Tag der Oste 2007 der AG Osteland in Balje-Hörne
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Der goldene Hecht: die Preisträger   -    Das Jahr an der Oste: der Vortrag   -   Die Farben der Oste - das Grußwort


"Was wäre die Deutsche Fährstraße
ohne ihre Fähren und Leuchttürme?"

Die Preisträger 2007 im Kreis der Sponsoren und Veranstalter (Foto: Brinkmann)

AG Osteland will "touristische Erfolge nachhaltig sichern" / Sechs "Goldene Hechte" für die Bewahrung der Kulturschätze und des Naturerbes im Elbe-Weser-Dreieck / Sorge um Seeadler und Seezeichen  / 2009 soll von der Quelle bis zur Mündung als "Jahr der Oste" gefeiert werden

25. 3. 2007. Die idyllische, 155 Kilometer lange Oste gilt nicht länger als der "vergessene Fluß", sondern mehr und mehr als touristische Lebensader des Elbe-Weser-Dreiecks. Mittlerweile aber sei es erforderlich, die "touristischen Erfolge" der letzten Jahre "nachhaltig zu sichern", forderte Jochen Bölsche vom Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Osteland e. V. am Wochenende beim 3. "Tag der Oste" im Hotel "Zwei Linden" in Balje-Hörne (Landkreis Stade).


Mitorganisatoren Dietrich Frömming, Johannes Schmidt, Nikolaus Ruhl bei Vorbereitungsarbeiten

Unter der Schirmherrschaft der drei Landräte der Osteanrainer-Kreise Cuxhaven, Stade und Rotenburg/Wümme vergab die 2004 gegründete "Lobby für die Oste" zum drittenmal ihren mit 3000 Euro dotierten Osteland-Kulturpreis "Goldener Hecht". 


Empfang: Karin Harms, Curt Schuster, Bernd Brauer, Hannes Steiger, Dietrich Frömming, Sigrid Beyer

Der sogenannten "Oste-Oscar" geht seit 2005 an Männer und Frauen, die sich um die Bewahrung der Kulturschätze und des Naturerbes sowie die Förderung des Tourismus im 1800 Quadratkilometer großen Einzugsbereich des längsten niedersächsischen Elbnebenflusses verdient gemacht haben.


Begrüßung durch die Vorstandsmitglieder Gerald Tielebörger, Bianka Zydek und Jochen Bölsche

In seinem Festvortrag "Das Jahr an der Oste" sagte Osteland-Sprecher Bölsche, nur durch Bürger-Engagement sei es gelungen, die 2004 eröffnete "Deutsche Fährstraße" Bremervörde - Kiel zum Tourismusmagneten aufzubauen und deren überragendes Wahrzeichen, das nationale Baudenkmal Schwebefähre Osten - Hemmoor, 2006 wieder in Betrieb zu nehmen.


Henning Kuhne verkauft das Osteland-Abzeichen, Inga Hebeiss präsentiert den Krimiland-Becher

So wie auch der historische Hafenspeicher in Freiburg (Samtgemeinde Nordkehdingen) seine Erhaltung ausschließlich einer Bürgerinitiative verdanke, gelte es nun, die alten Leuchtturm in Balje (ebenfalls Nordkehdingen) vor dem Verfall sowie die letzte motorbetriebene Prahmfähre auf der Oste bei Brobergen (Samtgemeinde Oldendorf) auf Dauer zu sichern: "Was wäre unsere maritime Fährstraße ohne die Vielfalt ihrer Fähren, ohne die Hafenspeicher und ohne die alten Leuchttürme?"


Ihre Fähre ist gerettet: Corinna Kolf und Helmut Hudaff vom neuen Broberger Fährverein

Nicht zuletzt dank der "Ideenwerkstätten" in den vier Ilek-Regionen entlang der Oste (Kehdingen-Oste, Hadelner Region, Börde Oste/Wörpe und  Moorexpress/Stader Geest) seien etliche Projekte, darunter neue Fahrgastschiff-Anleger, auf den Weg gebracht worden. 


Die Osteland-Vorsitzenden Gerald Tielebörger und Jochen Bölsche halten die Festreden

Dennoch gelte es, den Entwicklungsrückstand gegenüber anderen touristischen Regioonen verstärkt weiter abzubauen und nicht zurückzufallen in dem Bemühen, die Oste bekannt zu machen.


Vor der Tür: Mit Witz und Charme argumentiert die Bürgerinitiative gegen den Bau der A22/A20

Zu diesem Zweck regt die AG Osteland an, 2009 zum �Jahr der Oste� zu erklären und das dann anstehende hundertjährige Bestehen des Flußwahrzeichens, der Schwebefähre, zum Anlaß zu nehmen, unter dem Motto  "Ein Fluß feiert seine Fähre" einen Oste-Kultursommer von der Quelle bis zur Mündung zu organisieren. Bölsche: "Ein Festjahr an der Oste - das wäre ohne jeden Zweifel ein Ereignis von deutschlandweiter Ausstrahlung  und aller Mühen auch der AG Osteland wert. Lassen Sie uns daran arbeiten."

In Anwesenheit von rund 130 geladenen Gästen aus Politik, Kultur, Wirtschaft und Verbänden überreichte der Vorsitzende der AG Osteland, Gerald Tielebörger (Hemmoor), die sechs Goldenen Hechte diesmal an insgesamt sieben Preisträger.


Vor dem Sektempfang passieren die Gäste eine Freilicht-Galerie mit Fotos von Nikolaus Ruhl

In der Kategorie Tourismus ehrte der Verein das Reisejournalisten-Ehepaar Jürgen und Christine Reimer aus Hechthausen (Landkreis Cuxhaven), die als "Botschafter des Ostelandes" auf einer weltrekordträchtigen 6000-Kilometer-Kutschreise sechs Monate lang in sechs europäischen Ländern für ihre Heimat geworben hatten.

Mit dem Medienpreis wurde der Fotokünstler Nikolaus Ruhl (Osten-Achthöfen) ausgezeichnet, der es als begnadeter "Porträtist der Landschaft" verstehe, Einheimischen und Fremden die Augen für die Reize der Region an Niederelbe und Unterer Oste zu öffnen.


Im voll besetzten Saal sind am Info-Stand und am Büchertisch Literatur und Flyer verfügbar 

Der Literaturpreis ging an den Autor und Landwirt Thomas B. Morgenstern aus Aschhorn (Gemeinde Dochtersen) für dessen erfolgreichen, zur Zeit ins Chinesische übersetzten Regionalkrimi "Der Milchkontrolleur". Der Bestseller hat sich laut Jury als "wirkungsmächtiger Werbeträger" für das Osteland erwiesen.


 van Gemmeren (Grüne), Rademacher (Elbe-Ini), Lenke (FDP-MdB), Borchers (Heimatverein Osten)

Der Naturschutzbeauftragte des Landkreises Cuxhaven und Vorsitzende des Naturschutzbundes (Nabu) im Land Hadeln, Fritz Bechinger aus Wingst (Samtgemeinde Am Dobrock), wurde für die Bemühungen seines Verbandes insbesondere um den Schutz des Seeadlers geehrt. Der Symbolvogel der Ostemündung war in den letzten Jahren mehrfach Anschlägen mit Giftködern ausgesetzt.


