"Ein Panorama des Lebens
vergangener Generationen"

Ansprache von Jochen Bölsche (AG Osteland)
zur Präsentation des Buchs "Die Geschichte
der Fähren an der Oste" am 13. August 2011
in der Festhalle zu Osten / Oste

...Wir haben etwas zu feiern – das Erscheinen eines weiteren von uns herausgegebenen Buches, und so gilt mein erster Gruss natürlich – neben dem großartigen Shantychor Hemmoor um Rainer Kupke und Gerd Drewes, die uns sofort ihre Mitwirkung zugesichert haben - der Hauptperson dieses Nachmittags, der Autorin Gisela Tiedemann-Wingst sowie unserem Verleger Wolf-Dietmar Stock, dessen Verlag Atelier im Bauernhaus in Fischerhude in diesem Sommer sein 35-jähriges Bestehen feiert. 

In diesem Verlag sind bereits, wie Sie vielleicht wissen, das Fährenbuch von Grit Klempow erschienen sowie die beiden von Elke Loewe und Wolf-Dietmar Stock erarbeiteten und von uns herausgegebenen Standardwerke über die  Oste – und noch sehr viel mehr, wie der Büchertisch hier im Saal zeigt.

Die Autorin unseres neuesten Buches, für dessen Förderung, vermittelt von Johannes Schmidt, wir dem Landschaftsverband Stade herzlich Dank sagen, ist uns allen wohl bekannt. Lassen Sie mich dennoch einige Sätze zitieren aus der Laudatio zur Verleihung des Goldenen Hechts 2008 an Gisela Tiedemann:

„Wer immer sich mit den vergangenen Zeiten an der Unteren Oste befasst, stößt auf den Namen Gisela Tiedemann. Kontinuierlich wie kaum jemand sonst hat die Regionalhistorikerin aus der Wingst seit Jahrzehnten das Land und das Leben der Leute rechts und links der Tideoste erforscht. 

Schon lange bevor Gisela Tiedemann-Wingst gemeinsam mit dem Niederstricher Heimatforscher August Heinrich von Brook für den Heimatbund ‚Männer vom Morgenstern‘ das Buch ‚Die Oste‘ herausgegeben hat, hat sie Dutzende von Beiträgen für Sonderseiten der Lokalpresse, für Jahrbücher und Heimatkalender verfasst. 

Mit einem hohen Maß an Fleiß, mit der ihr eigenen Akribie und in lebendiger Sprache hat Gisela Tiedemann die Menschen zwischen Elbe und Weser mit dem Alltagsleben vergangener Zeiten vertraut gemacht. ... Im Mittelpunkt ihrer Forschungsarbeit steht, neben der Geschichte der Wind- und Wassermühlen der Region, das Leben an und auf der Oste, die sie als ‚Lebensader zwischen Elbe und Weser‘ beschreibt. 

So hat sie über das Symbolschiff des Flusses, den Ewer, ebenso gearbeitet wie über die Schiffbauer und die Häfen an der Unteren Oste, die Geschichte der Prahmfähren oder des längst durch Unvernunft ausgerotteten Oste-Störs, mit dessen Hilfe Osten einst Hamburg mit Kaviar versorgt hat. ... Mit ihrer jahrzehntelangen Arbeit hat sie für uns ein buntes, breites Panorama des Lebens vergangener Generationen an der Oste geschaffen. Gisela Tiedemann hat sich um die Oste verdient gemacht.“ 

Nun, bei dieser Autorin ist es kein Wunder, dass so viele Ostefreunde heute den Weg zu uns gefunden haben – und zwar aus der gesamten Flusslandschaft. Genannt seien hier nur aus der Nähe der Quellregion Andreas Rathjens aus Groß Meckelsen, der für die Erhaltung der historischen Ostewehre kämpft, und das Ehepaar Lefevre aus Sittensen – und, aus der Mündungsregion, die Heimatpflegerin Dorothee Fetz aus Belum und zwei unermüdliche Mitstreiter, das Ehepaar Gerst aus Neuhaus.

