�Ein Fest für das
Osteland� - Das Jahr 2004 an der Oste
Festrede von Jochen Bölsche
beim 1. Tag der Oste 2005 in Hechthausen
Moin, moin, meine Damen und
Herren, liebe Freunde des Ostelandes, das Jahr 2004 war ein gutes Jahr
für die Oste � ein Jahr des Aufbruchs. Ein vergessener Fluss, so urteilen
nicht nur örtliche Zeitungen, sei �aus dem Dornröschenschlaf
erwacht�. Sogar im fernen Hamburg hat man erkannt, dass die Oste, ich zitiere
das �Abendblatt�, �zu Unrecht nur relativ wenig bekannt� ist.
Nun, was ist geschehen?
Auch an der Oste, die ja aufgrund ihrer Randlage im Grenzgebiet von Landkreisen
lange Zeit irgendwie im toten Winkel verlief, hat sich die Ansicht durchgesetzt,
dass man nicht Gebietskörperschaften wie Samtgemeinden oder Landkreise
touristisch vermarkten kann, sondern nur natürliche Landschaften
� also in diesem Fall das
gesamte wunderschöne Osteland von den Fischotter- und Eisvogeltälern
im Oberlauf bis zu den Seehundbänken an der Mündung, diese Region
zwischen Moor und Meer, die sich durch ihre natürliche Vielfalt ebenso
auszeichnet wie durch ihre kulturelle Einzigartigkeit; die Oste ist schließlich
auch der Fluss von Peter Rühmkorf und Walter Kempowski.
Wie stark inzwischen dieser
Trend � weg vom Kirchturmdenken, hin zur überörtlichen Zusammenarbeit
� geworden ist, hat vor allem die im Januar 2004 gegründete AG Osteland
e.V. erfahren: Binnen weniger Monate haben allein an der Oste sechs Samtgemeinderäte
und ein Stadtrat aus drei Landkreisen jeweils einstimmig ihren Beitritt
beschlossen.
Und zugleich hat sich die
Zahl der Einzelmitglieder der AG Osteland seit der Gründung mehr als
verdreifacht, darunter erfreulich viele Vereinsvorsitzende aus Wassersport
und Heimatpflege, Sportangeln und Kultur, Touristik und Kommunalpolitik,
denen der Jahresbeitrag in Höhe von 10 Euro nicht zu hoch ist.
Der erste große Erfolg
dieses neuen Denkens war im Mai 2004 die Eröffnung der 250 Kilometer
langen Deutschen Fährstraße, die von der Oste zur Ostsee führt
und die Geschichte der Gewässerquerungen erlebbar macht � ein �Musterbeispiel
länderübergreifender Zusammenarbeit�, wie die Kieler Landesregierung
damals in ihrem Grußwort hervorhob.
Mittlerweile wird die jüngste
deutsche Ferienstraße nicht nur von uns selber mit Flyern, Großplakaten,
Messeauftritten, einer eigenen Website und neuerdings auch Ansichtskartenserien
beworben, sondern auch von unseren Kooperationspartnern in Niedersachsen
und Schleswig-Holstein und, seit dieser Woche, aus Anlass der Internationalen
Tourismusbörse in Berlin, auch von der Deutschen Zentrale für
Tourismus. In ihrem Programm �Deutschland Top 50� weist die DZT im Internet
in zwölf Sprachen auf die Deutsche Fährstraße hin � das
ist sozusagen der Ritterschlag für unser Projekt.
Solche Resonanz verpflichtet
natürlich zur Weiterarbeit am Produkt, das laut einer Diplomarbeit
der Uni Kiel Chancen bietet, �ein sehr erfolgreiches Projekt� zu werden,
aber noch verbesserungsbedürftig ist.
So steht die Ausschilderung
der Fahrradroute an der Oste nun zwar vor dem Abschluss, aber die Autoroute
harrt noch der Beschilderung. Zwar haben mehrere Kommunen und Verbände
die Route in ihre Karten aufgenommen, aber das Angebot an Werbematerial,
das dank des Hauptsponsors, der Volksbanken, aufgebaut werden konnte, muss
erweitert werden. Zwar gibt es die ersten Pauschalreisen � Pionier ist
hier der ADFC-Kreis Cuxhaven �, aber sehr viel mehr
Angebote dieser Art wären
wünschenswert. Zwar hat die Oste-Fahrgastschifffahrt 2004 einen erfreulichen
Aufschwung erlebt, aber es fehlt noch an geeigneten Anlegern, etwa in Balje
und Hemmoor, in Großenwörden und in Klint.
Ein zweiter großer
Erfolg der Zusammenarbeit entlang der Oste bahnt sich an rund um die Fähren,
die diesen Fluss so unverwechselbar machen. Die Maritime Landschaft Unterelbe
hat sich 2004 der Erhaltung der Prahmfähren angenommen. Und die Bundesregierung
hat die älteste deutsche Schwebefähre, das überragende Wahrzeichen
des gesamten Ostelandes, im Frühjahr 2004 in den Rang eines Baudenkmals
von nationaler kultureller Bedeutung erhoben. Mit einer großen
Kraftanstrengung hat sich
der Kreis Cuxhaven bemüht, seiner Verantwortung als Eigentümer
dieses einzigartigen Baudenkmals gerecht zu werden, für dessen Erhaltung
sich sogar der spanische König Juan Carlos I. als Ehrenpräsident
des Schwebefähren-Weltverbandes eingesetzt hat. Mit der Wiederinbetriebnahme
wird, nach allerdings fast vierjährigem Stillstand, für den Spätsommer
dieses Jahres gerechnet.
Ebenso wichtig wie die technische
Instandsetzung des Baudenkmals ist seine touristische Inwertsetzung. Dazu
zählt die Einrichtung eines kleinen Besucherzentrums mit Fährausstellung
ebenso wie, nach dem Vorbild ausländischer Schwebefähren, eine
Illuminierung der Anlage. Nachdem die Verkabelung von privater Seite bereits
finanziert worden, soll eine Spendensammlung hier und heute dazu beitragen,
die noch fehlenden Scheinwerfer zu beschaffen, um das Wahrzeichen des Ostelandes
bei seiner Wiederinbetriebnahme ins rechte Licht setzen zu können.
Vielleicht gelingt es uns
sogar eines Tages, unseren �Eiffelturm des Nordens� so ansprechend herzurichten
und so schlüssig in touristische und pädagogische Konzepte einzubauen,
dass die Bundesrepublik die Schwebefähre für das Weltkulturerbe
der Unesco vorschlagen kann. Einen entsprechenden Beschluss für unsere
�Schwesterfähre� in Spanien hat die baskische Regionalregierung bereits
vor kurzem verabschiedet.
Ein weiterer Erfolg interkommunaler
Zusammenarbeit im Osteland zeichnet sich ab mit dem Start des �Integrierten
Ländlichen Entwicklungskonzepts� Kehdingen-Oste (ILEK), das, ersonnen
in den Rathäusern von Nordkehdingen und Drochtersen, von Heiner Ehlen,
dem Minister für den ländlichen Raum, jüngst auf den Weg
gebracht worden ist.
Auch der Arbeitskreis Kommunalpolitik
der AG Osteland sieht in ILEK ein gutes Instrument, die Erfordernisse von
Landwirtschaft, Tourismus, Denkmalschutz und Dorferneuerung im Land zwischen
Oste und Elbe abzustimmen und durchzusetzen. Das Ilek-Verfahren könnte
vor allem helfen, den Nachholbedarf abzubauen, der an der Unteren Oste
gegenüber der Oberen Oste entstanden ist.
Denn in vielfacher Hinsicht
können die Aktivitäten der Tourow-Touristiker an der Oberen Oste
Vorbild sein für notwendige Entwicklungen im Tidebereich des Flusses.
Hingewiesen sei nur auf beispielhaft dichte Radwegebeschilderung im Kreis
Rotenburg, auf die Informationstafeln, Rastplätze und Schutzhütten
an der Oste, auf das Bemühen um Förderung und naturverträgliche
Lenkung des Kanusports durch Befahrensregelungen, auf den hervorragend
konzipierten und vermarkteten Radweg �Naturerlebnis Elbe-Weser-Dreieck�
und auf die am 16. April bevorstehende Eröffnung des Radwanderweges
Hamburg � Bremen, der die Oste bei Sittensen queren wird.
Damit die Untere Oste aufschließen
kann, sind viele kleine Schritte nötig, wie sie erfreulicherweise
seit Monaten überall am Fluss erörtert werden.
Genannt seien beispielhaft
die Bestrebungen in Kehdingen, das Natureum mit seinem vielfältigen,
kreativ gestalteten Programm besser durch die Fahrgastschifffahrt zu erschließen;
die Ambitionen des Fleckens
Neuhaus, sich verstärkt als Drehscheibe des Wassersports an der Ostemündung
zu profilieren;
die Beharrlichkeit, mit
der Oberndorf Bordtrauungen auf der Oste durchgesetzt hat;
die Hemmoorer Pläne,
das vakante Bahnhofsgebäude unter anderem als Info-Zentrum für
das Osteland zu nutzen, nach dem Vorbild der gemeinsamen Gäste-Information
von Nordkehdingen und Drochtersen;
die gute Idee der Kirchengemeinde
Osten, den Fluss und die Fähre auf dem Evangelischen Kirchentag in
Hannover zu präsentieren; die pfiffigen Großenwördener
Pläne, die Moorkieker-Bahn durch einen zusätzlichen Haltepunkt
und einen Gemeindeanleger auch an den Ostetourismus anzubinden;
die Hechthausener Überlegungen,
das Ferienangebot in Klint durch einen Badesee zu ergänzen;
der gelungene gemeinsame
Internetauftritt der Touristiker in Himmelpforten und Oldendorf, die zu
den ersten gehört haben, die eine gemeindeübergreifende Zusammenarbeit
praktiziert haben;
die Bemühungen in Gräpel,
die Traditionen der Osteschiffer wachzuhalten - und sicherlich vieles andere
mehr.
Unabdingbare Voraussetzung
für jeglichen Tourismus in der Osteregion ist natürlich eine
attraktive Gastronomie, die, vor allem, wenn sie typische Gerichte offeriert
� Stichworte: Krabben, Aal, Stint � den Reiz unserer Region erhöht.
Erfreulicherweise haben erste Betriebe bereits begonnen, Hinweise auf die
Deutsche Fährstraße in ihre Selbstdarstellung, zum Beispiel
im Internet, einzubeziehen.
Profitieren könnte
von einer verstärkten Werbung für den Fluss vor allem auch der
Wassersport in seinen verschiedenen Ausprägungen, einschließlich
des Wasserski-Angebots am Ostesee, der Bootsvermietungen in Hechthausen
und des Tauchreviers am Kreidesee in Hemmoor, das kürzlich als beste
Tauchbasis im deutschsprachigen Bereich ausgezeichnet worden ist.
Wenn die internationale
Fachzeitschrift �Sejleren�s� die Oste über mehrere Seiten hinweg heute
als �Kleinod für Wassersportler� rühmt, ist das vor allem den
Wassersportclubs an der Oste zu verdanken, deren Gastfreundschaft sprichwörtlich
ist. Auch große wassersportliche Veranstaltungen wie der �Oste-Marathon�
der Wasserfreunde Hemmoor (seit über 30 Jahren!) oder die Osteregatten
der Seglergemeinschaft Oberndorf genießen bekanntlich einen vorzüglichen
Ruf.
Nicht minder verdient gemacht
haben sich um die Oste allerdings die Sportfischer mit ihrem Jahrzehnte
langen Engagement für den Artenschutz. Gerade an dem einstigen Kaviarfluß
Oste, wo menschliche Unvernunft vor 100 Jahren den Stör ausgerottet
hat, haben Sportfischer nicht nur Nordseeschnäpel, Quappe und Meerforelle
wieder angesiedelt, sondern auch den Lachs, den König der Fische,
so dass die Zeitschrift �Fischwaid� die Oste zu Recht als �Lachsfluss Nr.
1� bezeichnet.
Diese Sportfischer � stille
Helden des Alltags, über die wir heute noch einiges mehr hören
werden � haben begriffen, wie wichtig es ist, das Naturpotential der Oste
zu bewahren, und das nicht nur deshalb, weil dessen schonende, nachhaltige
Nutzung zu den wenigen Entwicklungschancen unserer strukturschwachen Region
zählt.
Umso erfreulicher ist es
auch,
dass bei Volkensen dank
eines bundesweit einmaligen Projekts der fast ausgestorbene Laubfrosch
wieder angesiedelt werden konnte,
dass im Tister Moor Tausende
von Kranischen heimisch sind und dass an der Ostemündung seit vorigem
Jahr der Seeadler wieder heimisch ist - ein Erfolg der
Ausweisung großflächiger
Naturschutzgebiete, die in diesem Fall dazu beitragen hat, dass �Niedersachsen
wieder ein Stück reicher geworden ist�, wie der hannoversche Umweltminister
Hans-Heinrich Sander zu Recht den Wiederansiedlungserfolg an der Oste kommentiert
hat.
Aus solchen Gründen
sehen wir uns daher als Verbündete jener neuen Generation aufgeschlossener
Landwirte, die nach den Beobachtungen der Sportfischer zum Beispiel die
Anlage von Gewässerschutzstreifen unterstützen und die nicht
nur Konflikte, sondern mehr und mehr Schnitt-mengen zwischen Landwirtschaft,
Landschaftspflege und Landschaftsschutz sehen. Wie kürzlich eine Untersuchung
des Diplom-Geographen Ralf Baur an der mittleren Oste ergeben hat, sind
immerhin 49 von 64 befragten Hofbesitzern bereit, sich am Vertragsnaturschutz
zu beteiligen. Das sind ermutigende Signale.
Ebenso begrüßenswert
ist das neu erwachte Interesse an der Heimatgeschichte des Ostelandes.
Nachdem vor Jahren bereits im Fischerhuder Verlag Atelier im Bauernhaus
von Wolf-Dietmar Stock der Natur- und Reiseführer �Unterwegs zwischen
Moor und Heide� erschienen ist � ein wahres Juwel von einem Buch -, folgte
zum Jahreswechsel 2003/2004 im Verlag der Männer vom Morgenstern der
ebenso erfolgreiche Band �Die Oste� mit exzellenten Beiträgen so renommierter
Fachleute wie Elfriede Bachmann, Gisela Tiedemann, August Heinrich von
Brook, Amandus Ahlf, Heinz Behrens und Holger Kuhne.
Hinzu gekommen sind im vorigen
Jahr beachtenswerte Einzelstudien über die Osteschifffahrt (vom Gräpeler
Schifferverein Freundschaft von 1904) oder über die jüdischen
Gemeinden an der Unteren Oste (von Manfred und Rüdiger Toborg aus
Osten). Der Bewältigung der düsteren Seiten unserer Regionalgeschichte
hat sicherlich auch die Debatte um das Gedenken an die Opfer des Lagers
Sandbostel gedient, wo die Beteiligten den Weg zu einer gemeinsamen Lösung
beschritten haben.
Den stärksten Einfluss
auf das neue �Oste-Bewusstsein�, das zurzeit überall aufkeimt, haben
sicherlich die Medien. Genannt sei hier die Oste-Berichterstattung der
Heimatpresse von Zeven bis Otterndorf, aber auch der 2004 mehrfach wiederholte
wunderbare ARD-Film über die Oste.
Und erwähnt sei schließlich
auch das Engagement heimischer Künstler: Nikolaus Ruhl, Schöpfer
der wohl schönsten Oste-Fotos, sein Kollege Mike Behrens, der für
uns den �Goldenen Hecht� geschaffen hat, oder der Schauspieler Ernst Reinhardt,
bekannt als Lilo Wanders, der gerade erst in der Bremervörder Zeitung
mit einer �Hommage an die Oste� zu Wort gekommen ist hat, und, allen voran,
die Schriftstellerin Elke Loewe, die in ihrem literarischen Werk dem Osteland
ein Denkmal gesetzt hat.
Eine Hoffnung, eine Vision
zum Schluss: So wie wir heute zusammengekommen sind, über Vereins-
und Parteigrenzen, über Gemeinde- und Kreisgrenzen hinweg, lassen
Sie uns gemeinsam weiterarbeiten - dafür, dass das Wort Osteland eines
Tages zum Markenzeichen wird für eine gastfreundliche Region mit eigenem
Zauber, deren Menschen das Naturpotential dieser Flusslandschaft nicht
zuletzt deshalb schützen, um sie nutzen zu können.
�Nach Aufbau Ost ein Aufbau
Oste� - Das Jahr 2005 an der Oste
Festrede von Jochen Bölsche
beim 2. Tag der Oste 2006 in Bremervörde
�Das Jahr an der Oste� ist
mein Thema. Als ich vor zwölf Monaten, beim 1. Tag der Oste, gesprochen
habe, hieß mein Fazit: �Das Jahr 2004 war ein gutes Jahr für
die Oste � ein Jahr des Aufbruchs�. Um mein heutiges Resümee vorwegzunehmen:
Auch 2005 war ein gutes Jahr � wir haben die ersten Früchte des Aufbruchjahres
2004 ernten können.
Das Osteland, das Einzugsgebiet
der Oste, als dessen Lobby wir uns verstehen, ist 1700 Quadratkilometer
groß, größer noch als Hamburg und Berlin zusammen.
Meine notgedrungen kompakte
Bilanz kann daher nur einige wichtigsten Entwicklungen ansprechen.
Eines vorweg: Noch vor zwei
Jahren, als die AG Osteland gegründet wurde, war vom �unbekannten
Fluss� die Rede, der �im Dornröschenschlaf� liege. Heute lässt
sich sagen: Dornröschen ist erwacht, und es hat mehr Verehrer denn
je � ohne nun allerdings gleich zum touristischen Superstar geworden zu
sein.
Jedenfalls ist in keinem
Jahr zuvor ist in Presse, Funk und Fernsehen so viel über die Oste
berichtet worden. Nicht nur, dass mehrfach der ARD-Klassiker �Zwischen
Moor und Marsch� wiederholt worden ist, auch im mdr-Fernsehen und auf N
3 wurden die Reize der Region mehrfach zur Schau gestellt, teils zur besten
Sendezeit.
Momentan übrigens ist
ein �Nordtour�-Beitrag über die Oste, den �Fluss der Wohnmobile�,
in Arbeit. - Auch im modernsten aller Medien, im Internet, ist die Oste
mehr und mehr vertreten: Genannt seien hier nur neben unserer Vereins-Website
osteland.de die großartige heimatgeschichtliche Seite ostechronik.de
von Hartmut Jungclaus aus Burweg-Bossel und das umfassende Linkverzeichnis
osteweb.de von Karl-Heinz-Brinkmann aus Osten, beide Mitglieder der AG
Osteland.
Vor allem aber ist unsere
Region � die zuvor für manch einen im toten Winkel gelegen hat � verstärkt
ins Blickfeld der Politik geraten. So hat kein Geringerer als der niedersächsische
Ministerpräsident Christian Wulff kürzlich auf Vermittlung der
AG Osteland die Schirmherrschaft über die Europa-Kutschtour unserer
Mitglieder Christiane und Jürgen Reimer aus Hechthausen übernommen.
Die beiden wollen als offizielle �Botschafter des Ostelandes� sechs Monate
lang in sechs europäischen Ländern für unsere Region werben.
Zudem hat Heiner Ehlen,
der niedersächsische Minister für den ländlichen Raum, nicht
nur persönlich in Drochtersen das Verfahren zur Aufstellung des �Integrierten
Ländlichen Entwicklungskonzepts� (Ilek) Kehdingen/Oste eröffnet,
das durch Siegfried Diercken vom Amt für Landentwicklung vertreten
wird.
