Neuhaus
- Ort
des
Glücks
Ausstellungskurator Wolf-Dietmar Stock
16. 7. 2007. Mit einer Flasche Rotwein und einer Mettwurst bedankte sich am Sonntag der Neuhauser Bürgermeister Georg Martens bei Wolf-Dietmar Stock (Fischerhude), dem Kurator der neuen 5. AG-Osteland-Kunstausstellung, für dessen "unbändigen Idealismus", mit dem er für "immer neuen Kunstgenuß" sorge.
Zusammen mit Galeristin Evelyn Helenius-Scharten von der Kleinen Galerie (Martens: "ein unzertrennliches Gespann") habe der Osteland-Kulturpreisträger Stock, Vorsitzender der neu gegründeten Karl-Otto-Matthaei-Gesellschaft, "enorm viel angepackt" zugunsten der Oste-Region und des Kulturstandorts Neuhaus.
"So etwas
haben wir hier
in Neuhaus
noch nie erlebt"
"So eine Eröffnung haben wir in Neuhaus noch nie erlebt," freute sich Bürgermeister Martens über die starke Beteiligung von Kunstfreunden und Prominenz - darunter der Bremer Wirtschaftssenator Ralf Nagel (SPD) - an der Vernissage zur im Neuhauser Hafenschuppen, die unter der Schirmherrschaft von Landrat Kai-Uwe Bielefeld steht.
Während bei der Eröffnungsveranstaltung drei Schwalben durch den Hafenspeicher schwirrten, würdigte Kurator und Osteland-Kulturpreisträger Wolf-Dietmar Stock (Fischerhude), der Vorsitzender der mitveranstaltenden Karl-Otto Matthaei-Gesellschaft, Neuhaus als einen "Ort des Glücks", dessen Flair schon immer Künstler fasziniert habe.
"Wo der
Oste blaues Band / des
Himmels
Abglanz widerspiegelt"
Stock erinnerte an die "fidele Schar junger Maler" um Karl-Otto Matthaei, die um die vorletzte Jahrhundertwende die Gegend um Neuhaus entdeckt habe, "wo der Oste blaues Band des Himmels Abglanz widerspiegelt", wie die Künstler den Flecken damals rühmten.
Matthaei sei als "der Wasser- und Wolken-Maler" bekannt gewesen. Eines seiner Bilder ziert das Ausstellungsplakat. Stock: "Keiner konnte wolken so fein, so abgestuft, so seidig malen wie er." Rechtzeitig zur Matthaei-Ausstellung legt Stocks Verlag Atelier im Bauernhaus das Begleitbuch "Maler im Watt und an der Küste" von Peter Bussler vor, in dem auch Matthaeis Werk gewürdigt wird.
Noch heute gelte: "Künstler fühlen sich wohl in Neuhaus," urteilte der Maler und Verleger Stock. "Der Ort hat Zauber, das wollen wir pflegen." Die kommende Jahresfeier der Matthaei-Gesellschaft werde mit einem Benefiz-Essen verbunden sein, "damit wir unserem ehrgeizigen Projekt eines Kunsthauses für Neuhaus näher kommen."
Bürgermeister Martens hatte zuvor in seinem Grußwort hervorgehoben, dank der AG Osteland - deren Kunstausstellungen allein voriges Jahr 8000 Besucher angezogen haben - hätten Kunst und kulturelles Leben an der Oste "einen hervorragenden Stellenwert erlangt". Hier zeige sich, welche "ungeheure, unbezahlbare Kraft dem Ehrenamt innewohnt".
Begeisterten Beifall spendete das Publikum - darunter
auch Bettina Gallinat, Bürgermeisterin
der Samtgemeinde Am Dobrock, und ihre rechte Hand Lothar
Kelch - den plattdeutschen Liedern von Jan
Graf (Kiel), dem populären Autor und Sprecher der NDR-Reihe
Hör
mal beten to.
.
