"Ein arbeits- und
erfolgreiches Jahr"

Tätigkeitbericht von Jochen Bölsche auf
der AG-Osteland-Hauptversammlung 2014
Liebe Ostefreunde, schon wieder ist ein Vereinsjahr vergangen, das zehnte in der Geschichte unserer Arbeitsgemeinschaft - und es war spannender, arbeitsreicher und vielleicht auch in mancher Hinsicht erfolgreicher als jedes andere Jahr zuvor.

Einer der Höhepunkte war ohne Zweifel unser 10. Tag der Oste im Osteland-Festhaus in Osten - mit einer Rekordbeteiligung von 250 Besuchern, darunter 17 Landespolitiker, Landräte und Bürgermeister, und mit einem einhellig positiven Echo; sehr schmeichelhafte Pressezitate finden Sie in unserem jüngsten Rundbrief, der Ihnen zugegangen ist, sofern wir über Ihre aktuelle E-Mail-Adresse verfügen.

Den beim Tag der Oste vorgetragenen Rückblick auf unsere Arbeit möchte ich hier nicht wiederholen. Wer nicht dabei sein konnte, findet den Text in der diesjährigen Ausgabe des Osteland-Magazins, das hier ausliegt.

Darüber hinaus haben wir unsere Vereinsgeschichte in einem Büchlein dokumentiert mit dem Titel "Im Zeichen des Goldenen Hechts", das wir neulich allen Teilnehmern im Osteland-Festhaus überreicht haben, das mittlerweile im Buchhandel für 6 Euro erhältlich ist, das wir aber denjenigen Mitgliedern, die den Tag der Oste versäumt haben, heute kostenlos überlassen - eventuell auch noch ein zweites Exemplar zum Zwecke der Mitgliederwerbung; eine Spende ist willkommen.

Was war wichtig im verflossenen Vereinsjahr? Von großer Bedeutung für die Untere Oste sind bekanntlich die Hamburger Elbvertiefungspläne. Wir freuen uns, dass die Umweltverbände mit ihrer Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss einen vorläufigen Stopp der Ausbaggerung erreicht und das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig eingeschaltet haben, das Mitte Juli entscheidet. Dass es überhaupt so weit gekommen ist, verdanken wir nicht zuletzt dem Regionalen Bündnis gegen Elbvertiefung und dessen streitbarem und beharrlichen Sprecher, unserem 2. Vorsitzenden Walter Rademacher. Danke, Walter!

Walter Rademacher hatte 2012 auch unser damaliges historisches Jahresthema "50 Jahre Sturmflut 1962" koordiniert. Unser Jahresthema 2013 an der Oste war dann das Ende der Napoleonzeit 1813, zu dessen 200. Jahrestag unser Mitgliedsverein Die Lumpenhunde in Neuhaus unter der Schirmherrschaft unseres Mitglieds Clemens von Marschalck ein mehrtägiges Historienfestival veranstaltet hat; die AG Osteland hat es mit der Redaktion der Festival-Website 1813.oste.de unterstützt.

Und auch für dieses Jahr, 2014, haben wir einen thematischen Schwerpunkt: das Zehnjährige unserer Deutschen Fährstrasse Bremervörde - Kiel, das wir, wie Sie wissen, zwischen Bremervörde und Oslo mit einer Festdekade im Mai feiern wollen. Die Veranstaltungen sind bereits im November von rund 30 unserer Mitglieder konzipiert worden; unter "Verschiedenes" werden wir nachher noch Einzelheiten über den Stand der Programmplanung erfahren können.

Nicht nur die Deutsche Fährstrasse, sondern auch unser teilweise streckengleicher Osteradweg Tostedt - Balje wird deutlich aufgewertet durch fünf im vorigen Jahr auf den Weg gebrachte touristische Projekte: Die Stadt Bremervörde plant eine neue Fahrrad- und Eingangsstation am Vörder See. Die Gemeinde Kranenburg baut einen Anleger für den Fährdienst mit dem "Püttenhüpper" aus Hechthausen-Klint. Die Stadt Hemmoor hat die Neugestaltung des Basbecker Fährkopfes in Angriff genommen. Die kleine Gemeinde Osten am gegenüberliegenden Ufer hat sich an die Erneuerung ihre Fährplatzes gewagt. Und der Landkreis Stade gestaltet zurzeit den Eingangsbereich des von der UNO 2013 ausgezeichneten Natureums Niederelbe auf touristen- und speziell radlerfreundliche Weise neu.

Langfristig am bedeutsamsten für unsere Ferienroute und den Tourismus in unserer Region insgesamt aber wird es sein, ob wir unser vor gut zehn Jahren angesteuertes ehrgeiziges Ziel erreichen, für das überragende Wahrzeichen des Ostelandes im Verein mit allen übrigen Schwebefähren den Unesco-Welterbetitel zu erreichen. Von Rolf Höhmann werden wir erfahren, wie weit die 4. Schwebefähren-Weltkonferenz letztes Jahr in Rendsburg mit der dort von uns eingebrachten, auf Verfahrensbeschleunigung zielenden "Osterrönfeld Declaration" uns diesem Ziel näher gebracht hat.