Der Minister hat auch die
Schirmherrschaft für unsere Wanderausstellung �Malerische Oste� übernommen,
die vom Mai an in Bremervörde, Neuhaus und Sittensen gezeigt wird
und von einem neuen wunderschönen Oste-Buch begleitet wird, beides
betreut von unseren Mitgliedern Elke Loewe aus Drochtersen-Hüll �
unserer Oste-Kulturpreisträgerin 2005 - und Wolf-Dietmar Stock aus
Fischerhude.
Von der Ostequelle bis zur
-mündung ist mittlerweile so etwas wie ein �neues Oste-Bewusstsein�
zu spüren, das nicht zuletzt zu einer Verdoppelung unserer Mitgliederzahl
gegenüber dem Vorjahr geführt hat.
Zu den Neueintritten zählen
Landkreise (zuletzt Cuxhaven), Gemeinden (zuletzt Großenwörden),
Wirtschaftsunternehmen (zuletzt die Elbfähre Glückstadt � Wischhafen),
Vereine (zuletzt die Oste-Pachtgemeinschaft, die tausende von Anglern vertritt)
und viele Einzelmitglieder � das jüngste übrigens ist der 14-jährige
Philipp Steiger aus Schneverdingen, der ein Oste-Poster geschaffen hat,
von dessen Erlös er einen Euro pro Exemplar unserer AG Osteland stiftet.
Das neue Oste-Bewusstsein
äußert sich aber auch in dem Zuspruch, den die Themenexkursionen
in unserer Reihe �Unbekannte Oste� finden; für 2005 und 2006 wurden
insgesamt neun Touren ausgearbeitet.
Die nächste Veranstaltung
� Thema: �Die Oste, Fluss der Dichter�, auf den Spuren von Peter Rühmkorf
und Walter Kempowski � war praktisch über Nacht ausgebucht.
Fortgesetzt wurden 2005
auch die vielfältigen Bemühungen, die Oste-Region bekannter zu
machen � unter anderem mit ehrenamtlich betreuten Ständen auf rund
einem Dutzend Messen und Festen, mit Newslettern, Pressemitteilungen, bislang
mehr als 50 Vorträgen und Präsentationen und mit 100 000 neuen
Flyern, die vom Arbeitskreis Tourismus der AG Osteland entworfen und vom
Amt für Landentwicklung in Bremerhaven, der Stadt Bremervörde
und den Samtgemeinden an der Unteren Oste finanziert worden sind.
Parallel zur Werbung für
die Region wurde die touristische Infrastruktur ausgebaut, besonders eindrucksvoll
im Kreis Rotenburg. Erwähnt sei hier nur der im April eröffnete
150 Kilometer lange Radfernweg Hamburg � Bremen, der die Oste bei Sittensen
quert und der unter anderem das Kloster Zeven, das Handwerkermuseum Sittensen
und das Tister Bauernmoor mit der Moorbahn erlebbar macht; um den Radweg
hat sich insbesondere einer unserer heutigen Referenten, der Tourow-Geschäftsführer
Udo Fischer, große Verdienste erworben.
Zugleich wurde im vorigen
Jahr auch die Deutsche Fährstraße Bremervörde - Kiel, die
im Mai 2004 mit Unterstützung der Volkbanken eröffnet worden
ist, weiter ausgebaut.
Die Radwege- und Autorouten-Ausschilderung
im niedersächsischen Teil ist inzwischen abgeschlossen, der Brückenschlag
nach Glückstadt vollzogen.
Im Mai wird das Teilstück
Brunsbüttel � Kiel von unserem Kooperationspartner im Norden, der
Tourist-Info Nord-Ostsee-Kanal unter Leitung unseres Mitglieds Monika Heise,
feierlich eröffnet.
Der Empfehlung einer Studie
der Universität Kiel folgend � Autorin ist Sylvia Bochmann, Osteland-Preisträgerin
2005 � , haben wir uns bemüht, die anfangs noch relativ schwache Verklammerung
des Nord- und Südteils der Deutschen Fährstraße zu verstärken.
Während wir an der
Oste für Urlaub am Kanal werben, wird nun in schleswig-holsteinischen
Veröffentlichungen verstärkt für die Oste geworben.
Auch die von unseren beiden
Mitgliedern Carsten Hubert und Jörg Sibbel, den Bürgermeistern
von Osten und Osterrönfeld, vereinbarte Partnerschaft zwischen den
beiden Schwebefähren-Gemeinden hat mit vielen Besuchen und Gegenbesuchen
bereits dazu beigetragen, die Achse Oste � Ostsee zu stärken; beim
1. Ostener Fährmarkt am 28. Mai soll die Partnerschaft offiziell besiegelt
werden.
Große Hoffnungen setzen
wir auch in den künftigen nationalen Schwebefähren-Dachverband,
der sich im April in Form eines Arbeitskreises innerhalb der AG Osteland
konstituieren wird. Der Arbeitskreis, dem unter anderem unser Mitglied
Andreas Breitner, Bürgermeister von Rendsburg, angehört, wird
unter anderem die Frage prüfen, ob für die deutschen Schwebefähren
der Weltkulturerbe-Status der Unesco angestrebt werden soll.
Dieses Prädikat, das
noch in diesem Jahr der spanischen Schwebefähre bei Bilbao zuerkannt
werden soll und auch für die Schwebefähre in Buenos Aires angestrebt
wird, würde dem gesamten Osteland zu einem enormen touristischen Aufschwung
verhelfen.
Die Restaurierung des nationalen
Baudenkmals Schwebefähre Osten � Hemmoor, des herausragenden Wahrzeichens
an der Oste, ist 2005 praktisch abgeschlossen worden � nicht zuletzt dank
des unermüdlichen Einsatzes unseres Mitglieds Birgit Greiner vom Landkreis
Cuxhaven, die dafür letztes Jahr mit dem Goldenen Hecht ausgezeichnet
worden ist.
Bei der Wiederinbetriebnahme
der Schwebefähre am 21. April wird auch die neue, ausschließlich
von Sponsoren finanzierte Beleuchtungsanlage installiert sein, für
deren Realisierung die AG Osteland mit ihrer Tischsammlung beim 1. Tag
der Oste in Hechthausen und mit den Erlösen einer Sondermarke mit
der Gräpeler Prahmfähre den größten Einzelbeitrag
beisteuern konnte.
Der Vorsitzende und der
Schatzmeister der Ostener Fördergesellschaft, unsere Mitglieder Horst
Ahlf und Peter Burmester, lassen dafür danken. Als nächste Herausforderung
kommt auf uns die Notwendigkeit zu, die Schwebefähre durch ein Besucherzentrum,
eine Art Fähr- und Flussmuseum, zu ergänzen.
Neben Schwebe- und Prahmfähren,
den Alleinstellungsmerkmalen unseres Raumes, zählen der Vörder
See mit seinen diversen Attraktionen und das Natureum Niederelbe in Balje
mit kontinuierlich ausgebauten Programmen zweifellos zu den Hauptanziehungspunkten
unserer Region � und das mehr denn je, wenn erst das Fahrgastschiff Mocambo,
das Rückgrat des Wassertourismus an der Unteren Oste, nicht nur in
Bremervörde anlegen kann, sondern, dank des im Bau befindlichen neuen
Anlegers, demnächst auch in Balje.
Mit Hoffnung erfüllen
uns auch die vielen Projekte zur Förderung des Boots- und Fahrradtourismus,
mit denen die Untere Oste im Begriff ist, ihren Nachholbedarf gegenüber
der Oberen Oste abzubauen. Stichworte sind der Alte Hafen in Neuhaus, das
Sanitärgebäude in Oberndorf, neue Schiffsanleger in Osten und
eventuell auch in Großenwörden und die neue Aussichtsplattform
in der ausgedeichten Osteschleife Hechthausen.
Das Beispiel Hechthausen
- wie im übrigen auch der Gemeinde Großenwörden - zeigt,
dass es durchaus möglich ist, die Belange von Deichbau, Landwirtschaft,
Ökologie und Tourismus auf einen Nenner zu bringen.
Eben dies sollte auch bei
Laumühlen möglich sein, wo die Sportangler um den Zugang zu ihrem
Pachtgewässer Oste fürchten und wo fruchtbare Gespräche
begonnen haben, ebenso wie bei Nindorf/Brobergen, wo es gilt, die historische
Fährstelle zu erhalten; eine demnächst zu verhandelnde Kompromissvariante
deutet auf eine alle Seiten zufriedenstellende Lösung hin.
Natürlich bleiben noch
Wünsche offen � zum Beispiel nach Fahrgastschiffanlegern in Klint
und Hemmoor sowie nach passenden, niedrigbordigen Anlegern für Kanu-
und Kajakfahrer und nach Zeltmöglichkeiten entlang der Tideoste nach
dem Beispiel der Oberen Oste.
Zu hoffen ist, dass nach
der Schließung der Jugendherberge in Bremervörde möglichst
bald das geplante Jugendhostel zur Verfügung steht und dass
es auch anderswo zu so fruchtbarer wie vorbildlicher überörtlicher
Kooperation zwischen Kommunen und Touristikern kommt wie in Nordkehdingen
und Drochtersen einerseits und in Himmelpforten und Oldendorf andererseits.
Mit großer Freude
haben wir im vorigen Jahr ein wachsendes Interesse an der Heimatgeschichte
des Ostelandes registriert, das sich nicht nur in steigender Nachfrage
nach Heimatliteratur äußert � und dazu gehören heute auch
Regionalkrimis � , sondern auch in der Zahl der Anmeldungen zu einschlägigen
Exkursionen.
Dass Heimatpflege mehr ist
als Heimattümelei, zeigt das erfreuliche Beispiel Sandbostel, wo nahezu
alle Verantwortlichen nun gemeinsam den Weg beschritten haben zu einem
angemessenen Gedenken an die ungezählten Opfer des einstigen Kriegsgefangenen-
und KZ-Ausweichlagers.
Ebenso lässt sich ein
verstärktes Interesse für den Naturschutz im Osteland beobachten.
Das reicht von der Freude über die ansehnlichen Artenschutzerfolge
der Sportangler, die endlich die angemessene öffentliche Würdigung
erfahren, über die Besorgnis um das Schwarzerlensterben an der Oberen
Oste bis hin zu den Bemühungen um die Verbesserung der Gewässerqualität;
dazu wird unsere Festrednerin Dorothea Altenhofen sprechen.
Vor der AG Osteland und
allen Mitstreitern in Politik, Wirtschaft und Vereinsleben liegen in diesem
Jahr wichtige Aufgaben: zu allererst, den Bekanntheitsgrad des Ostelandes
weiter zu erhöhen, dazu vermehrt touristische Packages, Rund-um-sorglos-Pakete,
auch für die Untere Oste zu entwickeln, wie es unsere Mitglieder Monika
und Peter Prüß vom ADFC-Kreis Cuxhaven im vorigen Jahr in vorbildlicher
Weise für die gesamte Deutsche Fährstraße getan haben und
die Planung der Küstenautobahn A 22 kritisch zu begleiten, damit nicht
ausgerechnet die ökologisch und touristisch wertvollsten Teile der
Flusslandschaft zerstört werden.
Am Ende bleibt eine große
Sorge, die uns alle erfüllt: Teile des Ostelandes sind in besonderer
Weise betroffen vom demographischen Wandel, von Abwanderung, Überalterung
und Arbeitsplatzverlust. Die Wirtschaftskraft gleicht nach jüngsten
Untersuchungen etwa der im Raum Rostock. Daraus folgert: So berechtigt
es war, Milliarden in den Aufbau Ost zu investieren, so berechtigt ist
die Forderung nach einer Art �Aufbau Oste�.
Da reicht es nicht, EU-Millionen
für den Altbezirk Lüneburg zur Verfügung zu stellen � sie
müssen auch genau dort landen, wo sie im dringendsten benötigt
werden. Und das sind ausgerechnet diejenigen Gemeinden, denen es am schwersten
fällt, genügend Eigenmittel für die Kofinanzierung aufzubringen.
Und von diesen Gemeinden gibt es gerade entlang der Oste etliche.
Dennoch denke ich, dass
wir auch hier voran kommen können � wenn wir weiter wie bisher zusammenarbeiten:
über Vereins- und Parteigrenzen, über Gemeinde- und Kreisgrenzen
hinweg, egal ob wir von der Oberen oder der Unteren Oste kommen, vom linken
oder vom rechten Flussufer.
�Touristische Erfolge
nachhaltig sichern� - Das Jahr 2006 an der Oste
Festrede von Jochen Bölsche
beim 3. Tag der Oste 2007 in Balje
Moin, moin, liebe Freunde,
noch nie habe ich vor einem Saal gestanden, in dem so viele Leute den Silbernen
Fährmann tragen, das Abzeichen der Freunde der Oste, die sich für
unseren schönen Fluss und für die Menschen in seinem riesigen
Einzugsbereich einsetzen.
Einen möchte ich besonders
begrüßen: unser wohl ältestes Mitglied, gerade 79 geworden,
Altbürgermeister, Ehrenratsherr, Ehrenbürger von Brobergen, Helmut
Hudaff, leidenschaftlicher Kämpfer für die letzte motorbetriebene
Prahmfähre auf der Oste.
Gestern nachmittag bekam
er sein schönstes Geburtstagsgeschenk: die Mitteilung des Ostedeichverbandes
- heute hier vertreten durch seinen Geschäftsführer, unser Mitglied
Ulli Gerdes - , er wolle aus rechtlichen und finanziellen Gründen
auf die Ausdeichung der Hälfte des Broberger Ostebogens verzichten.
Die historische Fährstelle von 1286 an der Deutschen Fährstraße
kann erhalten werden.
Glückwunsch an Helmut
Hudaff, der nach einer - man kann schon sagen - Volksbewegung für
die Fähre - nun am Mittwoch einen Fähr- und Geschichtsverein
gründen wird. Dank an den Verband mit seinem Oberdeichgräfe Hans-Wilhelm
Saul für die (verzeihen Sie mir den Kalauer) saulomonische Lösung,
die gleichermaßen den Belangen der Deichsicherheit, der Landwirtschaft,
des Naturschutzes und des Tourismus Rechnung trägt.
Aber mein Thema ist nicht
"Gestern an der Oste", sondern "Das Jahr an der Oste". Zum drittenmal gilt
es heute, beim 3. Tag der Oste, Rückschau zu halten auf die vergangenen
zwölf Monate an unserem Fluss.
Beim erstenmal lautete das
Fazit: �Das Jahr 2004 war ein Jahr des Aufbruchs�. Beim 2. Tag der
Oste konnten wir nicht ohne Stolz berichten, dass �die ersten Früchte
des Aufbruchjahres 2004� geerntet wurden. Heute allerdings � um das
Resümee vorwegzunehmen � muss auf die dringende Notwendigkeit hingewiesen
werden, die noch immer anhaltend positive Entwicklung nachhaltig zu sichern.
Der überragende Erfolg
des vorigen Jahres war ohne Zweifel die Wiederinbetriebnahme der Schwebefähre
Osten � Hemmoor, für deren Sanierung und Illuminierung sich die AG
Osteland von Anbeginn an auf vielfache Weise eingesetzt hat; bei der Finanzierung
der Beleuchtung waren wir mit Sammlungen und Sondermarkenverkauf der größte
Einzelspender.
Heute kann sich jedermann
allabendlich von der � im Wortsinne � enormen Strahlkraft dieses Bauwerks
überzeugen, das zum unbestrittenen Wahrzeichen der gesamten Osteregion
und der von uns 2004 eröffneten Deutschen Fährstraße geworden
ist.
Eine ähnliche Ausstrahlung
erhoffen wir uns von einem Projekt, das gleich vornan in unserer Satzung
� unter �Vereinsziele� � verankert ist: die Schaffung eines Fluss- und
Fährmuseums. Die Aufnahme der Gemeinde Osten in das Dorfentwicklungsprogramm
hat uns der Verwirklichung auch dieses Ziels ein Stück näher
gebracht.
Um das 1700 Quadratkilometer
große, weithin strukturschwache Einzugsgebiet der Oste für Touristen
und Investoren attraktiv zu machen, ist eines fraglos dringlicher als alles
andere: die Oste, die lange Zeit als �der vergessene Fluss� galt, überhaupt
erst bekannt zu machen.
Auch auf dem Weg zu diesem
Ziel sind wir � dank der wachsenden Popularität der Fähren und
der Fährstraße � erneut ein ganzes Stück weit voran gekommen.
Das Presseecho allein aus dem Jahre 2006 füllt vier Aktenordner, ganz
zu schweigen von einer Vielzahl von Funk- und Fernsehbeiträgen über
die Oste; ein besonders erfreulicher Fortschritt war die Herausgabe des
bereits zweimal erschienenen "Osteland-Magazins" durch unsere Präsentationspartner,
die Heimatzeitungen in den Osteanrainer-Kreisen.
Besonders gefreut hat uns
natürlich, dass die Öffentlichkeitsarbeit der AG Osteland auch
im Ausland Beachtung findet. Der uns von der japanischen Regierung bescheinigte
�full use of mass media and internet� (mit 13.000 Google-Nennungen für
�deutsche fährstrasse�) hat uns zu einer Einladung zu einem Ferienstraßen-Symposium
nach Tokio verholfen.
Im Sommer hatte bereits
die Deutsche Zentrale für Tourismus die Deutsche Fährstraße
für wert befunden, im Rahmen ihres �Top Ten�-Programms in zehn Weltsprachen
beworben zu werden, darunter auch auf Japanisch und Chinesisch � ein schönes
Kompliment für eine Ferienstaße, die wohl als einzige deutschlandweit
von Ehrenamtlichen und ganz ohne Steuergelder ins Leben gerufen worden
ist.
Natürlich waren wir
� dank unseres neuen, von Renate Wendt geleiteten Arbeitskreises Messen
und Märkte � mit unserem Werbematerial auch wieder auf diversen Ausstellungen
und Festen präsent; unter anderem in Rendsburg und Bremervörde
sowie auf der Reisemesse in Hamburg und auf der Grünen Woche in Berlin.
Die mit Abstand spektakulärste
Werbeaktion allerdings verdanken wir unseren Mitgliedern Christine und
Jürgen Reimer aus Hechthausen. Sie haben ihre sechsmonatige Weltrekord-Kutschtour
durch sechs europäische Länder genutzt, um dort als touristische
�Botschafter des Ostelandes� tätig zu werden.
Fortgesetzt wurden 2006
die Bemühungen unseres Arbeitskreises Kultur/Natur, mit den sonntäglichen
Themenexkursionen in der Reihe �Unbekannte Oste� von der Quelle bis zur
Mündung so etwas wie ein Oste-Bewusstsein zu schaffen.
Die stärkste öffentliche
Beachtung unter den fünf � sämtlich ausgebuchten � Veranstaltungen
des Jahres 2006 fanden der �Fluss der Genüsse� und der �Fluss mit
Vergangenheit� sowie die Tour �Der Fluss der großen Dichter�, deren
Teilnehmer von Walter Kempowski in dessen Haus in Nartum empfangen wurden.
Geradezu bahnbrechende kulturelle
Aktivitäten verdanken wir unserem Mitglied Wolf-Dietmar Stock aus
Fischerhude. Die von ihm kuratierte Gemäldeausstellung �Die Oste von
der Quelle bis zur Mündung� � Schirmherr war der niedersächsische
Agrarminister Heiner Ehlen � hat in Bremervörde, Sittensen und Neuhaus
mehr als 8000 Besucher angezogen; zwei weitere Ausstellungen veranstalten
wir diesen Sommer im Natureum hier in Balje und in Bremervörde.