Begrüßen möchte ich auch vier unserer diesjährigen Ostepreisträger: das Ehepaar Prüss aus Osten, das sich mit dem ADFC um die Entwicklung der Deutschen Fährstraße verdient gemacht hat, die das Augenmerk der Öffentlichkeit auf die Ostefähren lenkt, und zur Zeit eine Radtour auf dem neuen Oste-Radweg Tostedt - Neuhaus organisieren, sowie die Ortsheimatpfleger Ursula Schröder aus Neuhaus und Günther Lunden aus Geversdorf, die gemeinsam mit Dorothee Fetz sowie dem Initiator Henning Kuhne aus Oberndorf und Frank Auf dem Felde aus Osten die neue Historische Oste-Deichroute Belum – Osten mit vielen Fährinformationen realisiert haben.

Ganz besonders herzlich begrüße ich Vertreter zweier Vereine, ohne die zwei der letzten Fähren nicht mehr existieren würden: der Fördergesellschaft zur Erhaltung der Schwebefähre Osten – Hemmoor, deren Gründer und Vorsitzender Horst Ahlf  beruflich verhindert und hier durch den 2. Vorsitzenden Karl-Heinz Brinkmann vertreten ist, und den Vertreter des Fährvereins Brobergen, Helmut Hudaff, dessen Kampf um die Erhaltung der Fährstelle und des Fährkrugs 2009 durch die Taufe der Fähre auf seinen Namen gewürdigt worden ist.

Was wären die Fähren ohne die Fährleute? Stellvertretend für alle ihre Kollegen an den insgesamt 33 Fährstellen möchte ich zwei erwähnen: den verstorbenen Julius Mählmann aus Oberndorf, dessen Witwe Helga Mählmann und Tochter unter uns sind und Dokumente zur Fährforschung beisteuern können, und Erich Meyer aus Osten, langjähriger ehrenamtlicher Schwebefährmann (und Schwiegervater unseres Gründungsvorsitzenden Gerald Tielebörger).

Herzlich willkommen heiße ich einige unserer Mitstreiter, die sich mit der Feder für das Osteland  einsetzen: Ich nenne nur Johann Umland aus Hüll, dem wir den soeben erschienenen 2. Band seiner wunderbaren Dorfchronik verdanken, Heiko van Dieken mit Beiträgen u. a. über Hemmoor und Wolfgang Schütz, Sprecher der 7800 organisierten Sportfischer am, mit Veröffentlichungen über die Wiederansiedlung des Europäischen Störs, Alfred Skarneck, der im  Verlag der NEZ befasst ist mit dem Osteland-Magazin, Christian Schmidt vom Stader Tageblatt und zugleich Schöpfer der Oste-Natur-Navi-Route, sowie - thematisch am engsten mit der Osteverbunden - Wiebke Kramp von der NEZ.

Besonders wichtig für unsere Arbeit sind natürlich die Gemeinden an der Oste. Beste Wünsche für den Verlauf unserer Veranstaltung übermitteln uns die Samtgemeinde-Bürgermeisterin Bettina Gallinat, Am Dobrock, Samtgemeinde- Bürgermeister Edgar Goedecke, Nordkehdingen, und Bürgermeister Eduard Gummich aus Bremervörde.

Unter uns begrüße ich Bürgermeister Reinhard Poppe aus der Wingst - Gastgeber des jüngsten Tages der Oste -,  seinen langjährigen Kollegen Erich Kahrs aus Großenwörden und – last but not least – die Bürgermeister der Schwebefähren-Gemeinden Hemmoor und Osten, Hans-Wilhelm Saul und Carsten Hubert, die beide mitgekämpft haben für die Wiederinbetriebnahme der Schwebefähre, für den Aufbau der Deutschen Fährstraße, für die Ernennung der Schwebefähren zum Weltkulturerbe und für zwei wichtige museale Einrichtungen: die Internationale Schwebefähren- Infomeile in Hemmoor bzw. die museale Fährstuv in Osten...

www.oste.de
www.osteland.de