Mocambo-Crew Caspar Bingemer und Eibe von Glasow, Schriftstellerin Elke Loewe

Der Denkmalschutz-Preis ging an Ulrike Pape, die Vorsitzende der Landfrauen in Selsingen (Landkreis Rotenburg), für deren Bemühungen, die von einem Mühlenschutzverein gerettete Oste-Wassermühle in Eitzte mit einem Landfrauencafé mit Leben zu erfüllen.

In der Kategorie Kunst wurde der Maler und Autor Wolf-Dietmar Stock aus Fischerhude (Landkreis Osterholz-Scharmbeck) ausgezeichnet, der gemeinsam mit der Schriftstellerin Elke Loewe aus Niederhüll (Kreis Stade) das Buch "Die Oste" und einen Oste-Kunstkalender kreiert sowie die gleichnamige Kunstausstellung kuratiert hat, die in Neuhaus (Kreis Cuxhaven) sowie in Bremervörde und Sittensen (Kreis Rotenburg) insgesamt über 8000 Besucher angezogen hat.

Ausdrücklich sagten die Veranstalter den vielen Sponsoren Dank, die neben dem Ausbau der Deutschen Fährstraße und den Oste-Kunstausstellungen auch die Vergabe des Kulturpreises ermöglicht haben. Als "Freund der Oste" zeichnete Schatzmeister Johannes Schmidt, 2. Bürgermeister der Samtgemeinde Hemmoor, den Hauptsponsor der AG Osteland, die Volksbanken Cuxhaven/Stade, aus. Weitere "Goldene Hechte" stifteten in diesem Jahr die Oste-Landräte, die Firma Oellrich und die Unternehmensgruppe Pagel (beide Hemmoor) sowie die Unternehmerin Christiane Pape ("Stoffart", Cadenberge).

Zu Beginn der Festveranstaltung, der ein Sektempfang vorausging, war Vorsitzender Tielebörger in seinem Grußwort unter anderem auf die aktuelle Diskussion über die Elbvertiefung eingegangen: Die Elbe und ihre Nebenflüsse dürften nicht überfordert werden.


Osteland-Vorsitzender Gerald Tielebörger mit den Schirmherren Brünjes, Roesberg und Feldmann

Der neue Landrat Michael Roesberg überbrachte nicht nur die Grüße des gastgebenden Landkreises Stade, sondern spannte, um die Schirmherrschaft der drei Oste-Landräte zu unterstreichen, auch einen bunten Sonnenschirm auf. Die Arbeitsgemeinschaft Osteland, wichtige Klammer zwischen den Kreisen, habe dazu beigetragen, dass die Menschen in der Region "noch nie ein so ausgeprägtes Selbstbewußttsein wie heute gezeigt haben". Roesberg: "Dem Osteland gehört die Zukunft."


Edgar Goedecke und Lothar Kelch vertreten die Samtgemeinden Nordkehdingen und Am Dobrock

Als Vertreter der Kommunen rechts und links der Ostemündung präsentierten Samtgemeindebürgermeister Edgar Goedecke (Nordkehdingen) und der Erste Samtgemeinderat Lothar Kelch (Am Dobrock) die Reize der Landschaft am Oste-Ästuar. Beide betonten die Möglichkeit, durch gemeinsame, flußübergreifende  Werbung den Tourismus zu stärken.


Johannes Schmidt moderiert die Talkrunde mit Landrat Michael Roesberg (Stade)...

Bevor die von den "Jazz-Duo and friends" umrahmte Veranstaltung mit dem mittlerweile traditionellen Fischessen ausklang, erörterten Landkreis-Vertreter - neben dem Stader Roesberg auch der Rotenburger Vize-Landrat Reinhard Brünjes und dessen Cuxhavener Kollege Hans-Volker Feldmann - in einer Talkrunde unter der Moderation von Johannes Schmidt das Thema "Osteland - Zukunftsland?" 


... und den Vize-Landräten Hans-Volker Feldmann (Cuxhaven) und Reinhard Brünjes (Rotenburg)

Deutschlandtourismus, erklärten sie übereinstimmend, liege im Trend, allerdings müßten die Regionen ihr Angebot verbessern. "Was nützt uns ein Museum, das nur sonntags von 14 bis 16 Uhr geöffnet ist," fragte Brünjes. 


Das  traditionelle Fischessen wurde vom Hamburger "Jazz Duo" musikalisch begleitet

Feldmann dankte der AG Osteland, deren Bandbreite von der Werbung für Regionalliteratur bis zum Natur- und Denkmalschutz reiche, dafür, die Vielfalt der Osteregion dargestellt zu haben. Die gemeinnützige Arbeitsgemeinschaft zeige, welche "ungeheure, unbezahlbare Kraft dem Ehrenamt innewohnt". 

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Osteland-Kulturpreis - die Preisträger 2007

Literatur: Thomas B. Morgenstern
Naturschutz: Fritz Bechinger
Tourismus: Jürgen und Christine Reimer
Kunst: Wolf-Dietmar Stock
Medien: Nikolaus Ruhl
Denkmalschutz: Ulrike Pape



Literatur

Thomas B. Morgenstern

Der Aschhorner Landwirt und Autor Thomas B. Morgenstern hat mit seinem Krimi-Erstling �Der Milchkontrolleur�, der im Frühjahr 2007 auf Anhieb � ohne Werbeetat � in die Reihe der meistverkauften deutschen Regionalkrimis aufgerückt ist, für einen beispiellosen Überra-schungserfolg gesorgt. Zugleich hat er Land und Leuten an Oste und Niederelbe ein literarisches Denkmal gesetzt.

Regionalkrimis sind nicht nur moderne Heimatromane, sondern können � wie der touristische Aufschwung in der Eifel zeigt � auch wirkungsmächtige Werbeträger sein. �Eine packende Handlung mit vielen Finten, durch die der Leser gefesselt und auf falsche Fährten geführt wird. Alles im Kehdinger Milieu spielend und mit einer herzerfrischenden Art geschrieben. Ein wenig skurril, hintergründig-witzig, teilweise derb, aber meist so, dass die Menschen mit ihren Charakteren liebenswürdig erscheinen. Kehdinger halt�, urteilt die Regionalpresse zu Recht über den im Drochterser MCE-Verlag erschienenen Kriminalroman.


