19.09.2003

Aktuelles Lexikon

Schwebefähre

Dass man über sieben Brücken geht, ist nur eine Möglichkeit. Zu schweben ist eine Alternative, die um die Jahrhundertwende in Ingenieurskreisen einen gewissen Rückhalt genoss. Das alte Problem, wie man am praktischsten einen Fluss überqueren kann, wurde 1893 auf völlig neuartige Weise gelöst: Über den Rio Nervión in Bilbao wurde die erste Schwebefähre der Welt gebaut. Unter der Stahlkonstruktion mit einer Spannweite von 160 Metern fuhr eine an Seilen aufgehängte Plattform vom einen Ufer des Flusses zum anderen und transportierte dabei Güter und Menschen. Im Vergleich zu Fähren hatte das den Vorteil, auch bei vereistem Fluss betriebsbereit zu sein. Gleichzeitig passten auch große Segelschiffe drunter hindurch. Zwanzig weitere Schwebefähren wurden in aller Welt gebaut, bis die anschwellenden Verkehrsströme und die Einführung des Spannbetons dem Schweben ein Ende machten. Am heutigen Freitag trifft sich der Schwebefähren-Weltverband unter der Schirmherrschaft des spanischen Königs Juan Carlos, um über die Rettung der noch acht existierenden Schwebefähren - zwei davon in Deutschland - zu beraten. Drei stehen bereits auf den Vorschlagslisten für das Unesco-Weltkulturerbe. Auch in die Musikgeschichte fand die Schwebefähre bereits Eingang. Der britische Punksänger Jon Langford besang sie einst so: "Transporter Bridge, transport me away."

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