"Es geht um die Zukunft,
nicht nur um Torfabbau"

Rede von Ortsvorsteher Johann Steffens aus Klenkendorf (Gemeinde Gnarrenburg) über die Perspektiven des Landstrichs zwischen Oste und Teufelsmoor und den notwendigen Wandel vom Torfabbau-Vorranggebiet zur Modellregion

Starke Beachtung fanden in der Versammlung der "Bürgerinitiative zum Erhalt unserer Moore und für die Zukunft unserer Dörfer" am 10. 11. 2013 in Klenkendorf die Ausführungen des Landwirts und Kommunalpolitikers Johann Steffens, die www.oste.de wegen ihrer grundsätzlichen Bedeutung für weite Teile des Ostelandes hier im Wortlaut dokumentiert:

"Der neu geplante Torfabbau betrifft in der Gemeinde Gnarrenburg aktuell nur die Ortschaft Klenkendorf.

In Klenkendorf kennt man die Folgen durch den Torfabbau. Lärm, Schmutz, umherwehende Plastikfolien sind einige davon. Zwei Verladestationen mussten auf Betreiben der Anlieger geschlossen werden.

Aber es geht inzwischen nicht mehr nur um den Torfabbau. Es geht um weitaus mehr. Nämlich um die Zukunft der Gemeinde.


Rotenburger Landrat Luttmann (l.)

Die wirtschafts- und gesellschaftpolitischen Veränderungen haben eine Form und Dynamik angenommen, mit der man sich ernsthaft beschäftigen muss.

In Deutschland leben immer weniger Menschen. Besonders der ländliche Raum leidet darunter.

Die Parteien haben diese Entwicklung erkannt und das in ihre Wahlprogramme aufgenommen. Dort liest man: „Die Innenentwicklung muss Vorrang vor der Außenentwicklung haben."

Übersetzt heißt das: In die Außenbereiche, also in den ländlichen Raum, wird man keine große Energie und Geld stecken.

Wollen wir diese Entwicklung einfach stillschweigend zur Kenntnis nehmen? Wir wissen doch, wie wertvoll das Leben auf dem Land, in unseren Dörfern, ist und was wir an unsere Heimat haben!


Initiativen-Sprecherin Kerstin Klabunde

Grundzentren wie Gnarrenburg haben auch nur eine Zukunft, wenn das Umfeld intakt ist. Und das Umfeld der Grundzentren sind die Dörfer.

Auch in der Gemeinde Gnarrenburg werden seit Jahren die Einwohner weniger. Das demografische Gutachten über die Bevölkerungsentwicklung bestätigt diesen Abwärtstrend.

So ein Gutachten ist zwar keine „Betriebsanleitung“, aber „ein Schuss vor den Bug“, um endlich aufzuwachen und tätig zu werden.

Nach diesem Gutachten wird, wenn wir nichts unternehmen, die Einwohnerzahl bis 2030 in der Gemeinde um 1.500 Einwohner zurückgehen. In einigen Dörfern beträgt der Rückgang sogar bis zu 30 % der Einwohner.

Nach Aussage des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung wird der demografische Wandel nach 2030 aber erst richtig losgehen.


BI-Sprecher Schröter, Leitner, Klabunde

Ähnlich sieht das auch das „Berlin Institut für Bevölkerung und Entwicklung“. Wörtlich heißt es: „Kein Thema wird unser Land mehr verändern als das Altern und Schrumpfen der Bevölkerung, das über die nächsten Jahrzehnte ansteht."

Umso wichtiger ist eine langfristig angelegte Demografiepolitik, die klare Ziele vorgibt und erklärt, mit welchen Instrumenten diese Ziele unter Berücksichtigung der verfügbaren Mittel und Möglichkeiten zu erreichen wären.

Zurzeit ziehen immer noch viele Menschen vom Land in die Stadt.

In einer repräsentativen Umfrage im September 2013 hat das Forsa Institut festgestellt, dass jeder zweite Stadtbewohner, genau 58 %, sich ein Leben auf dem Land, fern der Hektik und des Großstadtlärms, wünscht und vorstellen kann. Befragt wurden Bürger ab 18 Jahre. Das meldete der Fernsehsender N-TV am 18. 9. 2013. 

Bei den jüngeren Menschen ist laut den Meinungsforschern der Wunsch, auf dem Land zu leben, besonders groß.