Mit Laudatorin Wendt und Sponsorin Pape

Mit dem �Milchkontrolleur� und der Teilnahme an der Ilek-Ideenmesse 2006 in Himmelpforten sowie an den Veranstaltungen des Arbeitskreises KrimiLand Kehdingen-Oste hat der Autor � ebenso wie seine Kollegin Elke Loewe, die Osteland-Literaturpreisträgerin des Jahres 2005, sowie seine  Kollegen Wilfried Eggers und Dr. Reinhold Friedl - zudem das Vorhaben der Arbeitsgemeinschaft Osteland e. V. und des Regionalmanagements Kehdingen-Oste unterstützt, das Land an Oste und Elbe nicht nur als eine Stätte maritimer Sehenswürdigkeiten, sondern auch als Literaturstandort darzustellen und damit die Chance zu eröffnen, über eine Förderung des Tourismus langfristig auch die Wirtschaftskraft des Ostelandes zu stärken.

Thomas B. Morgenstern hat sich um die Oste verdient gemacht.

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Naturschutz

Fritz Bechinger

Naturschützer Bechinger

Das Hauptaugenmerk von Fritz Bechinger, der seit sechs Jahren als Naturschutzbeauftragter des Landkreises Cuxhaven fungiert, gilt dem Schutz der Natur an der Unteren Oste und insbesondere an der Ostemündung mit ihrer artenreichen Vogelwelt.

Der frühere Leiter des Babyzoos in der Wingst, der seit einem Vierteljahrhundert im Osteland lebt, steht als Vorsitzender der Gruppe Hadeln des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) für einen Naturschutz, der auf ein Leben im Einklang mit der Natur und auf eine Bewahrung des Naturerbes an der Oste zielt. Die Schönheit der Landschaft an der Oste wiederum ist die unabdingbare Voraussetzung für einen sanften Tourismus, der auch Urlaubern die Wunder der Schöpfung nahebringt, ohne die Natur zu beeinträchtigen.


Laudator Bernd Brauer

Die besondere Aufmerksamkeit Fritz Bechingers und seiner Mitstreiter gilt neben dem Schutz der  Gänse und Limikolen in der Ostemündung vor allem auch deren Symboltier, dem Seeadler. Die Freude daran, dass in Niedersachsen nach Feststellung der Landesregierung mit 20 Revierpaaren der bislang höchste Brutbestand registriert wurde, ist allerdings im Osteland dadurch getrübt worden, dass hier 2005 und 2006 mindestens drei Seeadler vergiftet worden sind.

Fritz Bechinger hat mit öffentlichkeitswirksamen Stellungnahmen, im Einvernehmen mit dem niedersächsischen Umweltminister und der Jägerschaft, darauf hingewiesen, dass die Verfol-gung von Greifvögeln mit Giftködern keine zu bagatellisierende Ordnungswidrigkeit ist, sondern eine Straftat, die von einem hohen Maß an krimineller Energie zeugt.

Fritz Bechinger hat sich um die Oste verdient gemacht.

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Tourismus

Christine und Jürgen Reimer

Die Hechthausener Reisejournalisten Jürgen und Christine Reimer haben 2006 mit einer weltweit beispiellosen Aktion in sechs europäischen Ländern für das Ferienland an der Oste geworben.

Auf der längsten unbegleiteten Kutschfahrt seit Erfindung des Automobils haben sie sich sechs Monate lang unter der Schirmherrschaft der Landräte der Oste-Anrainerkreise Cuxhaven, Stade und Rotenburg/Wümme sowie des niedersächsischen Ministerpräsidenten als �Botschafter des Ostelandes� betätigt.

Während der 6000 Kilometer langen, weltrekordträchtigen Reise auf historischen Postrouten durch Deutschland, Österreich, Italien, Slowenien, Ungarn und Tschechien haben Christine und Jürgen Reimer mit Tausenden von Werbeblättern mit Fotos von der Oste und Hinweisen auf die Arbeitsgemeinschaft Osteland für ihre malerische Heimatregion geworben und nicht nur bei dem sächsischen Ministerpräsidenten Georg Milbradt den Entschluß reifen lassen, dem Ferienland beiderseits der Oste einen Besuch abzustatten.

Laudatorin Sigrid Frömming

Auch noch nach ihrer � von der Bevölkerung gefeierten � triumphalen Rückkehr nach Hechthausen haben es Christine und Jürgen Reimer nicht versäumt, in ihrem Buch, ihrer CD-ROM und ihrem Kalender sowie Dutzenden von audiovisuellen Vorträgen auf das Pferdeland Niedersachsen und insbesondere auf ihre Heimat im Osteland hinzuweisen.

Christine und Jürgen Reimer, Botschafter des Ostelandes, haben sich um die Oste verdient gemacht.

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Kunst

Wolf-Dietmar Stock

Der Fischerhuder Schriftsteller, Maler und Verleger Wolf-Dietmar Stock hat 2006 als Initiator und Kurator der Osteland-Ausstellung �Die Oste von der Quelle bis zur Mündung� der Region zwischen Tostedt und Neuhaus zu einem beispiellosen kulturellen Ereignis mit nachhaltiger Wirkung verholfen. 

Mehr als 8000 Besucher der Wanderausstellung, in der über hundert an der Oste entstandene Kunstwerke in Bremervörde, Sittensen und Neuhaus präsentiert wurden, durften entdecken, dass die künstlerische Tradition des lange Zeit kaum bekannten Ostelandes hinter der weitaus bekannterer Regionen wie etwa Worpswedes und des Teufelsmoors kaum zurückzustehen braucht.


Mit Laudator Brinkmann und Sponsor Porth

Das ebenfalls 2006 erschienene, von Wolf-Dietmar Stock gemeinsam mit Elke Loewe zusammen-gestellte und mitverfasste Buch �Die Oste von der Quelle bis zur Mündung� ist ungleich mehr als nur ein Begleitband zu der gleichnamigen Wanderausstellung, die von der AG Osteland veranstaltet und von Landwirtschaftsminister Hans-Heinrich Ehlen als Schirmherr eröffnet worden ist. Der 320 Seiten starke, prächtig bebilderte Buch mit Texten von 30 Autorinnnen und Autoren ist der bislang erfolgreichste Beitrag zur Schaffung eines Oste-Bewußtseins.

Für 2007 hat Wolf-Dietmar Stock, wiederum gemeinsam mit Elke Loewe, erstmals einen Oste-Kunstkalender für die Bremervörder Zeitung und die Arbeitsgemeinschaft Osteland zusammengestellt sowie zwei weitere Osteland-Kunstausstellungen vorbereitet, die im Sommer im Natureum in Balje und im Bachmann-Museum in Bremervörde gezeigt werden. Darüber hinaus hat der Preisträger als Gründungsvorsitzender der Karl-Otto-Matthaei-Gesellschaft zu Neuhaus wichtige Impulse für die Belebung  der Kunstszene an der Ostemündung gegeben.

Wolf-Dietmar Stock hat sich um die Oste verdient gemacht.

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Medien

Nikolaus Ruhl

Preisträger Ruhl

Der in Osten-Achthöfen lebende freie Fotograf, Diplom-Designer und Verleger Nikolaus Ruhl, aufgewachsen in Hessen, hat sich zum herausragende Porträtisten der Landschaft an der Niederelbe und an der Oste entwickelt.


