Die Lobby für
das Osteland

Jochen Bölsche: Tätigkeitsbericht
in der 6. Jahreshauptversammlung
der AG Osteland am 15. März 2010

Bölsche bei sener Rede (Foto: C. Schuster)

Meine Damen und Herren, liebe Freunde der Oste, sechs Jahre nach Gründung unseres gemeinnützigen Vereins blicken wir zurück auf ein Jahr großer Erfolge - und noch größerer Herausforderungen. Wenn wir - und Sie - die Arbeit der AG Osteland in diesen zwölf Monaten beurteilen, bietet sich als Messlatte der Paragraph 2 unserer Satzung an: Titel "Zweck des Vereins".

Dort sind vier Ziele aufgezählt:

1. Bewahrung des Natur- und Kulturerbes sowie des maritimen Erbes entlang der Oste,

2. Förderung eines Fähr- und Flussmuseums,

3. Erschließung der Natur- und Kulturgüter der Region durch einen umweltverträglichen Tourismus, insbesondere durch Förderung von Wander-, Rad- und Wasserwanderwegen im Zuge einer Ferienstraße ("Deutsche Fährstraße"),

4. die Förderung der Heimatpflege in den Gemeinden entlang der Oste.

Was also haben wir 2009/2010 getan, um uns diesen vier Zielen zu nähern?

Zunächst Punkt 1: Bewahrung des Natur- und Kulturerbes sowie des maritimen Erbes entlang der Oste.

a) Zum Naturerbe der Oste gehören - vor allem anderen - der hier über Jahrmillionen heimisch gewesene und nun weltweit extrem bedrohte Europäische Stör und viele andere auf der Roten Liste stehende Wanderfische. Die AG Osteland hat daher voriges Jahr gemeinsam mit den 7600 Sportfischern an der Oste eine Arbeitsgemeinschaft Wanderfische gegründet, in der ich unseren Verein vertrete und die Öffentlichkeitsarbeit übernommen habe. Wir haben auf diese Weise nicht nur den von Presse, Funk und Fernsehen stark beachteten experimentellen Erstbesatz im April in Bremervörde und den "Störgipfel" mit hochkarätigen Fachleuten am vorletzten Wochenende in Großenwörden medial begleitet, sondern zum Beispiel auch die Einweihung des von Osteland-Mitgliedern gespendeten schwimmenden Stördenkmals in Oberndorf sowie, gemeinsam mit Wolfgang Schütz, sechs Informationsveranstaltungen zum Thema Stör in Oberndorf, Balje, Osten und Bremervörde. Auch der Festvortrag und die Verleihung des Goldenen Hechts beim diesjährigen Tag der Oste waren dem großen Stör-Projekt gewidmet, das unserem Fluss im Übrigen zu einem weiteren auch touristisch bedeutsamen Alleinstellungsmerkmal verhelfen kann. Vor größeren Besatzmassnahmen zur Realisierung dieser ökologischen Jahrhundertaufgabe gilt es nun, einzelne Wanderhindernisse z. B. in Bremervörde und Sittensen zu umgehen, das in der Gemeinde Oberndorf geplante Stör-Informationszentrum realisieren zu helfen und Fördergelder einzuwerben; eine erste Zusage der Bingo-Lotterie liegt vor.

b) Zum Kulturerbe der Region, das uns unsere Satzung - neben dem Naturerbe - zu schützen aufgibt, zählt neben vielem anderen die geistige Hinterlassenschaft der beiden bedeutendsten Schriftsteller aus dem Osteland. Während das geistige Erbe Walter Kempowskis nach dessen Tod in dem für Besucher weiterhin zugänglichen Haus Kreienhoop in Nartum und vom Kreis Rotenburg und einer Kempowski-Gesellschaft gepflegt und gehütet wird, bietet der Umgang der Stadt Hemmoor mit dem Erbe Peter Rühmkorfs leider noch immer Anlass zur Sorge. Wir haben darum die erfreulichen Aktivitäten des Heimatvereins Hemmoor unterstützt und am vorletzten Wochenende die Verleihung unseres Literaturpreises 2010 - in Anwesenheit der Witwe Eva Rühmkorf - zugleich dem großen Dichter aus Warstade gewidmet.