Für 77 % der unter 30-Jährigen ist ein Leben jenseits von Hektik und Großstadtlärm denkbar. Gründe für die Attraktivität eines Lebens auf dem Land sind die Nähe zur Natur (91 %), mehr Ruhe (87 %), bessere Lebensqualität (86 %) und das Zusammengehörigkeitsgefühl (73 %).

Dass sich Jung und Alt und selbst die Neubürger im Dorf wohlfühlen, sehen wir in unseren Dörfern. Das ist eine Chance, die wir nutzen müssen.

Dass Dörfer trotzdem immer mehr Einwohner verlieren, wird auf fehlende Voraussetzungen zurückgeführt.

Laut Gutachten zum demografischen Wandel ist ein Gegensteuern bei der Bevölkerungsentwicklung im ländlichen Raum um Gnarrenburg bei einem großflächigen Torfabbau nicht zu realisieren.

Großflächiger Torfabbau macht unsere Region einfach unattraktiv. In eine solche Landschaft bekommt man garantiert keine Neubürger, und junge Leute entscheiden sich eher dafür, ein unattraktives Dorf zu verlassen, als einen weiten Weg zur Arbeit in Kauf zunehmen.

Denselben Effekt wie den Torfabbau haben wiedervernässte oder verwilderte Flächen, wenn sie überhand nehmen. Aber auch die Auswirkungen auf Natur, Landschaftsbild und den Charakter der Dörfer durch eine einseitige und große Landwirtschaft, besonders durch den beherrschenden Maisanbau, empfinden viele als verheerend.

Die Landesregierung in Hannover wird dafür sorgen, dass der Torfabbau in Niedersachsen der Vergangenheit angehört. Sie möchte die Moore als CO2-Senken erhalten. Das kann aber auch zu Konflikten führen, wenn man die Beteiligten vor Ort nicht in die Planung mit einbezieht.

Wie wird in Zukunft die Landwirtschaft aussehen? Landwirtschaftliche Betriebe brauchen heute eine gewisse Größe und Masse, um wirtschaftlich zu arbeiten. Die Flächen müssen ertragsfähig und gut befahrbar sein. Den klassischen bäuerlichen Familienbetrieb, so wie wir ihn kennen, vor allem auf unseren Moorböden, wird es vermutlich bald nicht mehr geben.

Diese Entwicklungen gefährden die Artenvielfalt in unserem Lebens- und Naturraum. Das weiß ich auch als Landwirt und bin nicht wirklich glücklich darüber.

Um diese Entwicklung entgegenzutreten, braucht die Landwirtschaft ökonomisch tragfähige Alternativen.

Gnarrenburg verfügt noch mit den Moordörfern über eine abwechslungsreiche Landschaft und einer Fülle unterschiedlicher Wohnstandorte. Die Landschaft ist unser Kapital, das die Menschen mit unserer Region verbindet. Wir haben das Entwicklungspotenzial als Lebensraum für Ruhe und Erholung. Dieses Potential müssen wir nutzen, um Neubürger in die Gemeinde zu bekommen.

Zusammenfassend kann gesagt werden: Wenn man lebendige Dörfer erhalten will, muss man dauerhaft für eine abwechslungsreiche, intakte Landschaft sorgen. Wir brauchen nicht nur Mais, nicht nur intensives Grünland, nicht nur Naturschutz, nicht nur wiedervernässte Flächen – wir brauchen von jedem etwas, eben eine Vielfalt.

Ohne Landwirte schafft man das nicht. Deshalb sollten einige erst einmal den Landwirt als Feind aus ihren Kopf bekommen und möglichst schnell umdenken, solange es überhaupt noch Landwirte gibt, die die Pflege einer abwechslungsreichen Landschaft übernehmen können.

Ändern können das nur Politiker, wenn sie es denn wollen.

Die großen Agrarbetriebe sind die Folge einer verfehlten Agrarpolitik von EU und Bundesrepublik. Es ist politischer Wille, die Landwirtschaft dem freien Handel zu unterwerfen. Die Folgen sind Spezialisierungen, große Betriebe und Monokulturen. Den Rest besorgte das Erneuerbare-Energie-Gesetz. Das EEG garantiert dem Biogaserzeuger, anders als dem konventionell wirtschaftenden Landwirt, hohe und sichere Preise. Die Folge ist die Vermaisung der Landschaft.