Laudatorin Bianka Zydek

Seine Arbeiten haben nicht nur vielen Menschen in der Ferne, sondern sogar manchem Einheimischen die Augen geöffnet für die teils verborgenen Reize des lange Zeit kaum bekannten, stillen Flusses Oste und des Landstrichs rechts und links der Deiche. Ruhls Fotos illustrieren nicht nur zahllose Zeitungs- und Zeitschriftenbeiträge über Oste und Elbe. Sie finden sich in dem von ihm mitherausgegebenen Buch �Erlebnis Elbe� und den von ihm kunstvoll gestalteten Wand- und Landfrauenkalendern. Eines der eindrucksvollsten Ruhl-Fotos des von ihm besonders geschätzten nationalen Baudenkmals Schwebefähre Osten � Hemmoor befindet sich im Besitz des spanischen Königs Juan Carlos I., des Schirmherrn des Weltverbandes der Schwebefähren.


Ruhl-Fotos vor dem Hotel "Zwei Linden"

Als attraktive Werbeträger für die Tourismusregion Osteland fungieren Ruhl-Fotos auf den großformatigen Straßenplakaten entlang der Deutschen Fährstraße Bremervörde - Kiel, auf Ausstellungen wie zuletzt der Hamburger Reisemesse und der Grünen Woche in Berlin, in der Saaldekoration von Veranstaltungen wie der Ilek-Ideenmesse und  des Tages der Oste sowie an den Info-Ständen des Osteland-Arbeitskreises Messen und Märkte. Eine gemeinsam mit Arne S. Fischer gestaltete audiovisuelle Oste-Präsentation zählte zu den Höhepunkten des Hemmoorer Küstenklassik-Festivals 2006. Hunderte von Ruhl verlegte Postkarten, darunter auch viele mit dem Logo der Deutschen Fährstraße, tragen Oste-Motive in alle Welt.

Nikolaus Ruhl hat sich um die Oste verdient gemacht.

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Denkmalschutz

Ulrike Pape

Ulrike Pape, die Vorsitzende und Triebfeder der überaus rührigen Landfrauen in Selsingen, hat mit der Umwandlung der historischen Wassermühle Eitzte an der Oberen Oste in ein Landfrauen-Café eine der schönsten und meistbesuchten Attraktionen des Ostelandes geschaffen.

Eingedenk der Regel, dass wirksamer Denkmalschutz eine sinnvolle Nutzung des Bauwerks voraussetzt, haben die Selsinger Landfrauen die Mühle mit ihren vielfältigen Aktivitäten mit Leben erfüllt. Auf diese Weise haben sie die Existenz eines Denkmals gesichert, das in den 90er Jahren vom örtlichen Mühlenschutzverein gerettet und renoviert worden war, dessen Verdienste mit dieser Ehrung ausdrücklich gewürdigt werden sollen.


Mit Laudatorin Karin Harms und Sponsor Pagel

Darüber hinaus haben die Selsinger Landfrauen mit dem von ihnen herausgegebenen �Kochbuch der 777 Köstlichkeiten� Rezepte der regionalen Küche gesammelt und bewahrt. Mit der Anpflanzung eines Milleniumswaldes mit 4000 Bäumen und Büschen, der größten Aktion dieser Art in Norddeutschland, haben sie sich aktiv für eine attraktive Gestaltung ihres Lebensraums und zugleich für den Klimaschutz eingesetzt. Auch mit einem vorbildlichen Bildungsprogramm haben sie weit über die Region hinaus auf sich aufmerksam gemacht.

Erwähnung finden soll auch, dass Ulrike Pape nicht nur Landfrauen zu Gästeführerinnen ausbildet, sondern auch selber Urlauber zu den Sehenswürdigkeiten an der Unteren Oste führt, von den Golddörfern in der Samtgemeinde Selsingen bis hin zu den Mühlen, Kirchen und Museen des Landkreises Rotenburg. Dabei läßt sie auch Stätten wie das einstige Kriegsgefange-nenlager Sandbostel nicht aus, die zum Nachdenken über die deutsche Vergangenheit anregen.

Ulrike Pape hat sich um die Oste verdient gemacht.

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Das sind die
Sponsoren '07

Ohne Sponsoren gäbe es ihn nicht, den mit 3000 Euro dotierten Kulturpreis "Goldener Hecht", der alljährlich von der gemeinnützigen Arbeitsgemeinschaft Osteland e. V. in sechs Kategorien für Verdienste um die Oste verliehen wird.

Wer sind die edlen Spender, die im diesem Jahr Geld für den "Oste-Oscar" beigesteuert haben?


Hauptsponsor: acht Volksbanken aus der Region

Schon bald nach der Gründung der AG Osteland im Jahre 2004 hatte Hans-Adolf Heyer auf der "Mocambo" im Namen von acht Volksbanken aus dem Raum Stade / Cuxhaven dem Vorstand der AG Osteland erstmals einen Scheck zum Aufbau der Deutschen Fährstraße überreicht. Seither fördern die Volksbanken auch den Tag der Oste.


Erfolgreich mit Stoffen: Christiane Pape

Zum erstenmal betätigt sich die Unternehmerin Christiane Pape aus der Bahnhofstraße 3 in Cadenberge als Osteland-Sponsorin. Als gebürtige Oberndorferin selbst ein Kind der Oste und überdies leidenschaftliche Malerin, arbeitet die Chefin von Stoffart (Website) zur Zeit an einer neuen Produktidee: Patchworkarbeiten mit Oste-Motiven. Mit ihren edlen Stoffen ist Christiane Pape bereits in bekannten Magazinen wie "Sabrina Moden" vertreten, Einkäufer aus der Schweiz, aus Schweden und anderen Ländern gehört zu ihrem Kundenkreis. Die AG Osteland ist ihrer Ansicht nach "ein fantastisches Projekt": "Die Oste ist im Gespräch."


Alte Oste-Tradition: Stackbuschschiffer

Seit Generationen ist die Hemmoorer Firma Oellrich, deren Chef Helmut Oellrich allgemein "Busch-Oellrich" genannt wird, der Oste verbunden. Dem Stackbusch verdankt die Firma ihren Aufstieg. Stackbusch ist Buschwerk, das zum Deichbau und zur Uferbefestigung verwendet wird. Aus dem Hinterland von Bremervörde herbeigeschafft, wurde die Ware früher auf hoch beladenen Ewern die Oste hinabtransportiert. Sie diente überwiegend dem Deichbau an der Nordsee. Noch heute versorgt die Hemmoorer Firma die Insel Helgoland mit Buschwerk.