Nach Kräften unterstützt haben viele unserer Mitglieder aber auch die Wiederentdeckung der großen Landschaftsmaler von der Oste, insbesondere Diedrich Rusch und Karl-Otto Matthaei, denen mehrere Ausstellungen in Neuhaus, Osten und Bremervörde gewidmet waren. Der Pflege des Kulturerbes diente schließlich auch das neue Oste-Lesebuch, das Elke Loewe und Wolf-Dietmar Stock für uns herausgegeben haben und das wir bei einem großen Bücherfest in Neuhaus und kürzlich auch bei einem Oste-Abend in Bremervörde vorgestellt haben.

c) Das maritime Erbe an der Oste schließlich, das es ebenfalls zu bewahren gilt, umfasst - natürlich - neben den historischen Seezeichen vor allem unsere historischen Fähren. Beides war oder ist gefährdet, ohne Bürgerengagement wäre es um diese Relikte unserer Schifffahrts- und Verkehrsgeschichte sehr traurig bestellt.

Beispiel Baljer Leuchtturm: Nur dem Druck unserer Freunde von der Baljer Fördergesellschaft, die wir ideell und in gewissem Umfang auch materiell unterstützt haben, ist es zu verdanken, dass die Renovierung des kreiseigenen Leuchtturms von 1904 und dessen touristische Nutzung nach einschlägigen Beschlüssen der Gemeinde Balje, der Leader-Gremien und des Stader Kreistages jetzt endlich gesichert erscheint.

Beispiel Brobergen: Nur dem Druck der Broberger Bürger, die wir ebenfalls nach Kräften unterstützt haben, war bekanntlich die Rettung der dortigen Prahmfähre zu verdanken. Mit Sorge aber haben wir in den letzten Wochen Berichte über die Weigerung der Samtgemeinde Oldendorf gelesen, die bevorstehende TÜV-Abnahme mit einem vergleichsweise bescheidenen Betrag zu finanzieren: "Politik versagt Fähre die Unterstützung", titelte das Stader Tageblatt; wir hoffen, dass sich der Samtgemeinderat in seiner nächsten Sitzung eines Besseren besinnt.

Beispiel Schwebefähre: Nur dem Druck von Bürgern war, wie Sie wissen, vor Jahrzehnten die Rettung der kreiseigenen Schwebefähre und vor einigen Jahren die Wiederherstellung ihrer Betriebsbereitschaft zu verdanken. Im Frühjahr haben wir ,ebenso wie die Bürgermeister von Hemmoor, Osten und Hechthausen sowie der Samtgemeinde Hemmoor, Protest angemeldet gegen einen törichten Sparbeschluss der Kreistagsmehrheit; die Antwort war eine (rechtlich allerdings unverbindliche) Zusage des Landrats, der Kreis werde sein einziges Baudenkmal von nationaler Bedeutung im Notfall schon nicht im Stich lassen. Hoffen wir darauf, dass man sich auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten an dieses Versprechen erinnert.

Ich komme nun zum Vereinszweck Nummer 2: Förderung eines Fähr- und Flussmuseums.

Hier haben wir 2009 einen Fortschritt erzielt. Zwar ist das von uns gewünschte Flussmuseum noch in weiter Ferne. Immerhin aber konnten - dank der Stadt Hemmoor und der Gemeinde Osten - im Jubiläumsjahr der Schwebefähre zwei einander ergänzende Einrichtungen mit musealem Charakter eingeweiht werden: die Internationale Schwebefähren-Infomeile in Basbeck, für die ich namens der AG Osteland Bild und Text für acht Infotafeln beigesteuert habe, und die Ende September eröffnete Fähr-Stuuv in Osten mit Informationen zur örtlichen Fährgeschichte von Frank Auf dem Felde.

Vereinszweck Nummer 3 ist - ich zitiere noch einmal unsere Satzung - die "Erschließung der Natur- und Kulturgüter der Region durch einen umweltverträglichen Tourismus, insbesondere durch Förderung von Wander-, Rad- und Wasserwanderwegen im Zuge einer Ferienstraße ('Deutsche Fährstraße')".

Wie Sie wissen, haben wir bereits kurz nach der Vereinsgründung und der Verabschiedung unserer Satzung - nämlich im Mai 2004 - die Deutsche Fährstraße eröffnen können. Seither arbeiten wir kontinuierlich am Ausbau der Ferienroute und - was unabdingbar ist - an ihrer Propagierung.

Der Werbung für unsere Deutsche Fährstraße diente 2009 ein von der AG Osteland herausgegebener und von mir verfasster neuer Radwanderführer, der vom Bielefelder BLV-Verlag deutschlandweit vertrieben wird und der im Frühjahr in Bremervörde und am Nord-Ostsee-Kanal präsentiert worden ist. Hinzu kamen das große Shantyfestival im Hafen Schwarzenhütten mit Chören von Kiel bis Bremervörde zum fünfjährigen Bestehen der Deutschen Fährstraße und die Jubiläumsbefahrung der Route durch den ADFC. Dies alles war von kontinuierlicher Medienarbeit begleitet.