Auch die Anhänger von großen landwirtschaftlichen Betrieben sollten ihre Augen nicht vor den Ängsten der Bürger verschließen.

Wer schreibt: „Es gibt kein zurück zu Opas Landwirtschaft“ und die moderne Landwirtschaft als Segen für die Natur und Kulturlandschaft preist, hat die Befürchtungen der Bürger nicht erkannt und leistet der Landwirtschaft einen Bärendienst.

Wenn die Landwirtschaft nicht weiter in ein gesellschaftliches Abseits geraten will, wird sie sich Gedanken über ihre Auswirkungen auf unseren Lebensraum machen müssen.

Die Folgen dieser Landwirtschaft machen viele Menschen Angst. Die immer größer, breiter und schwerer werdenden Fahrzeuge eignen sich nicht für unsere gewichtsbeschränkten Straßen und Wege. Sie verursachen Schäden, für die dann die Gemeinschaft, unter Umständen mit Anliegerbeiträgen, aufkommen muss.

Gibt es Alternativen?

Alternative Projekte könnten ein Weg sein, öffentlich zu zeigen, dass man die Probleme erkannt hat und bereit ist, zumindest regional, auf Grenzertragsböden, großflächig gegenzusteuern.

Als beste Alternative auch zum Torfabbau könnte auf freiwilliger Basis eine bezahlte, klimaschonende Flächenpflege der Moorböden durch eine extensive Bewirtschaftung sein.

Wenn der Landwirt als Flächenpfleger diese Arbeit für die Gemeinschaft - nach dem Motto „Öffentliches Geld für öffentliche Arbeit“ - vergütet bekommen würde, könnte das vielfältige Landschaftsbild erhalten werden.

Der Landwirt braucht Rahmenbedingungen für eine ausreichende Entlohnung.

Extensive Bewirtschaftung als Flächenpflege passt ins Moor, lohnt sich aber nicht für einen Landwirt, der davon leben muss. Die Grundlage für eine gerechte Entlohnung durch verschiedene Fördermöglichkeiten muss im Zukunftskonzept geschaffen werden. Das wäre dann ein Projekt, an dem das Landvolk mit seinen Fachleuten mitarbeiten könnte.

Viele, die mich kennen, haben schon vom Projekt „Weidewelt - Vieh(l)falt im Frankenwald“ gehört (siehe unten).

Naturschutz, Landwirtschaft, Tourismus und Gastronomie verfolgen dort in Oberfranken das Ziel, die Vielfalt im Naturraum Frankenwald zu erhalten und dauerhaft als Erwerbs- und Lebensraum für die heimische Bevölkerung zu sichern.

Die Umsetzung des Projekts wurde von verschiedenen Stellen fachlich beratend begleitet. Die Umsetzungskosten wurden zu 85 % mit öffentlichen Mitteln bezahlt. Die Art der Bewirtschaftung der Flächen im Projektgebiet lässt nebeneinander intensive und extensive Bewirtschaftung zu.

Im Frankenwald war die gleiche Situation wie bei uns, nur ohne Torfabbau. Die Zielsetzung war, das Erscheinungsbild der urwüchsigen Landschaft zu erhalten. Das wollen wir auch.

Das Projekt im Frankenwald schien am Anfang genauso unrealistisch wie unsere Idee von einem Zukunftskonzept. Dort hat es funktioniert. Warum nicht auch bei uns, in der Teufelsmoorregion um Gnarrenburg? Die Chancen sind gut.

Die Landesregierung hat in ihrer Pressemitteilung anlässlich ihrer Haushaltsklausur angekündigt, 1,5 Millionen Euro für das Programm „Norddeutsche Moorlandschaft“ bereitzustellen.

