdenverkehrsverein Oberndorf, in dem Caspar Bingemer als Vorstandsmitglied, Ideengeber und Mitorganisator vieler Veranstaltungen wirkt.

Eibe von Glasow und Caspar Bingemer haben sich um das Osteland verdient gemacht.

Preis-Sponsor: Fa. Thomas GmbH & Co., Bremervörde


Literatur

Hans-Hinrich Kahrs

Der Lehrer und Autor Hans-Hinrich Kahrs, geboren und wohnhaft in Alfstedt und seit 1990 tätig am Gymnasium Warstade in Hemmoor, wird für seine herausragenden Verdienste um die Erhaltung des Plattdeutschen geehrt.

Kahrs ist Verfasser vieler niederdeutscher Hörspiele und Theaterstücke, darunter �Ade, du Junggesellentiet�, �Huusmeistergeschichten� , �Kinners koomt rin, de Dannenboom brennt� und �Nachts sünd all de Katten grau�, außerdem Sketche und Döntjes.


Renate Wendt mit plattdeutscher Preisrede

In seiner Freizeit setzt er sich als Berater für Plattdeutsch und �Die Region im Unterricht� ehrenamtlich beim Landschaftsverband Stade dafür ein, die Sprache der Heimat an der Oste insbesondere jungen Menschen nahezubringen.


Sponsorin Hildegard Both-Walberg(l.)

Diesem Zweck dienen Vorlesewettbewerbe für Schülerinnen und Schüler und die Herausgabe von geeignetem Lesestoff, zum Beispiel des �Plattdüütsch Lesbook for School un Huus ut dat Land twüschen Elv un Weser�, das unter dem Titel �Ik bün all hier � Plattdüütsch Lesbook� in der Schriftenreihe des Landschaftsverbandes erschienen ist.�

Hans-Hinrich Kahrs hat sich als Lehrer und Schriftsteller um das Osteland verdient gemacht.

Preis-Sponsor: Elbfähre Glückstadt-Wischhafen


Naturschutz und
Naturerlebnisse

Berthold Polnau
und
Diedrich Meyn

Als langjährige Mitglieder der Angelkameradschaft Großenwörden im SFV �Oste� e. V. haben Diedrich Meyn und Berthold Polnau beispielhaft demonstriert, wie das Wirken der Sportfischer an der Oste zugleich dem Naturschutz und der Förderung von Naturerlebnissen zugute kommen kann.

Das Augenmerk von Berthold Polnau, des langjährigen Vorsitzenden der Angelkameradschaft, ist über das Interesse am Fischbestand der Oste hinaus auf die Bewahrung der Flora und Fauna des Ostelandes in ihrer gesamten Vielfalt gerichtet. Überregionale Beachtung fanden beispielsweise die Arbeiten des engagierten Vogelschützers zur Bestandsentwicklung der Lachmöwe und seine Mitarbeit bei der ersten bundesweiten Brutvogelerfassung.


Sigrid Frömming begründet die Preisvergabe

Diedrich Meyn hat sich als aktiver Sportangler und als Kommunalpolitiker in vorbildlicher Weise dafür eingesetzt, die Interessen von Hochwasserschutz, Landwirtschaft, Sportfischerei und Tourismus in Einklang zu bringen. Es ist ihm und seinen vielen Mitstreitern und Sponsoren gelungen, auf dem Ostedeich in Großenwörden rutschige und brüchige Übertritte an Elektro- und Stacheldrahtzäunen durch mehr als zwei Dutzend selbstschließende Tore ersetzen zu lassen, die Deichspaziergänge auch mit Alten, Gebrechlichen und Kleinkindern erleichtern und zugleich den Interessen der Landwirtschaft Rechnung tragen. In dieser Beziehung bietet Großenwörden heute ein Beispiel für alle anderen Gemeinden entlang der Unteren Oste.

Berthold Polnau und Diedrich Meyn haben sich um das Osteland verdient gemacht.

Preis-Sponsor: EWE.



 
 

www.osteland.de



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