Fachgruppe Schifffahrt und Gewässer (Blaues Netz Oste)
Protokoll der 1. Sitzung am Freitag, 12. Februar 2010, Gasthaus �Zur Linde� (Hörstensmeier), Hechthausen-Bornberg, 19:30 Uhr � 21:45 Uhr
1.
Der 2. Vorsitzende der AG Osteland, Jochen Bölsche,
begrüßt die anwesenden Gäste. Er entschuldigt die späte
schriftliche Einladung an die Mitglieder der AG Osteland, die aber z. T.
wettgemacht wurde durch Ankündigungen in der regionalen Presse. Als
an einer Mitarbeit sehr interessiert, aber leider verhindert haben sich
entschuldigt: Erika Jaschinski, Touristikbüro der Börde Sittensen,
Sylke König, Managerin des Oste-Hotels in Bremervörde, der OYC
Bremervörde, Thomas Lötsch, Leiter der Agentur für Wirtschaftsförderung
im Kreis Cuxhaven, Bianka Zydek, Fachbereichsleiterin Tourismus und Wirtschaftsförderung
Bremervörde. Entschuldigt wird Bodo Neumann, Bürgermeister in
Hechthausen.
Jochen Bölsche erläutert, daß für eine beständige Mitarbeit in dieser Fachgruppe die Mitgliedschaft in der AG Osteland erforderlich ist (10 Euro Beitrag im Jahr). Er erläutert die Gründe für den Aufruf zur Bildung einer Fachgruppe �Blaues Netz Oste�: Aktueller Anlass ist die neue Oste-Verordnung, die vom Land Niedersachsen im Mai erlassen werden soll. Für diesen Punkt konnte Frau Rechtsanwältin Karin Ritter von der Segler-Gemeinschaft Oberndorf gewonnen werden, auf dieser Sitzung Erläuterungen zu geben. Ein weiterer Grund des erstmaligen Treffens ist die Verschlickung von Häfen und Anlegern entlang der Oste. Zu diesem Thema wird Frau Karin Warncke, Maritime Landschaft Unterelbe (MLU), Einzelheiten ausführen. Weiterhin ist es ein Wunsch, einen �Blauen Kalender� mit maritimen Terminen der gesamten Osteregion zu erstellen, um besser zu koordinieren und großflächiger werben zu können. Eine Zusammenarbeit sämtlicher Oste-Wassersportvereine ist auch nötig für gemeinsame Jugendarbeit, gemeinsame Werbung, die Erstellung eines Hafenführers sowie ein gemeinsames Marketing für das Osterevier. Die neuen Anleger sind ein weiterer Grund für eine Zusammenarbeit, denn hier müssen touristische Angebote entwickelt werden. Schließlich fehlt Werbematerial, was die gesamte Osteregion unfasst, da vorhandene Prospekte bisher an den Landkreisgrenzen orientiert sind.
Die Antwort auf die von Jochen Bölsche aufgestellte Frage, welche Oste wir wollen, ergibt sich aus der Satzung der AG Osteland: Ziele des Vereins sind die Bewahrung des Natur- und Kulturerbes sowie die Erschließung der Natur- und Kulturgüter der Region durch einen umweltverträglichen Tourismus.
2.
In seinm Grußwort ermutigt Wolfgang Schütz,
Vorsitzender der Ostepachtgemeinschaft, der Verbindung fast aller Angelvereine
entlang der Oste, die Anwesenden, sich landkreisübergreifend zu vernetzen.
Das ist wertvoll für einen gemeinsamen Webauftritt, Koordination von
Jugendarbeit, gemeinsame Veranstaltungen sowie auch für gemeinsame
Stellungnahmen. Kleinere Vereine werden auf diese Weise gestärkt.
3.
Bernd Jürgens von der Seglervereinigung "Oste" Hemmoor
nennt die Gründe für seinen initiativen Einsatz in dieser Fachgruppe:
Oft wird von Fremden nach einem Törnführer Oste gefragt. Dieser
würde auch helfen, die oft freibleibenden Gastliegeplätze zu
vermieten und den Vereinen zu Einnahmen zu verhelfen. Es fehlt in seinen
Augen an einem Vermarktungskonzept für die gesamte Osteregion. Die
Anlegemöglichkeiten sollten verbessert werden, jeder Verein sollte
eine Homepage haben, damit man Informationen schnell und mobil abrufen
kann. Desweiteren regt er an, daß Wassersportbegeisterte von der
obere Oste sich auch bei den Regatten an der unteren Oste mit einklinken,
und daß ebenso Wassersportfreunde der unteren Oste sich einmal auf
eine Kanupartie auf der oberen Oste begeben. Es sollten an den großen
Anlegern der unteren Oste Ausstiege für Ruderer angebracht werden.