Der vor drei Jahren innerhalb der AG Osteland gegründete Arbeitskreis Deutsche Schwebefähren hat im Frühjahr getagt, um die 3. Weltschwebefährenkonferenz vorzubereiten, die Anfang Oktober - mit Teilnehmern aus Argentinien, Spanien, Großbritannien und Frankreich - in Rendsburg stattfand und die eine "Rendsburger Erklärung" verabschiedet hat, die auf die Aufnahme der Bauwerke in das Unesco-Weltkulturerbe zielt; inzwischen haben Rendsburg und Rochefort, aber auch Osten und andere Geldgeber Mittel für eine gemeinsame Antragstellung bei der Unesco bewilligt.

Weiter gefestigt worden ist 2009 die von uns initiierte Partnerschaft zwischen den Schwebefährenorten Osten und Osterrönfeld, vor allem durch gegenseitige Besuche; so war die AG Osteland durch Gerald Tielebörger und Torsten Wichmann beim jüngsten Osterrönfelder Jahresempfang vertreten. Osterrönfelder Vertreter wiederum besuchten u. a. den Fährmarkt und das Fährjubiläum in Osten - zwei Veranstaltungen, die den Bekanntheitsgrad der Schwebefähre, des Wahrzeichens unseres Ostelandes, weiter gefördert haben.

Unsere Deutsche Fährstraße besteht außer der sog. "grünen Route" für Radfahrer auch aus einer "roten Route" für Auto- und Wohnmobilfahrer und einer "blauen Route" für Wassersportler und Wassertouristen. Bei der roten und ei der blauen Route wurden 2009 erfreuliche Fortschritte erzielt - durch neue Wohnmobilplätze, zuletzt in Oberndorf, und neue Fahrgastschiffanleger. Nach Balje und Oberndorf erhielten 2009 auch Osten und Klint "mocambotaugliche" Anleger,  die nun am 10. April eingeweiht werden sollen; Großenwörden wird in diesem Jahr folgen. Alle Fahrgastschiffanleger an der Oste wurden bzw. werden von uns dank einer von Johannes Schmidt eingeworbenen 10.000-Euro-Spende der Fa. Elbfähre mit Stationsschildern versehen, die das Logo und die Webadresse der Deutschen Fährstraße zeigen.

Zurück zu unserer Satzung: Der Tourismus an und auf der Oste, so heisst es weiter im Vereinszweck Nr. 3, müsse "umweltverträglich" sein.

Um dieser Erfordernis Rechnung zu tragen, haben in den letzten Wochen viele unserer Mitglieder gegen den verunglückten Entwurf einer neuen Befahrensverordnung für die Oste Einwendungen erhoben und verlangt, das darin vorgesehene Wasser- und Jetski-Fahren zu untersagen; diese Forderung wird wohl, wie wir hören, erfüllt werden - glücklicherweise, denn die Oste soll bleiben, was sie ist: ein Fluss des engagierten Artenschutzes, des sanften Tourismus und des stillen Naturgenusses.

Die genannte Befahrensverordung war eine der ersten Angelegenheiten, die unser jüngster Arbeitskreis behandelt hat, die kürzlich ins Leben gerufene Fachgruppe Schifffahrt und Gewässer, genannt Blaues Netz Oste und gegründet von rund 60 unserer Mitglieder unter der Federführung u. a. von Bernd Jürgens. Die Fachgruppe widmet sich der Förderung von Wassersport und Wassertourismus und der Pflege des maritimen Natur- und Kulturerbes an der Unteren und Oberen Oste.

Zum von uns geforderten "umweltverträglichen Tourismus" gehören zwei weitere von uns entwickelte touristische Produkte, die auf  Alleinstellungsmerkmale dieser Region Bezug nehmen: den Krimitourismus und den Milchtourismus.

Im Rahmen unseres Literatur- und Tourismusförderungsprojekts "Krimiland Kehdingen-Oste" fanden neben diversen Lesungen, u. a. erstmals in Hasenfleet, wieder die von Inga Hebeiss organisierten nächtlichen Mocambo-Fahrten und erstmals eine Kriminacht im Natureum statt. Höhepunkt des Krimijahres war der von uns veranstaltete Literaturwettbewerb "Mord auf der Schwebefähre" mit einem Krimifest in Osten und fast 100 Einsendungen, von denen die besten ein ganzes Taschenbuch füllen.

