Verleger Stock (vorn) mit einem Teil der Autoren und der Porträtierten

 
Buchpremiere im
Osteland-Festhaus
Vor rund 100 Gästen präsentierte die AG Osteland am 27. Oktober ihr siebtes Buch. An dem Bild-Text-Band "Kunst & Genuss am Ostefluss" hatten 45 Autoren und Porträtierte mitgewirkt - "ein buntes Lesebuch, das Lust auf mehr macht", urteilt die Niederelbe-Zeitung

Umrahmt von dem Klarinettisten Dr. Andreas Salm, trugen Heiner Egge, Petra Hempel und Annette Freudling bei Kaffee und Kuchen Texte aus dem neuen Buch, das zuvor vom Vorsitzenden der AG Osteland, Jochen Bölsche, und von Verleger Wolf-Dietmar Stock (Atelier im Bauernhaus) vorgestellt worden war.
 
"Nostalgie ist 
keine Lösung"

Grußworte des Osteland-Vorsitzenden Jochen Bölsche zur Präsentation des Buchs "Kunst und Genuss am Ostefluss" am 27. 10. 2013 in Osten


Bölsche bei seiner Ansprache

Liebe Ostefreunde, ich freue mich sehr, im Namen der AG Osteland heute so viele von Ihnen zu unserem kleinen Bücherfest begrüßen zu können - an einem ganz besonderen Ort, zu einem ganz besonderen Zeitpunkt und aus einem ganz besonderen Anlass.

Der Ort: Wir sind hier als AG Osteland heute zum erstenmal seit der Neubenennung in der ehemaligen Ostener Festhalle versammelt. Diese Halle heisst,wie Sie wissen, seit Jahresbeginn fast so wie unser Verein, nämlich "Osteland-Festhaus". Dazu haben wir dem Wirt, unserem Gastgeber und Mitglied Jan Nachtigall, seinerzeit unsere herzlichen Glückwünsche übermittelt - und auch dem Hausherrn, nämlich der Gemeinde Osten, die hier vertreten ist durch unser Mitglied Dirk Brauer (Foto), Gemeindedirektor von Osten, vor allem aber Bürgermeister der Samtgemeinde Hemmoor. Herzlich willkommen, Herr Bürgermeister!


Aufmerksame Zuhörer im Osteland-Festhaus

Ein besonderer Zeitpunkt: Vor ziemlich genau zehn Jahren, im November 2003, haben wir hier in Osten die Gründung der AG Osteland in die Wege geleitet, um für den damals noch weithin unbekannten Fluss zu werben. Zu den ersten zehn unserer heute 520 Mitglieder gehört einer, der unserem heutigen Thema Genuss eng verbunden ist: der hiesige Hotelier, Touristiker und Kommunalpolitiker Horst Ahlf. Er und seine Ehefrau Gisela  haben schon vor Jahrzehnten den lange als Hühnerfutter missachteten Stint in die Flussgastronomie an der Oste eingeführt. Herzlich willkommen, stellvertretend für all die vielen heute anwesenden Osteland-Mitglieder, von denen ich sechs unserer Oste-Kulturpreisträger namentlich nennen möchte: die Regionalhistorikerin Gisela Tiedemann, die Radsportpioniere Monika und Peter Prüss, den Archäologen und Autor Dietrich Alsdorf und unseren "Stötvater" Wolfgang Schütz.

Ein ganz besonderer Anlass: Rechtzeitig zu unserem 10. Geburtstag, den wir am 16. Februar mit dem 10. Tag der Oste hier im Osteland-Festhaus an unserem Gründungsort und Vereinssitz Osten feiern werden, erscheint sozusagen als verfrühtes Geburtstagsgeschenk das siebte von uns herausgegebene Buch. Verleger - und nicht nur das - von sechs dieser sieben Bücher ist unser Mitglied und Oste-Literaturpreisträger Wolf-Dietmar Stock, Maler, Inspirator, Kurator und Autor aus Fischerhude, den wir hier mit seinem Team, mit dem Musiker Dr. Andreas Salm und mit einigen der rund 20 Autoren begrüßen, die im Laufe des Nachmittags im einzelnen vorgestellt werden - auch ihnen allen ein herzliches Willkommen.