Bernd Jürgens regt an, eine gemeinsame Flagge für das Osteland
zu gestalten, die sowohl als Stander auf den Booten als auch als Flagge
in den Häfen für eine gemeinsame Identität und für
Werbung sorgt. Um einen Törnführer zu erarbeiten, wird an diesem
Abend ein Fragebogen verteilt, der als Bestandsaufnahme gilt, und der von
den Vereinen, Organisationen und Gemeinden der Region möglichst bis
zum 28. Februar 2010 ausgefüllt zurückgeschickt werden sollte.
4.
Über Fördermöglichkeiten bei der Verschlickung
von Häfen berichtet Karin Warncke, Geschäftsführerin der
MLU und der Stiftung Elbefonds, Grünendeich. Sie stellt kurz die MLU
vor, deren Ziel es ist, maritime Kulturdenkmäler in Wert zu setzen,
d. h. Denkmalpflege und Tourismus in Einklang zu bringen. Dazu zählen
auch die Häfen. Im Jahr 2003 wurde ein �Arbeitskreis Verschlickung�
gegründet, der sich um diese Häfen kümmern soll. In diesem
Arbeitskreis sind die Länder Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen
vertreten. Es gibt seit kurzem eine gemeinsamen Fonds mit 10 Mio. Euro
Stiftungskapital, um aus dessen Erträgen der Verschlickung entgegen
zu wirken. Bis zu 30 % der regelmäßigen Aufwendungen könnten
aus dem Fonds der Stiftung finanziert werden. Für die Förderung
gibt es vier Bedingungen: Es darf sich bei dem Hafen um keine kommerzielle
Nutzung handeln, es müssen Sanitäranlagen vorhanden sein, es
muß mindestens vier Liegeplätze geben und mindestens zehn Gastlieger
pro Jahr. Die Mittel werden erst fließen, wenn 2012 der Planfeststellungsbeschluß
zur Elbvertiefung steht. Zuständig ist ein Vergabeausschuß,
in dem die drei Bundesländer sowie der Vorstand vertreten sind. Wichtig
ist weiterhin, daß die vorgesehenen Schlickmengen von einer Firma
gepeilt werden müssen. Die Nutzung muß sowohl für die Vergangenheit
nachgewiesen werden als auch für die Zukunft planbar sein. Die Unterhaltsmaßnahmen
müssen ökologisch erfolgen. Eigenleistungen müssen qualitativ
der eines Fachbetriebes vergleichbar sein, werden dann bis zu 50 % angerechnet.
Es gibt inzwischen eine vorläufige Liste der Häfen, die in Frage
kommen (wwww.portal-tideelbe.de): Die Seglergemeinschaft Neuhaus, die SGO
in Oberndorf sowie der Vörder Yachtclub in Bremervörde sind vertreten.
Weitere Anträge sind an die MLU zu stellen.
5.
Karin Ritter, Rechtsanwältin aus Oberndorf, referiert
über die neue Oste-Verordnung, die als Entwurf des NLWKN vorliegt.
Da die Unterhaltung der Oste vom Bund an das Land Niedersachsen geht, ist
die Oste keine Bundeswasserstrasse mehr, und das Land muss eine neue Verordnung
erlassen. Diese sieht vor, daß in diesem Bereich die Seeschifffahrtsstraßenordnung
angewendet werden soll, ebenso soll weiterhin der Sportbootführerschein
See (und nicht Binnen) für das Osterevier nötig sein. Die Verordnung
zur Vermietung von Motorbooten und Wasserskiern soll angewendet werden.