Firmengründer Pagel mit Preisträgerin Pape

Die Unternehmensgruppe Pagel (Website) aus Hemmoor ist bereits seit vorigem Jahr Mitglied der AG Osteland. Begeistert von den Aktivitäten der "Lobby für die Oste", spendierte jetzt auch Firmengründer Günter Pagel einen "Goldenen Hecht" samt Preisgeld. Die Unternehmensgruppe besteht aus der Oste Pflege- und Betreuungs GmbH mit Senioren- und Pflegeheimen in Hemmoor und Bremervörde sowie dem betreutem Wohnen in Hemmoor, der Oste Service GmbH mit Kantine (Frühstück, Mittagstisch, Abendkarte), Großküche, Partyservice und Essen auf Rädern sowie der Ambulanten Pflege Günter Pagel (Häusliche Kranken- und Seniorenpflege).


Cuxhavener Landrat Kai-Uwe Bielefeld

Ein weiterer Preis kommt aus der Kommunalpolitik.


Rotenburger Landrat Hermann Luttmann

Gestiftet wurde er gemeinsam von den drei Landräten der Oste-Anrainerkreise Cuxhaven, Stade und Rotenburg/Wümme, die auch die Schirmherren des 3. Tages der Oste sind.


Stader Landrat Michael Roesberg

Landrat Michael Roesberg, neu im Amt, begrüßte die Gäste der Festveranstaltung.


Grußwort des 1. Vorsitzenden Gerald Tielebörger

Eröffnungsrede

Die Farben 
der Oste

Osteland-Vorsitzender Gerald Tielebörger

Meine Damen und Herren,

ich möchte ihnen an diesem schönen Frühlingsmorgen etwas über die Farben der Oste erzählen. Von Dichtern, Künstlern und Denkern in schillernden Farben beschrieben und vom Wetter des Öfteren sogar noch weit übertroffen, reduzieren sich die Farben unseres schönen Flusses � einmal nüchtern betrachtet, auf derer drei.

Nachdem sie sich, einmal bei Tostedt geboren und nach der Vereinigung mit anderen jungen Bächen und Rinnsalen dazu erdreistet, sich Fluss zu nennen, hat sie bereits das Tister Bauernmoor durchflossen, um sich sobald hell und klar, mit zartem, moorbraunen Teint über das Wehr an der Sittenser Mühle zu stürzen.

Dies ist ihre erste Farbe, die sie sich auch auf ihrem mäandernden Weg durch die Zevener und Rockstedter Moränen und Sander bewahrt. Doch schon sehr bald gerät sie in den Einfluss des Teufelsmoores, welches sein Moorwasser mit den klaren Wassern der Oste vereint. Tiefbraun ist ihr zweiter Ton. In Bremervörde wird sie am Anfang der Deutschen Fährstraße, der alten Furt, in dieser Farbe begrüßt und wird diese auch noch bis weit hinter Gräpel und Brobergen behalten. 

Hier, von den mächtiger werdenden Kräften der Tide auf- und abbefohlen, geben ihr die fetten Schlicke und Tone der gewaltigen Flussmarschen ein anderes Gesicht. Grau, fahl und sämig kommt sie uns dahergeflossen. Breiter werdend, passiert sie Osten, Oberndorf und Geversdorf, um sich endlich dem großen Strom farbgleich zuzuwenden. Hier endet ihr langer Weg. Hier, an der Mündung, nach Neuhaus zur Linken und nach Balje zur Rechten, kommen nur noch Wasser, Wind und Horizont. Und nicht zähmbare Naturgewalten. 

Balje zur Rechten, früher eine Insel im großen Flusswirrwarr der Priele und Sümpfe des unergründlichen Elbdeltas, heute, entwässert, bedeicht, behauptet, begrünt, bewirtschaftet, bevölkert. Bedeutend im äussersten Nordwesten des Landkreises. Unser Gastgeber heute. Ich begrüße den Baljer Bürgermeister Herrn Hermann Bösch.

Vis á vis, ein Ort, dem es leider nie zur Stadt gereicht hat, der sich mit dem Prädikat �Flecken� zufrieden geben musste. Amtssitz war, Gerichtsort auch. Grosse Zeiten erlebte, Niedergang auch. Viel wurde Neuhaus genommen.  Aber niemals der Charme. Und niemals die Zuversicht, der Mut und die Kreativität seiner Einwohner. Kreativität erfordert jedoch zunächst Konversation. Und Konversation passiert in diesem Ort. Mehr als anderswo. 

Zum Beispiel im  Brauhaus Alt-Neuhaus mit seinem Wirt Olaf Schlichting. Dieses Haus lebt durch seine Menschen. Hier wurden schon viele Ideen bei Bier und Köm ersonnen, zum Beispiel das legendäre Pappbootrennen anlässlich des Neuhäuser Hafenfestes. Ideen zum Wohle des Ortes. Und das trägt Früchte heute. Der Ort vis á vis entwickelt sich peu á peu wieder zu einem Juwel an der unteren Oste und der Niederelbe.  Dass das weiter so gut gelingen möge, wünschen wir ihnen, Bürgermeister Georg Martens. Herzlich willkommen bei uns.

Balje und Neuhaus sind in ihre Samtgemeinden eingebunden. Nordkehdingen, das weite Land, setzt die Schätze, die es hat, in Wert. Sei es der Vogelkieker, der Tidenkieker, das Küstenschifffahrtsmuseum, der Freiburger Kornspeicher, der kleine Baljer Leuchtturm, oder das hervorragende und erfolgreiche Konzept des Natureums hier gleich gegenüber. Dies alles wird professionell und erfolgreich vermarktet durch den Tourismusverband Kehdingen, mit Sylvia Wolter an der Spitze. Auch ein Vater dieses Erfolges ist sicher der Bürgermeister dieser Samtgemeinde. Lieber Edgar Goedecke, herzlich willkommen hier in ihrer Heimat.

Das Land vis á vis ist die Samtgemeinde am Dobrock. Geografisch überragt von den Wingster Höhen, früher auch wirtschaftlich. Seit dem späten 19.Jahrhundert strömten hier schon Massen von Touristen in die Gasthäuser und Cafés. Also zu einer Zeit, als der Begriff �Tourist� noch gar nicht gefunden war. Damals waren das Kurgäste oder Sommerfrischler, die ihre spärliche Freizeit in den schattigen Waldrandlagen der seinerzeit großartigen Wingster Gastronomie auslebten. Das funktionierte etwa 100 Jahre lang. Obschon in der touristischen Infrastruktur zur rechten Zeit Innovationen vorgenommen wurden, erkannte die Gastronomie die Zeichen der Zeit viel zu spät.  Deren Niedergang war die Folge. 

Die kleinen Gemeinden ringsum konnten sich im Schatten der Wingster Berge entwickeln und emanzipieren. Zum Beispiel Oberndorf, wo mit kleinen Mitteln, aber großem Engagement Dinge entstehen und Werte geschaffen werden. Die sind auf einem guten Weg. Aber auch in der Wingst sind die Weichen neu gestellt worden. Die Basis für ein erfolgreiches Tourismusmanagement ist erstellt worden. Neue und zeitgemäße Attraktionen werden geschaffen, die Gastronomie wird daran partizipieren und sich schrittweise erholen. Denn die Wingst ist noch immer eine Perle. Man muss sie nur von der Patina befreien. Und polieren. Wir begrüßen aus dem Cadenberger Rathaus in Vertretung für Bettina Gallinat den 1. Samtgemeinderat  Herrn Lothar Kelch.