"Warwas
ist
ein Volltreffer" Starke Beachtung fanden in der Kleinen Galerie am Alten Hafen zehn Bilder, die der neue "Fleckenmaler" Till Warwas während seines - leider stark verregneten - Aufenthalts in Ramm's Hotel gemalt hat, das schon um die vorletzte Jahrhundertwende als Künstlerquartier diente. Neuhaus-Bilder von Fleckenmaler Till Warwas
Die Berufung von Warwas durch die Karl-Otto-Matthaei-Gesellschaft sei ein Volltreffer gewesen, war am Sonntag immer wieder zu hören. |
Wie Künstler hundert Jahre nach Matthaei das Osteland sehen, zeigt die parallel laufende Ausstellung mit Arbeiten heute an der Oste lebender Künstlerinnen und Künstler in der Kleinen Galerie.
Für die Mitwirkung an der Vorbereitung der Ausstellungen dankte Kurator Stock unter anderem der Ostener Künstlerin Brigitta von Richmar sowie Ursula Schröder (Neuhaus) und den vielen Leihgebern; besonders hob Stock die Kooperationsbereitschaft des Sammlers Karl-Otto Richters aus Osten hervor.
Mit Herzblut
und Heimatliebe
Neuhaus sei auf dem Wege, nicht nur zur Wassersport-Drehscheibe Nummer eins, sondern auch zum Kulturplatz Nummer eins an der Unteren Oste zu werden, sagte Jochen Bölsche (Osten) von der veranstaltenden AG Osteland e. V. in seiner Eröffnungsrede. Wortlaut:
"Es ist mir ein besonderes Vergnügen, im Namen des Veranstalters, der Arbeitsgemeinschaft Osteland e. V., heute - zum fünftenmal binnen zwölf Monaten - eine Osteland-Kunstausstellung eröffnen zu dürfen. Und die sechste Ausstellung in dieser Reihe folgt in Kürze, am 29. Juli, gleich um die Ecke im Natureum in Balje.
Dass gleich drei unserer sechs Ausstellungen an der Mündung unseres 140 Kilometer langen Flusses stattfinden - darin mögen Sie einen weiteren Beleg dafür sehen, dass sich Neuhaus und umzu nicht nur zur Wassersportdrehscheibe Nummer eins und damit zu einem Eckpfeiler der Deutschen Fährstraße entwickelt hat (auch dank dieses schönen Hafenhauses), sondern auch auf dem Wege ist, zum Kulturplatz Nummer eins an der Unteren Oste zu werden.
Für ihre Kreativität, ihren Witz sind die Menschen in Neuhaus ja sowieso schon weit und breit bekannt; es erübrigt sich fast, die einschlägigen Stichworte wie Pappbootrennen, Kuhfladenlotto, Bärtigenclub, Dittsche-Welttreffen usw. anzuführen.
Ja, und nun sehen wir, die Freunde dieses so liebenswerten Ortes, wie zunehmend auch die Kunst wieder Einzug hält - mit der kleinen, aber ganz großartigen Galerie von Evelyn Helenius-Scharten, mit der Live-Musik im Café Alt-Neuhaus, dem kulturellen Leben im Kornspeicher, der ersten (von hoffentlich vielen) Krimilesungen in Schlachter Pupkes Gewölbekeller, mit der Wiederentdeckung von Matthaei und der Künstlerszene von einst in Ramm's Hotel, mit der Berufung eines Fleckenmalers - um nur einiges zu nennen. Es ist eine Freude, dies alles zu beobachten und es zum Teil begleiten zu dürfen.
Wird Neuhaus
zu einem
zweiten
Fischerhude?
Vielleicht ist die Hoffnung ja nicht zu überzogen, dass sich Neuhaus ganz allmählich wenn schon nicht in Richtung auf ein zweites Worpswede, so doch zu einem zweiten Fischerhude entwickeln könnte, wenn weiter soviel Herzblut und Heimatliebe in dieses Projekt fließen. Es wäre gut für Neuhaus: Dass der Kulturtourismus zu denjenigen Segmenten der Branche mit den besten Wachstumschancen zählt, ist inzwischen nicht nur Fachleuten geläufig.
Nun, wir von der AG Osteland werden alles, was in diese Richtung zielt, gern unterstützen - sofern die vergleichsweise bescheidenen Mittel (10 Euro pro Jahr und Mitglied) unseres gemeinnützigen, komplett ehrenamtlich arbeitenden Vereins das zulassen. Denn die AG Osteland ist ja sehr viel mehr als eine Tourismusorganisation.