Parallel zu den Kunstausstellungen
hat Wolf-Dietmar Stock gemeinsam mit Elke Loewe für die AG Osteland
einen Kunstkalender und vor allem das großartige Buch �Die Oste�
herausgebracht, in dem unser Fluss erstmals in seiner gesamten Länge
und mit all seinen Facetten behandelt wird.
Eine weitere höchst
erfreuliche Folge all dieser Aktivitäten ist die kürzlich von
Stock initiierte Gründung einer Karl-Otto-Matthaei-Gesellschaft in
Neuhaus, wo ein Matthaei-Museum entstehen soll.
Wer sich mit Tourismus befasst,
weiß, dass der Kulturtourismus zu den am stärksten wachsenden
Segmenten dieses Marktes gehört. Nicht zuletzt aus diesem Grund hat
die AG Osteland im vorigen Jahr eine � neben der Fährienstraße
� zweite Säule ihrer touristischen Aktivitäten entwickelt: das
Projekt �Krimiland Kehdingen-Oste�.
Unterstützt von vier
namhaften Regionalkrimi-Autoren, nämlich Elke Loewe, Wilfried Eggers,
Thomas B. Morgenstern und Reinhold Friedl, wurde dieses Projekt zunächst
mit Erfolg auf der Ilek-Ideenmesse in Himmelpforten präsentiert. Mittlerweile
wird es als Ilek-Leitprojekt gefördert, ein Flyer mit einer Auflage
von 10.000 Exemplaren liegt bereits vor.
In diesem Jahr werden gemeinsam
mit diversen Kooperationspartnern 16 Krimilesungen, -aufführungen
und -erlebnistage unter dem Krimiland-Logo veranstaltet. Und das ist erst
der Beginn - touristische Krimirouten und ein Krimiatlas sollen folgen.
All die genannten Aktionen
haben dazu beigetragen, nicht nur die Oste bekannt zu machen, sondern auch
die AG Osteland, deren Mitgliederzahl in den letzten zwölf Monaten
von 100 auf sage und schreibe 170 angestiegen ist.
Besonders freut uns, dass
gerade eben mit Osterrönfeld, der Schwebefähren-Gemeinde am Nord-Ostsee-Kanal,
nach Brunsbüttel und Burg eine weitere schleswig-holsteinische Kommune
vom Nordabschnitt der Deutschen Fährstraße Mitglied bei uns
geworden ist.
Bereits am 28. Mai, beim
1. Ostener Fährmarkt, ist auch eine von uns angeregte kommunale Partnerschaft
zwischen Osten und Osterrönfeld besiegelt worden. Auch dieser Schritt
hat dazu beigetragen, die anfangs noch relativ schwache Verklammerung des
Nord- und Südteils der Deutschen Fährstraße weiter zu verstärken
- ganz im Sinne der Strategieempfehlung einer geografischen Studie der
Universität Kiel.
Das Resultat ist erfreulich:
Während wir an der Oste auch für Urlaub am Kanal werben und �
wie beim eon-Hansecup 2005 und 2006 � als AG Osteland selber Reisen an
den Kanal organisieren, wird in schleswig-holsteinischen Veröffentlichungen
wiederum für die Oste geworben.
Verstärkt worden ist
diese Achse in jüngster Zeit auch durch neue, gemeinsame Angebote
der Touristik-Unternehmen in Kehdingen und Glückstadt (hier gilt unser
Dank unserem Mitglied Sylvia Wolter) und nicht zuletzt durch die Gründung
des nationalen Schwebefähren-Dachverbandes, der sich im April in Form
eines Arbeitskreises innerhalb unserer AG Osteland konstituiert hat.
Dieser Arbeitskreis, dem
unter anderem unsere Mitgliedern Andreas Breitner und Bernd Sienknecht,
die Bürgermeister von Rendsburg und Osterrönfeld, angehören,
strebt auch für die beiden deutschen Schwebefähren langfristig
den Weltkulturerbe-Status der Unesco an, der im Juli � und das ist ein
weiteres Highlight des vorigen Jahres � bereits der Schwebefähre im
spanischen Bilbao zuerkannt worden ist.
Öffentliche Aufmerksamkeit
für unseren Fluss erhoffen wir uns auch für den kommenden Sommer,
wenn, wie angekündigt, zwei unserer Mitglieder, die Vizebürgermeister
der Samtgemeinde Hemmoor und der Gemeinde Osterrönfeld, Johannes Schmidt
und Klaus Ströh, einen Kombinationslauf von Schwebefähre zu Schwebefähre
absolvieren werden.
So wichtig Öffentlichkeitsarbeit
und Werbung für unsere Region sind � über den touristischen Erfolg
entscheidet langfristig die Leistungsfähigkeit der touristischen Infrastruktur
an der Oste.
Hier hat sich mit diversen
Ausbaumaßnahmen auch im vergangenen Jahr erneut der Kreis Rotenburg
mit seinem Tourow-Vorsitzenden, dem stellvertretenden Landrat Reinhard
Brünjes, als Vorreiter betätigt.
Entlang der Unteren Oste
dagegen, die lange Zeit im touristischen Dornröschenschlaf und im
toten Winkel der Landkreise Stade und Cuxhaven lag, gibt es nach wie vor
viel aufzuholen.
Aufmerksamkeit hat im vorigen
Jahr unsere Forderung erregt, ähnlich dem �Aufbau Ost� müsse
nun ein �Aufbau Oste� folgen. Das letzte Jahr hat gezeigt: Zu diesem �Aufbau
Oste� könnte es kommen, wenn die angekündigten Millionen aus
dem EU-Armutsbekämpfungsprogramm für den Altbezirk Lüneburg
dort landen, wo diese Region wirklich arm dran ist � und das sind weite
Teile des Ostelandes, etwa das schöne Nordkehdingen, wo wir heute
tagen und wo SG-Bürgermeister Edgar Goedecke Pionierarbeit für
die Installierung einer der ersten Ilek-Regionen geleistet hat.
Was wird Ilek uns bringen?
Festzuhalten ist, dass die Einrichtung der mittlerweile vier Ilek-Regionen
im Osteland (Kehdingen-Oste, Hadelner Region, Börde Oste/Wörpe
und Moorexpress/Stader Geest) eine Fülle von Ideen und beachtliches
Bürgerengagement freigesetzt hat. Auch viele unserer Mitglieder arbeiten
sehr aktiv in Ilek-Arbeitskreisen mit; eine Reihe der dort diskutierten
Projekte zielt auf eine touristische Inwertsetzung der Osteregion und auf
die Bewahrung der Naturschätze und des maritimen Erbes � also genau
das, wofür auch die AG Osteland angetreten ist.
Wir verkennen nicht, dass
im Vor- und im Umfeld der Ilek-Aktivitäten im vergangenen Jahr bereits
das eine oder andere auf den Weg gebracht worden ist � vom modernen Fahrgastschiff-Anleger
in Balje (und hoffentlich noch in dieser Saison auch in Osten) über
die Sanierung des alten Hafens in Neuhaus und neue Wohnmobilplätze
in Oberndorf und Gräpel bis hin zu den Naturbeobachtungstürmen
in Hechthausen, Freiburg und Wischhafen, um nur wenige Beispiele zu nennen.
Und sicherlich hat auch
die überall im Osteland spürbare Aufbruchstimmung dazu beigetragen,
private Investoren zu beflügeln, neue Projekte zu entwickeln, sei
es in Hechthausen-Klint, sei es am Kreidesee in Hemmoor. Auch das gerade
eröffnete, von Stadt Bremervörde, Nabu und Lebenshilfe getragene,
vorbildliche Oste-Jugendhostel namens Ostel wertet die Region in dem von
uns gewünschten Sinne auf.
Aber täuschen wir uns
nicht. Jeder Blick in die mit uns konkurrierenden Regionen, sei es in Mecklenburg,
im Emsland oder in Ostfriesland, zeigt: Vor allem an der Unteren Oste bleibt
noch unendlich viel zu tun, bis wir mit einer vergleichbaren Infrastruktur
etwa für Radfahrer oder Wassersportler, mit einer durchgängig
leistungsfähigen Gastronomie und mit attraktiven, komfortablen Package-Angeboten
für Touristen aufwarten können.
So bleibt nur zu hoffen,
dass � nachdem viele hundert Teilnehmer der Ilek-Runden entlang der Oste
nur so gesprüht haben vor Ideen � nun auch wirklich Fördergelder
anrollen.
Wenn das nicht geschieht,
wird es wohl auf absehbare Zeit nicht mehr möglich sein, vergleichbar
viele Menschen für eine Mitarbeit in Zukunftswerkstätten zu mobilisieren.
Die Region würde in Resignation zurückfallen.
Wie unverzichtbar aber gerade
das Engagement der Bürger ist, zeigt sich, wann immer das Alleinstellungsmerkmal
unserer Heimat gefährdet ist, das maritime Erbe.
Allein die Initiative von
Bürgern hat die drohende Einstellung des Schwebefährbetriebs
in Osten, aber auch den Abriss des Kornspeichers in Freiburg verhindert.
Uns bleibt nun zu hoffen,
dass dem neuen Förderverein um Gerhard Gebhardt hier in Hörne
die Erhaltung des alten Baljer Leuchtturms gelingt und unsere Mitglieder
Helmut Hudaff und Corinna Kolf mit ihren Mitstreitern die historischen
Prahmfährstelle in Brobergen retten können � in unser aller Interesse;
denn was wäre unsere maritime Fährstraße ohne die Vielfalt
ihrer Fähren, ohne die Hafenspeicher und ohne die alten Leuchttürme?
Es gilt also künftig,
das in den letzten Jahren Erreichte nachhaltig zu sichern. Dazu zählt
der Kampf gegen die 7. Elbvertiefung mit ihren negativen Auswirkungen auch
auf die Nebenflüsse, in dem wir den betroffenen Gemeinden, den Bauern-
und Deichverbänden, Fischern und Seglern unsere Solidarität zugesichert
haben.
Dazu zählt auch, dass
wir die Planung der Küstenautobahn A 22 weiterhin kritisch begleiten,
damit nicht ausgerechnet die ökologisch und touristisch wertvollsten
Teile der Flusslandschaft zerstört werden.
Und dazu zählt schließlich
die Unterstützung der Sportfischer, die für die Erhaltung des
Symbolfischs der Oste, des Lachses, kämpfen, und der Naturschützer,
die sich um den Symbolvogel der Ostemündung sorgen, den immer wieder
von Giftanschlägen bedrohten Seeadler.
Dazu zählt vor allem
aber auch, nicht zurückzufallen in unserem Bemühen, die Oste
bekannt zu machen � am besten mit einem �Jahr der Oste 2009�, in dem das
hundertjährige Bestehen unseres Flusswahrzeichens, der Oste-Schwebefähre,
zum Anlass genommen werden kann, einen Oste-Kultursommer von der Quelle
bis zur Mündung zu organisieren � unter dem Motto: Ein Fluss feiert
seine Fähre.
Anregungen geben könnte
die überwältigende 100-Jahr-Feier der Schwebefähre im britischen
Newport, an der wir 2006 teilgenommen haben.
Ein Festjahr an der Oste:
Das wäre ohne jeden Zweifel ein Ereignis von deutschlandweiter Ausstrahlung
und aller Mühen auch der AG Osteland wert. Lassen Sie uns daran arbeiten.
�An unserem Fluss ist
vieles im Fluss� - Das Jahr 2007 an der Oste
Festrede von Jochen Bölsche
beim 4. Tag der Oste 2008 in Cadenberge
Liebe Freunde der Oste, ich
freue mich, Ihnen zum 4. Tag der Oste in meinem vierten Bericht über
"Das Jahr an der Oste" eine - per saldo � positive Bilanz vorlegen zu können.
Was die Entwicklung unserer
Region betrifft, sind die bedrohlichen Tendenzen - Strukturschwäche,
Überalterung, Bevölkerungsschwund - zwar ungebrochen. Aber wir
haben Grund zu der Hoffnung, dass sich das Dichterwort bewahrheitet: Wo
die Gefahr wächst, wächst das Rettende auch.
Noch hat der von uns seit
langem geforderte "Aufbau Oste" nicht wirklich begonnen. Aber es gibt Ideen
und Pläne, es gibt Versprechungen und sogar erste Förderzusagen,
alle vier Ilek-Regionen am Fluss haben sich im Leader-Wettbewerb bewährt.
An unserem Fluss ist zurzeit
vieles im Fluss. Die Hoffnung wächst, dass der Abwärtstrend,
die Folge langjähriger Vernachlässigung unserer Region, aufzuhalten
ist, vielleicht sogar umzukehren.
Sollte das gelingen, wäre
das vor allem dem wachsenden Engagement der Menschen im Osteland zu verdanken.
Lassen Sie mich einige besonders
eindrucksvolle Beispiele aus dem verflossenen Jahr nennen - weil wir heute
in Cadenberge sind, in diesem Jahr vorzugsweise Beispiele von der Unteren
Oste.
Verhindert werden konnte
ein schwerer Rückschlag für unsere 2004 eröffnete Deutsche
Fährstraße Bremervörde - Kiel, die bekanntlich zum Rückgrat
des Ostetourismus geworden ist.
Eine drohende Flutung der
historischen Fähr- und Burgstelle Brobergen konnte abgewendet werden
� im Zusammenwirken von drei Verbänden und Vereinen, an deren Spitze
jeweils Mitglieder der AG Osteland stehen: der Oberdeichgrefe Hans-Wilhelm
Saul vom Ostedeichverband, Ehrenbürger-meister Helmut Hudaff vom Realverband
Brobergen sowie Corinna Kolf und Karin Plate, die Vorsitzenden des eigens
gegründeten Fähr- und Geschichtsvereins Brobergen und Umgebung.
Durch leidenschaftlichen
Einsatz der Bürger des kleinen Dorfes Brobergen (und im übrigen
auch in Kooperation mit der AG Osteland) gelang es nicht nur, die Flutung
der Fährstelle abzuwenden, sondern auch die Bekanntheit und die Attraktivität
dieses wunderschönen Teils des Ostelandes entscheidend zu erhöhen:
- durch den Nachweis der
archäologischen Bedeutung der alten Burgstelle, der auch durch den
Einsatz von Forschungstauchern geführt wurde;
- durch die Wiedererrichtung
der urkundlich bezeugten Rolandstatue von 1600;
- durch ein großartiges
Rolandfest mit mittelalterlichem Programm und mit über 1000 Teilnehmern;
- mit der Ausbildung von
zehn ehrenamtlichen Fährmännern und -frauen und, soeben geschehen,
- mit der Übernahme
der verwaisten Gaststätte "Fährkrug" durch den Fähr-verein,
der nun ein neues gastronomisches Konzept erarbeitet.
In Balje, ebenfalls direkt
an der Deutschen Fährstraße, hat es ein Förderverein um
Gerhard Gebhardt und Eckhard Klitzing verstanden, mit viel Beharrlichkeit
und Einfallsreichtum für die Erhaltung des alten Leuchtturms von 1904
zu werben.
Auch dieses maritime Baudenkmal
kann nun hoffentlich, nach Einbeziehung in das Leader-Programm, erhalten
und für einen sanften Naturtourismus genutzt werden.
Eindrucksvoll ist auch,
was sich in Osten vollzieht. Nach der Sanierung der Schwebefähre,
die ebenfalls ohne Bürgerengagement nicht durchsetzbar gewesen wäre,
hat dieses herausragende Wahrzeichen nicht nur des Ostelandes, sondern
auch der Deutschen Fährstraße 2007 Zehntausende von Touristen
angezogen, darunter 30 000 zahlende Passagiere.
Die Fördergesellschaft,
deren Vorstand neben unserem Gründungsmitglied Horst Ahlf weitere
acht Mitglieder der AG Osteland angehören, bereitet zurzeit das hundertjährige
Bestehen 2009 vor, das mit einem dreitägigen Fest, einer Schwebefähren-Weltkonferenz
und der Vorstellung einer neuen Chronik gefeiert werden soll.
Zugleich laufen die Vorbereitungen
für das schon in der Satzung der AG Osteland geforderte Fähr-
und Flussmuseum am Ostener Fährplatz in einem denkmalgeschützten
Reetdachhaus sowie erste Arbeiten für die Wiederherstellung der historischen
Basbecker Schiffsstelle an der Schwebefähre.
Bereits zum drittenmal soll
in Osten dieses Jahr ein Fährmarkt abgehalten - übrigens mitsamt
einer Luftgitarrenmeisterschaft. Die Organisation des Fährmarkts ist
nicht zuletzt der Initiative unserer Mitglieder Carsten Hubert und Karl-Heinz
Brinkmann zu verdanken.
Gefeiert werden soll dieser
Markt erstmals auch auf der Hemmoorer Seite, wo viele AG-Osteland-Mitglieder
- stellvertretend genannt seien Curt Schuster, Dirk Brauer und Johannes
Schmidt - darauf drängen,
- dass die Tourismuswerbung
der Samtgemeinde so wie bereits etwa Am Dobrock, in Nordkehdingen und Drochtersen
professionalisiert wird;
- dass das Basbecker Fährstück
zu einer Weltschwebefähren-Infomeile ausgebaut wird;
- dass der vakante Bahnhof
künftig unter anderem als Tourist-Info genutzt wird;
- dass der Kreidesee - laut
Fachpresse die beste deutsche Tauchbasis � stärker in touristische
Konzepte eingebunden wird;
- dass die historische Pferdebahnbrücke
restauriert wird, um den Oste-Hafen Schwarzenhütten touristisch besser
erschließen zu können.
Allmählich wird wahr,
was sich die Gründerväter der AG Osteland - darunter Gerald Tielebörger,
Wolfgang Fels, Bernd Brauer und Bernd Jürgens von der Unternehmergemeinschaft
Hemmoor � vor gut vier Jahren erträumt haben: eine Stadt im touristischen
Aufbruch.
Dass die Samtgemeinde Hemmoor
heute im ganzen Kreis Cuxhaven die höchsten Steigungsraten bei den
Übernachtungs-zahlen aufweist, geht nicht zuletzt auf die im Herbst
2003 in Hemmoor gestarteten Initiativen zurück.
Damit sich der touristische
Aufbruch nicht auf das Umfeld der Schwebefähre beschränkt, hat
die AG Osteland im vorigen Jahr eine Ausweitung der Niedersächsischen
Milchstraße über den Kreis Stade hinaus nach Osten-Altendorf,
Oberndorf und Geversdorf vorgeschlagen, verbunden mit einem Ausbau der
einzigen Fassbuttermolkerei in Niedersachsen in Hasenfleet zum Milch-Infozentrum
mit Präsentationsraum und Probierstube, wo Besuchergruppen auch die
von Heinz Mügge aus Düdenbüttel entwickelte Milchmagisterprüfung
ablegen können.
Dieses Projekt, mit vorangetrieben
von unseren Mitgliedern Wilhelm Hottendorf, Detlef Horeis, Horst von Thaden,
Albertus Lemke und vielen anderen, ist inzwischen für die EU-Förderung
vorgesehen und in der Radwegeplanung des Kreises Cuxhaven fest verankert
worden.
Große Fortschritte
gemacht haben im vergangenen Jahr der Wassertourismus und der Wassersport
auf der Oste.