Die jetzt vorhandene Geschwindigkeitsbeschränkung (12 km/h von der
Mündung bis Schwarzenhütten, 8 km/h von Schwarzenhütten
bis Bremervörde) soll beibehalten werden. Aufgrund dieser Geschwindigkeitsbeschränkung
sollte laut Frau Ritter in der Verordnung klargestellt werden, daß
das Wasserskifahren nicht möglich ist. Hier muß die Verordnung
genauer gefasst werden. Nicht verständlich ist bisher auch, daß
das Fischen von Fahrzeugen vor Anker verboten sein soll; der Begriff "Fischen"
müsse definiert werden. Klärungsbedarf besteht auch bei der Frage,
ob nur Schiffe, die eine Zulassung haben, zur Fahrt auf der Oste berechtigt
sind. Nach Frau Ritter müssen auch nicht zulassungsnötige Schiffe
auf der Oste fahren dürfen. Zuständig im Sinne der Osteverordnung
ist dann nicht mehr das WSA (Bundeseinrichtung), sondern der Landkreis
Cuxhaven.
Führerscheine dürfen allerdings nicht vom Landkreis eingezogen werden, da er keine polizeilichen Befugnisse hat. Auch diese Frage wird Frau Ritter dem NLWKN zur Prüfung vorlegen. Frau Ritter kümmert sich ebenso um die Nachfrage des Nebenerwerbsfischers Kolster aus Neuhaus, der die Frage nach der Abnahme des Bootes stellt. Diese ist bei ihm 2012 wieder nötig, durch die Satzungsänderung werden die Zuständigkeiten geändert. Caspar Bingemer führt aus, daß es jetzt die einmalige Gelegenheit gibt, bei der Gestaltung dieser Satzung Einfluß zu nehmen und nicht z.B. sinnleere Paragraphen, die nicht zur Oste passen, mit zu übernehmen. Frau Ritter bietet an, bei etwaigen Änderungsvorschlägen zu helfen. Diese müssen bis zum 26. Februar beim NLWKN eingereicht werden, bei Frau Ritter sollte man sich sofort melden.
Die Vereine haben laut Frau Ritter Nutzungsverträge mit dem Bund geschlossen, die auch das Nutzungsentgelt beinhalten. Da oft eine Anpassung (nach oben, wegen der �Ortsüblichkeit�) undurchsichtig ist, gibt es seit kurzem ein Urteil des Amtsgerichtes Potsdam, das der alte Preis bezahlt werden muß und nicht ein jeweils höherer. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Auf jeden Fall sollten Betroffene vorsorglich Widerspruch einlegen und dabei auf das Urteil verweisen.
6.
Mocambo-Kapitän Caspar Bingemer trägt Vorschläge
für die Arbeit der Fachgruppe Blaues Netz Oste vor. Zu Beginn seines
Vortrages versucht er nachzuvollziehen, was den Charme der Oste auch für
die Urlauber ausmachen könnte. Er dankt Jochen Bölsche für
die in den vergangenen Jahren geleistete Arbeit für die Region, zum
Beispiel mit der Internetseite �Oste.de�. Nach der derzeitigen fragilen
Infrastruktur-Aufbauphase an der Oste ist für ihn eine nachhaltige,
solide Entwicklung wichtig. Dazu gehört für ihn auch der beständige
Wille auch der Entscheidungsträger entlang der Oste, hier die touristischen
Möglichkeiten zu verbessern. Ihm missfällt das babylonische Wirrwarr
an Verordnungen und Bestimmungen, die sich entlang der Oste oft widersprechen.
So ist beispielsweise Bootslagerung im Außendeich im Winter so nicht
mehr erlaubt, es muß jetzt eine Statik für die Verankerung beigebracht
werden. Alle Bäume sollen laut Deichverband im Außendeich gefällt
werden, an anderer Stelle werden im Außendeich Weiden angepflanzt
als Ausgleichsmaßnahme für die neuen Anleger. Gründe liegen
in den Zuständigkeiten von drei verschiedenen Landkreisen. Der Naturschutz
und der Deichschutz stehen sich oft widersprüchlich gegenüber.
Caspar Bingemer wünscht sich für die Information und den Austausch
eine gemeinsame Plattform für die gesamte Osteregion über Landkreise
und Verbandsgrenzen hinweg, eine Infodatenbank von der Quelle bis zur Mündung.
7.
Eddy Uhtenwoldt berichtet über die Oberndorfer Herbstregatta
vom 11. 9. - 12. 9. 2010, die zum 20. Mal stattfindet. Er erläutert
die Strecke und die Ausgestaltung, auch den geselligen Rahmen. Er bittet
um Anmeldung insbesondere von Regatta-Begleitbooten unter www.sgo-oberndorf.de.