Stichwort Milchtourismus: Mit dem Ziel, die Niedersächsische Milchstraße nach Norden auszuweiten und die ländliche Molkerei Hasenfleet als Info-Zentrum zu nutzen, haben wir vor gut zwei Jahren die örtlichen Bürgermeister und Touristiker zu einer Gesprächsrunde eingeladen. Mittlerweile ist die Idee Wirklichkeit geworden: Die Eröffnung der Gläsernen Molkerei fand im April statt, ein druckfrisches Faltblatt mit den zusätzlichen Milchstraßenrouten in Oberndorf, Wingst, Geversdorf, Altendorf und Hasenfleet liegt neuerdings in den Tourist-Infos aus.

Darüber hinaus bahnt sich seit kurzem die Erarbeitung zusätzlicher touristischer Angebote für eine weitere Zielgruppe an: nämlich das Projekt "Blick über den Gartenzaun", das die Öffnung von privaten Gärten sowie von Galerien und Ateliers an der Oste zum Ziel hat. Ein erstes Gespräch hat unter starker Beteiligung von AG-Osteland-Aktiven letzte Woche im Hemmoorer Rathaus stattgefunden.

Darüber hinaus haben wir im vorigen Monat mit positiver Resonanz unser Projekt "Wir an der Oste" gestartet - mit dem Ziel, den "Binnentourismus" am Fluss dadurch zu fördern, dass Verine, Schulen und Betriebe von der Unteren Oste Ziele an der Oberen Oste aufsuchen und umgekehrt; in diesem Jahr haben wir die Samtgemeinde Am Dobrock bzw. Selsingen empfohlen. Erste Vereine - wie die Heimatfreunde und die Segler aus Oberndorf - haben bereits gebucht; andere sollten diesem Beispiel folgen.

Und damit komme ich zum 4. Vereinszweck: "Förderung der Heimatpflege in den Gemeinden entlang der Oste".

Diesem Ziel haben die meisten unserer alljährlichen Kulturpreis-Verleihungen gedient, aber auch ein Großteil der 420 Veranstaltungen in dem von uns ausgerufenen Jahr der Oste, ich nenne als Beispiele nur die von uns mitorganisierten Abende zur Fährgeschichte mit Grit Klempow, die Ausstellung zur Schifffahrtsgeschichte mit Rainer Brandt usw. usf. Es würde den Rahmen dieser Versammlung sprengen, alles Einschlägige aufzuzählen, ich verweise hier auf meinen Bildervortrag "100 Menschen, 100 Beispiele" beim 6. Tag der Oste, der im Internet nachgelesen werden kann.

Der Heimatpflege dient natürlich auch das überwiegend von Osteland-Mitgliedern ehrenamtlich gestaltete Buch "Über die Oste" zum Hundertjährigen der Schwebefähre. Insbesondere der unermüdlichen Gisela Tiedemann sind wir zu großem Dank verpflichtet; ohne ihre Forschungsarbeit hätte dieses Buch so nicht erscheinen können.

Eine wichtige Querschnittsaufgabe des Vorstands war auch -  ganz besonders im ereignisreichen vergangenen Jahr - die Öffentlichkeitsarbeit.

So hatte ich auch im 6. Jahr unseres Vereins wieder Gelegenheit, auf Einladungen verschiedener Organisationen zum Teil recht ausführlich die Ziele der AG Osteland darstellen zu dürfen, so beim Runden Tisch Kultur in Bremervörde, bei den Touristikern des Kirchenkreises Hadeln, beim Heimatverein Oberndorf, bei den Milchbauern in Hasenfleet, vor den Shantychören der Region, bei den Ehemaligen der Hadler Landwirtschaftsschule, bei den Sportfischern in Osten und der Matthaei-Gesellschaft in Neuhaus, um einige zu nennen.

Weit mehr Menschen erreichen wir mit der Pressearbeit für die AG Osteland und für deren Projekte Fährstraße, Krimiland, Jahr der Oste, Oste-Kulturpreis, AK Schwebefähren, Milchstraße, Blaues Netz und "Wir an der Oste", deren regelmäßige Adressaten rund 60 regionale und überregionale Medien sind; die Abdruckergebnisse füllen jedes Jahr Aktenordner.