Auf eine Anfrage der FDP hat Umweltminister Wenzel geantwortet: „Die Erhaltung naturnaher Moore und die klimaverträgliche Bewirtschaftung kultivierter Böden mit hohen Kohlenstoffgehalten – in der Regel sind dies Hoch- und Niedermoore - gehören zu den klimapolitischen Zukunftsaufgaben Niedersachsens. Zum Schutz und der Entwicklung der Moore insbesondere im Hinblick auf ihre Funktion als CO² Speicher haben wir mit der Erarbeitung eines Entwicklungskonzepts „Norddeutschen Moorlandschaft“ begonnen, das die fachliche Grundlagen für die Umsetzung der Maßnahmen enthalten wird. Vor dem Hintergrund der großen Gebietskulisse und der komplexen Aufgabenstellung stehen wir damit zugleich vor einer großen regional- und gesellschaftspolitischen Herausforderung. Diese Generationsaufgabe kann nur schrittweise umgesetzt werden.“

Hier müssen wir uns dringend einbringen. Eine Aufgabe, die auch vom Umweltministerium begrüßt und gewünscht wird, wie man uns beim Besuch in Hannover zu verstehen gegeben hat.

Fazit: Wenn man sich nicht mit Alternativen zum Erhalt und Entwicklung der Teufelsmoorregion um Gnarrenburg beschäftigt, wird die Zukunft von Gnarrenburg bald der Vergangenheit angehören.

Ich weiß, dass es unter den Deckmantel „Demografie“ schon Vorschläge wie Hol- und Bringdienste, Bürgerbus, Einkaufshilfen, mobile Friseure usw. gibt. Das sind auch gute und wichtige Hilfen, vor allen Dingen für alle Nichtmobilen und ältere Mitbürger, und sollten deshalb schnell umgesetzt werden. Alleine taugen sie aber wenig, um die negative Einwohnerentwicklung zu stoppen oder gar umzudrehen

Die Zukunft der Gemeinde geht alle etwas an. Man muss die Einwohner, die Jungen wie die Alten, die Gewerbetreibenden und Landwirte genauso einbeziehen wie den Naturschutz und den Tourismus. Lösungen können nur von allen Beteiligten erarbeitet werden. 

Alleine kann die Bürgerinitiative das Problem nicht lösen. Aber ohne die Bürgerinitiative, die hartnäckig und erfolgreich gegen den Torfabbau und für ein Zukunftskonzept kämpft, gäbe es die Gnarrenburger Erklärung nicht, und wir hätten keine Chance auf ein Zukunftskonzept. Das darf ruhig einmal gesagt werden.

Kommunalpolitiker sollten die Arbeit am Zukunftskonzept auch nicht als zusätzliche und lästige Aufgabe ansehen, sondern als eine einmalige Möglichkeit betrachten, um unsere Region zu erhalten.

Sie müssen entscheiden, was sie wollen, und täten gut daran, einen spürbaren Druck nach oben - über den Landkreis, die Landesregierung bis zur Bundesregierung - aufzubauen und bestehende Kontakte, wie zum Landvolk, zu nutzen. Mit Verbündeten ist man nun mal schlagkräftiger. 

Wer den demografischen Wandel etwas entgegensetzen will, muss die alten Pfade verlassen und neue Wege gehen. Die Zukunftsaufgaben der Politik sind – auf den Punkt gebracht:

1) die Kulturlandschaft zu erhalten und zu entwickeln, 
2) eine nachhaltige Regionalentwicklung zu unterstützen, 
3) den naturverträglichen Tourismus zu fördern,
4) das Naturerleben und Umweltbewusstsein zu stärken.

Doch erst einmal muss man dafür sorgen, dass es vorläufig zu keine Veränderungen kommt, die nicht wieder rückgängig gemacht werden können - wie der großflächige Torfabbau.

Man muss sich, wie immer im Leben, entscheiden, was man möchte. Möchte man den ländlichen Raum erhalten, sollte man dafür sorgen, dass die Einwohnerzahl nicht weiter sinkt. Lässt man alles so laufen wie bisher, wird schon bald die Infrastruktur für die verbleibenden wenigen Bürger in den kleinen Dörfern nicht mehr bezahlbar sein

Es geht eben nicht nur um den Torfabbau. Sondern um die Zukunft unserer Gemeinde.


Weidewelt – Vieh(l)falt im Frankenwald

Ein Vorbild als Modellregion für das Teufelsmoor um Gnarrenburg?

In Bayern, genauer gesagt in Oberfranken, gibt es ein Projekt, das für uns Vorbild sein könnte.

Dort im Frankenwald prägen Bergrücken mit Wiesen, Wald und Wasser das Erscheinungsbild der urwüchsigen Landschaft, die der Mensch ab dem 13. Jahrhundert in Besitz nahm. Das Ergebnis der Besiedlung ist ein buntes Mosaik aus Wiesen und Feldern und bildet den Reiz der Region.