 Egge, Salm, Hempel, Freudling

Meine Damen und Herren, Kunst und Genuss sind zwei Themenfelder, denen sich die AG Osteland seit Anbeginn verpflichtet fühlt. Ich erinnere an die Osteland-Kunstausstellungen 2006 in Sittensen, Bremervörde, Neuhaus und Balje, kuratiert von dem unermüdlichen Wolf Dietmar Stock. Ich erinnere an unsere frühen Oste-Exkursionen, die uns  u. a. zu einem Krabbenfischer, einem Obstbauern und einem Hersteller feiner Spirituosen geführt haben - alles unter dem Motto "Fluss der Genüsse".

Beide Elemente in einem Buch zusammenzubringen, Kunst und Genuss - aus dieser Idee ist etwas ganz Besonderes entstanden: unser vielleicht schönstes Buch, schön anzusehen vor allem wegen der vielen großartigen Bilder von alten Oste-Meistern wie Rusch oder Matthaei und wegen seltener historischer Fotodokumente, die das Land an der Oste vor der Ära der Vermaisung zeigen.


Symbolischer Orden als Dank

Anders als es auf den ersten Blick erscheinen könnte, ist das Buch dabei keineswegs rückwärtsgewandt, sondern auf seine Weise hochaktuell, wie meine beiden persönlichen Lieblingsbilder zeigen.


"Schweinebucht" (1904), SPIEGEL-Titel (2013)

> Das erste, 1904 gemalt von Hugo Friedrich Hartmann, zeigt offensichtlich glückliche Hausschweine -der denkbar krasseste Kontrast zu dem Antibiotika-gemästeten Turboschwein, das  uns diese Woche vom SPIEGEL-Titelbild anschaut, über der Zeile "Das Schweinesystem - Wie uns die Fleischindustrie krank macht." 

> Mein zweites Lieblingsbild, ein Foto aus dem Jahr 1912, zeigt Gäste des heutigen Hotels Zur Post in Bremen mit einem über drei Meter langen Stör aus der Oste, einem der letzten seiner Art, bevor sie durch Gier und Unvernunft ausgerottet wurde. Hochaktuell ist, wie Sie wissen, auch dieses Bild angesichts der Bemühungen unseres Osteland-AK Wanderfische, diesen Fisch nach rund 100 Jahren hier wiederanzusiedeln. 

Pressebericht zum Buch - hier online

Das international beachtete Vorhaben wurde gerade erst vor vier Wochen als "Beispielprojekt der UN-Dekade zur biologischen Vielfalt" ausgezeichnet - herzlichen Glückwunsch von dieser Stelle aus an unseren Wanderfisch-Verantwortlichen Wolfgang Schütz. Ja, und gestern haben wir überdies erfahren: Dem Europäischen Stör, also dem "Oste-Stör", ist das Beste widerfahren, was einem Fisch widerfahren kann: Die verantwortlichen Dachverbände haben ihn als "Fisch des Jahres 2014" benannt. 

Das alles lässt hoffen: Fehlentwicklungen - wie der Blick zurück sie erkennen lässt - sind korrigierbar. Nostalgie allerdings ist keine Lösung. Notwendig ist, zum Beispiel, eine mutige Politik der Agrarwende, wie sie sich in der EU und in einigen Bundesländern abzuzeichnen scheint, notwendig ist noch mehr Engagement wie das der beispielhaft in unserem Buch porträtierten zwanzig Menschen, die sich bemühen, ihrer Verantwortung für die Gesundheit der Menschen und für eine gesunde Natur und Umwelt an der Oste gerecht zu werden. Wir von der AG Osteland wollen, auch mit unserer neuen Fachgruppe "Grünes Netz Oste", weiter dafür arbeiten. 


Für oste.de fotografierten Walter Rademacher und Renate Bölsche

www.osteland.de
www.oste.de


 
 
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