Außerdem regt er an, daß Angler an der Oste eine kleine, aber
auffällige Flagge haben sollten, damit Skipper sie eher sehen und
besser ausweichen können.
8.
Bernd Jürgens moderiert einen Ideenworkshop zu Möglichkeiten
künftiger Zusammenarbeit Rainer Beckmann, Mitglieder der Clippercrew
Hadeln, stellt seine Gruppierung vor. Ihr Ziel ist es, mit einem Clipper
bald wieder in die Oste zu kommen. - erner Breves, Vorsitzender der Wasserfreunde
Hemmoor, erläutert die Möglichkeiten, die sein Ruderverein hat.
In diesem Verein hat das Wanderrudern Vorrang, Sportlicher Höhepunkt
des Vereins ist die Marathonregatta mit 86 km Ruderstrecke mit der Strömung
an einem Tag mit ca. 100 Teilnehmern aus ganz Deutschland. Das Problem
aus seiner Sicht an der Oste sind die wenigen Anlegemöglichkeiten
für Ruderer. Auch an den neuen Anlegern wäre ein niedriger Steg
nötig. Der Verein wolle sich beim �Blauen Netz Oste� aktiv mit einklinken.
- Gerd Drewes vom Shantychor Hemmoor regt aufgrund seiner Erfahrung mit
dem Shantychor-Festival des letzten Jahres an, jeweils einmal im Jahr ein
�Fest der Oste� in einem anderen Ort zu veranstalten. Shantychöre
gibt es an der Oste in Bremervörde, Hemmoor und Oberndorf. - Auch
Jürgen Hinck, Vorsitzender des SVOH, wünscht sich ein �rollierendes
Fest�. Er stellt die Vereinsanlagen in Geversdorf und Schwarzenhütten
vor. Geplant ist in Geversdorf der Bau eines Sanitärhauses. Auch hier
gab es erhebliche bürokratische Hürden zu überbrücken.
Für ihn ist das Schlickproblem in der Oste nicht zu vernachlässigen.
- Jochen Bölsche berichtet von einem Projekt der AG Osteland, den
Binnentourismus in der Flussregion (Motto: �Wir an der Oste�) durch Partnerschaften
Untere/Obere Oste zu stärken. Ab sofort soll für Terminabstimmungen
und weitreichenden Informationen ein �Blauer Kalender� erstellt werden.
Karl-Heinz Brinkmann (www.osteweb.de) nimmt Terminmeldungen entgegen. Großplakate,
wie sie z. B. in Hemmoor stehen, sollen künftig auch für "blaue
Themen� werben, wie etwa Rudern, Angeln, Tauchen, Segeln, Wasserski. Diese
Möglichkeit der Werbung soll auch anderen Gemeinden am Fluß
angeboten werden. Als gemeinsame Veranstaltung von benachbarten Vereinen
regt er an, Bert und Marlene Frisch möglichst schnell nach ihrer Rückkehr
von der westlichen Segelreise einen Vortrag z. B. im Marc5 halten zu lassen.
Sehr wichtig ist ihm der Hafen- und Törnführer, um Schipper auf
den Fluß aufmerksam zu machen. Dazu ist das Ausfüllen
des erstellten Fragebogens sehr wichtig, um aktuelle Urdaten zu verwenden.
9.
Eddy Uhtenwoldt erläutert den Fragebogen anhand
des Beispiels der SG Oberndorf.
10. Herr Mahler aus Bremervörde könnte sich
sehr gut ein Eisfest auf einer der neugeschaffenen Pütten vorstellen.
Bernd Jürgens bittet um Anfragen, Informationen,
Ideen an info@osteland.de. Der nächste Termin der Fachgruppe �Blaues
Netz Oste� ist am Freitag, 16. April 2010, 19.30 Uhr in Neuhaus im Hafenhaus.
Bernd Jürgens schließt um 21.45 Uhr die Sitzung mit einem
Gruß �Lust auf Osteland�.
Für das Protokoll: Renate Bölsche
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Hinweise:
Der Wortlaut der Beiträge von Jochen Bölsche, Wolfgang Schütz, Bernd Jürgens und Caspar Bingemer steht unter
http://www.niederelbe.de/ostemarsch/blauesnetz-reden.htm
Der Fragebogen kann heruntergeladen werden unter
http://www.niederelbe.de/ostemarsch/blauesnetz-fragebogen.htm
Ein Pressetext über die Veranstaltung steht auf
http://www.osteland.de