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Oktober 2003: Die Deutsche Fährstraße in Presse und Internet


Der Norden reagiert
"einfach nur begeistert"

23. 10. 2003. Als "sehr vielversprechend und zukunftweisend" bewerten schleswig-holsteinische Tourismus-Profis den Plan, unter dem Namen "Deutsche Fährstraße" eine neue Ferienstraße zwischen Kiel und Bremervörde einzurichten. Die Route soll, wie berichtet, an der Oste, der Unterelbe und dem Nord-Ostsee-Kanal entlang führen und es Touristen ermöglichen, die beiden deutschen letzten deutschen Schwebefähren in Rendsburg und Osten sowie rund 50 weitere Fähren, Brücken, Schleusen und sonstige maritime Sehenswürdigkeiten zu erleben.

Die kürzlich auf Anregung der Unternehmergemeinschaft Hemmoor gegründete Arbeitsgemeinschaft Osteland hat mittlerweile erste Kontakte zur Arbeitsgemeinschaft "Tourist-Information NOK" aufgenommen, zu der sich sämtliche Landkreise am Nord-Ostsee-Kanal zwischen Brunsbüttel und Kiel zusammengeschlossen haben. Wie die Geschäftsführerin der TouristInfo, Monika Heise, erklärte, sei das Echo im Norden auf die Idee aus Hemmoor "einfach nur begeistert".In dem Schreiben heißt es weiter: "Durch die Schwebefähren-Weltkonferenz in Spanien ist unsere historische Schwebefähre über den Nord-Ostsee-Kanal wieder in aller Munde. Bislang wird sie im Rahmen unserer Marketingstrategie für den Nord-Ostsee-Kanal vermarktet, leider noch nicht ausreichend. Die Deutsche Fährstraße ist daher eine sehr gute Werbemöglichkeit, zum einen für die seltenen Schwebefähren, zum anderen aber auch für die gesamte Region."


Regierung bescheinigt
"nationale Bedeutung"

23. 10. 2003. Vor wenigen Wochen erst hatte sich der spanische König Juan Carlos I. in Madrid für die Erhaltung der 94 Jahre alten Schwebefähre zwischen Osten und Hemmoor (Kreis Cuxhaven) stark gemacht. Jetzt hat die Präsidentin des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege, Dr. Christiane Segers-Glocke, einen förmlichen Antrag auf Anerkennung des Technischen Baudenkmals als "Kulturdenkmal von besonderer nationaler kultureller Bedeutung" gestellt.

Eine "grundlegende Restaurierung der vorhandenen historischen Substanz" der Schwebefähre, die wegen Baumängeln zur Zeit stillgelegt ist, sei "unabdingbar", heißt es in dem Schreiben, das an die Kulturstaatsministerin im Bundeskanzleramt, Christina Weiß, gerichtet ist.

Der vor kurzem in Spanien gegründete Weltverband der Schwebefähren begrüßt, wie der Vorstandsmitglied Jochen Bölsche (Osten) erklärt, die Einstufung des Baudenkmals durch das hannoversche Landesamt als "großen Schritt nach vorn". Die Initiative des Landes Niedersachsen zeige, dass allmählich auch in Deutschland die Bedeutung der letzten Exemplare dieser Meisterwerke einstiger Ingenieurskunst erkannt werde.

"Äußerst ungewöhnliche Anlage"

Das Land begründet die Notwendigkeit einer Restaurierung, deren Kosten von Gutachtern auf rund eine Million Euro beziffert werden, mit der Notwendigkeit einer "langfristigen Sicherung der äußerst ungewöhnlichen technischen Anlage, die für die deutsche Kulturgeschichte eine besondere Bedeutung aufweist und in anderen Ländern wie Spanien, Frankreich oder Großbritannien sogar den Status von Welterbe-Zeugnissen beansprucht".

Eine bloße "statische Sicherung" der Konstruktion sei nicht hinreichend. Ausdrücklich weist das Landesamt darauf hin, dass eine "Wiederinbetriebnahme der Fahrtechnik" bei einem Objekt dieser Art die Voraussetzung dafür sei, "um das Kulturdenkmal auch in Zukunft einer sinnvollen Nutzung zuzuführen und es für die Öffentlichkeit weiterhin erlebbar zu machen".

Dem Antrag ist ein umfangreiches Guachten des Landesamtes beigefügt, das den "sehr hohen Seltenheitswert der Schwebefähren" hervorhebt: "In Deutschland gab es insgesamt drei Schwebefähren, die in Osten, Kiel und Rendsburg errichtet wurden. Nachdem die 1910 in Kiel errichtete Fähre bereits 1923 abgebrochen wurde, sind die Ostener und die Rendsburger Fähre die beiden letzten noch heute erhaltenen Bauwerke dieser Art in Deutschland." Weil die Rendsburger Fähre jedoch nur eine nachträglich hinzugefügte "Zutat" zu einer Eisenbahnbrücke sei, stelle die Ostener Schwebefähre in der Bundesrepublik Deutschland "den einzigen noch erhaltenen reinen Schwebefähretypus dar"; sie sei hier "auch die älteste überhaupt errichtete Schwebefährenkonstruktion".

"Älteste freitragende Schwebefähre der Welt"

Dem Ostener Baudenkmal, so das Gutachten weiter, komme nicht nur "nationale kulturelle Bedeutung" zu, sie sei auch "im weltweiten Kontext" bemerkenswert, weil sie eine der wenigen "freitragenden" Konstruktionen darstelle.  In dieser Kategorie sei sie unter den noch erhaltenen Bauten "als die älteste Konstruktion der Welt anzusehen".Der "sehr hohe Seltenheitswert" einerseits der grundsätzlichen Konstruktion der Schwebefähren wie auch andererseits der Ostener Schwebefähre innerhalb der Bundesrepublik Deutschland setze das Bauwerk daher "in den Rang eines national herausragenden Kulturdenkmals", resümiert das Landesamt.

Im Wortlaut:

Gutachten des Landesamtes

Antrag des Landesamtes


Elbe-Weser aktuell, 15. 10. 2003


dpa: Fährstraße von Bremervörde
nach Kiel wird Paddel- und Pedalroute

Bremervörde/Kiel   (dpa/lno) - Die geplante  "Deutsche Fährstraße"  von Bremervörde nach  Kiel soll vor allem eine  Paddel- und Pedalroute  werden. Wassersportler  und Radfahrer könnten  auf der 250 Kilometer  langen Strecke mehr als  50 verschiedene  Flussquerungen kennen  lernen, teilte die neu  gegründete  Interessengemeinschaft Deutsche Fährstraße mit.  Das Spektrum reiche  von Seil- und  Motorfähren über die  Schleusenanlagen des  Nord-Ostsee-Kanals bis  hin zu den letzten  Schwebefähren in Osten  (Kreis Cuxhaven) und  Rendsburg. - dpa  14.10.2003


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