Neben der Mocambo unserer
Mitglieder Eibe von Glasow und Caspar Bingemer - einem Schiff, das übrigens
zunehmend auch für Trauungen genutzt wird � steuern seit der Indienststellung
des neuen Anlegers am Natureum drei weitere Fahr-gastschiffe aus Cuxhaven
und Brunsbüttel die Ostemündung an - und zum Teil auch schon
Oberndorf, wo die Passagiere dann vom Shantychor empfangen und durch das
von unserem Mitglied Ernst von See aufgebaute Heimatmuseum geführt
werden. Die mit EU-Hilfe geplanten neuen Anleger unter anderem für
Oberndorf, Osten, Geversdorf und Hechthausen werden dem Wassertourismus
weiteren Auftrieb geben.
Auch der Wassersport auf
der Oste macht zunehmend von sich reden. Die Wasserfreunde Hemmoor unter
unserem Mitglied Werner Breves veranstalten alljährlich den bundesweit
bekannten Ostemarathon für Tide-Ruderer.
Der WSCO Osten unter unserem
Mitglied Hans König beeindruckt immer wieder durch seine alljährlichen
Lampiontouren.
Die Oberndorfer SGO, geleitet
von unserem Mitglied Uwe Mählmann, hat erfolgreich die größte
Regatta der Region, den Nordsee-Elbe-Cup, ausgerichtet.
Mit dem sogenannten Kuhbootrennen,
einer Kanustaffelfahrt, hat die Interessengemeinschaft Oberndorfer Vereine
unter Vorsitz unseres Mitglieds Nils Uhtenwoldt 2007 außerdem eine
neue amüsante wasser-sportliche Tradition begründet, die an das
Pappbootrennen in Neuhaus erinnert, das seit Jahren beliebt und außerordentlich
gut besucht ist.
Der Flecken Neuhaus wird
mehr und mehr zur Drehscheibe des Wassersports (und übrigens auch
des Wohnmobiltourismus), seit Bürgermeister Georg Martens, auch er
ist aktiv in der Arbeitsgemeinschaft Osteland, die Sanierung des Alten
Hafens durchgesetzt hat.
Der Hafen von Neuhaus -
wo jetzt auch Kanuanleger geplant sind - wird, ebenso wie der Bremervörder
Sportboothafen, von der internationalen Fachpresse als Geheimtipp empfohlen.
Auch das Kanuwandern auf
der Oberen Oste und der Urlaub auf den Hausbooten des Geesthofs in Hechthausen-Klint
haben sich 2007 erneut großer Beliebtheit erfreut.
Auch im vergangenen Jahr
galt es, unser Tourismusprojekt Deutsche Fährstraße in Zusammenarbeit
mit unseren Kooperationspartnern vom Nord-Ostsee-Kanal immer wieder überregional
bekannt zu machen, um das Interesse am Osteland wachzuhalten.
Dazu haben wir 2007 einen
stark beachteten Auftritt auf der Internationalen Grünen Woche in
Berlin gemeinsam mit dem Fähr- und mit dem Ostener Heimatverein unter
dem Vorsitz unseres Mitglied Erika Borchers unterstützt.
Unser AK Messen und Märkte,
koordiniert von Renate Wendt, hat mit Infoständen auf der Reisemesse
in Hamburg, bei den Matjestagen in Glückstadt, beim Bahnhofstraßenfest
in Hemmoor, beim Ruder-Hansecup in Rendsburg und beim Dorffest in der Ostener
Partnergemeinde Osterrönfeld gastiert, wo ein Schwebefähren-Quiz
mit schönen Preisen viel Resonanz fand. An den diversen Infoständen
haben sich mehr als 20 unserer Mitglieder beteiligt.
Eine zentrale Rolle in der
ehrenamtlichen Tourismusförderung spielt weiterhin die Medienarbeit.
Mehrfach hat die AG Osteland Fernsehdreharbeiten unterstützt. 2007
verging kein Monat ohne TV-Berichte über die Oste, die Schwebefähre
oder die Fährstraße.
Ein starkes Echo fanden
auch Pressemitteilungen unseres Arbeitskreises Deutsche Schwebefähren
über das gute Abschneiden der Baudenkmale an der Oste und zum Teil
auch am Kanal bei Popularitätstests von ZDF und ARD.
Zu einem wichtigen Instrument
der Werbung für die Oste entwickelt hat sich das von unserem Mitgliedern
Ralf Drossner und Ursula Holthausen initiierte bzw. gestaltete, in 25.000
Exemplaren erscheinende Osteland-Magazin unserer Heimatzeitungen, dessen
vierte Ausgabe soeben er-schienen ist.
Nachdem schon zum Jahresbeginn
die japanische Regierung die - im Internet in zehn Weltsprachen beworbene
- Deutsche Fährstraße als einzige deutsche Ferienroute in Tokio
präsentiert hatte, reihte die Frankfurter Rundschau sie im Sommer
unter die fünf besten touristischen Routen in der Bundesrepublik ein.
Besonders stark beachtet
wurden eine Reportage unseres Mitglieds Wolfgang Röhl aus Bentwisch
im "Stern" über die Oste sowie eine Fährstraßen-Reportage
der Deutschen Presseagentur, die in den Print- und Online-Ausgaben von
rund 400 Tageszeitungen veröffentlicht wurde.
Früchte getragen haben
2007 auch unsere Bemühungen, das Osteland als eine Kulturlandschaft
ins Bewusstsein zu rücken, die den Vergleich mit Worpswede und dem
Teufelsmoor nicht zu scheuen braucht.
Nach drei Kunstausstellungen
im Jahr 2006 - in Bremervörde, Sittensen und Neuhaus - konnte die
AG Osteland 2007 drei weitere Ausstellungen - in Balje sowie abermals in
Bremervörde und Neuhaus - eröffnen. Die Ausstellungen, die Tausende
von Besuchern angezogen haben, wurden ebenso wie das wunderbare Begleitbuch
"Die Oste" und der Oste-Kalender 2007 von unseren Kulturpreisträgern
Wolf-Dietmar Stock und Elke Loewe kuratiert bzw. komponiert.
Ihnen ebenso wie unseren
Mitgliedern Evelyn Helenius-Scharten, Ulrike Schröder und vielen anderen
ist es zu verdanken, dass mit der Gründung der Karl Otto Matthaei
Gesellschaft die Pflege der Landschaftsmalerei an der Oste nun auf Dauer
in Neuhaus verankert worden ist, einem Ort mit ganz besonderem Flair.
Freuen dürfen wir uns
auch schon auf eine Ausstellung über den Oste-Maler Diedrich Rusch
aus Osten, die zu dessen 50. Todestag im nächsten Jahr in Zusammenarbeit
mit dem Sammler und Osteland-Mitglied Karl-Otto Richters vorbereitet wird.
Der touristische und kulturelle
Aufstieg der Oste hat dazu beigetragen, auch die literarische Produktion
zu beflügeln. Nach unserem Oste-Buch hat das Duo Stock/Loewe ein Fotobüchlein
mit dem Titel "Sehreise an der Oste" vorgelegt, ein Oste-Quiz folgt im
März, ein weiterer historischer Roman von Elke Loewe - Thema: die
Walfänger von der Oste - kommt im Sommer im Rowohlt-Verlag heraus.
Unsere Osteland-Kulturpreisträgerin Grit Klempow arbeitet an einem
Buch über die Oste-Fähren, Osteland-Preisträger Niko Ruhl
an einen Fotoband über eine Ostewanderung von der Quelle bis zur Mündung.
Wie erfolgreich Bücher
für unsere Region werben können, zeigt das Echo auf unser Literatur-
und Tourismusförderungsprojekt Krimiland Kehdingen-Oste, in dessen
Rahmen seit Anfang 2006 schon Dutzende von Lesungen und einige Krimitouren
stattgefunden haben.
Veranstaltet wurden sie
großenteils in Zusammenarbeit mit oder in der Verantwortung von Firmen
wie der Buchhandlung Buch & Byte unseres Mitglieds Inga Hebeiss oder
dem Oste-Huus von Corinna Kolf, mit unserem Mitglied Sylvia Wolter von
der Touristinfo Kehdingen oder mit Vereinen wie dem DRK, dem Culturkreis
Hemmoor oder den Hadler Rotariern. Fast immer ausverkauft waren Krimilesungen
an originellen Schauplätzen wie
- mit Wilfried Eggers, der
demnächst seinen dritten Krimi vorlegt, im Ringofen der Ziegelei Assel,
- mit Ostekulturpreisträger
Thomas Morgenstern, dessen zweiter Kehdingen-Krimi in diesem Jahr erscheint,
in einem Schlachtereikeller in Neuhaus,
- mit Elke Loewe - die ihren
vierten Augustenfleet-Krimi herausgebracht hat - und etlichen anderen Autoren
an Bord der "Mocambo" bis um Mitternacht in der Hexenbucht und
- mit Anke Cibach auf der
Prahmfähre in Gräpel.
Neu eingetreten sind in
den Kreis der Regionalkrimi-Autoren aus dem Osteland der Bentwischer Journalist
Wolfgang Röhl mit seiner Krimigroteske "Im Norden stürmische
Winde" und der Archäologe Dietrich Alsdorf mit dem Historienkrimi
"Anna aus Blumenthal".
Das Krimiland - das ebenfalls
als "prioritäres Projekt" für Leader eingestuft worden ist -
ist noch stark ausbaufähig und ausbaubedürftig. Doch schon jetzt
haben überregionale Zeitschriften wie die "Zeit" dem Projekt viel
Platz eingeräumt. NDR-Info hat Silvester eine halbstündige Reportage
aus dem Krimiland gesendet. Und auch eine Frauenzeitschrift mit drei Millionen
Leserinnen hat über die Krimiautoren und das Land an Oste und Elbe
berichtet. Seit kurzem gibt es sogar Sonderganzsachen der Deutschen Post
mit Krimiland-Marke.
Fortgeführt wurde im
Jahre 2007 unsere Exkursionsreihe "Unbekannte Oste". Konzipiert und geleitet
wurden die Ganztagestouren zu den Themen Burgen an der Oste, Schiffbau
einst und jetzt, Museen im Osteland und Naturerlebnisse an der Oste von
unseren Mitgliedern Curt Schuster, Udo Theuerkauf, Renate Wendt, Harald
Sträter, Sigrid Frömming und von mir.
Unterstützt wurden
wir unter anderem von den großartigen Regionalhistorikern Gisela
Tiedemann aus der Wingst und Rainer Brandt aus Bremervörde, von den
Archäologen Dietrich Alsdorf und Stefan Hesse sowie von unserem Gründungsmitglied
Hubertus Freiherr von Marschalck sowie von der Diplom-Geografin Corinna
Kolf.
Corinna Kolf ist in unserer
letzten Mitgliederversammlung durch Nachwahlen, ebenso wie die Europakutscherin
Christine Reimer aus Hechthausen und Pastor Burkhard Ziemens aus Oldendorf,
in den Vorstand der AG Osteland nachgerückt.
In dieser Mitgliederversammlung
in Hechthausen haben zwanzig unserer Mitglieder in Kurzreferaten und Konzepten
rund 100 Ideen für das "Jahr der Oste" beigesteuert, das wir 2009
aus Anlass des Hundertjährigen der Schwebefähre von der Quelle
bis zur Mündung unseres Flusses begehen wollen - unter dem Motto:
Ein Fluss feiert seine Fähren und Brücken. Unser entsprechender
Vorschlag beim vorigen Tag der Oste hat sogar in der Landeshauptstadt bei
David McAllister ein positives Echo gefunden.
Ein Bericht über die
bisherigen Planungen, der den Rahmen dieser Veranstaltung sprengen würde,
wird auf unserer Hauptversammlung Ende März folgen. Heute dazu nur
soviel: Am vorigen Sonntag hat die Ostepachtgemeinschaft von 21 Vereinen
mit 5800 Sportfischern unter dem Vorsitz unseres Mitglieds Wolfgang Schütz
einstimmig beschlossen, sich mit zehn Veranstaltungen und Veröffentlichungen
am Jahr der Oste 2009 zu beteiligen und zur Finanzierung dieser Aktionen
eine Sonderumlage bei allen Vereinen zu erheben.
Positive Reaktionen zum
Jahr der Oste kommen auch von der Oberen Oste, wo nach dem gleichnamigen
Unterhaltungsverband unter der Leitung von Angelus Pape voriges Jahr auch
die Samtgemeinde und die Gemeinde Selsingen der AG Osteland beigetreten
sind.
Andere erfreuliche Entwicklungen
des vorigen Jahres können in dieser Veranstaltung aus Zeitgründen
allenfalls kurz angerissen werden. Längere Ausführungen verdient
hätten beispielsweise
- die Schaffung eine Oste-Kulturroute
und die große Kunstausstellung des Bremervörder Kunstvereins
sowie andere touristische und kulturelle Aktivitäten in der Ostestadt,
wo sich zwei unserer Mitglieder, Bürgermeister Eduard Gummich und
Fachbereichsleiterin Bianka Zydek, seit Jahren für das Osteland stark
machen;
- das 100. Dobrock-Turnier
und der Ausbau des Zoos in der Wingst;
- die Eröffnung des
Hechthausener Pferdehofs der Europakutsche unserer Vorjahrespreisträger
Jürgen und Christine Reimer, die sich weiterhin als "Botschafter des
Ostelandes" verstehen, und die von ihnen mit betriebene Entwicklung eines
Oste-Trails zum Reiten und Fahren;
- die Eröffnung eines
Museums im einstigen Lager Sandbostel, wo sich unsere Mitglieder Klaus
Volland, Karl-Heinz Buck und Kurt Ringen erfolgreich für eine neue
Gedenk- und Erinnerungskultur einsetzen;
- die Sicherung der Ostener
Lorendeichlücke, eines der letzten Relikte der Ziegeleiindustrie an
der Oste, unter anderem durch unsere Mitglieder Torsten Wichmann und Heino
Schmidt,
- die Aufstellung einer
Ostegucker-Statue am Hafen von Gräpel, die an den im April verunglückten,
unvergessenen Fährmann und Ostekulturpreisträger Helmut Plate
erinnert; und
- der zunehmende Protest
gegen die drohende Elbvertiefung, gegen die auch viele unserer Mitglieder
mit Fackeln auf den Deichen demonstriert haben. Die AG Osteland steht auf
den Seiten der Gegner dieses Projekts.
Alles in allem: 2007 war
ein Jahr, das Hoffnungen geweckt hat. Im Februar 2009, beim fünfjährigen
Bestehen der AG Osteland, werden wir alle wissen, ob die Blütenträume
gereift sind - oder ob all die Menschen, die während der Ilek- und
Leader-Prozesse so viele gute Ideen entwickelt haben, enttäuscht sein
werden, weil es in unserer so schönen, aber auch so armen Region an
Geldern für eine Gegenfinanzierung der Fördermittel fehlt. Wir
bleiben dran - und hoffen das Beste für unser Osteland.
�Fünf Jahre �Lobby
für das Osteland��
Rede von Jochen Bölsche
zum 5-jährigen Bestehen 2009 in Osten
Liebe Freunde der Oste, als wir auf den Tag genau heute vor 5 Jahren im Hotel Fährkrug in Osten zu zehnt die AG Osteland e. V. gegründet haben, standen für uns zwei Ziele im Vordergrund:
1. den wunderschönen, aber damals weithin unbekannten Grenzfluß Oste durch ehrenamtliche Arbeit deutschlandweit bekannt zu machen, nachdem die Touristik- Profis in Stade und Cuxhaven, aber auch in den Rathäusern in Hemmoor und Umgebung das Potenzial der Oste jahrzehntelang vernachlässigt hatten, und
2. die Existenz der Schwebefähre, die damals wegen Baufälligkeit auf unabsehbare Zeit stillgelegt worden war, nachhaltig zu sichern, indem wir ihre internationale Bedeutung als potenzielles Weltkulturerbe herausarbeiten, indem wir ihre überregionale Funktion als Wahr- zeichen des gesamten Elbe-Weser-Dreiecks betonen und indem wir sie in das länderuübergreifende Konzept einer noch zu gruündenden Deutschen Fährstraße Bre- mervörde - Kiel einbeziehen.
Diese beiden großen Ziele waren bereits niedergelegt in zwei von mir im Oktober 2003 verfaßten Denkschriften mit dem Titel "Deutsche Fährstraße und Deutsches Fährmuseum". Sie wurden wenig später zur Arbeitsgrundlage des Gründerkreises der AG Osteland, in deren Satzung beide Punkte an prominenter Stelle verankert sind.
Nun, exakt ein halbes Jahrzehnt danach, haben wir Gelegenheit zu überprüfen, wie weit wir uns den damals gesteckten Zielen genähert haben, zu denen laut Satzung auch die Bewahrung des Natur- und Kulturerbes sowie die Förderung des maritimen Denkmalschutzes, eines sanften Tourismus und der Heimatpflege entlang der Oste zählen.
Zuna?chst zur Schwebefähre, für deren Abriss vor 5 Jahren allen Ernstes noch manch einer plädiert hat. Sie ist inzwischen, wie Sie wissen, zum nationalen Baudenkmal erklärt und gründlich restauriert worden, und sie wurde - auch mit unserer Hilfe - eindrucksvoll illuminiert und mit einer Webcam versehen.
Das Fernsehpublikum hat die Schwebefähre 2008 erneut zu einer der schönsten Brücken Deutschlands gewählt, sie ist seit drei Jahren Schauplatz eines wunderbaren Fährmarkts und sie hat allein voriges Jahr 35 000 zahlende Fahrgäste befördert.
Heute nun, im 100. Jahr ihres Bestehens, ist die einstige Dorffähre, auch dank der offiziellen Umbenennung in "Schwebefähre Osten - Hemmoor", tatsächlich als Wahrzeichen nicht nur der Gemeinde Osten, sondern der gesamten Region akzeptiert, und sie steht im Mittelpunkt des Jahres der Oste, in dem der neu aufgeblähte Ostener Fährverein um unsere Osteland-Freunde Karl-Heinz Brinkmann und Horst Ahlf die zentrale Rolle spielt.
Beim Aufbau unserer Deutschen Fährstraße, die im Mai 5 Jahre alt wird, konnten wir 2008 einige weitere Erfolge verzeichnen. Wieder haben Fernsehsender, Presseagenturen und überregionale Printmedien über unsere maritime Themenroute berichtet, die im Web weiterhin von der Deutschen Zentrale für Tourismus in zehn Sprachen präsentiert wird und die wir selber auf Märkten und Messen bewerben.
Einige wenige Beispiele sollen veranschaulichen, wie Osteland-Mitglieder sich in das Jahresprogramm einbringen: Reinhard Brandt aus Bremervörde stellt für uns eine Bilderschau über die Oste-Schiffahrt zusammen, Birgit Martins aus Nieder Ochtenhausen präsentiert zwei Fotoausstellungen mit Motiven von der Oste. Bodo Neumann aus Hechthausen hat ein Open-Air-Bläsertreffen angeregt, Peter Wortmann ein Konzert auf einer Prahmfähre.
Obstbauer Torsten Wichmann aus Osten hat etwas schier Unglaubliches erreicht: nämlich dass die deutsche Apfelsaison Ende September erstmals nicht im Alten Land eröffnet wird, sondern in Osten.
Inga Hebeiss veranstaltet ihre alljährliche lange Kriminacht 2009 erstmals nicht in Drochtersen, sondern im Natureum Niederelbe an der Ostemündung.
Wolfgang Schütz aus Osten, Vorsitzender der Ostepachtgemeinschaft von mehr als 5000 Sportfischern, und seine Angelkameraden informieren über den "Fluß der Lachse" und die Artenschutzbemühungen der Vereine.
Die ADFC-Tourenführer Peter und Monika Prüß veranstalten eine Jubiläumsradtour auf der Deutschen Fährstraße.
Werner Breves von den Wasserfreunden Hemmoor bereitet unter anderem eine bundesweit ausgeschriebene Ruderregatta auf der Oste vor.
