"Ein gesundes Dorf lässt
sich nicht alles gefallen"

Aus der Rede von Bert Frisch in der Oberndorfer
Bürgerversammlung am 19. 3. 2013

Frisch (stehend) bei seiner Rede


 
... Wir wohnen in einem kreativen Dorf. Die Mitbürgerinnen und Mitbürger sind da, wenn sie gebraucht werden, und packen mit an. Diese Dorfgemeinschaft ist einmalig.

Schulschließung bedeutet für unser Dorf: Häuser und Grundstücke verlieren an Wert. Steuerzahler gehen weg, weil die Samtgemeinde ein unzuverlässiger Partner ist. Kein Zuzug von jungen Familien nach Oberndorf. Doch lieber gleich dahin, wo eine Schule ist... Wenn nur über Schulschließung gesprochen wird, will doch keine Familie mit schulpflichtigen Kindern nach Oberndorf ziehen. Unser Dorf stirbt.

Wir wollen junge stadtmüde Familien ansiedeln, die ein Leben auf dem Land suchen. Wir wollen berufstätigen Eltern mit einer Ganztagsschule die Chance geben, Job und Kind unter einen Hut zu bekommen. wir wollen allen älteren Mitbürgern die Möglichkeit geben, in ihren eigenen vier Wänden alt zu werden, ohne zu vereinsamen.

Ein gesundes Dorf hat einen Tante-Emma-Laden (oder sollte ich sagen: Onkel-Albertus-Laden), eine Sparkasse, eine Post, Restaurants, einen Bäckerladen, einen Arzt. Und ein gesundes Dorf lässt sich auch nicht alles gefallen.

>>> Kiebitzschule - die kreativste Schule der Welt

Die Kiebitzschule hat 62 Kinder, Tendenz steigend, und tolle engagierte Lehrer. Wir kriegen noch mehr, wenn wir die Kinder nachmittags betreuen können. Woanders werden Schulen mit nur 12 Kindern betrieben. Unsere Schule ist fertig für die Inklusion. Die kreative Kiebitzschule in Stichworten: Streuobstwiesen - Apfelsaft, Einbaum nach Neuseeland, Blaues Klassenzimmer am Ostedeich, Bienenprojekt, Schulgarten, Schulhund, Biomeiler...

Wird unsere Schule geschlossen, müssen die kleinen Kinder in irgendeine Schulfabrik. Das bedeutet: Bustransport, Fahrzeiten, frühes Aufstehen, spätes Heimkommen und immer Warten auf den Bus.

Wir wollen den kurzen Beinen kurze Wege ermöglichen. Wir wollen den kleinen Kerlen das Wichtigste in diesem Alter geben: Geborgenheit, Vertrautheit, Sicherheit. Und Spaß am Lernen. Kleine Kinder vertragen diese Schulfabriken nicht. Sie können das nicht überblicken.

Wird die Schule geschlossen, wird auch die Turnhalle geschlossen - tschüss, TSV-Vereinsheim. Was für ein Schildbürgerstreich, wie die Cadenberger sich scheinheilig als Retter aufspielen und dabei die Dorfgemeinschaft zerstören.

Wir sind ein hyperaktives Dorf mit kreativen und engagierten Bürgern, die mitdenken und sofort mit anpacken - deswegen wohl unbequem für die Samtgemeinde, die die Schulschließungspläne lange geheimgehalten hat. Wir sind nicht dumm und lassen uns nichts gefallen.

Wir haben einen starken Gemeinderat im Dorf, alle Mitglieder stehen hinter der Schule. Und damit stehen wir hinter unserem Gemeinderat.
Unser Gemeinderat wird bei der Demo ganz vorne mitmarschieren. Wir wollen, dass unser Gemeinderat Verhandlungen mit der Samtgemeinde Hemmoor aufnimmt. Dort denkt man anders über kleine Schulen.

Stirbt unsere Schule, stirbt unser Dorf. Für mich ist der Zukunftsvertrag ein Lügenvertrag. Entschuldung? Die Schulden sind ruckzuck wieder da, aber die Schule ist dann weg.

Unsere Angebote an die Samtgemeinde Am Dobrock sind brüsk zurückgewiesen worden:

> Ganztagsschule in Eigeniniative, kostenneutral für die Samtgemeinde = abgelehnt.

> Eisbärenschule (Energetische Sanierung durch die Bürger in Eigenleistung, Einsparung 30.000 €/Jahr) = abgelehnt, interessiert niemanden, ist ja nur Geld.

> PPP-Projekt (Übernahme des Schulgebäudes durch Oberndorfer Bürger) = abgelehnt wegen zu hohen Prüfaufwands....

Hier aber wird eine mit vielen Preisen ausgezeichnete Schule kaputtgespart. Aber auch mit dieser Kaputtsparpolitik lässt sich die Samtgemeinde nicht sanieren.

Nachbargemeinden träumen noch davon, dass ihre Schulen erhalten bleiben. Geplant ist aber in Wahrheit eine Riesenschule in Cadenberge, die so nach und nach alle kleinen Schulen auffrisst.

Die Misswirtschaft, die jetzt beseitigt werden soll, ist von genau den Politikern erzeugt worden, die heute dafür unsere Schule opfern wollen. Was Intelligenteres ist den Betonköpfen nicht eingefallen. Auf den Vorschlag, 30.000 Euro einzusparen, hat noch niemand reagiert, im Gegenteil: Auch hier sucht man Gründe, warum das alles nicht geht.

Das Leitbild der Samtgemeinde am Dobrock:Gemeinsam mit Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Verwaltung ein familienfreundliches Klima schaffen. Alles nur wertloses Papier.

Die Bürger von Oberndorf hatten die Hoffnung, dass nach der Wahl die Bildung einen höheren Stellenwert haben wird. So hatte es die SPD vor der Wahl versprochen. Wir haben den Verdacht, dass hier in dieser Samtgemeinde noch schnell, bevor die neue Regierung in Hannover sich richtig etabliert hat, Fakten geschaffen werden sollen. ...

Verehrte Samtgemeinde: Wir sind das Volk! Lassen Sie uns aufstehen gegen den Starrsinn der Politiker, lassen Sie uns aufstehen für Oberndorf
und nächste Woche demonstrieren für den Schulerhalt, für unser Dorf.

Am Montag, dem 25. März um 18.30 Uhr treffen wir uns bei Fa. Krethe an der B 73 in Cadenberge und laufen zum Marc 5, wo die Samtgemeinderatssitzung stattfindet...

Die Bürgerinnen und Bürger von Elm an der Oste kämpfen genau wie wir um ihre Schule. Wir kämpfen mit den Elmern gemeinsam gegen die Kaputtsparer!

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