Dienstag, 5. Oktober 2010

Tourismuskonzepte:
Japaner entdecken Parallelen

Fünfköpfige Delegation informiert sich während einer dreitägigen Studienreise am Elbnebenfluss Oste über Tourismuskonzepte an der Deutschen Fährstraße

Bremervörde/Osten. Die Strategien zur Tourismusförderung in Norddeutschland und in Nordjapan weisen erstaunliche Ähnlichkeiten auf. Dieses Fazit zogen Vertreter einer fünfköpfigen japanischen Experten-Delegation von der Insel Hokkaido während einer dreitägigen Studienreise am Elbnebenfluss Oste.

Das Interesse der eigens aus dem Fernen Osten angereisten Fachleute galt der Deutschen Fährstraße zwischen Bremervörde und Kiel. Die von der "Arbeitsgemeinschaft Osteland" ehrenamtlich konzipierte maritime "Fährenstraße" verbindet rund 50 Fähren, Brücken, Schleusen, Sperrwerke, Furten und Kanaltunnel.

Auf Hokkaido seien ebenfalls die Ferienrouten nach dem Prinzip "Locals take leadership" dank örtlicher Initiativen entstanden. Das teilten Generalsekretärin Keiko Kato vom "Scenic Byways Resource Center" und Yoko Shintani vom "Hokkaido Development Engineering Center", beide ansässig in Sapporo, während ihres Besuches mit. Auch der deutsche Touristiker und AG-Osteland-Vorsitzende Gerald Tielebörger aus Wingst sieht "verblüffende Parallelen" zwischen den jeweils im Jahr 2004 gestarteten norddeutschen und nordjapanischen Bemühungen. Dabei solle insbesondere landwirtschaftlich geprägten Gegenden mit Ferienstraßen, sanftem Tourismus und der Inwertsetzung regionaler Besonderheiten zu einem zweiten Standbein verholfen werden.

Auf ihrer Reise durch Norddeutschland waren die Gäste aus Japan zunächst von Jochen Bölsche, zweiter Vorsitzender der AG Osteland, am nationalen Baudenkmal Schwebefähre in Osten über die von ihm entwickelte, rund 250 Kilometer lange Ferienstraße und die "Internationale Schwebefähren-Infomeile" informiert worden. Auf dem Oste-Fahrgastschiff "Mocambo", auf dem Kapitän Caspar Bingemer die Japaner willkommen hieß, wurde die Studienfahrt anderntags mit einem Fachgespräch über die Effekte der Ferienstraße fortgesetzt. Vom Standort des geplanten Oberndorfer "Stör- und Sportfischer- Informationszentrum", ging es per Bus zur Elbfähre zwischen Glückstadt und Wischhafen. Auf der Elbfähre, aber auch auf den Autofähren im Nord-Ostsee-Kanal erschlossen sich den Reisenden die maritimen Reize der Region. Die schwimmenden Giganten auf dem Kanal, der meistbefahrenen künstlichen Wasserstraße der Welt, waren begehrte Fotomotive.

Am Start- beziehungsweise Zielpunkt der Deutschen Fährstraße, am Kieler Hafen mit seinen Förde- und Ostseefähren, endete die dreitägige Erkundungstour der japanischen Delegation. Die Vorstandsvertreter der AG Osteland, Gerald Tielebörger und Jochen Bölsche, erklärten abschließend unisono, sie hätten den Eindruck gewonnen, "dass wir in Sachen Tourismus inzwischen von den Japanern mindestens so viel lernen können wie die Japaner von uns".(lko)


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