Tag der Oste 2013

Die Rede der
Schirmherrin
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Schirmherrin des 9. Tages der Oste in Elm war die Rotenburger Vizelandrätin und Grünen-MdL Elke Twesten. Ihre für die Osteregion wegweisende Rede hier im Wortlaut:

(...) Ich begrüße Sie alle auf das herzlichste hier im nördlichsten Zipfel meines Landkreises und bin Ihrer Einladung, sehr geehrter Herr Bölsche, heute sehr gern gefolgt, denn schon im letzten Jahr ist es Ihnen und Ihrem Team gelungen, mich für Ihren Fluss zu begeistern.

Und so freue mich sehr, dass Sie uns, den Landkreisen aus der Region, wiederum die Schirmherrschaft übertragen haben für eine Veranstaltung, die in dieser Form ihresgleichen sucht und sich mittlerweile zu einem Geheimtipp im Norden entwickelt hat, mit der Sie uns allen vor allem auch die Gelegenheit geben, miteinander ins Gespräch zu kommen, wenn es darum geht, die verschiedensten Potentiale unserer Region zu entdecken und die vielen Highlights des Ostelandes kennenzulernen.

Ich überbringe zunächst die herzlichsten Grüsse des Landkreises, in dem Sie alle heute zu Gast sind, heute hier in Elm im Landkreis Rotenburg - im Süden an der Wümme, im Norden an der Oste - wenn heute zum neunten Mal der Oste-Oscar verliehen wird.

Ein besonderer Preis, der im wahrsten Sinne des Wortes verbindet, denn wir blicken mittlerweile auf fast ein Jahrzehnt zurück, in denen die Oste, der Fluss, der uns verbindet, der Landschaft, den Landkreisen und den Themen , die uns gemeinsam wichtig sind, vielfältige Impulse verliehen hat, und wir sind stolz auf ihr Engagement für eine Region - wir sind stolz, dass die Identifikation mit diesem Fluss so viele Menschen erreicht und das alles das, was links und rechts der Oste liegt, von Ihnen so vielfältig präsentiert wird, dass ich gut verstehen kann, wenn man sich hier unter dem Label einer guten Marke, zu dem das Osteland in den vergangenen Jahren aufgestiegen ist, gut zuhause fühlt.

Ich komme aus Scheeßel, bin an der Wümme aufgewachsen, kenne diesen Fluss viel besser als die Oste, und habe schon im letzten Jahr die Beobachtung gemacht, dass beide Flüsse viele Ähnlichkeiten haben, beide Flüsse sind auf eine vergleichbare Art charakteristisch für den Landkreis und beide Flüsse stehen für eine weitgehend intakte Natur – Voraussetzung für die Erfüllung wichtiger Lebensraumfunktionen für Mensch, Pflanze und Tier,beide Flüsse sind Teil unseres Zukunftskapitals Natur und Umwelt und beiden Flüssen sollte unsere ganz besondere Aufmerksamkeit gehören, wenn wir an die akuten Gefährdungen denken, denen unser Wasser, unsere Flüsse, unsere Landschaften ausgesetzt sind. Und so mDuH freue ich mich sehr, dass eines der Schwerpunktthemen des neuen Jahres Ihre Sorge um die Bedrohung von Natur und Landschaft im Einzugsgebiet der Oste ist. 

An dieser Stelle bin ich Ihnen als Politikerin sehr dankbar, dass Sie dieses hochsensible Thema aufgegriffen haben, denn von politischer Warte aus verdient Ihr Engagement in diesem Bereich eine ganz besondere Würdigung, dann nämlich, wenn es gelingt, die Menschen vor Ort mitzunehmen und sie für die Dinge zu interessieren, die in Ihrem unmittelbaren Umfeld passieren und Sie vor der Frage stehen, ob sie sich politisch mit dem Gang an die Wahlurne oder darüber hinaus vielleicht sogar persönlich für eine gesunde und lebenswerte Umgebung einsetzen. Vor Ort und konkret auf unsere Region bezogen reicht das Themenspektrum von speziellen Moorschutzprogrammen über die Frage, ob Biogasanlagen in Wasserschutzgebieten stehen dürfen, bis hin zum Thema Fracking, geht der Frage von Windkraftstandorten nach und beschäftigt sich selbstverständlich aus mit der Frage, wie eine faire, eine echte Agrarwende im Sinne aller Beteiligten gelingen kann. Die Beteiligten sind nicht irgendwo, sondern Sie sind es, auf die wir nicht verzichten können, wenn es darum geht, nachvollziehbare Entscheidungen zu fällen, denn es geht um die Umgebung, in der Sie leben wollen.

Uns verbindet nicht nur ein Fluss, uns verbinden auch vielfältige Freizeitangebote, Radfahren verbindet nicht nur unsere Touristen, die mit dem Metronom bequem anreisen können, sondern viele unserer Touren sind insbesondere auch für die Menschen aus dem Landkreis selbst interessant – der Kurzurlaub kann quasi vor der eigenen Haustür beginnen – das Konzept ist überzeugend und auch hier kann man die Metropolregion vor Ort wiederfinden, aber wer von uns, radelt schon gerne im Maislabyrinth? An dieser Stelle ist es Aufgabe von Politik, die unterschiedlichen Interessen unter einer Hut zu bringen und insofern müssen wir uns schon entscheiden, wo die Reise hingehen soll, wenn Tourismus und Landwirtschaft sich derart in die Quere kommen, wie es in unserem LK vielerorts zu beobachten ist. In vielen Landkreisen sind durch die massiven Mais-Mono-Kulturen bereits gravierende Probleme aufgetreten: Boden-Erosion, Grundwasserbelastung, starke Pachtpreiserhöhungen und erhebliche Akzeptanzprobleme in der Bevölkerung.

Meine Antwort hierzu ist ein gut durchdachter Energiemix – wobei wir allen Technologien mit unkalkulierbaren Risiken für die Umwelt eine klare Absage erteilen - zahlreiche Resolutionen sind ein glasklarer Auftrag, das umstrittene „Hydraulic Fracturing“ nicht weiter anzuwenden, bevor nicht gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse über die Risiken dieser Technologie vorliegen und Gefährdungen für Mensch und Natur ausgeschlossen werden können. Der Grundwasserschutz geht vor – sowohl beim Fracking als auch beim unkontrollierten Anbau von Mais und möglichen Havarien von Biogasanlagen und Sie mDuH arbeiten ganz entscheidend daran mit, wenn es darum geht, Bioenergie richtig zu machen eine Ausgewogenheit zwischen den stellenweise ausufernden Interessen der Landwirtschaft, den Interessen von Agrarlobbyisten und der Frage herzustellen, warum man in unseren LK angesichts von Vermaisung nicht mehr über den Acker gucken kann.

Mehr möchte ich dem Festvortrag an dieser Stelle nicht vorwegnehmen, aber ich würde mich freuen, wenn Sie mit mir, mit der Politik in den Dialog treten und die Dinge zur Sprache bringen, die Ihnen energiepolitisch unter den Nägeln brennen. 
 

Zum Thema:

> Bericht über den Tag der Oste in der Bremervörder Zeitung.
 

www.oste.de