Wir selber haben im abgelaufenen Vereinsjahr unsere Bemühungen fortgesetzt, die drei Routenvarianten der Deutschen Fährstrasse weiter zu bewerben: die Grüne, die Rote und die Blaue Route.

Für die Grüne Route, den Radweg, haben wir kürzlich zum dritten mal eine aktualisierte Auflage unserer großen Gratis-Fahrradkarte herausgegeben, in die auch der Oste-Radweg einbezogen ist. Mein Dank gilt allen Mitgliedern, die ehrenamtlich bei der Überarbeitung und bei der Verbreitung der bislang 165.000 Exemplare geholfen haben. 

Für die Rote Route, die Autostrecke, liegt dank Walter Rademacher, Michael Johnen und Gerald Bruns erstmals seit Jahren wieder ein Faltblatt für Wohnmobilfahrer vor, das die inzwischen rund 30 Plätze zwischen Bremervörde und Kiel aufzeigt.

Und für die Blaue Route der Wassersportler haben wir rechtzeitig zur neuen Saison unseren Oste-Hafenführer aktualisiert und die 3. Auflage dank Marlene und Bert Frisch erstmals um einen sogenannten Oste-Lotsen ergänzt, der auswärtige Skipper über die günstigsten Tiden für Ostetörns an den langen Wochenenden informiert.

Eine grosse Hilfe war dem Vorstand dabei natürlich unsere Fachgruppe Schifffahrt und Gewässer, besser bekannt als Blaues Netz Oste, mit ihrem Sprecher Bernd Jürgens. Dank der vom Blauen Netz seit einigen Jahren betriebenen Vernetzung aller Wassersportinteressierten konnte 2013 erstmals ein gemeinsames Absegeln / Abmotoren organisiert werden. Und es ist gelungen, durch geschlossenes Auftreten die zuständigen Behörden - zumindest vorerst - von einer drohenden fatalen Verschlechterung der Brückenöffnungszeiten abzubringen. Dafür gilt unser Dank allen Beteiligten.

Ein wichtiges Bindeglied zwischen den beiden deutschen Schwebefähren ist die von uns initiierte Partnerschaft zwischen den Fährgemeinden Osten und Osterrönfeld, deren Bürgermeister in unserem AK Deutsche Schwebefähren kooperieren. Auch im vergangenen Vereinsjahr haben wir diese von großer Herzlichkeit geprägte Partnerschaft pflegen können - insbesondere mit einem von unserer Schriftführerin organisierten Besuch von über 50 unserer Mitglieder am Kanal, wo das Hundertjährige der Rendsburger Hochbrücke gefeiert wurde, und mit einer von uns herausgegebenen Festschrift mit dem Titel "10 Jahre Freundschaft im Zeichen der Schwebefähre".

Erste Folgen hatte auch der in unserer vorigen Jahreshauptversammlung gestartete Versuch, nach dem Vorbild des Blauen Netzes ein kreis-, partei- und verbandsübergreifendes Grünes Netz der Natur- und Umweltschutzinteressierten an der Oste zu knüpfen. Nachdem einer der damit Betrauten sich aus beruflichen Gründen leider nicht weiter hat einbringen können, hat sich Hans-Hermann Tiedemann aus Elm, zugleich 2. Vorsitzender unseres Mitgliedsverbandes NABU Bremervörde-Zeven, umso mehr ins Zeug gelegt; nach dem berufsbedingten Ausscheiden von Torsten Wichmann ist Hans-Hermann Tiedemann im Mai in den Vorstand kooptiert worden, wo er auch ein Auge auf die bislang nicht vertretenen kreisrotenburger Belange wirft.

Unsere Mitglieder Gerd-Michael Heinze und Dr. Clivia Häse haben voriges Jahr zu einer sehr gut besuchten Vogelzug-Exkursion an die Ostemündung eingeladen. Unser Vorstandsmitglied Albertus Lemke - seit nunmehr rund 40 Jahren ein erfahrener Wanderführer - hat uns nicht nur im Mai das Altendorfer Moor gezeigt, sondern auch im Oktober zwei unvergessliche Ausflüge in die Kranichmoore bei Gnarrenburg organisiert. Und im Herbst wurden aktuelle Fragen - vom Moorschutz über das Wanderfischprojekt bis zur Umweltpädagogik - bei einer Arbeitssitzung des Grünen Netzes in Elm mit Martina Leitner, Wolfgang Schütz und Clivia Häse behandelt.

Unser Arbeitskreis Wanderfische, sozusagen unser Silbernes Netz, das über 7000 Sportfischer repräsentiert, hat ein außerordentlich erfolgreiches Jahr hinter sich - mit einem gelungenen Störfest in Elm, mit der Anerkennung durch die UNO für die Wiederansiedlung von über 3000 Jungstören in der Oste, schließlich mit der Wahl des Störs zum Fisch des Jahres 2014 und mit der Aussicht auf eine Störaufzuchtstation an unserem Fluss. Über dieses Arbeitsfeld informiert Sie unser Vorstandsmitglied Wolfgang Schütz.