Erich Kahrs aus Großenwörden bereitet eine Ausstellung zum Thema Reiterei an der Oste vor. Das Ehepaar Reimer aus Hechthausen und das Ehepaar Radtke-Zaun aus Geversdorf organisieren einen "Oste-Trail" für Wanderreiter und Fahrer.
Heino Grantz und Corinna
Kolf veranstalten mit ihren Heimat- bzw. Geschichtsvereinen Mittelalterfeste
in Hemmoor und in Brobergen. Karin Plate lädt zu einem Hafenfest in
Gräpel, Curt Schuster setzt auf dem großen Hemmoorer Bahnhofstraßenfest
Oste-Akzente.
Bürgermeister Dirk
Brauer freut sich auf eine Austellung von Schu?lerarbeiten zum Thema Oste
im Rathaus Hemmoor.
Gerd Drewes und Jürgen
Hinck, ebenfalls Hemmoor, planen mit ihren Heimat- und Segelvereinen ein
Hafenfest in Schwarzenhütten mit Windjammerbesuch, Schiffs- modellschau
und Shanty-Festival. Uwe Mählmann und seine SGO erweitern das Programm
der traditionellen Oberndorfer Regatta um einen Tag.
Werner Lemke vom TSV Geversdorf lädt Fußballer aus zwölf Oste-Gemeinden zum Turnier um einen "Jahrhundert-Cup". Günter Lunden, ebenfalls Geversdorf, lädt zu Ausstellungen etwa zur Geschichte der Ostefischerei und wirkt mit am Tag der Ostemuseen.
Obwohl ich gerade mal gut 17 der bislang 170 Termine erwähnt habe, verlasse ich jetzt - aus Zeitgründen - das Thema Jahr der Oste, um mit einigen Anmerkungen zur Zukunft unserer Flussregion zu schließen.
Wir registrieren nicht nur Erfolge. Viele von uns sehen mit Sorge die anhaltend negative demographische Entwicklung in unserer abgelegenen Region außerhalb der Speckgürtel, die weiter anhaltende Abwanderung junger Menschen, das galoppierende Gaststättensterben, die ungelösten Verkehrsprobleme wie etwa das eingleisige Nadelöhr der Ostebahnbrücke in Hechthausen, die wucherähnlichen Bahntarife für Fahrgäste aus Orten außerhalb des HVV, die Finanznot der Kommunen im Armenhaus Osteland, die Unmöglichkeit, wichtige Ilek- und Leader-Projekte gegenzufinanzieren.
Und auch der Zustand der Oste selber bereitet einigen Anlass zur Sorge. Die kaum absehbaren Auswirkungen der vielen Elbvertiefungen und des Verzichts auf die Eigenschaft Bundeswasserstraße, die Folgen künftiger extremer Hochwasserlagen wie im Januar vorigen Jahres in Bremervörde, die nur schleppend voran kommende Beseitigung von Querver- bauungen und Einleitungen im Oberlauf, das Erlensterben, der Rückgang der Aalbestände und vieles mehr.
Das alles wird uns auch weiterhin beschäftigen mu?ssen. Und dennoch werden wir nicht versäumen, den Fluß zu feiern. Denn jedes gemeinsame Fest stärkt auch das Netzwerk jener Menschen beiderseits der Oste, die bereit sind, sich für ihren Fluß einzusetzen - für die Lebensader des Elbe-Weser-Dreiecks.
�An unserem Fluss ist
vieles im Fluss�- Das Jahr 2007 an der Oste
Festrede von Jochen Bölsche
beim 6. Tag der Oste 2010 in Heinbockel
Moinmoin, liebe Leute, heute,
beim 6. Tag der Oste, obliegt es mir zum 6. Mal, über "Das Jahr an
der Oste" zu sprechen und ein Resümee der letzten 12 Monate am Fluss
zu ziehen.
Nun, ich könnte wie
in all den Vorjahren unsere Erfolge bilanzieren und über unsere Sorgen
und über manches Ärgernis referieren: die Sorgen wegen weiterer
Elbvertiefungen, wegen der gespenstischen Windparkpläne für die
wunderschöne Ostemarsch, das - hoffentlich nur vorübergehende
- Versagen der Kommunalpolitik bei der Erhaltung der historischen Prahmfähre
in Brobergen, über die noch immer unklare Zukunft des Ostewehrs, über
das inzwischen 75 Jahre alte Eisenbahn-Nadelöhr bei Hechthausen, über
die Existenzbedrohung für die kindernahen kleinen Dorfschulen rund
um Bremervörde, über den verunglückten Entwurf einer Befahrensverordnung
für die Oste, über die ungebremste Vermaisung der Landschaft
vor allem am Oberlauf, die skandalöse Abschaffung der Gewässerschutzstreifen
an den Ostezuflüssen durch die hannoversche Regierungskoalition, den
fortwährenden Ausschluss weiter Teile des strukturschwachen Ostelandes
aus dem HVV...
Nun, dies alles und mehr
will ich hier und heute völlig beiseite lassen; in acht Tagen findet
schließlich in Hechthausen unsere Jahreshauptversammlung statt. Beschränken
möchte ich mich heute auf ein einziges Thema: auf die beglückenden
Erfahrungen bei der Koordination des Jahres der Oste 2009 mit seinen über
420 Veranstaltungen, die auf eindrucksvollste Weise die enorme Kreativität
und gewaltige Organisationskraft unserer inzwischen 380 Mitglieder demonstriert
haben, die - ehrenamtlich und ohne einen Cent Steuergeld - ein Festjahr
auf die Beine gestellt haben, wie es wohl noch kein anderer Fluss je erlebt
hat. Ihnen allen herzlichen Dank.
"100 Menschen, 100 Beispiele"
heißt mein Vortrag. In 100 Sätzen möchte ich Ihnen sagen
- ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit - welche unserer Mitglieder
welche Beiträge zum großen Jahr der Oste geleistet haben.
Unser Mitglied Sigrid Frömming,
Papiermacherin aus Großenwörden, hat mit ihrer Schiffchenaktion
das Jahr der Oste an der Quelle bei Tostedt und an acht weiteren Orten
künstlerisch eingeleitet.
Unser Mitglied Hans Wilhelm
Saul, Bürgermeister von Hemmoor, hat im Frühjahr im Stadtteil
Basbeck eine internationale Schwebefähren-Infomeile eröffnet.
Unser Mitglied Walter Zeeck,
Berufsfischer in Geversdorf, hat im Sommer auf seinem Kutter "Ostetal"
einen Tag des offenen Schiffs veranstaltet.
Unser Mitglied Torsten Wichmann,
Obstbauer aus Osten-Altendorf, hat zum Oste-Jahr die norddeutsche Apfelsaisoneröffnung
erstmals nach Osten geholt.
Unser Mitglied Carsten Hubert,
Bürgermeister von Osten, hat im Herbst ein kleines Fährmuseum
namens "Fährstuuv" in Osten eröffnet.
Unser Mitglied Rainer Brandt,
Erster Stadtrat a. D. aus Bremervörde, hat zum Jahr der Oste eine
Fotoausstellung zu Geschichte der Osteschifffahrt zusammengestellt.
Unsere Mitglieder Dietrich
Meyn, langjähriger Ratsherr in Großenwörden, und Holger
Falcke, Samtgemeindebürgermeister in Himmelpforten, erhielten im Jubiläumsjahr
die Zusage, dass ihr seit langem verfochtener Plan, in Großenwörden
einen Schiffsanleger zu bauen, vor der Verwirklichung steht.
Unser Mitglied Hildegard
Both-Walberg, Gesellschafterin der Elbfähre Glückstadt - Wischhafen,
hat mit einer 10.000-Euro-Spende die Beschilderung aller neuen Fahrgastschiffanleger
an der Oste ermöglicht.
Unsere Mitglieder Karl-Otto
Richters, Kunstsammler in Osten, Erika Borchers, Heimatvereinsvorsitzende
in Osten, und Wolf-Dietmar Stock, Verleger in Fischerhude, haben in Osten
eine Ausstellung mit Werken des großen Oste-Malers Diedrich Rusch
eröffnet, die mit Erfolg auch in Bremervörde gezeigt wurde.
Unser Mitglied Günther
Lunden, Heimatvereinsvorsitzender in Geversdorf, veranstaltete eine Ausstellung
zur Schifffahrtsgeschichte des Dorfes und zeigte Fotografien aus der Ostelandschaft
rund um Geversdorf von Volker Born.
Unser Mitglied Elke Loewe,
Schriftstellerin in Geversdorf, leitete die Jury unseres Kurzkrimi-Wettbewerbs
"Mord an der Schwebefähre", die fast 100 Einsendungen sichtete und
die besten Texte bei einem Krimifestival in Osten prämierte.
Unser Mitglied Karl-Heinz
Brinkmann, 2. Vorsitzender des Ostener Fährvereins, wirkte maßgeblich
mit an der Organisation des viertägigen Schwebefähren-Jubiläums
in Osten und Hemmoor und hat eine täglich aktualisierte Website zum
Ostejahr betreut.
Unser Mitglied Elisabeth
Wedde-Schwanholt, Landfrau aus Burgsittensen, organisierte zum Tag des
offenen Denkmals ein Fest am Jagdschloss an der Oste mit Tausenden von
Besuchern.
Unser Mitglied Erika Jaschinski,
Gästeführerin in Sittensen, konzipierte leitete eine Radtour
zu den Ostequellen mit weit über 100 Teilnehmern.
Unser Mitglied Corinna Kolf,
Vorsitzende des Fähr- und Geschichtsvereins Brobergen, wirkte am "1.
Tag der Ostefähren" mit - Motto: Ein Ticket, drei Fähren.
Unser Mitglied Curt Schuster,
aktiv in der IG Bahnhofstraße Hemmoor, war Mitorganisator des 20.
Bahnhofstraßenfests, das in das Ostejahr eingebunden war.
Unser Mitglied Henning Kuhne,
Heimatvereinsvorsitzender in Oberndorf, veranstaltete zum Ostejahr drei
Lesungen mit Grit Klempow zur Geschichte der Ostefähren.
Unser Mitglieder Dr. Manfred
Toborg, Dr. Edda Renelt, Renate Bölsche und Dieter Ducksch vom Vorstand
des neuen Ostener Verein Kulturmühle e. V. setzten sich im Ostejahr
mit Erfolg dafür ein, die 100 Jahre alte ehemalige Kornmühle
im Ortskern vor dem Verfall zu retten.
Unser Mitglied Karin Plate,
Gastronomin in Gräpel, war Gastgeberin eines Konzertabends der Frauenband
"Kaktusblüten" an und auf der Gräpeler Fähre, bei dem ein
neues "Ostelied" uraufgeführt wurde.
Unser Mitglied Horst von
Thaden, Geschäftsführer in Hasenfleet, organisierte mit Unterstützung
u. a. durch unser Mitglied Carola Maas, Marketingexpertin in Oberndorf,
aus Anlass der Eröffnung einer "Gläsernen Molkerei" an der Niedersächsischen
Milchstraße den "1. Hasenfleeter Milchtag".
Unseren Mitglieder Dieter
Köpke aus Oberndorf, Rainer Beckmann aus Hemmoor und weiteren Aktiven
von der Clipper-Crew Hadeln gelang es, den Traditionssegler Albatros erstmals
für einen Oste-Törn zu gewinnen.
Unser Mitglied Wolfgang
Schütz, Vorsitzender der Ostepachtgemeinschaft der Sportangler und
des AK Wanderfische Oste, war eine der Triebfedern für die Wiederansiedlung
des Europäischen Störs und hat u. a. den Tag des Fisches 2009
im Natureum mitgestaltet.
Unser Mitglied Gisela Tiedemann,
Heimatforscherin aus der Wingst, hielt mehrere öffentliche Vorträge
über die Geschichte der Störfischerei und veröffentlichte
ein Buch über die Mühlen zwischen Weser und Elbe.
Unsere Mitglieder Kerstin
und Uwe Mählmann sowie Lothar Beisenherz vom Vorstand der Seglergemeinschaft
Oberndorf gehörten zu den Organisatoren des Nordsee-Elbe-Cups, der
wichtigsten Regatta an der Niederelbe, mit Abschlussfest in Oberndorf.
Unser Mitglied Nikolaus
Ruhl, Oste-Preisträger und Fotograf aus Osten-Achthöfen, entwickelte
zum Jahr der Oste mehrere Fotokalender, Poster und Postkarten.
Unser Mitglied Olaf Schlichting,
Spirituosenfabrikant und Gastronom in Neuhaus, hat eigens zum Ostejahr
einen "Osteland-Aquavit" kreiert und war Mitorganisator des Internationalen
Pappbootrennens in Neuhaus.
Unser Mitglied Erika Bardenhagen,
Lehrerin in Bremervörde, veranstaltete mit ihren Schülern ein
Oste-Projektwoche; ähnliche Aktivitäten fanden Neuhaus, Oberndorf
und Hemmoor statt.
Unsere Mitglieder Eckard
Klitzing, Gerhard Gebhardt und ihre Mitstreiter konnten mit Unterstützung
von Hermann Bösch, dem Bürgermeister der Gemeinde Balje, erreichen,
dass der kreiseigene Baljer Leuchtturm von 1904 vor dem Verfall bewahrt
werden soll.
Unsere Mitglieder Peter
und Monika Prüß, ADFC-Tourenleiter aus Osten, veranstalteten
zum fünfjährigen Bestehen der von uns konzipierten Deutschen
Fährstraße Bremervörde - Kiel eine einwöchige Jubiläumstour.
Unser Mitglied Werner Breves,
Vorsitzender der Wasserfreunde Hemmoor, organisierte zum Jahr der Oste
mehrere Ruderveranstaltungen, darunter auch wieder den traditionellen Ostemarathon
mit Teilnehmern aus ganz Deutschland.
Unsere Mitglied Gerd Drewes
und Rainer Kupke vom Heimatverein Hemmoor veranstalteten zum Festjahr im
Hafen Schwarzenhütten eine Schiffsmodellausstellung und ein Shanty-Festival
mit Chören von der gesamten Deutschen Fährstraße.
Unsere Mitglieder Krista
und Gerhard Reibe sowie Hans-Gerhard Alstedt vom Gewerbeverein Hechthausen
hatten aus Anlass des Jahres der Oste zum 1. Hechthausener Hafen- und Mühlenfest
mit einem spektakulären Tauziehen über dem Fluss eingeladen.
Unser Mitglied Gundula Gäntgen,
Fotografin aus Hechthausen und Autorin auch des vorigen Fotos vom Tauziehen,
hat im Ostejahr Dutzende von Ereignisse mit der Kamera dokumentiert und
in Internet-Fotocommunitys für das Osteland geworben.
Unser Mitglied Sigrid Beier,
Künstlerin aus Osten, hat zum Ostejahr ihre Arbeiten zum Thema Schwebefähre
in der Galerie am Alten Hafen in Neuhaus ausgestellt.
Unser Mitglied Dieter Ducksch,
Pastor in Osten und Tourismus-Beauftragter des Kirchenkreises, organisierte
einen ökumenischen Regionalgottesdienst und ein Bläserkonzert
an der Schwebefähre in Osten.
Unser Mitglied Heino Grantz,
Heimatvereinsvorsitzender in Hemmoor, gehörte zu den Organisatoren
mehrerer Festveranstaltungen, darunter eines Gedenknachmittags für
den Dichter Peter Rühmkorf, den bedeutendsten Sohn Hemmoors.
Unser Mitglied Kai-Uwe Bielefeld,
Landrat des Kreises Cuxhaven, konnte die Auszeichnung der kreiseigenen
Schwebefähre als "Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst"
durch die Bundesingenieurkammer entgegennehmen.
Unser Mitglied Bernd Sienknecht,
Bürgermeister der Ostener Partnergemeinde Osterrönfeld, hat mit
seinem Rendsburger Kollegen Andreas Breitner am Nord-Ostsee-Kanal den von
der AG Osteland erarbeiteten Radwanderführer zur Deutschen Fährstraße
präsentiert.
Unser Mitglied Niels Uhtenwoldt,
Tourismusvereinsvorsitzender in Oberndorf, organisierte mit den örtlichen
Vereinen ein Deichwiesen- und Hafenfest mit einer Kanuregatta, bei der
Wassersportler von der gesamten Oste antraten.
Unser Mitglied Andreas Breitner,
Bürgermeister von Rendsburg, leitete im Herbst die Weltschwebefährenkonferenz,
deren Teilnehmer eine "Rendsburger Erklärung" mit dem Ziel verabschiedeten,
den Unesco-Welterbe titel für alle noch erhaltenen Schwebefähren
zu beantragen.
Unsere Mitglieder Gerd und
Gisela Berthold, Künstler und Ferienhausvermieter, veranstalteten
zum Ostejahr in ihrer "kleinsten Lichtdruckerei der Welt" auf dem Berghof
in Klein worden einen Tag der offenen Tür.
Unser Mitglied Dirk Brauer,
Samtgemeinde-Bürgermeister in Hemmoor, trug dazu bei, aus Anlass des
Oste-Jahres die N3-Sendung "Auf Tour mit Lars und Ludger" an die Oste zu
holen, wo unter der Schwebefähre ein buntes Elvis-Fest gefeiert wurde.
Unser Mitglied Wolf-Dietmar
Stock, Verleger aus Fischerhude, gab für die AG Osteland die Musik-CD
"Klangfarben der Oste" und ein zweites Oste-Lesebuch heraus, an dem u.
a. unsere Mitglieder Elke Loewe, Ursula Holthausen, Dietrich Alsdorf, Fritz
Buchinger, Rainer Brandt und Klaus Lefebvre mitgewirkt haben.
Unsere Mitglieder Bettina
Gallinat und Detlef Horeis, Bürgermeisterin der Samtgemeinde Am Dobrock
und Bürgermister von Oberndorf, haben nicht nur die Projekte Niedersächsische
Milchstraße und Historischer Deichwanderweg vorangetrieben, sondern
auch das Pro-7-Dörferduell Oberndorf - Wingst an den Fluss geholt.
Unser Mitglied Birgit Martins
hatte als Vorsitzende des Heimatvereins Nieder Ochtenhausen ebenso wie
fast 20 andere Vereine im Ostejahr den Zevener Fotografen Hermann Tödter
zu Gast, der seinen überall mit viel Beifall bedachten Lichtbildervortrag
über die Oste hielt.
Unser Mitglied Bodo Neumann,
Bürgermeister von Hechthausen, eröffnete im Jahr der Oste in
Klint einen Ufer-Wanderweg und ein Blaskonzert mit Musikanten von der Unteren,
Mittleren und Oberen Oste.
Unser Mitglied Inga Hebeiss,
Buchhändlerin in Drochtersen, organisierte aus Anlass des Jahres der
Oste erstmals eine gut besuchte Kriminacht im Natureum Niederelbe auf der
Oste-Insel in Balje.
Unser Mitglied Jürgen
Hinck, Vorsitzender der Seglervereinigung "Oste" Hemmoor, lud den Segellogger
"Vegesack" zu einem Besuch in den Hafen Schwarzenhütten ein, wo der
Oldtimer besichtigt werden konnte.
Unsere Mitglieder Manuela
Köster, Touristikerin der Samtgemeinde Hemmoor, präsentierte
im Frühjahr einen von der AG Osteland herausgegebenen Wanderführer
für den historischen Fährwanderweg Osten - Basbeck - Osten und
vertrat, gemeinsam mit unseren Mitgliedern Wolfgang Poit (Hemmoor) und
Michael Johnen (Wingst), unsere Region auf Reisemessen.