Wie schon in den letzten Jahren, freuen wir uns sehr über die Schirmherrschaft der Landräte des Ostelandes. Bitte begrüßen sie mit mir den Stader Landrat Herrn Michael Roesberg, den stv. Cuxhavener Landrat Herrn Hans-Volker Feldmann und den stv. Rotenburger Landrat Herrn Reinhard Brünjes.

Und auch wie in den Vorjahren ist die Bundespolitik wieder zu Gast bei uns. Aus dem Deutschen Bundestag begrüße ich herzlich Frau Ina Lenke.

Immer an unserer Seite, wenn es um die finanzielle Unterstützung unserer Arbeit geht, ist unser Hauptsponsor, die Volksbanken Stade-Cuxhaven. Heute vertreten durch ihren Vorstand Herrn Henning Porth. Auch ihnen ein herzliches Willkommen.

Unsere Freundin, die überaus erfolgreiche Autorin Elke Loewe, macht es sich in ihrem Roman �Engelstrompete� leicht, die Farben der Flüsse zu beschreiben. Sie lässt einfach eine Schwalbenmutter ihrer Brut über das kleine und das grosse Silberband erzählen. Das kleine ist die Oste, und das große die Elbe. Wir, die AG Osteland, wollen unserem Fluss diese Farbe bewahren und die Menschen ehren, die auf ihre eigene Weise das gleiche tun. 

Als Osteländer werden wir aber auch das große Silberband nicht außer Acht lassen. Das große und das kleine gehören ja schließlich zusammen. Wir wollen, dass das große mächtig bleibt, aber nicht übermächtig. Dass es schiffbar bleibt, aber nicht um jeden Preis. Dass es uns bei Sturmflut fordert, aber nicht überfordert. 

Und dass mit ihm und den Menschen an ihm ehrlich, gerecht und respektvoll umgegangen wird.

Ich wünsche Ihnen einen guten Morgen. Freuen sie sich mit den Preisträgern und an dem leckeren Fisch danach. 



Vortrag des 2. Vorsitzenden Jochen Bölsche

Das Jahr an der Oste

"Touristische Erfolge 
nachhaltig sichern"

Moin, moin, liebe Freunde,

noch nie habe ich vor einem Saal gestanden, in dem so viele Leute den SILBERNEN FÄHRMANN tragen, das Abzeichen der Freunde der Oste, die sich für unseren schönen Fluß und für die Menschen in seinem riesigen Einzugsbereich einsetzen.

Einen möchte ich besonders begrüßen: unser wohl ältestes Mitglied, gerade 79 geworden, Altbürgermeister, Ehrenratsherr, Ehrenbürger von Brobergen, Helmut Hudaff, leidenschaftlicher Kämpfer für die letzte motorbetriebene Prahmfähre auf der Oste.

Gestern nachmittag bekam er sein schönstes Geburtstagsgeschenk: die Mitteilung des Ostedeichverbandes - heute hier vertreten durch seinen Geschäftsführer, unser Mitglied Ulli Gerdes - , er wolle aus rechtlichen und finanziellen Gründen auf die Ausdeichung der Hälfte des Broberger Ostebogens verzichten. Die historische Fährstelle von 1286 an der Deutschen Fährstraße kann erhalten werden.

Glückwunsch an Helmut Hudaff, der nach einer - man kann schon sagen - Volksbewegung für die Fähre - mun am Mittwoch einen Fähr- und Geschichtsverein gründen wird. Dank an den Verband mit seinem Oberdeichgräfe Hans-Wilhelm Saul für die (verzeihen Sie mir den Kalauer) saulomonische Lösung, die gleichermaßen den Belangen der Deichsicherheit, der Landwirtschaft, des Naturschutzes und des Tourismus Rechnung trägt.

Aber mein Thema ist nicht "Gestern an der Oste", sondern "Das Jahr an der Oste". Zum drittenmal gilt es heute, beim 3. Tag der Oste, Rückschau zu halten auf die vergangenen zwölf Monate an unserem Fluß.

Beim erstenmal lautete das Fazit: �Das Jahr 2004 war ein Jahr des Aufbruchs�. 

Beim 2. Tag der Oste konnten wir nicht ohne Stolz berichten, dass �die ersten Früchte des Aufbruchjahres 2004� geerntet wurden. 

Heute allerdings � um das Resümee vorwegzunehmen � muß auf die dringende Notwendigkeit hingewiesen werden, die noch immer anhaltend positive Entwicklung nachhaltig zu sichern.

Der überragende Erfolg des vorigen Jahres war ohne Zweifel die Wiederinbetriebnahme der Schwebefähre Osten � Hemmoor, für deren Sanierung und Illuminierung sich die AG Osteland von Anbeginn an auf vielfache Weise eingesetzt hat; bei der Finanzierung der Beleuchtung waren wir mit Sammlungen und Sondermarkenverkauf der größte Einzelspender. 

Heute kann sich jedermann allabendlich von der � im Wortsinne � enormen Strahlkraft dieses Bauwerks überzeugen, das zum unbestrittenen Wahrzeichen der gesamten Osteregion und der von uns 2004 eröffneten Deutschen Fährstraße geworden ist.

Eine ähnliche Ausstrahlung erhoffen wir uns von einem Projekt, das gleich vornan in unserer Satzung � unter �Vereinsziele� � verankert ist: die Schaffung eines Fluß- und Fährmuseums. Die Aufnahme der Gemeinde Osten in das Dorfentwicklungsprogramm hat uns der Verwirklichung auch dieses Ziels ein Stück näher gebracht.

Um das 1700 Quadratkilometer große, weithin strukturschwache Einzugsgebiet der Oste für Touristen und Investoren attraktiv zu machen, ist eines fraglos dringlicher als alles andere: die Oste, die lange Zeit als �der vergessene Fluß� galt, überhaupt erst bekannt zu machen. 

Auch auf dem Weg zu diesem Ziel sind wir � dank der wachsenden Popularität der Fähren und der Fährstraße � erneut ein ganzes Stück weit voran gekommen. 

Das Presseecho allein aus dem Jahre 2006 füllt vier Aktenordner, ganz zu schweigen von einer Vielzahl von Funk- und Fernsehbeiträgen über die Oste; ein besonders erfreulicher Fortschritt war die Herausgabe des bereits zweimal erschienenen "Osteland-Magazins" durch unsere Präsentationspartner, die Heimatzeitungen in den Osteanrainer-Kreisen.

Besonders gefreut hat uns natürlich, dass die Öffentlichkeitsarbeit der AG Osteland auch im Ausland Beachtung findet. Der uns von der japanischen Regierung bescheinigte �full use of mass media and internet� (mit 13000 Google-Nennungen für �deutsche fährstrasse�) hat uns zu einer Einladung zu einem Ferienstraßen-Symposium nach Tokio verholfen.