Um diese Kulturlandschaft zu erhalten und zu fördern, entwickelten verschiedene Organisationen mit einer projektbegleitenden Steuerungsgruppe das Modell „Weidewelt – Vieh(l)falt im Frankenwald“. Das erklärte Ziel dieser Initiative aus Naturschutz, Landwirtschaft, Tourismus und Gastronomie war es, die Vielfalt im Naturraum Frankenwald zu erhalten und ihn dauerhaft als Erwerbs- und Lebensraum für die heimische Bevölkerung zu sichern.

Die Umsetzung des Projekts wurde von verschiedenen Fachleuten beratend begleitet. Die Art der Bewirtschaftung der Flächen im Projektgebiet lässt nebeneinander eine intensive und extensive Bewirtschaftung zu. Die Umsetzungskosten wurden zu 85 % aus öffentlichen Mitteln bezahlt. 

Um diese einmalige Kulturlandschaft vor eingreifenden Veränderungen durch Aufforsten oder Intensivierung der Wiesenbewirtschaftung zu bewahren, gelang es im Rahmen des Weidewelten-Projektes, eine Gruppe von über fünfzig engagierten Landwirten für das Projekt zu gewinnen. Diese Landwirte lassen ihre Flächen durch Mutterkuhherden beweiden. Dadurch werden die Flächen gepflegt und die Landschaft bleibt erhalten. Das magere extensiv genutzte Grünland besitzt nun mit einer farbenprächtigen Vielfalt seltener Pflanzen einen hohen Grad an Vielfalt (Biodiversität).

Rinder in Mutterkuhherden eignen sich hervorragend zum langfristigen Erhalt artenreicher Grünlandflächen. Neben Weideflächen benötigt man magere, ungedüngte Wiesen zur Heugewinnung als Winterfutter. Diese mageren Böden bieten dann vielen geschützten und seltenen Pflanzen und Kräutern einen idealen Lebensraum, der auf intensive Nutzungsformen sensibel reagieren würde.

Neben dem Kernziel, die reizvolle kleinteilige und artenreiche Landschaft zu erhalten, wird durch die extensive Rinderhaltung Weidefleisch aus Mutterkuhhaltung in hervorragender Qualität erzeugt. Die grasenden Rinder leben in natürlichen Herdenverbänden. Die Kühe werden nicht gemolken. Den Kälbern steht die gesamte Milch zum gesunden Wachstum jenseits von Hektik und Mastdruck zur Verfügung. Das kräuterreiche Grundfutter und die gesunde Bewegung auf den weitläufigen Weideflächen garantieren eine gute Fleischqualität.

Ausgewählte Metzgereibetriebe verarbeiten die Qualitätsweiderinder. Diese Metzger sind bereit, einen erhöhten Preis an die Erzeuger zu zahlen.

So schließt sich ein weiteres Glied in der Wertschöpfungskette, das dem Landwirt für sein Engagement zugunsten der Kulturlandschaft, Artenschutz und tiergerechte Weidehaltung einen höheren Erzeugerpreis, dem Metzger hochwertiges Qualitätsrindfleisch und dem Verbraucher gesunde und geschmacklich ausgezeichnete Fleisch- und Wurstwaren aus der Region garantieren.

Im Projektgebiet im Frankenwald sind inzwischen 18 verschiedene Robustrinderrassen angesiedelt - vom Schottischen Hochlandrind über verschiedene Fleischrassen bis zu „Exoten“ wie dem Zebu-Rind. Diese vielen Rinderrassen stellen bereits für sich eine außergewöhnliche Attraktion dar und tragen, zusammen mit der reizvollen und artenreichen Landschaft, dazu bei, die Region touristisch weiter zu entwickeln.

In Bayern wurde das Projekt „Weidewelt – Vieh(l)falt im Frankenwald“ ein Erfolg. Ob das oder ein ähnliches Projekt in Niedersachsen, dann natürlich in der Teufelsmoorregion um Gnarrenburg, auch möglich ist, weiß man nur, wenn man es prüft, um ernsthaft die Kulturlandschaft in ihrer Vielfalt als Lebensraum für Mensch und Natur zu erhaltel. Es würde sich lohnen.

Nähere Information: www.weidewelt-frankenwald.de