Unser Mitglied Eddy Uhtenwoldt,
Unternehmer aus Oberndorf, und weitere Sponsoren aus den Reihen unserer
Mitglieder stifteten das schwimmende Stör-Denkmal, das im Frühjahr
in Oberndorf enthüllt und unter starker Beteiligung der Bevölkerung
auf den Namen "Hein Stör" getauft wurde.
Unser Mitglied Johannes
Schmidt, Ratsherr in Hemmoor, hatte die Idee zur Aufstellung großformatiger
Werbetafeln für das Jahr der Oste und für das 100-jährige
Fährjubiläum und ermöglicht seit sechs Jahren mit Hilfe
von Sponsoren die alljährliche Verleihung des Goldenen Hechts.
Unser Mitglied Stefan Tiemann,
Bürgermeister der Samtgemeinde Sittensen, konnte im Jahr der Oste
ein neues Mühlrad an der historischen Oste-Wassermühle im Sittenser
Ortskern in Betrieb setzen.
Unser Mitglied Bernd Jürgens
war einer der Sponsoren, die den Pokal für den 1. Osteland-Cup stifteten,
den Carsten Lemke aus Oberndorf organisierte und um den im Sommer zwölf
Fußballmannschaften von der Quelle bis zur Mündung des Flusses
kämpften.
Unser Mitglied Thomas B.
Morgenstern, Autor und Biobauer in Aschhorn, hat im Jahr der Oste in mehreren
Lesungen seinen neuen historischen Roman "Jakob Owens" vorgestellt, der
ein spannendes Kapitel unserer Regionalgeschichte beleuchtet.
Unser Mitglied Horst Ahlf,
Gastronom in Osten und Vorsitzender des dortigen Fährvereins, hat
die viertägigen Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen der
Schwebefähre eröffnet, zu denen unter anderem ein Bootskorso
des Wassersportclubs Osten zählte.
Unser Mitglied Klaus Torborg,
Heimatvereinsvorsitzender in Hechthausen, hat im Jahr der Oste einen gut
besuchten Vortragsabend zur Geschichte der Ostedeiche mit Professor Dr.
Norbert Fischer veranstaltet.
Henry Springer, Vorsitzender
des TSV Hollen, hat im Ostejahr erstmals ein Fußballturnier mit sechs
Mannschaften aus dem Samtgemeinden Börde Lamstedt und Oldendorf und
aus der Stadt Bremervörde um einen "Osteland-Cup" organisiert.
Unsere Mitglieder Ursula
Holthausen, Journalistin in Otterndorf, und Ralf Drossner, Objektleiter
und Marketingchef der NEZ, haben das "Osteland-Magazin" auf den Weg gebracht,
das im Jahr der Oste zweimal erschienen ist.
Unser Mitglied Klaus Schmidt,
Pensionär und Philatelist in Rendsburg, hat zum Schwebefähren-Jubiläum
in Osten eine Ausstellung aller weltweit erschienenen Briefmarken und Poststempel
mit Schwebefähren-Motiven präsentiert.
Johann Schlichtmann, Polizeihauptkommissar
und 1. Vorsitzender des Kreis-Leichtathletik-Verbandes Stade, hat zum Jahr
der Oste den 1. Oste-Staffellauf von Balje bis Gräpel organisiert,
an dem mehr als 60 Sportler teilnahmen.
Unser Mitglied Wolfgang
Fels, Vorsitzender der Unternehmergemeinschaft Hemmoor, hat zum Fährjubiläum
den Besuch zweier Motoryachten aus der Partnergemeinde Rüdersdorf
organisiert.
Peter Knoch, Vorsitzender
der Jugendmusikschule an der Oste, hat aus Anlass des Ostejahres das Hamburger
Theaterschiff zu einem Törn nach Hemmoor eingeladen.
Unter Mitglied Claus Peter,
preisgekrönter Gastronom aus Höftgrube, hat zum Jahr der Oste
eine Reihe besonderer Menüs kreiert, in denen er Zutaten von der "nahen
Oste und aus dem Fernen Osten" kombinierte.
Unser Mitglied Werner Borchers,
Bürgermeister der Samtgemeinde Selsingen, hat eine "Steinerlebnisroute",
bestehend aus drei Radwanderwegen mit insgesamt 39 Stationen, eröffnet.
Unsere Mitglieder Siw-Evelyn
Helenius-Scharten, Ursula Schröder, Georg Martens und andere kunstsinnige
Bürgerinnen und Bürger aus Neuhaus haben im Ostejahr mit vielen
kulturellen Veranstaltungen, von Vernissagen bis zum Matthaei-Mahl, das
Leben des Ostefleckens bereichert.
Martina Torborg und der
von ihr geleitete Kulturkreis Hechthausen haben zum Ostejahr das Marionettentheaterstück
"Der Hecht mit der goldenen Krone" der Hechthausenerin Franziska Ochsler
präsentiert.
Unser Mitglied Iris Brandt
aus Osten ist eine der vielen Landfrauen an der Oste, die mit Aktivitäten
zum Festjahr beigetragen haben, unter anderem mit einer Apfelbaum-Pflanzaktion
und einem Torten-Kochbuch mit dem Titel "Vom Osteland bis zum Nordseestrand".
Unser Mitglied Albertus
Lemke, Kaufmann in Oberndorf, hat aus Anlass des Ostejahrs nicht nur die
32. Maiwanderung des TSV Oberndorf an die Oste verlegt, sondern auch als
Kandidat der N3-Fernsehshow "Stadt gegen Land" dazu beigetragen, überregional
auf die Region aufmerksam zu machen.
Unser Mitglied Kuno von
Zedlitz hat auf seinem Gut Hörne zum Jahr der Oste Konzertlesungen
veranstaltet; im Mittelalterdorf Op de Hörne fand außerdem ein
Mittelalterfest für Schulkinder statt.
Unsere Mitglieder Edgar
Goedecke, Samtgemeindebürgermeister von Nordkehdingen, und Sylvia
Wolter vom Tourismusverein Kehdingen eröffneten im Oktober die "Kehdinger
Wildganstage", die von der Ostemündung bei Balje bis Drochtersen gefeiert
wurden.
Unser Mitglied Ulrich Gerdes,
Geschäftsführer des Ostedeichverbandes und des Unterhaltungsverbandes
Untere Oste, hat zum Fährjubiläum eine Ausstellung über
den Deichbau an der Oste organisiert.
Unser Mitglied Hans-Hinrich
Kahrs, Ostepreisträger und Lehrer am Gymnasium Warstade, ist Mitherausgeber
eines Sammelbandes mit dem Titel "Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene in
der NS-Zeit an der Niederelbe", in dem unter anderem Hemmoorer Schülerinnen
und Schüler ein dunkles Kapitel der Geschichte des Ostelandes beleuchten.
Unsere Mitglieder Christel
Mix, Margrit Holl, Henning Kuhne, Renate Bölsche und viele andere
haben während des Jahres der Oste an vielen Info-Ständen für
Bücher, Kalender, Poster und Postkarten zum Thema Oste geworben.
Unsere Mitglieder Christine
und Jürgen Reimer, Europakutschen-Betreiber aus Hechthausen, haben
auch im Ostejahr mit Kutschfahrten in ihrer Heimatregion und in ganz Niedersachsen
als "Botschafter des Ostelandes" gewirkt.
Unser Mitglied Hanni Milan,
Schifferklavier-Virtuosin aus Hemmoor, hat zum Jahr der Oste und zur Wiedereinbürgerung
des Störs das "Lied vom Stör" verfasst, das von der Oberndorfer
"Liedertafel Störtebecker" bei der Einweihung des Stördenkmals
uraufgeführt wurde.
Unsere Mitglieder Caspar
Bingemer und Eibe von Glasow, Kapitän und Reederin aus Oberndorf,
haben mit ihrem Fahrgastschiff "Mocambo" nicht nur ein halbes Dutzend Krimitouren
unternommen, sondern auch Kinder der Oberndorfer Kiebitzschule zu den Seehundbänken
in der Ostemündung gefahren.
Unsere Mitglieder Wolfgang
Hess, Vorsitzender des Gewerbevereins Cadenberge, und Niels Uhtenwoldt,
Sprecher der Interessengemeinschaft Oberndorfer Vereine, haben durch die
Einbeziehung von Osteland-Ständen die Eröffnungsfeier für
den neugestalteten Cadenberger Gutspark und den Oberndorfer Weihnachtsmarkt
in das Jahr der Oste eingebettet.
Unser Mitglied Walter Rademacher,
Wasserbauingenieur aus Neuhaus und Sprecher des Regionalen Bündnisses
gegen die Elbvertiefung, hat mehrmals mit spektakulären Aktionen auf
die Auswirkungen der Hamburger Pläne auf die Osteregion aufmerksam
gemacht.
Unsere Mitglieder Patricia
Salas und Tim Swan, Künstler aus Oberndorf, haben mit Gesang und Musik
auch das Jahr der Oste bereichert - unter anderem während der Tropennacht
im Wingster Zoo.
Unsere Mitglieder Petra
Jaeschke und Hartmut Behrens, Theatermacher aus Oberndorf, gastierten mit
ihrem Stück "Gülle im Kanister" in mehreren Orten, während
in Oberndorf-Bentwisch nach zweijähriger Pause erstmals das "Oste-Theater"
wieder aktiv wurde und hinterm Ostedeich ein Freilicht-Märchen aufführte.
Unser Mitglied Reinhard
Schlichtmann, Vorsitzender des TSV Großenwörden, war einer der
Mitveranstalter des "4. Biking auf der Milchstraße" mit 500 Teilnehmern
unter dem Motto: "Radeln für jedermann durch die Ostemarsch". Der
VfL Stade veranstaltete zudem eine Radtourenfahrt "Auf der Fährstraße",
die so genannten "Tour de Oste", mit 600 Radlern.
Unsere Mitglieder Jürgen
Petschull, Gisela Tiedemann, Klaus Liedtke, Birgit Greiner, Heino Grantz
und Karl-Heinz Brinkmann gehören zu den Mitarbeitern an dem Schwebefähren-Buch
"Über die Oste", über das die "Frankfurter Allgemeine Zeitung"
urteilte, es beleuchte "alle Aspekte dieses ganz besonderen Bauwerks" und
vereine "Wissenswertes, Skurriles und Spannendes aus der Geschichte der
Fähre".
Unsere Mitglieder Lisa Peschel,
Heino Grantz und Heiko van Dieken waren an der Vorbereitung eines Literaturnachmittags
in der Hemmoorer Kulturdiele beteiligt, der dem aus Basbeck stammenden
Dichter und Schriftsteller Peter Schütt gewidmet war, in dessen Werk
es immer wieder die Oste und die Schwebefähre geht.
Unsere Mitglieder Uwe Hildebrandt
und Günther Ropers, Bürgermeister und Denkmalschützer aus
Bevern, haben mit verschiedenen Veranstaltungen in der Historischen Ziegelei
des Ortes - vom Denkmalschutztag bis zum Weihnachtsmarkt - die Ziegeleigeschichte
der Region in Erinnerung gerufen.
Unseren Mitgliedern Karl-Heinz
Buck, Dr. Klaus Volland und Kurt Ringen sowie Johann Gerken, dem Bürgermeister
der Gemeinde Sandbostel, ist im Jahr der Oste der endgültige Durchbruch
zur umfassenden Anerkennung ihres Ziels gelungen, die Baracken des ehemaligen
Kriegsgefangenenlagers an der Oste als Dokumentations- und Gedenkstätte
zu nutzen.
Unser Mitglied Peter Wortmann,
Lehrer in Estorf und Ratsherr in Oldendorf, hat im Ostejahr eine Reihe
kultureller Veranstaltungen organisiert, unter anderem den Auftritt eines
finnischen Jugendchors an der Prahmfähre in Gräpel.
Unser Mitglied Dietrich
Alsdorf, Ostepreisträger, Autor und Archäologieexperte in Stade,
hat mit Holger Göbel, Fährmann in Brobergen, ein Historienspiel
über Isern Hinnerk erdacht, den Ritter aus dem Osteland, das an der
Fähre Brobergen und in Beckdorf aufgeführt wurde.
Unsere Mitglieder Wilhelm
und Irma Gerst und viele Mitstreiter vom Gewerbeverein Neuhaus und vom
Komitee 600 Jahre Neuhaus haben im Mai, zum Besuch des Großseglers
Albatros und zum Tag der Ostemuseen, eine "Kulinarische Meile" an der Oste
organisiert.
Unser Mitglied Matthias
Holl, Geschäftsmann in Oberndorf und Cadenberge, hat im Jahr der Oste
für die AG Osteland eine Rekordzahl von Neumitgliedern geworben, so
dass deren Gesamtzahl jetzt bei 380 liegt.
Unsere Mitglieder Bert und
Marlene Frisch aus Oberndorf, zur Zeit mit ihrer Segelyacht auf Transatlantik-Törn,
haben im Ostejahr keine Gelegenheit versäumt, auf ihrer Website, in
ihrem elektronischen Logbuch und über Seefunk für die Reize des
Ostelandes zu werben - auch von der Karibik aus.
Unser Vorstandsmitglied
Sigrid Frömming hat Ende Dezember - in Anwesenheit des Rotenburger
Vize-Landrats Reinhard Brünjes - eine zweite Papierschiff-Aktion zum
Abschluss des Jahres der Oste gestaltet, das sich als gelungenes Beispiel
einer überregionalen Zusammenarbeit von der Quelle bis zur Mündung
unseres Flusses erwiesen hat.
Meine Damen und Herren,
das Jahr der Oste ist zu ende. Aber wir machen weiter: Für uns ist
jedes Jahr ein Jahr der Oste.
�Jetzt fahren wir die
Ernte ein� - Das Jahr 2010 an der Oste
Festrede von Jochen Bölsche
beim 7. Tag der Oste 2011 in Wingst
Dieser 7. Tag der Oste ist
für uns auch ein Festtag, ein Grund zum Feiern. Wenn ich hier heute
zum siebten mal seit 2005 einen Vortrag halte mit dem Titel "Das Jahr an
der Oste", gibt es deutlich mehr Positives zu berichten als in den vorangegangenen
Jahren. Lassen Sie es mich so sagen: Nachdem wir sieben Jahre lang den
Boden bereitet, ihn gedüngt und gesät haben, können wir
nun endlich beginnen, die Ernte einzufahren.
Natürlich halten in
unserer relativ abgelegenen und strukturell benachteiligten Region viele
bedrückende Negativtrends weiter an: die Abwanderung, die Überalterung,
die kommunale Finanznot. Aber wir haben, meine ich, auch Anlass zu hoffen�
Nehmen wir die AG Osteland.
Unser Verein ist vor acht Jahren im Fährkrug in Osten von zehn Frauen
und Männern gegründet worden. Seither haben wir 420 weitere Mitglieder
hinzugewinnen können. Die AG Osteland hat sich damit zu einer breit
aufgestellten und weithin wahrgenommenen Interessenvertretung entwickelt,
wie sie deutschlandweit beispiellos ist: Nirgendwo sonst im Einzugsbereich
eines Flusses sind sämtliche Akteure unter einem einzigen Dach organisiert,
grenzübergreifend, parteiübergreifend: Heimatfreunde ebenso wie
Wassersportler, Bürgermeister und Gastronomen, Touristiker und Landvolk,
Sportfischer und Jäger, Deichgrafen und Naturschützer, Förster
und Schriftsteller - allesamt vereint in dem Bemühen, unsere Region
kulturell, touristisch und ökonomisch zu stärken, ein Gebiet,
das mit 1800 Quadratkilometern immerhin größer ist als Hamburg
und Berlin zusammen.
Unsere gemeinsame Arbeit,
meine Damen und Herren, hat begonnen, sich auszuzahlen. Einige Erfolge
konnte ich bereits in meinem Rechenschaftsbericht in unserer jüngsten
Jahreshauptversammlung anführen - von der Rettung des Baljer Leuchtturms
(nicht zuletzt aufgrund der Aktivitäten unserer dortigen Freunde und
Mitglieder um Eckard Klitzing und das Ehepaar Gebhardt) bis hin zu den
aktuellen Bemühungen, für die letzten Schwebefähren den
Weltkulturerbetitel der Unesco zu erlangen - nach dem Vorbild der "Mutter
aller Schwebefähren" in Bilbao.
Ich beschränke mich
heute darauf, Ihnen zwölf neue gute Nachrichten zu übermitteln.
Die erste betrifft die Deutsche
Fährstraße, die wir 2003 konzipiert und 2004 eröffnet haben.
Unsere Arbeit ist nicht nur kürzlich von der Deutschen Zentrale für
Tourismus als "vorbildlich" gewürdigt worden - die Fährstraße
wird auch durch immer neue Attraktionen zusätzlich bereichert: Nach
der Eröffnung der Fährstuv in Osten und der Internationalen Fährmeile
in Hemmoor 2009, nach vielen großartigen Aktivitäten rund um
die Prahmfähre in Brobergen und nach der Einweihung eines 1:2-Fährmodells
in Oberndorf 2010 steht dort nun in Kürze ein neues Ereignis an: Bei
einem großen Fährfest am 2. April wird der Oberndorfer Bürgermeister
Detlef Horeis eine Doppelstatue enthüllen, die von Spendern aus den
Reihen der AG Osteland mit finanziert worden ist und die einen Fährmann
in traditioneller Tracht sowie einen berühmten Fährgast zeigt,
den Freiheitsdichter Hoffmann von Fallersleben, der einst auch in Oberndorf
Zuflucht vor politischer Verfolgung fand - ein großartiges Projekt
eines kleinen Dorfes, das mit Tatkraft und Ideen um eine touristische Zukunft
kämpft.
Die zweite gute Nachricht:
Am 7. Mai soll die letzte Lücke in der Kette der Fahrgastschiffanleger
an der Oste geschlossen werden. Vor fünf Jahren habe ich - ohne allzu
große Hoffnungen zu hegen - der Landesregierung ein Osteland-"Programm
2006" zur Förderung des Wassertourismus übermittelt - unter anderem
mit der Forderung nach Großanlegern für Balje, Oberndorf, Osten,
Hechthausen und Großenwörden. Was wir damals kaum zu hoffen
gewagt haben: Mit Hilfe der EU und etlicher anderer Instanzen - u. a. auch
unserer treuen Sponsoren Hildegard Both-Walberg und Jochen Walberg von
der Elbfähre Glückstadt-Wischhafen - wird dieses Programm praktisch
abgehakt sein, wenn der Großenwördener Bürgermeister Bernhard
Witt den dortigen neuen Anleger eingeweiht hat. Für diese tourismuspolitische
Großtat sind wir allen Beteiligten in den Rathäuser sowie in
Hannover, Berlin und Brüssel zu Dank verpflichtet.
Die dritte gute Nachricht:
Seit genau fünf Jahren gibt es nun schon das "Krimiland Kehdingen-Oste".
Unser Projekt zur Literatur- und Tourismusförderung haben Presse,
Funk und Fernsehen - zum Beispiel der Funkautor Jörn Freyenhagen -
schon dutzendfach zum Anlass genommen, auf unsere Region hinzuweisen; vorletzte
Woche hat erstmals sogar ein ausländisches Blatt, die "Wiener Zeitung",
darüber berichtet. Um stets frischen Stoff für neue Krimilesungen
und Krimiexkursionen müssen wir uns nicht sorgen: Drei unserer bisherigen
Oste-Kulturpreisträger - Wilfried Eggers, Thomas B. Morgenstern und
Wolfgang Röhl - haben noch für dieses Jahr das Erscheinen neuer
Regionalkrimis angekündigt. Wir freuen uns darauf.