Im Sommer hatte bereits die Deutsche Zentrale für Tourismus die Deutsche Fährstraße für wert befunden, im Rahmen ihres �Top Ten�-Programms in zehn Weltsprachen beworben zu werden, darunter auch auf Japanisch und Chinesisch � ein schönes Kompliment für eine Ferienstaße, die wohl als einzige deutschlandweit von Ehrenamtlichen und ganz ohne Steuergelder ins Leben gerufen worden ist.

Natürlich waren wir � dank unseres neuen, von Renate Wendt geleiteten Arbeitskreises Messen und Märkte � mit unserem Werbematerial auch wieder auf diversen Ausstellungen und Festen präsent; unter anderem in Rendsburg und Bremervörde sowie auf der Reisemesse in Hamburg und auf der Grünen Woche in Berlin.

Die mit Abstand spektakulärste Werbeaktion allerdings verdanken wir unseren Mitgliedern Christine und Jürgen Reimer aus Hechthausen. Sie haben ihre sechsmonatige Weltrekord-Kutschtour durch sechs europäische Länder genutzt, um dort als touristische �Botschafter des Ostelandes� tätig zu werden.

Fortgesetzt wurden 2006 die Bemühungen unseres Arbeitskreises Kultur/Natur, mit den sonntäglichen Themenexkursionen in der Reihe �Unbekannte Oste� von der Quelle bis zur Mündung so etwas wie ein Oste-Bewußtsein zu schaffen. 

Die stärkste öffentliche Beachtung unter den fünf � sämtlich ausgebuchten � Veranstaltungen des Jahres 2006 fanden der  �Fluß der Genüsse� und der �Fluß mit Vergangenheit� sowie  die Tour �Der Fluß der großen Dichter�, deren Teilnehmer von Walter Kempowski in dessen Haus in Nartum empfangen wurden.

Geradezu bahnbrechende kulturelle Aktivitäten verdanken wir unserem Mitglied Wolf-Dietmar Stock aus Fischerhude. Die von ihm kuratierte Gemäldeausstellung �Die Oste von der Quelle bis zur Mündung� � Schirmherr war der niedersächsische Agrarminister Heiner Ehlen � hat in Bremervörde, Sittensen und Neuhaus mehr als 8000 Besucher angezogen; zwei weitere Ausstellungen veranstalten wir diesen Sommer im Netureum hier in Balje und in Bremervörde.

Parallel zu den Kunstausstellungen hat Wolf-Dietmar Stock gemeinsam mit Elke Loewe für die AG Osteland einen Kunstkalender und vor allem das großartige Buch �Die Oste� herausgebracht, in dem unser Fluß erstmals in seiner gesamten Länge und mit all seinen Facetten behandelt wird. 

Eine weitere höchst erfreuliche Folge all dieser Aktivitäten ist die kürzlich von Stock initiierte Gründung einer Karl-Otto-Matthaei-Gesellschaft in Neuhaus, wo ein Matthaei-Museum entstehen soll.

Wer sich mit Tourismus befaßt, weiß, daß der Kulturtourismus zu den am stärksten wachsenden Segmenten dieses Marktes gehört. Nicht zuletzt aus diesem Grund hat die AG Osteland im vorigen Jahr eine � neben der Fährienstraße � zweite Säule ihrer touristischen Aktivitäten entwickelt: das Projekt �Krimiland Kehdingen-Oste�.

Unterstützt von vier namhaften Regionalkrimi-Autoren, nämlich Elke Loewe, Wilfried Eggers, Thomas B. Morgenstern und Reinhold Friedl, wurde dieses Projekt zunächst mit Erfolg auf der Ilek-Ideenmesse in Himmelpforten präsentiert. Mittlerweile wird es als Ilek-Leitprojekt gefördert, ein Flyer wird in einer Auflage von 10 000 Exemplaren liegt bereits vor.

In diesem Jahr werden gemeinsam mit diversen Kooperationspartnern 16 Krimilesungen, -aufführungen und -erlebnistage unter dem Krimiland-Logo veranstaltet. Und das ist erst der Beginn -  touristische Krimirouten und ein Krimiatlas sollen folgen.

All die genannten Aktionen haben dazu beigetragen, nicht nur die Oste bekannt zu machen, sondern auch die AG Osteland, deren Mitgliederzahl in den letzten zwölf Monaten von 100 auf sage und schreibe 170 angestiegen ist. 

Besonders freut uns, dass gerade eben mit Osterrönfeld, der Schwebefähren-Gemeinde am Nord-Ostsee-Kanal, nach Brunsbüttel und Burg eine weitere schleswig-holsteinische Kommune vom Nordabschnitt der Deutschen Fährstraße Mitglied bei uns geworden ist.

Bereits am 28. Mai, beim 1. Ostener Fährmarkt, ist auch eine von uns angeregte kommunale Partnerschaft zwischen Osten und Osterrönfeld besiegelt worden. Auch dieser Schritt hat dazu beigetragen, die anfangs noch relativ schwache Verklammerung des Nord- und Südteils der Deutschen Fährstraße weiter zu verstärken - ganz im Sinne der Strategieempfehlung einer geografischen Studie der Universität Kiel. 

Das Resultat ist erfreulich: Während wir an der Oste auch für Urlaub am Kanal werben und � wie beim eon-Hansecup 2005 und 2006 � als AG Osteland selber Reisen an den Kanal organisieren, wird in schleswig-holsteinischen Veröffentlichungen wiederum für die Oste geworben.

Verstärkt worden ist diese Achse in jüngster Zeit auch durch neue, gemeinsame Angebote der Touristik-Unternehmen in Kehdingen und Glückstadt (hier gilt unser Dank unserem Mitglied Sylvia Wolter) und nicht zuletzt durch die Gründung des nationalen Schwebefähren-Dachverbandes, der sich im April in Form eines Arbeitskreises innerhalb unserer AG Osteland konstituiert hat.

Dieser Arbeitskreis, dem unter anderem unsere Mitglieden Andreas Breitner und Bernd Sienknecht, die Bürgermeister von Rendsburg und Osterrönfeld, angehören, strebt auch für die  beiden deutschen Schwebefähren langfristig den Weltkulturerbe-Status der Unesco an, der im Juli � und das ist ein weiteres Highlight des vorigen Jahres � bereits der Schwebefähre im spanischen Bilbao zuerkannt worden ist.

Öffentliche Aufmerksamkeit für unseren Fluß erhoffen wir uns auch für den kommenden Sommer, wenn, wie angekündigt, zwei unserer Mitglieder, die Vizebürgermeister der Samtgemeinde Hemmoor und der Gemeinde Osterrönfeld, Johannes Schmidt und Klaus Ströh, einen Kombinationslauf von Schwebefähre zu Schwebefähre absolvieren werden.