Unser Literatur- und Tourismusförder-Projekt Krimiland Kehdingen-Oste - genannt seien als Ansprechpartnerin Renate Bölsche sowie das Ehepaar Gerd und Gisela Bertholdt - macht auf die mittlerweile 51 hier handelnden oder verfassten Krimis aufmerksam. Veranstaltet und beworben haben wir zuletzt Lesungen mit Prof. Dr. Reinhold Friedl, Wolfgang Röhl und Dietrich Alsdorf. Im April und Mai folgen Lesungen mit Axel Roschen, unserem jüngsten Osteland-Literaturpreisträger, in Kleinwörden und Oberndorf aus seinem neuen Krimi "Regenmoorleichen". 

Die Oste-Krimis zählen auch zu den meistgefragten Angeboten an den Infoständen unseres ebenfalls von Renate Bölsche koordinierten Arbeitskreises Messen und Märkte, zu dessen Schwerpunktaktivitäten 2013 zum Beispiel die Präsenz auf dem zweitägigen Weihnachtsmarkt in Oberndorf sowie beim Adventstreff in Osten und beim Störfest in Elm gehörte. 

Ich komme zur Vorstandsarbeit im engsten Sinne. Die neun heute neu zu wählenden Vorstandsmitglieder haben in ihrer zweijährigen Amtszeit insgesamt 20 Vorstandssitzungen absolviert (übrigens ohne Kilometergeld, ohne Sitzungsgeld, ohne Verzehnbons - bei uns gilt das Prinzip Ehrenamt pur). Die Protokolle, die den Vorstandsmitgliedern sowie auf osteland.de jeweils am Tag nach der Sitzung vorlagen, umfassen insgesamt weit über 100 Seiten - dafür herzlichen Dank unserer Schriftführerin, die eigentlich eine Art Generalsekretärin ist. 

Zu den wichtigen Vorstandsaufgaben gehört die Öffentlichkeitsarbeit. Dazu zählt der Besuch von Veranstaltungen unserer Mitglieder und unserer Mitgliedsvereine - pro Monat zwischen 10 und 20 Termine - , ferner die Erstellung von Medientexten für Presse, Funk und Fernsehen - insgesamt 44 Pressemitteilungen seit März 2012 - , die Betreuung der Internet-Präsenzen des Vereins und seiner Untergliederungen - insgesamt 18 Websites und Facebook-Gruppen - und die Herausgabe eigener Veröffentlichungen.

Genannt sei hier - neben den beiden erwähnten Festschriften für Osterrönfeld und zu unserem Zehnjährigen sowie dem Radwegeführer, dem Hafenführer und dem Wohnmobilführer - das von uns herausgegebene Buch "Kunst und Genuss am Ostefluss", das wir in einer gut besuchten Veranstaltung im Osteland-Festhaus vorgestellt haben, ferner die Herausgabe unseres Rundbriefs, eine Reihe von Fernseh- und Funk-Interviews und die Fortsetzung meiner - inzwischen rund 100 - Multimediapräsentationen über unsere Arbeit - vor Publikum aller Art, vom Verdi-Bezirk Elbe-Weser bis zur Jungen Union, vom Hemmoorer Segelverein bis zum Rendsburger Geschichtsverein.

Dies ist, liebe Freunde, wie in jedem Jahr, der Tätigkeitsbericht des elfköpfigen Vorstandes. Über dessen Arbeit sollten aber nicht vergessen werden die Aktivitäten unserer Mitglieder, deren Zahl allein seit der letzten Hauptversammlung von 504 auf 544 gestiegen ist. Darunter sind viele Kommunalpolitiker und Verbandsrepräsentanten, denen naturgemäß oft nur wenig Zeit für die AG Osteland bleibt. Die Mehrheit der Mitglieder aber sind Menschen, die ehrenamtlich an der Basis - oft unermüdlich - tätig sind und auf jeweils ihre Weise mit Courage und Bürgersinn für das Leben und das Überleben unserer Region kämpfen.

Ich denke an die vielfältigen Initiativen unserer Mitstreiter etwa in unseren Hochburgen Oberndorf und Geversdorf, wo insgesamt 100 unserer Mitglieder wohnen, oder in Elm - Orte, in denen mit der Schule oder anderen gefährdeten Einrichtungen die Zukunftsfähigkeit des Dorfes und damit des ländlichen Raums auf dem Spiel steht; ich denke auch an unsere vielen Mitglieder an der Oberen Oste, die gegen Vermaisung und Naturzerstörung, Gewässergefährdung, Deponie- und Frackingprojekte kämpfen. 

Damit sowohl der Kreis Rotenburg, der im Vorstand bislang nicht vertreten ist, als auch die neue Dorfbewegung besser repräsentiert ist, schlage ich der Mitgliederversammlung - im Vorgriff auf TOP 7 - vor, Hans-Hermann Tiedemann aus Bremervörde-Elm und Marlene Frisch aus Oberndorf neu in den Vorstand zu wählen...