Die vierte gute Nachricht
haben wir Männern wie den heute hier anwesenden Deichgrafen / Deichgrefen
Heino Schmidt aus Osten vom Deichverband Kehdingen-Oste und Hans Wilhelm
Saul aus Hemmoor vom Ostedeichverband zu verdanken (mit dem wir übrigens
für den Herbst eine gemeinsame Veranstaltung planen). Die beiden Deichverbände
haben im Zuge ihrer energisch vorangetriebenen Unterhaltungs- und Neubauarbeiten
begonnen, in Kranenburg und in Basbeck sogenannte wanderfischgerechte Pumpwerke
zu bauen bzw. zu konzipieren. Unterdessen bemüht sich die Samtgemeinde
Sittensen, ihren Abschnitt der Oberen Oste "fischdurchgängig" zu machen.
Die Beteiligten unterstützen damit die Aktivitäten der fast 8000
Sportfischer an der Oste, mit denen gemeinsam wir eine Arge Wanderfische
gegründet haben, um die Wiederansiedlung von Stör, Lachs und
Meerforelle zu fördern - ein übrigens weltweit verfolgtes Vorhaben,
das unserem Fluss immer wieder auch zu starker Beachtung in der Anglerpresse
verhilft. Unser Dank gilt hier so unermüdlichen Männern wie den
Sportfischern und Ostepreisträgern Wolfgang Schütz aus Osten
und Egon Boschen aus Lamstedt, die ebenfalls unter uns sind.
Die fünfte gute Nachricht
betrifft den wachsenden Widerstand gegen den Trend zur Monotonisierung
der Landschaft an der Oste durch großräumigen Energiemaisanbau
- eine für Flora und Fauna fatale Entwicklung, vor deren Folgen für
die Artenvielfalt und das Landschaftsbild insbesondere zwei unserer Mitglieder
frühzeitig gewarnt haben: Gerhard Klotz aus Hemmoor, Vorsitzender
der Hadler Jägerschaft, und Uwe Baumert aus Deinstedt, Landes-Vize
des Naturschutzbundes (NABU), der hier heute durch Hans-Hermann Tiedemann
aus Bremervörde vertreten ist. Die Bundesregierung hat mittlerweile
angekündigt, die Übersubventionierung der Biogaserzeugung abzubauen.
Und vorletzte Woche ist in Celle ein von Uwe Baumert entworfener wegweisender
Zehn-Punkte-Vertrag zwischen dem NABU und einem der größten
niedersächsischen Biogasproduzenten unterzeichnet worden, der auf
die Herstellung von "naturverträglichem Biogas" abzielt. Das lässt
uns hoffen.
Die sechste gute Nachricht:
Das Wanderwegenetz an der Oste wird in diesen Wochen weiter komplettiert.
Der Kreis Rotenburg mit der Oberen Oste hat sich das Ziel gesetzt, zur
deutschen "Flachland-Wanderregion Nummer eins" zu werden und gemeinsam
mit uns und der Leader-Region Börde Oste - Wörpe eine flussbegleitende
Osteroute einzurichten - in Verlängerung der Deutschen Fährstraße
von Bremervörde bis zur Quelle bei Tostedt. Die Samtgemeinde Am Dobrock
wiederum hat bekanntlich bereits 2009 unsere Niedersächsische Milchstraße
Nord eröffnet, rund um die Gläserne Molkerei Hasenfleet, die
hier heute mit ihrer gesamten Führungsspitze vertreten ist. Und in
Kürze kann nun auch der Historische Deichwanderweg Belum - Osten offiziell
eingeweiht werden, den u. a. unsere Mitglieder Henning Kuhne, Dorothee
Fetz, Ursula Schroeder und Günter Lunden sowie Frank Auf dem Felde
in Kooperation mit dem Wingst-Touristiker Michael Johnen erarbeitet haben.
Die siebte gute Nachricht:
Ebenfalls in diesem Jahr steht eine Aufwertung des Wassersportreviers Oste
an. Vorgesehen ist die die Markierung aller Anlegestellen nach dem weitverbreiteten
Info-System Gelbe Welle. Demnächst folgen Veröffentlichungen
im internationalen Wassersportführer "Sejleren's". Fortgesetzt werden
die Aktivitäten unseres Arbeitskreises Blaues Netz Oste um Bernd Jürgens,
Eddy Uhtenwoldt und andere mit Werbetafeln und Tischsets für den "Fluss,
der alles hat", mit Flaggen und Wimpeln mit dem Slogan "Lust auf Osteland"
usw. sowie mit dem frisch ktualisierten "Oste-Hafenführer", von dem
wir bis Ende des Jahres insgesamt 7000 Exemplare in ganz Norddeutschland
verbreiten wollen.
Die achte gute Nachricht:
Schon in den nächsten Wochen werden Touristen erstmals sogenannte
"Oste-Natur-Navis" ausleihen können, speziell programmierte GPS-Geräte,
die zwischen Bremervörde und Hechthausen auf einer Strecke von 30
Flusskilometern über naturkundlich und technikgeschichtlich interessante
Punkte informieren. Konzipiert hat das hochinteressante Projekt unser Mitglied
Christian Schmidt, Journalist und Biologe, im Auftrag des Vereins zur Förderung
von Naturerlebnissen von Uwe Seggermann, dem Leiter des Naturschutzamtes
des Landkreises Stade, der auch schon die Projekte Moorkieker, Tidenkieker
und Vogelkieker verwirklicht hat; beide können wir heute ebenfalls
willkommen heißen.
Die neunte gute Nachricht:
Unsere von Albertus Lemke aus Oberndorf angeregte Aktion "Wir an der Oste"
zur Förderung des Binnentourismus zwischen Ober- und Unterlauf macht
gute Fortschritte. Niemals zuvor haben z. B. so viele Vereine aus dem Raum
Sittensen / Selsingen / Zeven Fahrten mit dem Oste-Oldtimer Mocambo gebucht
wie in diesem Jahr, während hier an der Unteren Oste wiederum das
Interesse wächst, den Oberlauf kennenzulernen. So wird die Obere Oste
- um ein vorbildliches Beispiel zu nennen - am Ostermontag Ziel einer Wandertour
des TSV Oberndorf mit 60 Teilnehmern sein, vorbereitet mit Hilfe des Vereins
Landtouristik Selsingen und unterstützt von der Molkerei Hasenfleet.
Die zehnte gute Nachricht:
Bereits in den letzten sieben Jahren haben Osteland-Mitglieder und Ostepreisträger
wie Elke Loewe, Grit Klempow, Wolf-Dietmar Stock und Gisela Tiedemann-Wingst
mit Buchveröffentlichungen über die Oste das zuvor karge literarische
Angebot über unseren Fluss enorm bereichert. Heute freuen wir uns
darauf, dass wir am 22. Mai in Gräpel einen weiteren von unserem Verein
herausgegebenen Titel öffentlich vorstellen können: ein neues
Buch von Gisela Tiedemann über die Geschichte der Fähren an der
Oste. Es erscheint in dem für unsere Oste stark engagierten Verlag
Atelier im Bauernhaus von Wolf Dietmar Stock, dessen Verlag dieses Jahr
sein 35-jähriges Bestehen feiert. Herzlichen Glückwunsch, lieber
Wolf Dietmar Stock!
Die elfte gute Nachricht:
Im geografischen Zentrum des Ostelandes, in Bremervörde - das heute
u. a. durch seinen Bürgermeister Eduard Gummich vertreten ist - ,
keimen zur Zeit viele neue kulturelle und kommunalpolitische Ideen, die
wir mit Freude verfolgen. Ich nenne beispielhaft die Anregung unseres Ostefreundes,
Vizelandrats und Tourismusstrategen Reinhard Brünjes, ein städtisches
Kulturzentrum mit Galerie in Bremervörde zu schaffen; ferner das am
Ostersonntag anlaufende mehrmonatige Festprogramm zum 20-jährigen
Bestehen des Natur- und Erlebnispark an der Oste; außerdem die kürzlich
vom Bremervörder Kultur- und Heimatkreis entwickelten Visionen für
ein "pulsierendes, blühendes, wachsendes Gemeinschaftsleben" sowie
die Einrichtung von vier zusätzlichen Ortsräten, mit der sich
in dieser Ostestadt die Chance zu mehr Bürgernähe und mehr Bürgerbeteiligung
bietet.
Und schließlich die
zwölfte gute Nachricht: Als wir 2005 einen der ersten Goldenen Hechte
an den Historiker Dr. Klaus Volland für dessen Forschungsarbeiten
über das Kriegsgefangenenlager und Ausweich-KZ Sandbostel verliehen
haben, da waren Pläne, dort eine würdige Gedenk- und Dokumentationsstätte
einzurichten, noch heftig umstritten. Inzwischen wird das Projekt von allen
politischen Kräften mitgetragen und Schritt für Schritt verwirklicht
- und das nicht zuletzt dank der beharrlichen Arbeit vieler Aktiver wie
unserem Mitglied Karl-Heinz Buck von der Stiftung Lager Sandbostel, die
auf dem einstmals vergessenen historischen Gelände an der Oste letztes
Jahr bereits über 7800 Besucher aus dem In- und Ausland registrieren
konnte.
Dr. Klaus Volland und die
übrigen mehr als 50 Ostepreisträger bilden eine Art Ehrenlegion
des Ostelandes. Die Namen dieser Männer und Frauen - und ihre Verdienste
- sind in einem druckfrischen "Goldenen Buch der Oste" enthalten, das unmittelbar
nach der heutigen Ehrung an unserem Info-Tisch erworben werden kann. -
Meine Damen und Herren, Sie sehen: Unser Osteland lebt.
�An unserem Fluss ist
vieles im Fluss�- Das Jahr 2011 an der Oste
Festrede von Jochen Bölsche
beim 8. Tag der Oste 2012 in Geversdorf
Das Jahr an der Oste" 2011
- Thema meines Vortrags - unterscheidet sich grundlegend von den Jahren
an der Oste 2005, 2006, 2007 ff.: Es war um ein Vielfaches ereignisreicher.
Und dennoch will ich versuchen, wie in meinen Vorträgen 2005, 2006,
2007 ff. mit einer guten Viertelstunde auszukommen.
Ich spare alles aus, was
die AG Osteland selber betrifft (das ist Thema des Rechenschaftsberichts
in der Jahreshauptversammlung in knapp zwei Wochen in Großenwörden)
und beschränke mich auf die zehn wichtigsten Trends.
Trend 1: Fluss der Fähren
Unsere Oste hat sich 2011
weiter als Fluss der Fähren profiliert, der Prahmfähren ebenso
wie der Schwebefähre Osten - Hemmoor, des Wahrzeichens unserer Region.
Unter Federführung des Rendsburger Oberbürgermeisters Andreas
Breitner ist der Weltkulturerbe-Sammelantrag an die Unesco mittlerweile
auf den Weg gebracht worden. Ein mögliches Hindernis, einen geplanten
Windpark in der Nähe der Schwebefähre, haben Ostener Kommunalpolitiker
um Bürgermeister Carsten Hubert mit Geschick beseitigt. Ebenfalls
in Osten, bei einem Fährenfest, umrahmt vom Hemmoorer Shantychor mit
Rainer Kupke und Gerd Drewes, haben wir das von Gisela Tiedemann verfasste
und von uns herausgegebene Buch über die Geschichte der Ostefähren
präsentiert.
In Oberndorf, an der Modellfähre
neben unserem Stördenkmal "Hein Stör", haben Aktive wie Bürgermeister
Detlef Horeis, Eddy Uhtenwoldt u. v. a. zur Erinnerung an die Fährtradition
an unserem Fluss eine Fährmann- und eine Fährgast-Statue eingeweiht.
In Hechthausen hat Clemens von Marschalck vom Ferienpark Geesthof mit dem
"Püttenhüpper" eine weitere Ostefähre vorgestellt. Im Schwebefährenverein
Osten - Hemmoor ist mit dem Übergang des Vorsitzes nach fast 37 Jahren
von Horst Ahlf auf Karl-Heinz Brinkmann und dessen Stellvertreter Lothar
Klüser der Generationswechsel geglückt, und inzwischen ist auch
die Dienstbereitschaft der Ostener Fährstuv durch die Bewilligung
einer Stelle des Bundesfreiwilligendienstes wieder gesichert.
Trend 2: Fluss des Naturerbes
Seit längerem schon
gilt die Oste dank der unermüdlichen Arbeit von Artenschützern
wie Egon Boschen und Ernst Peters den Medien als "Deutschlands Lachsfluss
Nummer 1". Dank Wolfgang Schütz und vieler Mitstreiter wurde nun auch
2011 ein historisches Jahr: Die erste Hälfte von 1000 jungen Stören
aus dem Berliner Leibniz-Institut für Gewässerökologie wurde
am Oberndorfer Stördenkmal in die Oste eingesetzt - was internationale
Beachtung und ein bundesweites Echo in der Anglerpresse fand. Im Raum Sittensen
haben sich Wilhelm Meyer vom Unterhaltungsverband Obere Oste, der Samtgemeinde-Bürgermeister
Stefan Tiemann u. v. a. für die Beseitigung von Wehren und anderen
künstlichen Wanderfischhindernissen eingesetzt, wobei es gilt, den
von Andreas Rathjen aus Groß Meckelsen aufgezeigten Zielkonflikt
mit dem Denkmalschutz nach Möglichkeit zu lösen. Unterdessen
hat sich die Arbeitsgemeinschaft Wanderfische, eingebettet in die Sportfischervereine
von der Oste mit ihren insgesamt 7800 Mitgliedern, mit der AG Osteland
zusammengetan. Für den Herbst wird in Oberndorf und Osten von Wolfgang
Schütz und dem Landessportfischerverband ein landesweiter Stör-Aktionstag
der Sportfischer vorbereitet, der aufs Neue die Chance bietet, unseren
Fluss in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken.
Trend 3: Fluss der Radwanderer
Die 2004 von uns eröffnete
Deutsche Fährstraße Bremervörde - Kiel, die mit Websites
in mehr als einem Dutzend Sprachen beworben wird, kann in diesem Frühjahr
ergänzt werden durch den 145 km langen "Oste-Radweg" Tostedt - Balje,
den Klaus Feldmann konzipiert und den eine Gruppe erfahrener ADFC-Tourenexperten
um Peter und Monika Prüß, Willi und Irma Gerst u. a. erprobt
hat. Bei Selsingen ist nach einer Demonstration von rund 50 Ostefreunden
um unseren Wanderführer Albertus Lemke auf Betreiben von Bürgermeister
Reinhard Aufdemkamp und zur Freude der örtlichen Touristiker um Ruud
van Swelm eine marode Ostebrücke repariert und wieder freigegeben
worden. Die Samtgemeinde Lamstedt hat am Drei-Kreise-Eck bei Hollnseth
eine Radler-Schutzhütte gebaut. Christian Schmidt hat für den
Verein zur Förderung von Naturerlebnissen die neue Oste-Natur-Navi-Route
Bremervörde - Hechthausen konzipiert. Henning Kuhne und seinen Heimatpfleger-Kollegen
Dorothee Fetz, Ursula Schröder, Günter Lunden und Frank Auf dem
Felde ist die Eröffnung der Historischen Ostedeichroute Osten - Belum
zu verdanken, mit Anschluss an die von uns konzipierte und von Michael
Johnen, Horst von Thaden u. v. a. erfolgreich betreute Niedersächsische
Milchstraße Nord rund um Hasenfleet. In Osten konnte Bürgermeister
Hubert eine Ostedeichpromenade freigeben, im Kreis Rotenburg arbeiten Ostefreunde
wie Stefan Tiemann, Erika Jaschinski, Andreas Rathjens u. a. zurzeit an
einem Kulturhistorischen Wanderweg bei Sittensen mit Anschluss an das geplante
kreisweite Netz von Premium-Flachlandwanderwegen.
Trend 4: Erlebnisort Wasser
Der Osteland-Arbeitskreis
Schifffahrt und Gewässer, das "Blaue Netz Oste", mit dessen Sprecher
Bernd Jürgens hat sich mittlerweile etabliert, einen Oste-Hafenführer
erarbeitet und mit Hilfe von Eddy Uhtenwoldt, Albertus Lemke u. a. überall
im Norden verbreitet. Er hat außerdem dazu beigetragen, ein Jetski-Verbot
für die neue Landeswasserstraße Oste zu erzielen. In Hemmoor
hat der jetzt für die Oste zuständige NLWKN unter maßgeblicher
Beteiligung von Martin Kogge einen neuen Betriebshof eingeweiht. In Großenwörden
konnte Bürgermeister Bernhard Witt einen neuen Anleger für Schiffe
wie die "Mocambo" von Caspar Bingemer und Eibe von Glasow einweihen; dort
sind Wasserfreunde um Rainer Wassermann, Jens Lüneberg und Ewald Romund
sowie Heinz Böckmann und Brigitte Sawatzki dabei, eine neue Wassersportgruppe
zu gründen. Hemmoor ist für die beste Taucherbasis der deutschsprachigen
Länder ausgezeichnet worden, Simone Martens u. a. treiben dort ein
Taucherhotelprojekt voran und Kommunalpolitiker wie Hans Wilhelm Saul die
Anlage eines Wanderwegs um den Kreidesee. Wassersportler wie Werner Breves,
Bert und Marlene Frisch, Uwe Mählmann, Jürgen Hinck, Niels Dehde,
Dr. Manfred Toborg u. v. a. haben auch 2011 mit Regatten, Geschwaderfahrten
und sonstigen Veranstaltungen immer wieder breites Interesse für die
Oste geweckt.
Trend 5: Bekannter / unbekannter
Fluss
Die einstmals weitgehend
unbekannte Oste gewinnt zunehmend an Prominenz. Fernsehberichte (nordstory,
Nordseereport usw.), erstellt mit Hilfe von Aktiven wie Albertus Lemke,
Caspar Bingemer oder Hermann Tödter, sowie Hörfunkreportagen
haben starke Resonanz erzielt, ebenso wie der "Tag der Oste" 2011 und das
seit fünf Jahren erscheinende "Osteland-Magazin" der Heimatzeitungen
oder die Veröffentlichungen von Fotokünstlern wie Gundula Gäntgen
und Nikolaus Ruhl. Die Touristiker im Osteland - jetzt auch mit einer von
Manuela Köster betreuten neuen Tourist-Info im Bahnhof Hemmoor - verfügen
über zunehmend professionell gestaltete Werbematerialien und Websites;
besonders positiv stechen auch die Bemühungen der Wingst-Touristiker
wie Dr. Rüdiger Wandrey und Michael Johnen hervor. Bekannte Künstler
- Thees Uhlmann, "Liederjan", "Kaktusblüte", "Rollo333" u. a. - besingen
immer häufiger die Oste, die außer auf unseren Websites jetzt
nahezu täglich auch auf diversen Osteland-Accounts von Facebook und
Twitter vertreten ist.
Trend 6: Ein Fluss, wie
er im Buche steht
Auch 2011 ist die Region
Osteland - Kehdingen ihrem Ruf gerecht geworden, das "Krimi-Mekka" im Norden
zu sein. Mit neuen Büchern von Wolfgang Röhl, Wilfried Eggers,
Thomas B. Morgenstern und Axel Roschen nähert sich die Zahl der Krimis,
die hier spielen oder hier geschrieben worden sind, der 50er Grenze; hinzu
kommen Krimierzählungen in Sammelbänden wie "Mord im Moorexpress"
aus dem Fischerhuder Verlag von Wolf Dietmar Stock. Das Osteland-Projekt
Krimiland Kehdingen-Oste um Renate Bölsche, Gerd und Gisela Bertholdt
u. a. hat die vier neuesten Romane in fünf Veranstaltungen in der
Nähe der fiktiven Schauplätze in Oberndorf, Hasenfleet, Hüll
und Kleinwörden vorgestellt. Der Verein Kultur auf dem Lande um Hartmut
Behrens, Fred Dobrinkat u. a. hat sogar eine Krimikomödie auf die
Bühne gebracht. Und auch das Fernsehen hat wieder über das Krimiland
berichtet, das letztes Jahr übrigens Thema einer Forschungsarbeit
war, die an der Uni Mainz entstanden ist.