So wichtig Öffentlichkeitsarbeit und Werbung für unsere Region sind � über den touristischen Erfolg entscheidet langfristig die Leistungsfähigkeit der touristischen Infrastruktur an der Oste. 

Hier hat sich mit diversen Ausbaumaßnahmen auch im vergangenen Jahr erneut der Kreis Rotenburg mit seinem Tourow-Vorsitzenden, dem stellvertretenden Landrat Reinhard Brünjes, als Vorreiter betätigt.

Entlang der Unteren Oste dagegen, die lange Zeit im touristischen Dornröschenschlaf und im toten Winkel der Landkreise Stade und Cuxhaven lag, gibt es nach wie vor viel aufzuholen. 

Aufmerksamkeit hat im vorigen Jahr unsere Forderung erregt, ähnlich dem �Aufbau Ost� müsse nun ein �Aufbau Oste� folgen.  Das letzte Jahr hat gezeigt: Zu diesem �Aufbau Oste� könnte es kommen, wenn die angekündigten Millionen aus dem EU-Armutsbekämpfungsprogramm für den Altbezirk Lüneburg dort landen, wo diese Region wirklich arm dran ist � und das sind weite Teile des Ostelandes, etwa das schöne Nordkehdingen, wo wir heute tagen und wo SG-Bürgermeister Edgar Goedecke Pionierarbeit für die Installierung einer der ersten Ilek-Regionen geleistet hat.

Was wird Ilek uns bringen? Festzuhalten ist, dass die Einrichtung der mittlerweile vier Ilek-Regionen im Osteland (Kehdingen-Oste, Hadelner Region, Börde Oste/Wörpe und  Moorexpress/Stader Geest) eine Fülle von Ideen und beachtliches  Bürgerengagement freigesetzt hat. Auch viele unserer Mitglieder arbeiten sehr aktiv in Ilek-Arbeitskreisen mit; eine Reihe der dort diskutierten Projekte zielt auf eine touristische Inwertsetzung der Osteregion und auf die Bewahrung der Naturschätze und des maritimen Erbes � also genau das, wofür auch die AG Osteland angetreten ist.

Wir verkennen nicht, dass im Vor- und im Umfeld der Ilek-Aktivitäten im vergangenen Jahr bereits das eine oder andere auf den Weg gebracht worden ist � vom modernen Fahrgastschiff-Anleger in Balje (und hoffentlich noch in dieser Saison auch in Osten) über die Sanierung des alten Hafens in Neuhaus und neue Wohnmobilplätze in Oberndorf und Gräpel bis hin zu den Naturbeobachtungstürmen in Hechthausen, Freiburg und Wischhafen, um nur wenige Beispiele zu nennen.

Und sicherlich hat auch die überall im Osteland spürbare Aufbruchstimmung dazu beigetragen, private Investoren zu beflügeln, neue Projekte zu entwickeln, sei es in Hechthausen-Klint, sei es am Kreidesee in Hemmoor. 

Auch das gerade eröffnete, von Stadt Bremervörde, Nabu und Lebenshilfe getragene, vorbildliche Oste-Jugendhostel namens Ostel wertet die Region in dem von uns gewünschten Sinne auf.

Aber täuschen wir uns nicht. Jeder Blick in die mit uns konkurrierenden Regionen, sei es in Mecklenburg, im Emsland oder in Ostfriesland, zeigt: Vor allem an der Unteren Oste bleibt noch unendlich viel zu tun, bis wir mit einer vergleichbaren Infrastruktur etwa für Radfahrer oder Wassersportler, mit einer durchgängig leistungsfähigen Gastronomie und mit attraktiven, komfortablen Package-Angeboten für Touristen aufwarten können.

So bleibt nur zu hoffen, dass � nachdem viele hundert Teilnehmer der Ilek-Runden entlang der Oste nur so gesprüht haben vor Ideen � nun auch wirklich Fördergelder anrollen.

Wenn das nicht geschieht, wird es wohl auf absehbare Zeit nicht mehr möglich sein, vergleichbar viele Menschen für eine Mitarbeit in Zukunftswerkstätten zu mobilisieren. Die Region würde in Resignation zurückfallen.

Wie unverzichtbar aber gerade das Engagement der Bürger ist, zeigt sich, wann immer das Alleinstellungsmerkmal unserer Heimat gefährdet ist, das maritime Erbe. 

Allein die Initiative von Bürgern hat die drohende Einstellung des Schwebefährbetriebs in Osten, aber auch den Abriß des Kornspeichers in Freiburg verhindert. 

Uns bleibt nun zu hoffen, dass dem neuen Förderverein um Gerhard Gebhardt hier in Hörne die Erhaltung des alten Baljer Leuchtturms gelingt und unsere Mitglieder Helmut Hudaff und Corinna Kolf mit ihren Mitstreitern die historischen Prahmfährstelle in Brobergen retten können � in unser aller Interesse; denn was wäre unsere maritime Fährstraße ohne die Vielfalt ihrer Fähren, ohne die Hafenspeicher und ohne die alten Leuchttürme?

Es gilt also künftig, das in den letzten Jahren Erreichte nachhaltig zu sichern. Dazu zählt der Kampf gegen die 7. Elbvertiefung mit ihren negativen Auswirkungen auch auf die Nebenflüsse, in dem wir den betroffenen Gemeinden, den Bauern- und Deichverbänden, Fischern und Seglern unsere Solidarität zugesichert haben.

Dazu zählt auch, dass wir die Planung der Küstenautobahn A 22 weiterhin kritisch begleiten, damit nicht ausgerechnet die ökologisch und touristisch wertvollsten Teile der Flußlandschaft zerstört werden. 

Und dazu zählt schließlich die Unterstützung der Sportfischer, die für die Erhaltung des Symbolfischs der Oste, des Lachses, kämpfen, und der Naturschützer, die sich um den Symbolvogel der Ostemündung sorgen, den immer wieder von Giftanschlägen bedrohten Seeadler.

Dazu zählt vor allem aber auch, nicht zurückzufallen in unserem Bemühen, die Oste bekannt zu machen � am besten mit einem �Jahr der Oste 2009�, in dem das hundertjährige Bestehen unseres Flußwahrzeichens, der Oste-Schwebefähre, zum Anlaß genommen werden kann, einen Oste-Kultursommer von der Quelle bis zur Mündung zu organisieren � unter dem Motto: Ein Fluß feiert seine Fähre.

Anregungen geben könnte die überwältigende 100-Jahr-Feier der Schwebefähre im britischen Newport, an der wir 2006 teilgenommen haben. 

Ein Festjahr an der Oste: Das wäre ohne jeden Zweifel ein Ereignis von deutschlandweiter Ausstrahlung  und aller Mühen auch der AG Osteland wert. Lassen Sie uns daran arbeiten.

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Fotos von Curt Schuster, Karl-Heinz Brinkmann, Robert Zydek, Renate Wendt, Jochen Bölsche
 

www.osteland.de

www.ostemarsch.de



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