Zu unseren satzungsgemäßen Zielen gehört es eben nicht nur, einen sanften Tourismus zu fördern und unseren einstmals "unbekannten Fluß" bekannt zu machen, sondern auch, die Naturschätze im Osteland zu bewahren und sein Kulturerbe zu pflegen. Hinter diesen Zielen stehen mittlerweile 206 Mitglieder.
Mit vereinten Kräften sind wir unseren Zielen bereits ein ganzes Stück weit näher gekommen. Unser wichtigstes touristisches Projekt, die Deutsche Fährstraße Bremervörde - Kiel, beschert dem Osteland deutlich wachsende Besucherzahlen. Ein neues touristisch-literarisches Projekt, Krimiland Kehdingen-Oste, ist mit bislang 18 Lesungen auf den Weg gebracht worden, 10 weitere folgen bis Jahresende.
Der alljährliche Tag der Oste - im kommenden Jahr übrigens in Ihrer Samtgemeinde Am Dobrock - hat zusätzlich geholfen, unseren schönen Fluß populär zu machen - ebenso wie zwei unserer Mitglieder, die, wie Sie wissen, voriges Jahr mit ihrer Europakutsche sechs Monate durch sechs Länder gefahren sind, um unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten als "Botschafter des Ostelandes" für unsere Region zu werben.
Botschafter des Ostelandes - das kann, mit voller Überzeugung, nur sein, wer die Schönheit unserer Heimat am Fluss selber erfahren hat. Um das zu fördern, veranstalten wir in unserer Reihe "Unbekannte Oste" regelmäßig sonntägliche Exkursionen zwischen Quelle und Mündung.
Probelauf
für den
Kultursommer
2009
Die Schönheit unserer Heimat erfahren - dem dienen natürlich, nicht zuletzt, die von uns veranstalteten Kunstausstellungen. Wir sehen in der Serie der Bilderschauen in diesem Sommer aber noch mehr: Sie ist zugleich ein erster Probelauf für unser bislang größtes kulturelles Projekt: das Jahr der Oste 2009, wenn das Wahrzeichen unseres Flusses, die Schwebefähre, 100 Jahre alt wird. Dann wollen wir alle gemeinsam, unter dem Motto "Ein Fluß feiert seine Fähren und Brücken", über alle kommunalen Grenzen hinweg von der Quelle bis zur Mündung erstmals einen Oste-Kultursommer feiern.
Zunächst aber habe ich für das bereits Geleistete von ganzem Herzen zu danken - nicht nur den fleißigen Kunstfreundinnen um unsere Osteland-Mitglieder Evelyn Helenius-Scharten und Ursula Schröder, die mehr als nur Zeit investiert haben, sondern natürlich auch Georg Martens - auch er quasi ein Gründungsmitglied der AG Osteland - und vor allem dem spiritus rector Wolf-Dietmar Stock. Ihm müßten wir eigentlich hier unsere höchste Auszeichnung verleihen: den Osteland-Kulturpreis "Der Goldene Hecht" - wenn wir nicht gnau dies schon getan hätten, im März bei unserem diesjährigen Tag der Oste in Balje-Hörne.
Zu jeder
Ausstellung
eine neue
Leckerei
Und weil nicht jeder von Ihnen dabei sein konnte, erlauben Sie mir bitte, aus unserer Laudatio zu zitieren, die heute mehr denn je Gültigkeit hat:
"Der Fischerhuder Schriftsteller, Maler und Verleger Wolf-Dietmar Stock hat 2006 als Initiator und Kurator der Osteland-Ausstellung �Die Oste von der Quelle bis zur Mündung� der Region zwischen Tostedt und Neuhaus zu einem beispiellosen kulturellen Ereignis mit nachhaltiger Wirkung verholfen.
Mehr als 8000 Besucher der Wanderausstellung, in der über hundert an der Oste entstandene Kunstwerke in Bremervörde, Sittensen und Neuhaus präsentiert wurden, durften entdecken, dass die künstlerische Tradition des lange Zeit kaum bekannten Ostelandes hinter der weitaus bekannterer Regionen, etwa Worpswede und des Teufelsmoors, kaum zurückzustehen braucht.
Das ebenfalls 2006 erschienene, von Wolf-Dietmar Stock gemeinsam mit Elke Loewe zusammengestellte und mitverfasste Buch �Die Oste von der Quelle bis zur Mündung� ist ungleich mehr als nur ein Begleitband zu der gleichnamigen Wanderausstellung... Der 320 Seiten starke, prächtig bebilderte Buch mit Texten von 30 Autorinnnen und Autoren ist der bislang erfolgreichste Beitrag zur Schaffung eines Oste-Bewußtseins.