Trend 7: Wir an der Oste
Das "Ostebewusstsein", das
Gemeinschaftsgefühl der Anrainer der Oste von der Quelle bis zur Mündung,
wächst. Im Zuge der von Albertus Lemke angeregten Aktion "Wir an der
Oste" besuchen Vereine, Schulklassen und Betriebe vom Oberlauf vermehrt
Ausflugsziele am Unterlauf - und umgekehrt. Gästeführerinnen
von der Oberen Oste wie Elisabeth Schwanholt, Erika Jaschinski und andere
machen sich verstärkt kundig über die Untere Oste; am 11. April
wird Osten auf unsere Einladung hin sogar Schulungsort für Gästeführer
aus dem Kreis Rotenburg sein. Die AG Osteland wird nach den Samtgemeinden
Dobrock und Selsingen 2011/2012 nun für 2012/13 die Samtgemeinden
Hemmoor und Sittensen gezielt als Destinationen für den von uns gewünschten
"Binnentourismus" an der Oste propagieren.
Darüber hinaus haben
Dutzende von Vorträgen des Fotokünstlers Hermann Tödter
mit Motiven aus der gesamten Flussregion auch im vorigen Jahr das Zusammengehörigkeitsgefühl
im Osteland gestärkt. "Osteland" ist übrigens eine von uns 2003
kreierte und seither beharrlich verwendete Bezeichnung für das bis
dahin namenlose Zentrum des Elbe- Weser-Dreiecks. Der Begriff Osteland
findet nun zunehmend Verwendung, zum Beispiel für ein Gesundheitszentrum,
eine Hundezucht, eine Druckfirma, einen Gartenservice und und und. Das
Wort "Osteland" ist mithin auf dem besten Wege, zum allgemein akzeptierten
neuen geografischen Terminus und zur touristischen "Marke" zu werden.
Trend 8: Fluss des Bürgersinns
Der Gemeinsinn der Bürger
entlang der Oste trägt immer häufiger dazu bei, Erhaltenswertes
zu bewahren und Fehlentwicklungen entgegenzuwirken. Über 350 Persönlichkeiten,
darunter 15 Bürgermeister, haben unseren gemeinsam mit Maike von Zedlitz,
Rainer Leive und anderen erarbeiteten "Baljer Appell" zur nachhaltigen
Sicherung des Natureums Niederelbe unterzeichnet, das unter der Leitung
von Dr. Clivia Häse nach neuen Wegen zur Attraktivitätssteigerung
sucht.
Am Oberlauf ist es dem 20-jährigen
Kampf von geschichtsbewussten Bürgern um Dr. Klaus Volland zu verdanken,
dass das lange Zeit verschwiegene Lager Sandbostel im kommenden Jahr eine
würdige Gedenkstätte erhalten wird. Ohne die Aktivitäten
etwa von Eckart Klitzing, dem Ehepaar Gebhardt und Bürgermeister Hermann
Bösch wären die Rettung des Alten Baljer Leuchtturms (und seit
2011 auch dessen Nutzung) nicht durchgesetzt worden, ohne den Kreis um
Dr. Manfred Toborg, Dr. Edda Renelt und Sabine Auf dem Felde nicht die
Erhaltung der über hundertjährigen Ostener Kornmühle und
deren Nutzung als lebendiges Kulturzentrum, ohne Günther Ropers u.
a. nicht das kulturelle Aufblühen der Museumsziegelei Bevern, ohne
Gerhard Klotz und viele Mitstreiter nicht die Rettung des Wingster Waldmuseums,
ohne die Oberndorfer "Filmdiven" um Barbara Schubert nicht der Weiterbetrieb
des Mobilen Kinos, ohne Menschen wie Herbert Bruns und Jörg Petersen
nicht die Erhaltung des Freiburger Hafenspeichers, ohne Helmut Hudaff und
seine Unterstützer und ohne das Entgegenkommen der Deichverantwortlichen
um Hans Wilhelm Saul nicht die Rettung der Broberger Prahmfähre und
des dortigen Fährkrugs. Und ohne die Bürger in Selsingen stünden
die Aussichten weniger gut, die dort im Einzugsbereich der Oste geplante
Deponie zu verhindern � allesamt Erfolge der bei uns noch lebendigen Zivilgesellschaft.
Trend 9: Fluss der erneuerbaren
Energien
Erneuerbare Energien, mit
Augenmaß und an den richtigen Standorten eingesetzt, eröffnen
Zukunftsperspektiven auch für das Osteland. Sofern Windparks nicht
gerade mit einer benachbarten potenziellen Weltkulturerbestätte kollidieren
(wie es in Osten der Fall wäre) und sofern der Anbau von Energiemais
nicht einen Großteil der landwirtschaftlichen Ertragsfläche
in eine Agrarsteppe verwandelt (wie es im Kreis Rotenburg zugelassen worden
ist), solange bieten die erneuerbaren Energien Auswege aus der Sackgasse
der fossilen und atomaren Energieerzeugung. Erfreulich viel Widerhall finden
die Initiativen von Jägern wie Gerhard Klotz für die Anlage von
Blühstreifen, von Umweltschützern wie Uwe Baumert für eine
Limitierung der Energiemaisproduktion sowie von tatkräftigen Solarkraft-Förderern
wie Horst von Thaden, Claus Lemke und Matthias Holl, den Vorstandsmitgliedern
der neuen Oberndorfer Energiegenossenschaft, die vier Wochen nach ihrer
Gründung bereits drei Anlagen installiert hat. Währenddessen
suchen in Oldendorf und anderswo Bürgerbus-Initiativen mit Akteuren
wie Peter Wortmann nach neuen Lösungen für den Nahverkehr in
der Fläche.
Trend 10: Oste - der gezähmte
Fluss
50 Jahre nach der verheerenden
Februarflut des Jahres 1962 wächst am Fluss erneut das Verständnis
für die Bedeutung des Hochwasserschutzes. Die Öffentlichkeitsarbeit
führender Vertreter der Deichverbände wie Hans Wilhelm Saul und
Ulrich Gerdes sowie der Sprecher des Regionalen Bündnisses gegen die
Elbvertiefung, Walter Rademacher und Georg Ramm, und schließlich
die Forschungsarbeit von Professor Fischer haben dazu beigetragen, die
Notwendigkeit von Küsten- und Hochwasserschutz im Osteland erneut
ins Bewusstsein zu rufen. Erst am vorigen Wochenende hat Eddy Uhtenwoldt
in Oberndorf mit Hilfe von Günther Behrens und anderen ein Sturmflut-Mahnmal
errichtet. Und nächste Woche erscheint, herausgegeben vom Heimatverein
Geversdorf um Günter Lunden und mit Hilfe von Elke Loewe ein Buch
mit Bilddokumenten und Berichten hiesiger Augenzeugen der Sturmflut 1962.
Dieser 8. Tag der Oste bildet
zugleich den Auftakt zu einer Reihe von Gedenkveranstaltungen an Elbe und
Oste zur 50. Wiederkehr der großen Flut. Wir freuen uns, gleich nach
der Verleihung des Jugend- Sonderpreises den Festvortrag von Prof. Fischer
zu hören - aus Anlass der Premiere der von Walter Rademacher mit Hilfe
vieler Heimatfreunde zusammengestellten Sturmflut-Ausstellung; die Bilderschau
geht anschließend in erweiterter Form auf Wanderschaft, erst zur
offiziellen Eröffnung am kommenden Wochenende ins Natureum nach Balje,
dann weiter in die Kulturdiele nach Hemmoor und später in den Kornspeicher
nach Nieder Ochtenhausen.
All die eben genannten 100
Menschen, die mit ihren Aktivitäten 2011 unsere Region so sehr bereichert
haben, sind Mitglied der AG Osteland, die inzwischen 460 Mitstreiter umfasst
und die, vielleicht, bis zum nächsten Tag der Oste die 500er Grenze
erreicht haben wird.
�An unserem Fluss ist
vieles im Fluss�- Das Jahr 2012 an der Oste
Festrede von Jochen Bölsche
beim 9. Tag der Oste 2013 in Bremervörde-Elm
Das Jahr an der Oste" lautet
mein Thema - und nicht etwa "Das Jahr in der AG Osteland". Das heißt:
Vieles, was unseren inzwischen über 500 Mitglieder starken Verein
betrifft, spare ich daher hier und heute aus - es wird Thema auf unserer
Jahreshauptversammlung sein, zu der wir uns, wenn Sie wollen, am 18. März
in Gräpel wiedersehen. "Das Jahr an der Oste" also. Als ich über
dieses Thema nachdachte, kam mir ein Wort von Friedrich Hölderlin
in den Sinn: "Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch!�
In Gefahr ist unser Osteland,
wie wir wissen, in vielfacher Hinsicht. Der demografische Wandel und seine
Folgen sind in aller Munde: die Landflucht der Jüngeren, die zunehmenden
Leerstände, die Krise der Flussgastronomie, die Finanznot vieler Gemeinden,
die drohende Aushöhlung der kommunalen Selbstverwaltung, die zunehmende
Gängelung durch die Kommunalaufsicht, der Abbau bürgernaher Verwaltungsstellen,
die drohende Schließung von Schwimmbädern, von Postfilialen,
von Jugendzentren oder, wie auch hier in Elm, auch der bewährten Grundschule
vor Ort mit den kurzen Wegen für die kurzen Beine.
All diese Probleme sind
kennzeichnend nicht etwa für das flache Land allgemein (denn in den
ländlichen Speckgürteln rund um die großen Städte
sieht es ganz anders aus), die Gefahrenlage ist typisch für den abgelegenen
ländlichen Raum - und das sind weite Teile Deutschlands; unser Osteland
etwa ist mit 1800 Quadratkilometern so groß wie Hamburg und Berlin
zusammen.
Die immer drängenderen
Probleme des peripheren ländlichen Raums sind seit langem absehbar.
Schon 2006, bei unserem 2. Tag der Oste in Bremervörde, haben wir
darauf hingewiesen, dass sich die Lage ähnlich bedrohlich darstellt
wie in manchen ostdeutschen Landstrichen. Über unsere damaligen Forderungen,
unter Anspielung auf den Soli für den Aufbau Ost, titelte die Presse:
"AG Osteland fordert 'Aufbau Oste'."
Was ist seither passiert?
Gemeindebund, Landkreistag, Kommunalwissenschaftler beklagen weiterhin
die anhaltende Benachteiligung des abgelegenen ländlichen Raums und
die weitgehende Missachtung des Verfassungsgebots, gleichwertige Lebensbedingungen
zu schaffen.
Nun, die AG Osteland setzt
seit ihrer Gründung vor allem darauf, das lange Zeit vergessene zentrale
Drittel des Elbe- Weser-Dreiecks bekannt zu machen und durch die Förderung
des Tourismus und des Denkmalschutzes zu stärken - zum Beispiel durch
die schon in unserer Satzung als Ziel verankerte Gründung der Deutschen
Fährstraße und der Schwebefähren-Infomeile, gefolgt von
der Milchstraße Nord, dem Projekt Krimiland Kehdingen-Oste, das im
Herbst den 50 . Ostekrimi präsentieren konnte, der Historischen Ostedeichroute
und zuletzt dem neuen Oste-Radweg.
Es ist uns gelungen, überregionale
Medien, immer wieder auch das Fernsehen, auf den Fluss aufmerksam zu machen.
Wir haben inzwischen fünf Bücher über die Oste herausgegeben,
zuletzt "Ufergeflüster" von Dietrich Alsdorf. Wir haben mit der Wanderfischaktion
das Interesse Zehntausender von Lesern der Anglerpresse geweckt. Wir haben
mit dem Hafenführer unseres Blauen Netzes, mit Regatten und dem geplanten
Absegeln 2013 Sportbootfahrer auf das Osterevier aufmerksam gemacht. Und
wir haben mit unserem Welterbeantrag, um den sich insbesondere der bisherige
Rendsburger Bürgermeister und neue Kieler Innenminister, unser Mitglied
Andreas Breitner, verdient gemacht hat, viele Menschen auf das überragende
Wahrzeichen unserer Region hingewiesen, die in dieser Form weltweit einzigartige
Schwebefähre, und auf ihre "Schwesterfähre" am NOK, deren 100.
Geburtstag wir im September mitfeiern wollen.
Ja, und nebenher haben unsere
Ehrenamtlichen das Kunstwort Osteland mittlerweile auf vielfache Weise
als Marke etabliert, dabei immer unterstützt von den engagierten Tourismusprofis
an der Oste - von Erika Jaschinski in Sittensen unweit der Quellregion
bis hinab zu Michael Johnen am Dobrock nahe der Mündung.
Wir merken aber auch: Die
erwähnten Strukturprobleme und Rahmenbedingungen setzen all unseren
Bemühungen enge Grenzen. Manchmal mag man glauben, die Negativtrends
nähmen überhand - als müsse man sich stemmen gegen eine
fallende Wand.
Wenn überall Gaststätten
schließen müssen und damit die Durststrecken für Radtouristen
immer langer werden, verlieren unsere Fernradwege an Reiz. Wenn sogenannte
Zukunftsverträge klammen Gemeinden die wichtigsten Zukunftsinvestitionen
- nämlich die in den Tourismus - als sog. Freiwillige Leistung praktisch
verbieten, dann kann von einer Urlaubsregion bald der Lack ab sein. Und
das gilt natürlich auch, wenn sich unsere Landschaft weiterhin zu
einem Maislabyrinth entwickelt - ein Thema, das Uwe Baumert ansprechen
wird.
Nun, uns bleibt bei alldem
die Hoffnung, dass Hölderlin recht behält, dass das Rettende
wächst. Wir setzen darauf, dass die sich nun abzeichnende neue Landesregierung
all diejenigen Lügen strafen wird, die den Roten und den Grünen
im Wahlkampf unterstellt haben, sie würden den ländlichen Raum
vernachlässigen. Und uns bleibt, vor allem, die Hoffnung auf die Kraft
des Bürgersinns und der Bürgerinitiative, die Hoffnung auf die
Macht des Ehrenamtlichen, die gerade bei beschränkten finanziellen
Ressourcen wichtiger ist denn je. Das hat kürzlich auch, bei einem
erfreulichen Anlass, unser Bundespräsident Gauck betont, und das haben
gerade wir an der Oste auf vielfache Weise erfahren.
Ohne den Anstoß durch
engagierte Bürger wurde - da bin ich mir absolut sicher - die Schwebefähre
heute ebenso verrotten wie die Gedenkstätte Sandbostel, die Eitzter
Mühle ebenso wie der Baljer Leuchtturm, die Fähre Brobergen ebenso
wie die Museumsschiffe in Wischhafen, der Kornspeicher in Freiburg wäre
ebenso abgerissen worden wie die Kornmühle in Osten.
Immer und immer und immer
war die Rettung bedrohter Kulturschätze und anderer Anziehungspunkte
- wie zuletzt auch der Einsatz für das Natureum Niederelbe - zu allererst
ein Werk von Bürgern, oft genug von Osteland- Mitgliedern, die der
Politik und der Verwaltung erst auf die Sprünge helfen mussten. Das
gilt auch für unseren Einsatz mit dem "Baljer Appell" für das
Natureum Niederelbe, das Tor zur Oste, das zurzeit runderneuert wird. Wir
sagen daher: Der Bürgersinn ist - neben Natur und Landschaft - der
wichtigste Standortvorteil unserer abgelegenen Region.
Es waren Ehrenamtliche aus
Sittensen, Zeven, Lamstedt und Osten, auch daran sei erinnert, die sich
vor 30 Jahren, zunächst verlacht und verspottet, für die Wiederansiedlung
des Lachses in der Oste eingesetzt haben - und die nun, da auch der ebenfalls
ausgerottete Stör zurückkehren soll, mit gemischten Gefühlen
die Entwicklungen am Fluss verfolgen:
Da ist einerseits die erfreuliche
Verbesserung der Gewässerstruktur durch Abbau von Wanderhindernissen
wie zuletzt in Sittensen, andererseits die drohende Verschlechterung der
Gewässerqualität. Sorge bereiten nicht nur den 8000 Sportfischern
an der Oste, sondern allen Naturfreunden die zunehmenden Fälle von
Fischsterben, die Güllehavarie, die Schadstoffeinleitungen, unzureichende
Gewässerschutzstreifen und der widerrechtliche Grünlandumbruch
etwa im Oste-Bever-Gebiet.
Tausende aktiver Bürger,
allen voran unsere Freunde von NABU und BUND, machen Front gegen fortgesetzten
Frevel an der Natur, gegen die geplante Maisgasfabrik im Trinkwasserschutzgebiet
an der Oste, für die Erhaltung der Ostemoore im Raum Gnarrenburg und
nicht zuletzt - unter führender Mitwirkung unseres 2.Vorsitzenden
Walter Rademacher und mit einem erfreulichen ersten juristischen Teilerfolg
- auch gegen eine weitere Elbvertiefung.
Und ebenso wollen sich viele
Menschen auch nicht damit abfinden, dass das Osteland im toten Winkel zwischen
HVV und VBN zu den letzten verkehrsverbundfreien Wucherzonen Deutschlands
zählt. Mit Freude verfolgen wir: Auch etliche AG-Osteland-Mitglieder
in Parteien und Parlamenten fordern eine Ausweitung des Hamburger Verkehrsverbunds
bis Cuxhaven, also gleichsam bis hin zur Hamburger Insel Neuwerk. Ich nenne
beispielhaft nur Elke Twesten sowie auch Marco Prietz aus Bremervörde
von der CDU, Detlef Horeis aus Oberndorf von der SPD, den Parteilosen Dirk
Brauer aus Hemmoor oder Johannes Schmidt vom dortigen Bürgerforum.
Und erwähnt sei auch das Engagement von Mitgliedern wie Peter Wortmann
aus Oldendorf für Bürgerbusprojekte, die ebenso wie Anrufsammeltaxen
Lücken schließen können im ländlichen Raum.
Ganz dringend erforderlich
wird anhaltendes Bürgerengagement auch sein, um zu verhindern, dass
hier bei uns eine kindgerechte Schulstruktur dem Rotstift zum Opfer fällt
� was zum Beispiel viele unserer Mitglieder in der schönen Ostegemeinde
Oberndorf hat aktiv werden lassen, die sich nicht nur für alternative
genossenschaftliche Bürgerenergieprojekte einsetzen, sondern auch,
gerade jetzt, auszuschließende die Rettung ihrer Grundschule.
All die genannten Entwicklungen
werden die AG Osteland veranlassen, im zweiten Jahrzehnt ihres Bestehens
den Schwerpunkt ihrer ehrenamtlichen und gemeinnützigen Arbeit ein
Stück weit zu verlagern: ein klein wenig weg von der Tourismusförderung,
die wir mittlerweile bei den Profis in guten Händen wissen, und mit
vereinten Kräften hin zur Verteidigung der Lebensqualität der
Menschen dieser Region und ihres Natur- und Kulturerbes, hin also zur Interessenvertretung
- um nicht zu sagen: zu einem Kampfbund - für den ländlichen
Raum.
Auf dass, um auf Hölderlin
zurückzukommen, auch "das Rettende" wächst!