Im Internet, einem immer wichtigeren Informationskanal, waren im Jahr der Oste täglich mindestens zwei, meistens mehr frische Meldungen auf oste.de zu finden, die immer häufiger von anderen Websites übernommen werden, ich nenne nur jahr-der-oste.de bzw. osteweb.de von Karl-Heinz Brinkmann, aber auch Seiten wie osteportal.de, neuhaus-an-der-oste.de, oberndorf-oste.de usw.

Als wichtigstes kreisübergreifendes Medium hat sich mittlerweile das Osteland-Magazin der Heimatzeitungen etabliert, das in lockerer Zusammenarbeit mit uns konzipiert wird und dessen nächste Ausgabe am kommenden Wochenende erscheint.

Ins Auge fallen unsere von Johannes Schmidt initiierten und von Nikolaus Ruhl gestalteten Großplakate in Hemmoor. Ein wichtiges Instrument nicht zuletzt für die Mitglieder- und Spendenwerbung sind auch immer wieder unsere Infostände, die meine Frau mit Hilfe vieler unserer Mitglieder organisiert; auf diese Weise waren wir 2009 unter anderem in Cadenberge, in Oberndorf, in Hasenfleet, in Hemmoor und Hammah vertreten.

Dies alles hat - wie auch so öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen wie der Ball der Oste 2009 und der Tag der Oste 2010 - dazu beigetragen, dass sich die Zahl der Mitglieder binnen 12 Monaten um rund ein Drittel auf fast 400 erhöht hat.

Das auf diese Weise entstandene Netzwerk, das es so wohl an keinem anderen Fluss gibt, bietet einerseits enorme Chancen - wie das Jahr der Oste gezeigt hat -, stellt aber auch den Vorstand vor neue Aufgaben, etwa bei der Einbeziehung neuer Mitglieder in die Vereinsarbeit, die von uns Ehrenamtlichen noch nicht optimal gelöst worden ist. Solche Defizite unserer Arbeit haben einen einfachen Grund, der in drei Wörter zu fassen ist: Mehr ging nicht.

Ich komme zum letzten Punkt: dem Ausblick auf die vor uns liegenden zwölf Monate. Da ist zum einen die im Jahr der Oste liegengebliebene Arbeit nachzuholen: die längst fällige Neugestaltung unserer Websites, die Aktualisierung und der Nachdruck unserer nahezu vergriffenen Werbemittel und die Entwicklung neuer Materialien - glücklicherweise hat unser Schatzmeister eine entsprechende finanzielle Rücklage für die anstehenden Druckkosten aufgebaut.

Ebenso wichtig aber ist die inhaltliche Arbeit: Wir werden uns gegen eine Reihe von negativen Entwicklungen stemmen müssen, die in unserer abgelegenen ländlichen Region immer stärker spürbar werden.

Da ist der anhaltende Niedergang vieler Dörfer, die ja zum Teil schon Dorfladen und Dorfkneipe verloren haben und denen nun auch noch das Aus für die Dorfschule und das Ende ihrer Selbständigkeit durch Bildung von Mammutgemeinden droht - und damit der Verlust dessen, was sie besonders lebenswert macht: die Nähe, die Nachbarschaft, die dörfliche Kultur.

Da ist weiter die Bedrohung unserer Landschaft. Auch wer die Erneuerbaren Energien für unverzichtbar hält, muss vor falschen Standortentscheidungen und schädlichen Ballungen warnen - ob es sich nun um die Biogasproduktion an der Oberen Oste handelt, wo der Landkreis Rotenburg landesweit den Platz 2 hinter dem Landkreis Cloppenburg einnimmt; oder ob es sich um Windkraftanlagen an der Unterren Oste handelt, dreimal so hoch wie die Schwebefähre, die deren Einbeziehung in das Weltkulturerbe gefährenden würden.

Da ist weiter die unzulängliche Verkehrssituation im Osteland, dessen Orte zumeist keinem der großen Verkehrsverbünde angehören, so dass nicht nur HVV-Pendler, sondern auch Hamburger Touristen Wucherzuschläge zahlen müssen, wenn sie mit der Bahn nicht nur bis Himmelpforten fahren wollen, sondern zum Beispiel in die Wingst. Ganz zu schweigen von dem 75 Jahre alten Nadelöhr an der noch immer kriegsversehrten, eingleisigen Ostebrücke in Hechthausen.

In solchen und vielen anderen Angelegenheiten werden wir uns zu Wort melden müssen, wenn wir bleiben wollen, was wir zu sein beanspruchen: die Lobby für das Osteland.

www.oste.de
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