Für 2007 hat Wolf-Dietmar Stock, wiederum gemeinsam mit Elke Loewe, erstmals einen Oste-Kunstkalender für die Bremervörder Zeitung und die Arbeitsgemeinschaft Osteland zusammengestellt sowie weitere Osteland-Kunstausstellungen vorbereitet... Darüber hinaus hat der Preisträger als Gründungsvorsitzender der Karl-Otto-Matthaei-Gesellschaft zu Neuhaus wichtige Impulse für die Belebung der Kunstszene an der Ostemündung gegeben. Wolf-Dietmar Stock hat sich um die Oste verdient gemacht."
Dem, meine Damen und Herren, ist hier und heute nichts hinzuzufügen - nur eines noch: Zu jeder unserer Ausstellungen hat Wolf-Dietmar Stock eine eigene Leckerei kreiert oder kreieren lassen. Da gab es bereits den Ostelandkuchen mit Äpfeln und kandierten Walnüssen, die Osteschlicktorte mit Schoko-Sahne-Glasur, die Moor- und Heidetorte aus Buchweizen und Blaubeeren. Jetzt bin ich natürlich gespannt auf den Hullen-Gugelhupf oder die Rammelbucht-Baisers oder die Matthaei-Mahlzeit - oder was immer sich Wolf-Dietmar Stock diesmal wieder hat einfallen lassen.
Vorbericht vom 15. 7. 2007
Sonntag Vernissage
im Hafen Neuhaus
15. 7. 2007. Die Serie der sommerlichen Osteland-Kunstausstellungen wird an diesem Sonntag, 15. Juli, in Neuhaus fortgesetzt. Mit einer Doppelvernissage im Hafenhaus eröffnen um 15 Uhr die AG Osteland e. V. und die Karl-Otto-Matthaei-Gesellschaft e. V. die Doppelausstellung "Die Oste & der Fleckenmaler von Neuhaus".
Die geladenen Gäste werden mit Ansprachen von Bürgermeister Georg Martens und von Jochen Bölsche begrüßt, dem Vorsitzenden des Arbeitskreises Kultur/Natur der AG Osteland. Zur Einführung spricht Osteland-Kulturpreisträger Wolf-Diemar Stock, Kurator der Ausstellungen und Vorsitzender der Matthaei-Gesellschaft.
Bereits am vorigen Mittwoch hatten Stock und Bölsche vor hundert Gästen in Bremervörde die dortige Osteland-Kunstausstellung mit 80 neuen Werken eröffnet, die nach dem Urteil der Bremervörder Zeitung das Bachmann-Museum zu "Bremervördes Louvre" macht und gleich am ersten Wochenende 1500 Besucher verzeichnete.
Die Ausstellungen in Neuhaus sind bis zum 30. September in der Kleinen Galerie am Alten Hafen von Osteland-Mitglied Siw-Evelyn Helenius-Scharten (Do. - So. 11 bis 17 Uhr) sowie im Kornspeicher vis-à-vis (Sa. und So. 11 bis 17 Uhr) zu sehen.
An die Ausstellungen ist auch der von der Matthaei-Gesellschaft berufene "Fleckenmaler 2007", Till Warwas, einbezogen. Ermöglicht wurden die Ausstellungen von der Kreissparkasse Stade, dem Landschaftsverband Stade und der Kreissparkasse Wesermünde.
Eine weitere Osteland-Ausstellung "Die Oste von der Quelle bis zur Mündung" wird am Sonntag, 29. Juli, im Natureum Niederelbe in Balje eröffnet.
Im vorigen Jahr sind Ausstellungen der AG Osteland,
die insgesamt 8000 Besucher anzogen,
in Bremervörde, Neuhaus und Sittensen gezeigt worden. Die Bilderschauen
fanden ebensoviel Anklang wie das damit verbundene, von Wolf-Dietmar
Stock und Elke Loewe zusammengestellte
Buch
"Die Oste" und ein vom Verlag der Bremervörder Zeitung
herausgegebener Osteland-Kunstkalender.
www.oste.de