Hamburger Abendblatt
5.12.2011

Unterstützung für
das Natureum


 
BALJE. Eigentlich war das geplante Großprojekt "Küstenwelten" am Natureum Niederelbe in Balje bereits gescheitert. Nach mehr als zehnjähriger Planung wurde das knapp zwei Millionen teure Bauprojekt für beendet erklären. Es könne nicht finanziert werden und das wirtschaftliche Risiko sei zu groß, hieß es. Doch jetzt wird überlegt, wie das Projekt vielleicht doch noch gerettet werden kann. Die Unterstützung in der Region ist groß.

"Wir werden jetzt Gespräche führen, was noch möglich ist", sagt Clivia Häse, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Stiftung Natureum Niederelbe. Rückendeckung bekommt die Chefin des Natureums jetzt aus der Region. Eine kurzfristig umgesetzte Unterstützungsaktion hat nach Mitteilung der gemeinnützigen Arbeitsgemeinschaft Osteland eine "Welle der Sympathie" für das Küstenmuseum ausgelöst.

Binnen 48 Stunden haben in den Orten entlang der Oste mehr als 150 Vertreter aus Politik, Kultur und Tourismus einen "Baljer Appell" unterzeichnet. Der Aufruf appellierte an alle Verantwortlichen, "sich über politische und kommunale Grenzen hinweg dafür einzusetzen, dass das größte Naturkundemuseum im Elbe-Weser-Dreieck, weiter ausgebaut, noch attraktiver gestaltet und damit nachhaltig gesichert werden kann". Das Küstenmuseum samt Elbe-Küsten-Park und der geplanten Erweiterung müssten als umweltpädagogischer Lernort und Tourismusmagnet auf allen politischen Ebenen unterstützt werden. Unverzichtbar sei ein weiterhin lebendiges Natureum zur Stärkung der regionalen Wirtschaftskraft.

Hintergrund der Aktion war das drohende Aus für die "Küstenwelten". Geplant war eine knapp 2500 Quadratmeter große Halle in Form einer Meer-assel direkt am Ostesperrwerk. Darin sollte die Elbmündung und ihre Beziehungen zur Welt in moderner Form interaktiv dargestellt werden. Dafür wurden Fördermittel in Höhe von etwa einer Million Euro aus Mitteln der Bundesumweltstiftung, der Metropolregion und der Europäischen Union eingeworben. Das rund zwei Millionen Euro teure Bauprojekt war bereits ausgeschrieben. Allerdings durften die Aufträge nicht vergeben werden.

Es musste ein Kredit in Höhe von 600 000 Euro aufgenommen werden, um das Projekt zu finanzieren. Doch daran scheiterte es. Die Kreissparkasse Stade verlangte für die zu Verfügung zu stellende Summe eine Bürgschaft. Die Stiftung konnte diese nicht leisten, der Landkreis Stade darf es nicht. Derartige Bürgschaften von Kommunen untersagt das Land Niedersachsen.

Der Kreiskulturausschuss habe jetzt empfohlen, "mindestens 200 000 Euro zusätzlich zur Verfügung zu stellen", sagt Natureums-Chefin Häse. Das sei aus ihrer Sicht "genau das richtige Signal". Sie wolle nun das Gespräch zu den umliegenden Kommunen suchen, um die Finanzierung des Großprojekts eventuell doch noch zu sichern. Jährlich zahlt der Landkreis Stade derzeit mehr als 440 000 Euro, um den Betrieb des Natureums zu sichern. Ob der hoch verschuldete Kreis tatsächlich noch mehr investieren wird, muss der Kreistag entscheiden.(lko)

Stader Tageblatt / Nordheide-Wochenblatt

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